Hagenbach (Pretzfeld)

Hagenbach
Markt Pretzfeld
Koordinaten: 49° 44′ 57″ N, 11° 11′ 24″ O
Höhe: 297 m ü. NHN
Einwohner:269 (2016)[1]
Eingemeindung:1. Januar 1972
Postleitzahl:91362
Vorwahl:09194
Der Pretzfelder Gemeindeteil Hagenbach

Hagenbach ist ein fränkisches Dorf, das zu Pretzfeld gehört.

Geografie

Das Dorf im Südwesten der Wiesentalb ist ein Gemeindeteil des Marktes Pretzfeld in Oberfranken.[2] Hagenbach befindet sich etwa eineinhalb Kilometer ostsüdöstlich des Ortszentrums von Pretzfeld auf 297 m ü. NHN.[3] Die Ortschaft liegt auf freier Flur im Tal der Trubach, in die nördlich davon der von Süden kommende Hetzelsdorfer Bach nach Durchfließung des Ortes mündet.

Geschichte

Zum ersten Mal schriftlich genannt wurde Hagenbach im Jahr 1172 mit der Erwähnung von „Ruedeger de Hachenbach“.[4] Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts unterstand Hagenbach der Herrschaft reichsunmittelbarer Adeliger, die sich in dem zum Fränkischen Ritterkreis gehörenden Ritterkanton Gebürg organisiert hatten.[5][6] Der Ort hatte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zahlreiche Besitzwechsel und war der Amtssitz des freieigenen Rittergutes Hagenbach, das im Jahr 1780 die Adelsfamilie von Seefried zu Buttenheim käuflich erworben hatte. Diese übte die Dorf- und Gemeindeherrschaft aus.[7] Die Hochgerichtsbarkeit nahm das zum Hochstift Bamberg gehörende Amt Ebermannstadt in seiner Funktion als Centamt wahr. Mit der Mediatisierung der reichsritterschaftlichen Territorien im Bereich der Fränkischen Schweiz 1805 wurde das Dorf unter Bruch der Reichsverfassung vom Kurfürstentum Pfalz-Baiern annektiert.[8][9] Damit wurde Hagenbach ein Teil der bei der „napoleonischen Flurbereinigung“ in Besitz genommenen neubayerischen Gebiete, was im Juli 1806 mit der Rheinbundakte legalisiert wurde.

Durch die Verwaltungsreformen zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern wurde Hagenbach mit dem Zweiten Gemeindeedikt 1818 eine Ruralgemeinde, die mit der kommunalen Gebietsreform in Bayern Anfang 1972 nach Pretzfeld eingemeindet wurde.[10] Im Jahr 1987 hatte Hagenbach 221 Einwohner.[11]

Verkehr

Die von Poppendorf kommende Kreisstraße FO 16 durchquert den Ort und führt zur Staatsstraße St 2260, in die sie nach etwa einem halben Kilometer einmündet. Der ÖPNV bedient das Dorf an einer Haltestelle der Buslinie 235 des VGN in Richtung Pretzfeld und in die Gegenrichtung nach Egloffstein. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich an der Wiesenttalbahn in Pretzfeld.

Sehenswürdigkeiten

Der jüdische Friedhof von Hagenbach

Der Jüdische Friedhof von Hagenbach war die Begräbnisstätte für die einstmals bedeutende jüdische Gemeinde des Ortes. Der von einer Hecke eingefriedete Begräbnisplatz liegt etwas abseits an einem Feldweg, etwa einen halben Kilometer südwestlich von Hagenbach.

Es gibt vier weitere denkmalgeschützte Objekte in Hagenbach, darunter das ehemalige Schloss.

Literatur

  • Dorothea Fastnacht: Ehemaliger Landkreis Ebermannstadt (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 4). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2000, ISBN 3-7696-9701-4, S. 98–102.
  • Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1.
  • Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5.

Weblinks

Commons: Hagenbach (Pretzfeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nahverkehrsplan nach der Leitlinie zur Nahverkehrsplanung Landkreis Forchheim 2016. (PDF; 3,3 MB) S. 54, abgerufen am 21. Oktober 2022.
  2. Hagenbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 6. Juli 2019.
  3. Geografische Lage von Hagenbach im BayernAtlas, abgerufen am 6. Juli 2019
  4. Dorothea Fastnacht: Ebermannstadt. Ehemaliger Landkreis Ebermannstadt. In: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. S. 98.
  5. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 31.
  6. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 97–103.
  7. Dorothea Fastnacht: Ebermannstadt. Ehemaliger Landkreis Ebermannstadt. In: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. S. 100.
  8. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 35.
  9. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 106–107.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 681.
  11. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 304 (Digitalisat). Abgerufen am 6. Juli 2019

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