Hafen Passau

Hafen Passau
Daten
UN/LOCODEDE PAS
EigentümerFreistaat Bayern
BetreiberBayernhafen GmbH & Co. KG
HafentypBinnenhafen
Umschlagsmenge327.691 t (2017)[1]
Webseitewww.bayernhafen-passau.de
Geografische Informationen
OrtPassau
LandBayern
StaatDeutschland
Links der Hafen (hinter dem Bahnanschluss)
Links der Hafen (hinter dem Bahnanschluss)
Koordinaten48° 35′ 31″ N, 13° 23′ 13″ O
Hafen Passau (Bayern)
Lage Hafen Passau

Der Hafen Passau an der Donau im Dreiländereck Bayern, Böhmen und Österreich ist einer der sechs Häfen von bayernhafen. Weitere Betreiber sind u. a. die Stadtwerke Passau[2] und die BayWa.

Lage

Er besteht aus zwei Teilen in den Ortsteilen Schalding () bei Donaukilometer 2233,3 rechts und Racklau () bei km 2228,4. Der ehemalige Ölhafen im Stadtteil Grubweg (), km 2222,2 ist aufgelassen und verfügt über keine Umschlagseinrichtungen mehr.

Über die Hauptmagistrale des europäischen Eisenbahnnetzes (Frankfurt – Nürnberg – Linz – Wien) und die Bundesautobahn 3 (Frankfurt) verfügt der Standort Passau über Schienen- und Straßenanbindungen zu den benachbarten Wirtschaftsregionen Deutschlands und Europas.

Geschichte

Die günstige Lage der Drei-Flüsse-Stadt wurde schon früh für den Handel auf dem Inn und der Donau genutzt. Die erste Anlegestelle für Schiffe war die Passauer Lände in der heutigen Altstadt.

Aufgrund des ständig wachsenden Güterverkehrs entschloss man sich 1900 zum Bau eines Winterhafens bzw. eines – wie er damals genannt wurde – Zufluchthafens. Hierzu wurde die Insel Racklau durch einen schräg aufwärts gegen den Strom gebauten, 1068 m langen Damm mit dem rechten Donauufer verbunden. Eine 667 m lange Kaimauer, Gleis- und Straßenanschluss machten aus der ehemaligen Insel einen vollwertigen Hafen.

Im Winter 1902/03 wurde mit Passau-Racklau der östlichste deutsche Binnenhafen eröffnet.

Einen Aufschwung erfuhr der Hafen 1922 durch den Bau der Kachlet-Staustufe. Durch den Ausbau des Donauabschnitts zwischen Auerbach und Hofkirchen konnten die Schiffe ohne große Schwierigkeiten 120 km weiter nach Westen fahren.

Durch die Verordnung vom 27. August 1925 wurden die Hafenämter in Ludwigshafen am Rhein, Aschaffenburg, Regensburg und Passau eingerichtet. Gemeinsam bildeten sie die „Landeshafenverwaltung“ in der Staatsbauverwaltung, die wiederum dem Staatsministerium des Innern unterstand. 1931 wurde das Hafenamt Passau aufgelöst und die Geschäftsaufgaben dem Hafenamt Regensburg zugewiesen.

Die Kachlet-Staustufe mit der durch sie garantierten konstanten Wasserhöhe bildete in den 1980er Jahren die Grundlage für die RoRo-Anlage in Schalding r. d. Donau. 1983 wurde mit dem Bau der RoRo-Anlage im etwa fünf Kilometer nordwestlich von Racklau entfernten Schalding begonnen. Die Aufnahme des RoRo-Verkehrs bedeutete für Passau einen enormen Aufschwung im Güterumschlag. Heute finden mehrmals wöchentlich Trailerverkehre per RoRo-Katamaran in das bulgarische Vidin statt.

Beschreibung

Über die Binnenwasserstraße ist der Hafen mit 13 europäischen Ländern verbunden. Im Hafen Schalding befindet sich auch die Abfertigungsstelle des Zollamtes Passau.[3] Mit einem jährlichen Gütergesamtumschlag von knapp 500.000 Tonnen spielt der Hafen Passau heute eine bedeutende wirtschaftliche Rolle im Dreiländereck. Neben Agrarprodukten, Metallen, Granit oder Fahrzeugen werden auch Sperrgüter wie Flügel für Windkraftanlagen umgeschlagen, die dann mit dem Schiff nach Ungarn, Bulgarien oder Rumänien weitertransportiert werden.

Im Jahr 2016 hatte der Hafen Passau mit 292.386 t Schiffsgüterverkehr einen Anteil von 4,08 % des Schiffsgüterverkehrs in Bayern, der 2016 bei insgesamt 7.174.477 t lag.

