Hadamar

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:50° 27′ N, 8° 3′ O
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk:Gießen
Landkreis:Limburg-Weilburg
Höhe:129 m ü. NHN
Fläche:40,99 km2
Einwohner:13.093 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:319 Einwohner je km2
Postleitzahl:65589
Vorwahl:06433
Kfz-Kennzeichen:LM, WEL
Gemeindeschlüssel:06 5 33 007
Stadtgliederung:6 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Untermarkt 1
65589 Hadamar
Website:www.hadamar.de
Bürgermeister:Michael Ruoff (CDU)
Lage der Stadt Hadamar im Landkreis Limburg-Weilburg
KarteRheinland-PfalzHochtaunuskreisRheingau-Taunus-KreisLahn-Dill-KreisBad CambergBeselichBrechen (Hessen)Dornburg (Hessen)Elbtal (Hessen)Elz (Westerwald)HadamarHünfeldenLimburg an der LahnLimburg an der LahnLöhnbergMengerskirchenMerenbergRunkelSelters (Taunus)VillmarWaldbrunn (Westerwald)WeilburgWeilmünsterWeinbach
Karte

Hadamar ist eine Stadt mit 13.093 Einwohnern (31. Dezember 2023) im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg.

Sie grenzt an die Kreisstadt Limburg an der Lahn und liegt am Südrand des Westerwaldes am Elbbach in einer Höhe von 120 bis 390 m ü. NN.

Bekannt ist Hadamar für die am Stadtrand gelegene Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Hadamar, in deren Nebengebäuden sich die Gedenkstätte Hadamar[2] befindet. Dort wird an die Ermordung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen während der Zeit des Nationalsozialismus in der als Tötungsanstalt Hadamar benutzten Heil- und Pflegeanstalt Hadamar[3] erinnert.

Geografie

Blick auf den Stadtkern vom Mönchberg aus nach Osten

Nachbargemeinden

Hadamar grenzt im Norden an die Gemeinden Dornburg, Elbtal und Waldbrunn, im Osten an die Gemeinde Beselich, im Süden an die Stadt Limburg und die Gemeinde Elz (alle im Landkreis Limburg-Weilburg), sowie im Westen an die Gemeinde Hundsangen (im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz).

Geologie

Die unteren Bodenschichten im Hadamarer Gebiet bestehen aus verwittertem Basalt, Schalstein, Diabas und Tonschiefer. Sie werden von starken Schichten aus Löss bedeckt.

Klima

Der Jahresniederschlag liegt bei 739 mm und ist damit vergleichsweise normal, da er in das mittlere Drittel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 49 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Dezember. Im Dezember fallen 1,5-mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren kaum und sind sehr gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur sechs Prozent der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Niederschlagsdiagramm

Wald

Luftbild des Waldes zwischen Hadamar-Niederhadamar, Elz-Malmeneich und Hundsangen

Die Stadt Hadamar verfügt über 612 Hektar Waldbesitz. Der größte Teil dieser Fläche befindet sich mit knapp 206 Hektar auf dem Gebiet des Stadtteils Niederhadamar, gefolgt von Niederzeuzheim mit 179 Hektar, Steinbach mit knapp 91, Oberzeuzheim mit 72, Oberweyer mit 35 und der Kernstadt mit knapp 30 Hektar. Der Wald in der Hadamarer Gemarkung gehört dem Wuchsbezirk „Nördliches Limburger Becken“ an. Die Baumarten im städtischen Wald gliedern sich in 38 Prozent Buche, 26 Prozent Fichte, 17 Prozent Eiche, 13 Prozent andere Laubholzarten, drei Prozent Kiefer, zwei Prozent Douglasie und ein Prozent Lärche.

Stadtgliederung

Die Stadt besteht aus sechs offiziellen Stadtteilen.

StadtteilEinwohner
1910
Einwohner
2020[4]
Fläche
in km²[5]
Bevölkerungsdichte
Einwohner/km²
Hadamar (Kernstadt)2.7353.9597,54525,1
Niederhadamar (zur Kernstadt)1.1934.1498,50488,1
Faulbach (zur Kernstadt)138145**
Niederweyer1321981,36145,6
Niederzeuzheim8771.5147,65197,9
Oberweyer5608644,16207,7
Oberzeuzheim6731.2806,61193,6
Steinbach6411.1706,15190,2
Gesamtstadt Hadamar6.81113.27940,97324,1

* Die Angaben zu Fläche und Bevölkerungsdichte von Faulbach sind in denen der Kernstadt enthalten.

