Hahnsche Buchhandlung
Die Hahnsche Buchhandlung Verlagsgesellschaft mbH ist ein 1792 gegründeter Verlag in Hannover, der vor allem geschichtswissenschaftliche Publikationen verlegte. Der Sitz des Stammhauses befand sich bis 2013 in der hannoverschen Altstadt in der Leinstraße schräg gegenüber dem Eingang zum Leineschloss. Das Unternehmen war von 1818 bis 1873 auch Hof-Buchhandlung.[1] 2013 zog das Unternehmen nach Peine um.[2] Seit 2017 befindet sich der Unternehmenssitz in Isernhagen.[3]
Verlagsprogramm
Heute ist zwar die Buchhandlung eingestellt, der Verlag veröffentlichte jedoch nach wie vor vor allem geschichtswissenschaftliche Werke, darunter die Hannoverschen Geschichtsblätter und die Monumenta Germaniae Historica (bis Ende 2014).[4]
Geschichte
Am 25. September 1792 eröffnete Heinrich Wilhelm Hahn d. Ä. gemeinsam mit seinem Bruder Bernhard Dietrich Hahn unter dem Namen Gebrüder Hahn eine Sortiments- und Verlagsbuchhandlung in der Leinstraße[5]. In den folgenden Jahren vergrößerten die Brüder das Sortiment durch umfangreiche Buchbestände aus dem 18. Jahrhundert und früher, die aus anderen Buchhandlungen übernommen wurden:
- 1803 aus der Rittschersche Buchhandlung in Hannover;[1] im selben Jahr wurde auch Friedrich Bernhard Culemann für Hahn tätig;[6]
- 1806 aus der Trampesche Buchhandlung in Halle,[1]
- 1810 aus der Buchhandlung Caspar Fritsch in Leipzig. In Leipzig wurde auch ein zusätzlicher Firmensitz eingerichtet
Ab 1815 veröffentlichte die Firma die neue Luther-Bibel der Hannoverschen Bibelgesellschaft und konnte sich seit 1818 "Hof-Buchhandlung" nennen. Im selben Jahr – Bernhard Dietrich Hahn starb 1818 – trat Heinrich Wilhelm Hahn der Jüngere in die Hof-Buchhandlung ein. Er leitete ab 1831 zunächst das Stammhaus in Hannover. 1843 übernahm er von seinem jüngeren Bruder Heinrich Bernhard Hahn auch die Firma in Leipzig und leitete das gesamte Unternehmen.
Ab 1826 erlangte das Unternehmen überregionale Bedeutung durch die Herausgabe der Sammlung mittelalterlicher Quellen, der Monumenta Germaniae Historica (MGH). Diese wurde von Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein begründet und redaktionell geleitet von Georg Heinrich Pertz. Pertz wurde ebenfalls Redaktionsleiter für die von der Buchhandlung 1832/33 herausgegebene Hannoversche Zeitung.
Nach dem Tod von Hahn d. J. übernahmen der Schwiegersohn Carl von Thielen (* 22. November 1822 in Hannover; † 3. Januar 1905 in Rosenthal bei Peine, Rittmeister) und dessen Sohn Herbert Adolf Wilhelm von Thielen (* 10. Februar 1855) das Unternehmen. Ab 1886 lag die verlegerische Leitung beim Enkel von Hahn d. J., der diese 1911 dem neu gewonnenen Teilhaber Georg Schmidt (* 28. August 1863 in Potsdam) übertrug. Der Leipziger Firmenteil war schon zuvor 1893 an Franz Wagner verkauft worden. Anfang des 20. Jahrhunderts reduzierte man das Verlagsgeschäft.
Das hannoversche Stammhaus wurde während der Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg 1943 zerstört; unter der alten Adresse Leinstraße 32 baute man nach 1945 Buchhandlung und Verlag wieder auf.
2013 vollzog die damalige Verlagsinhaberin, Elisabeth Freifrau von Schütz zu Holzhausen, den Umzug des Verlags nach Peine.[7] Seit 2019 befindet sich der Verlag Hahnsche Buchhandlung in der Neuorientierung. Seinen Sitz hat er inzwischen in Isernhagen, und die Leitung liegt in den Händen der Geschäftsführerin Olga Kurabtseva.[8]
- Verlagsgründer Heinrich Wilhelm Hahn d. Ä.
- Laut der Stadttafel 51 wurde das Haus ursprünglich 1583 im Stil der Weserrenaissance erbaut
- Das Verlags-Schaufenster (2010) mit Neuerscheinungen
Literatur
- Lexikon des gesamten Buchwesens, 2. Aufl., hrsg. v. S. Corsten u. a., Bd. 3, 1991, S. 329f.
- Hugo Thielen: 125 Jahre des Geschäftshauses Hahnsche Buchhandlung in Hannover, 1917 (inklusive Verzeichnis der Mitarbeiter, Stammtafeln und Verlagskatalog)
- Hugo Thielen: Hahnsche Buchhandlung. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 249 f.
Siehe auch
Weblinks
- Website des Verlags*
- Robin Beck: Historische Fassadenteile: Hier befand sich jahrhundertelang die Hahnsche Buchhandlung in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 16. Juli 2024
Einzelnachweise
- ↑ a b c Hugo Thielen: Hahnsche Buchhandlung (siehe Literatur)
- ↑ Simon Benne: Traditionsfirma zieht nach Peine: Nach 221 Jahren verlässt der Verlag Hahnsehe Buchhandlung Hannover - und entlässt seine Mitarbeiter. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung, 25. April 2013 (online).
- ↑ Verlag Hahnsche Buchhandlung. Verlag Hahnsche Buchhandlung, 25. Februar 2019, abgerufen am 25. Februar 2019.
- ↑ MGH.de
- ↑ Herbert von Thielen: 125 Jahre des Geschäftshauses Hahnsche Buchhandlung in Hannover. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1917.
- ↑ Hugo Thielen: CULEMANN, (1) Friedrich Bernhard. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 88.
- ↑ Simon Benne: Traditionsfirma zieht nach Peine: Nach 221 Jahren verlässt der Verlag Hahnsehe Buchhandlung Hannover – und entlässt seine Mitarbeiter. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung, 25. April 2013 (online).
- ↑ Impressum. Verlag Hahnsche Buchhandlung, 2019, abgerufen am 29. April 2020.
Koordinaten: 52° 22′ 15,89″ N, 9° 43′ 59,16″ O
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Verlag Hahnsche Buchhandlung in Hannovers Altstadt, Leinstraße 32; rekonstruierter Eingang zum (ehemaligen) Verkaufsladen des Verlages
heutige Schaufenster der Hahnschen Buchhandlung
in die Jahre gekommene Stadttafel Nr. 51 vom Roten Faden Hannover am Haus der Hahnschen Buchhandlung
Das Palais und das neue Schloss zu Hannover, ganz links die Hahnsche Buchhandlung
Hahnsche Buchhandlung, Hahn mit Schreibfedern über dem rekonstruierten Eingang zum (ehemaligen) Verkaufsladen der Verlages
zeitgenössisches Gemälde: Porträt des Buchhändlers Heinrich Wilhelm Hahn (1760-1831) in Hannover