Auf einer Fläche von 25 Hektar haben sich 11 Unternehmen angesiedelt, die 121 Menschen einen Arbeitsplatz bieten.

Krane bis max. 120 Tonnen Nutzlast, 650 Meter Kailänge und 3,0 Kilometer hafeneigenes Gleisnetz gehören zur Infrastruktur des Hafens. Ebenso eine Roll-on-roll-off-Anlage (RoRo), mit der straßengängige Güter aller Art ohne Umschlaggeräte von Schiff auf Land (oder umgekehrt) umgeschlagen werden können.

Die Umfragen und Erhebungen bei der transportierenden und verladenden Wirtschaft im Umkreis von Passau hatten ergeben, dass in diesem Bereich ausreichendes Potential für ein hohes schifffahrtsbezogenes Verkehrsaufkommen besteht. Im Hafen Passau-Racklau war allerdings eine zukunftsfähige, trimodale Hafennutzung aufgrund der eingeschränkten Hochwasserfreiheit sowie aufgrund des fehlenden Bahnanschlusses in Verbindung mit der Innenstadtnähe nicht möglich. Der Ausbau des Standortes Passau-Schalding wurde daher beschlossen und es wurde bedarfsabhängig und abschnittsweise begonnen, den Standort zu einem leistungsfähigen trimodalen Hafen mit den dafür erforderlichen Umschlags- und Lagermöglichkeiten auszubauen.

Geschäftszahlen

Güterumschlag nach Verkehrsträgern im Hafen Passau

in tausend Tonnen

JahrSchiff[4]BahnLkwGesamt
20053280127454
20063801215596
20073122196510
20083462235583
20093969248653
201032320233576
201134615290651
20123907226623
20132815[5]203[5]489[5]
20142693150422[6]
201529033146469[6]
2016292
2017328

Schiffsgüterverkehr nach Güterabteilung 2016

GüterabteilungGüterEmpfangVersandGesamtAnteil
01Landwirtschaftliche und verwandte Erzeugnisse79.446 t53.154 t132.600 t45,3 %
02Kohle, rohes Erdöl und Erdgas31.759 t31.759 t10,9 %
03Erze, Steine und Erden8.367 t1.312 t9.679 t3,3 %
04Nahrungs- und Genussmittel24.617 t8.552 t33.169 t11,3 %
06Holzwaren, Papier, Pappe, Druckerzeugnisse876 t876 t1.752 t0,6 %
07Kokerei und Mineralölerzeugnisse2.199 t2.199 t0,8 %
08Chemische Erzeugnisse42.192 t5.105 t47.297 t16,2 %
09Sonstige Mineralerzeugnisse (Glas, Zement etc.)19.020 t19.020 t6,5 %
10Metalle u. Metallerzeugnisse3.521 t3.120 t6.641 t2,3 %
11Maschinen und Ausrüstungen, Haushaltsgeräte40 t513 t553 t0,2 %
12Fahrzeuge387 t4.269 t4.656 t1,6 %
19Nicht identifiz. Güter; unbekannt790 t2.271 t3.061 t1,0 %
insgesamt213.214 t79.172 t292.386 t100 %

[7]

Modal Split 2015[6]

  • Schiff: 61,8 %
  • Bahn: 7,1 %
  • Lkw: 31,1 %
Lände für die Personenschifffahrt

Freizeit- und Personenschifffahrt

Für die Ausflugs- und Personenschifffahrt besteht ein gesonderter Anleger (Lände) in der Altstadt bei Donaukilometer 2226,5 rechts. Für Kleinfahrzeuge gibt es einen eigenen Hafen oberhalb der Schleuse Kachlet bei Donaukilometer 2231,1 links.

Weblinks

Commons: Hafen Passau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Umschlag 2017
  2. Stadtwerke Passau, Hafen
  3. Zollamt Passau (Memento des Originals vom 6. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bayernhafen-passau.de
  4. Binnenschifffahrt in Bayern im Dezember und im Jahr 2012. (PDF; 1,2 MB) H21003 201212. In: Statistische Berichte. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, März 2013, S. 6, abgerufen am 9. März 2014.
  5. a b c Statistikflyer 2013 bayernhafen Passau
  6. a b c Statistikflyer 2015 bayernhafen Passau
  7. Binnenschifffahrt in Bayern im Dezember und im Jahr 2016. In: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Statistische Berichte, H II 1 m 12/2016. März 2017, S. 15–17 (online).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Bavaria location map.svg
Autor/Urheber: TUBS, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Positionskarte Bayern, Deutschland. Geographische Begrenzung der Karte:
Eisenbahnbruecke Passau Ost.jpg
Autor/Urheber: High Contrast, Lizenz: CC BY 3.0 de
Die Kräutelsteinbrücke der Bahnstrecke Passau–Hauzenberg über die Donau.