Geschichte

Das Hadamarer Rathaus, erbaut 1639

Übersicht

Der Name der Stadt selbst wurde als Hatimer im Jahr 832 in einer karolingischen Tauschurkunde erstmals erwähnt. Größere Bedeutung kam der Stadt erstmals 1320 zu, als Graf Emich die ältere Linie des Hauses Nassau-Hadamar begründete und auf der Basis eines ehemaligen Klostergutes der Zisterzienser eine Wasserburg errichten ließ. 1324 erhielt Hadamar die Stadtrechte und kurz darauf eine Stadtmauer. Nach dem Aussterben der älteren Nassau-Hadamarer Linie 1394 folgten Erbauseinandersetzungen und Aufteilungen der Stadt zwischen dem Haus Nassau und anderen Adelshäusern. Am 14. März 1540 kam es zu einer verheerenden Brandkatastrophe. Bis auf drei Häuser brannte die gesamte Stadt ab.

Mahnmal der Gedenkstätte Hadamar
Südflügel des Schlosses

Ein umfassender Stadtumbau folgte unter dem Grafen, später Fürsten, Johann Ludwig von Nassau-Hadamar (1590–1653), der die jüngere Linie des Hauses Nassau-Hadamar begründete und Hadamar zu seiner Residenz machte. Vor allem wurden die alte Wasserburg zum barocken Schloss erweitert und mehrere katholische Orden angesiedelt. Darunter befand sich auch der Jesuitenorden, der mit seinem Kloster und Gymnasium den Grundstein für die überörtliche Bedeutung Hadamars als Schulstandort legte. Mit dem „Hadamarer Barock“ entwickelte sich in der Residenzstadt eine überörtlich bedeutsame Spielart dieser Kulturepoche.

Mit Johann Ludwigs Enkel Franz Alexander starb im Mai 1711 die jüngere Linie Nassau-Hadamar aus. Es folgte ein Streit um das Erbe zwischen den zahlreichen Zweigen des Hauses Nassau, aus dem schließlich Nassau-Diez als Sieger hervorging. Hadamar blieb Mittelpunkt für die Verwaltung mehrerer Gemeinden des Umlands. 1815 wurde die Stadt Teil des Herzogtums Nassau und 1866 von Preußen. 1870 wurde die Stadt an den Eisenbahnverkehr angeschlossen.

Das im Jahr 1883 gegründete psychiatrische Krankenhaus wurde von Januar 1941 bis März 1945 zur NS-Tötungsanstalt Hadamar, in der schätzungsweise mindestens 14.494 Behinderte, psychisch Kranke, so genannte „Halbjuden“ und „Ostarbeiter“ ermordet wurden. Heute erinnert eine Gedenkstätte an diese Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus.

Begünstigt durch die Ansiedlung von deutschsprachigen Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland nach dem Zweiten Weltkrieg entstand die Erwin-Stein-Glasfachschule.

Eingemeindungen 1971

Zum 31. Dezember 1971 wurden im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbstständigen Gemeinden Niederweyer, Niederzeuzheim, Oberweyer, Oberzeuzheim und Steinbach auf freiwilliger Basis in die Stadt Hadamar eingegliedert.[6][7] Für die eingegliederten Gemeinden und die Kernstadt wurden Ortsbezirke gebildet.[8]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Hadamar angehört(e):[9][10]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hadamar 12.029 Einwohner. Nach dem Lebensalter waren 2307 Einwohner unter 18 Jahren, 5088 zwischen 18 und 49, 2412 zwischen 50 und 64 und 2223 Einwohner waren älter.[11] Unter den Einwohnern waren 1109 (9,2 %) Ausländer, von denen 366 aus dem EU-Ausland, 544 aus anderen europäischen Ländern und 199 aus anderen Staaten kamen.[12] Von den deutschen Einwohnern hatten 15,8 % einen Migrationshintergrund.[13] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 17,4 %.[14]) Die Einwohner lebten in 5103 Haushalten. Davon waren 1638 Singlehaushalte, 1247 Paare ohne Kinder und 1554 Paare mit Kindern, sowie 450 Alleinerziehende und 114 Wohngemeinschaften. In 1023 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 3588 Haushaltungen leben keine Senioren.[11]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[9]
• 1566: 0055 Häuser
• 1644: 0075 Bürger und 44 Beisassen
• 1793: 0272 Häuser
• 1950: 6003 Einwohner (davon 1207 Flüchtlinge)
Hadamar: Einwohnerzahlen von 1810 bis 2020
Jahr  Einwohner
1810
  
1.481
1817
  
1.486
1819
  
1.374
1829
  
1.878
1834
  
3.072
1840
  
3.312
1846
  
3.486
1852
  
3.538
1858
  
3.524
1864
  
3.627
1871
  
3.371
1875
  
3.340
1885
  
3.595
1895
  
3.497
1905
  
3.723
1910
  
4.067
1925
  
4.397
1939
  
4.375
1946
  
5.426
1950
  
6.003
1956
  
6.007
1961
  
5.905
1967
  
6.319
1970
  
6.419
1972
  
10.867
1975
  
10.509
1980
  
10.765
1985
  
10.653
1990
  
10.927
1995
  
11.918
2000
  
12.293
2005
  
12.340
2010
  
12.246
2011
  
12.029
2015
  
12.426
2020
  
12.626
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[9]; 1972:[15]; Hessisches Statistisches Informationssystem[14]; Zensus 2011[12]
Die Zahlen ab 1972 enthalten auch die eingegliederten Orte nach der Gebietsreform in Hessen.

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885:448 evangelische (= 19,01 %), 1803 katholische (= 76,50 %) und 106 jüdische (= 4,50 %) Einwohner[9]
• 1961:984 evangelische (= 16,66 %), 4858 römisch-katholische (= 82,05 %) Einwohner[9]
• 1987:1608 evangelische (= 15,4 %), 8096 katholische (= 77,3 %), 768 sonstige (= 7,3 %) Einwohner[16]
• 2011:2480 evangelische (= 20,6 %), 7070 katholische (= 58,8 %), 2480 sonstige (= 20,6 %) Einwohner[16]

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[17] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[18][19][20]

Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2021
Insgesamt 37 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften20212016201120062001
%Sitze%Sitze%Sitze%Sitze%Sitze
CDUChristlich Demokratische Union Deutschlands31,51240,71542,91637,01450,619
FWGFreie Wählergemeinschaft Hadamar20,5722,5820,1723,6919,77
WfHWir für Hadamar18,2716,3612,5522,18
GrüneBündnis 90/Die Grünen15,56
SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands14,3520,5821,0817,3629,711
FDPFreie Demokratische Partei2,11
LinkeDie Linke1,30
Gesamt100,037100,037100,037100,037100,037
Wahlbeteiligung in %47,644,943,444,548,0
Portal des Rathauses

Bürgermeister

Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Hadamar neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Stadtrat und neun weitere Stadträte angehören.[21] Bürgermeister ist seit dem 1. November 2009 Michael Ruoff (CDU).[22] Er wurde als Nachfolger von Hans Beresko, der nach drei Amtszeiten nicht mehr zur Wahl antrat,[23] am 7. Juni 2009 im ersten Wahlgang bei 50,40 Prozent Wahlbeteiligung mit 61,20 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgten zwei Wiederwahlen, zuletzt im März 2021.[24]

Amtszeiten der Bürgermeister[25]
  • 2009–2027 Michael Ruoff (CDU)[22]
  • 1991–2009 Hans Beresko[23]
  • 1975–1991 Hermann Bellinger (CDU)[26]
  • 19??–1975 Paul Hoffmann[26]

Ortsbeiräte

Stadt Hadamar

Folgende Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung bestehen in der Stadt Hadamar:[8] Kernstadt Hadamar (Hadamar, Niederhadamar und Faulbach) sowie die Stadtteile Niederzeuzheim, Oberzeuzheim, Steinbach, Oberweyer und Niederweyer, Die Ortsbezirke bestehen jeweils aus dem Gebiet der ehemaligen Gemeinden. Die Wahl der Ortsbeiräte erfolgt im Rahmen der Kommunalwahlen. Der Ortsbeirat wählt eines seiner Mitglieder zum Ortsvorsteher bzw. zur Ortsvorsteherin.

Kernstadt Hadamar

Der Ortsbeirat Kernstadt besteht aus sieben Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 42,22 %. Dabei wurden gewählt: ein Mitglied der SPD, drei Mitglieder der CDU, ein Mitglieder des Bündnis 90/Die Grünen, ein Mitglied der „Freien Wählergemeinschaft Hadamar“ (FWG) und ein Mitglied der Liste „Wir für Hadamar“ (WfH).[27] Der Ortsbeirat wählte Andreas Egenolf (CDU) zum Ortsvorsteher.[28]

Hoheitszeichen

Die Stadt Hadamar führt ein Dienstsiegel, ein Wappen und eine Flagge.

Banner­flagge
Wappen der Stadt Hadamar
Wappen der Stadt Hadamar
Blasonierung: „In Blau zwei gekreuzte silberne Schwerter mit goldenem Griff und goldener Parierstange begleitet von vier schwebenden silbernen Balkenkreuzen.“
Wappenbegründung: Das Hadamarer Stadtwappen entstammt einem Siegelbild, das Ende des 15. Jahrhunderts in der Stadt Hadamar und dem Hadamarer Land Verwendung fand. Die Kreuze im Wappen sind als Friedenssymbole und die sich kreuzenden Schwerter als Zeichen der Macht zu deuten.
Skulptur auf dem Bellerive-Platz

Städtepartnerschaften

Im Oktober 1973 wurde die Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Bellerive-sur-Allier durch Unterzeichnung und Überreichung der Verschwisterungsurkunde besiegelt. Es wurde feierlich gelobt, die ständige Bande zwischen den Stadtverwaltungen beider Städte zu bewahren, auf allen Gebieten den Austausch ihrer Einwohner zu unterstützen und durch eine bessere gegenseitige Verständigung das wache Gefühl der europäischen Brüderlichkeit zu fördern und zur europäischen Einheit beizutragen.

Seit dem Jahre 1991 besteht auch eine Städtepartnerschaft mit der italienischen Stadt Impruneta bei Florenz.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

In der Altstadt haben sich zahlreiche Fachwerkgebäude erhalten, darunter das Rathaus (erbaut im Jahr 1639) und das Jesuiteninternat (frühes 17. Jahrhundert) an der Limburger Pforte.

Mehrere Kirchen wurden in Hadamar erbaut. Die gotische Liebfrauenkirche am Elbbach wurde vor dem Jahr 1376 als gotische Hallenkirche erbaut und diente bis 1818 als Stadtkirche. Darüber hinaus war sie Ziel einer regen Marienwallfahrt. Die gotische Innenausstattung wurde während der Reformation vernichtet oder verkauft. Im Jahr 1738 wurde der heutige Hauptaltar in der barocken Bildhauerschule der Fürstenstadt geschaffen. Die „Marienglocke“, die im Turm der Liebfrauenkirche erklingt, stammt aus dem Jahr 1451 und ist damit eine der ältesten noch in Betrieb befindlichen Glocken Deutschlands. Die barocke heutige Stadtkirche St. Johannes Nepomuk ist Teil der Jesuitenresidenz (erbaut 1756/58). Die im Ostflügel des Schlosses befindliche Schlosskirche ist seit 1791 die Kirche der evangelischen Kirchengemeinde Hadamar.

Die Ägidienkirche auf dem Mönchsberg war Teil des Franziskanerklosters von 1632 bis 1816. Dort sind 31 Mitglieder des Hauses Nassau-Hadamar beerdigt. Oberhalb der Altstadt befindet sich die barocke Herzenbergkapelle (erbaut um 1676), in der die Herzen der Hadamarer Fürsten bestattet sind. Alle Kirchen sind im Stil des Hadamarer Barock aufwendig ausgestaltet.

Ebenfalls ist die im Jahr 1839 erbaute Synagoge erhalten. Heute beherbergt das Gebäude eine Dauerausstellung über das jüdische Leben.

Am Rand der Altstadt direkt am Elbbach steht die ehemalige nassauische Residenz Schloss Hadamar, in deren Marstall das Stadtmuseum untergebracht ist. Im Gebiet der Stadt Hadamar haben sich mit der Steinernen Brücke und der St. Wendelinbrücke zwei alte Brücken erhalten.

Über der Stadt thront das von weitem sichtbare imposante Konviktsgebäude.

Parks

An der Herzenbergkapelle wurde ein Rosengarten angelegt. Auf einer Fläche von etwa 3.000 m² sind rund 2.000 Rosenstöcke von über 160 verschiedenen Sorten angepflanzt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Luftaufnahme des Stadtkerns aus Westen. In der linken oberen Bildecke ist ein Teil des Galgenbergs zu sehen, in der Mitte des oberen Bildrands Faulbach, in der linken vorderen Bildecke die psychiatrische Klinik.

Hadamar ist von seiner Geschichte als Verwaltungsstandort geprägt. Größere Industriebetriebe finden sich nicht. Größter Arbeitgeber in der Stadt ist das Zentrum für soziale Psychiatrie, ein psychiatrisches Krankenhaus des Landeswohlfahrtsverbands Hessen, auf dem Mönchberg.

Verkehr

Die Stadt Hadamar liegt an der Bundesstraße 54 von Siegen nach Wiesbaden.

Hadamar liegt an der Oberwesterwaldbahn mit den Bahnhöfen Niederhadamar, Hadamar und Niederzeuzheim, welche durch die Züge der Regionalbahnlinie RB 90 („Westerwald-Sieg-Bahn“) der Hessischen Landesbahn bedient werden. Von Limburg an der Lahn sind die Städte Koblenz, Frankfurt am Main und Wiesbaden direkt zu erreichen, von Au aus Köln.

Der Busverkehr erfolgt im Rahmen der Verkehrsverbünde Rhein-Mosel und Rhein-Main.

Bildung

Portal des Konviktgebäudes, ehemaliger Sitz der Limburger Domsingknaben

Im Bereich der Stadt Hadamar existieren fünf Grundschulen: Jeweils eine in Hadamar, Niederhadamar, Niederzeuzheim, Oberzeuzheim und Steinbach.

Die weiterführende Fürst-Johann-Ludwig-Schule fungiert als kooperative Gesamtschule mit Haupt-, Real- und Gymnasialzweig. Der Einzugsbereich der Fürst-Johann-Ludwig-Schule reicht weit über das Stadtgebiet von Hadamar hinaus, da diese eine der größten kooperativen Schulen in Hessen ist.

Weiterhin ist Hadamar ein Zentrum der Glaserausbildung. Die Bundesfachschule des Glaserhandwerkes und die Erwin-Stein-Schule (Staatliche Glasfachschule) sind hier angesiedelt. Die Erwin-Stein-Schule ist nach Erwin Stein, einem der Väter der hessischen Landesverfassung benannt. Seit dem Jahr 2010 beherbergt das Gesundheitszentrum St. Anna eine Berufsschule für Pflegeberufe.

Hadamar war von 1969 bis September 2022 Sitz des Musischen Internats, der Bildungsstätte der Limburger Domsingknaben.[29]

Die Bildungswerke Wetzlar-Lahn-Dill-Eder und Limburg mit Sitz in Hadamar sind zwei von neun Bezirksbildungswerken des Diözesanbildungswerkes Limburg.

Einrichtungen

  • Kath. Kindertagesstätte Marienfried Hadamar
  • Kath. Kita/Familienzentrum St. Ursula Niederhadamar
  • Ev. Kindertagesstätte Theodor Fliedner Niederhadamar
  • Kath. Kindertagesstätte St. Petrus Niederzeuzheim
  • Kath. Kindertagesstätte St. Antonius Oberzeuzheim
  • Kath. Kindertagesstätte Maria Heimsuchung Steinbach
  • Kath. Kindertagesstätte St. Leonhard Oberweyer
  • Kinderkrippe Krabbelstube Bimsalasim Niederhadamar
  • Interkommunale Kinderkrippe Villa Musica Hadamar
  • Freiwillige Feuerwehr Hadamar, gegr. 1869 (seit 28. Februar 1978 mit Jugendfeuerwehr)
  • Freiwillige Feuerwehr Niederhadamar, gegr. 1902 (seit 1. März 1973 mit Jugendfeuerwehr)
  • Freiwillige Feuerwehr Niederzeuzheim, gegr. 1921 (seit 1. Januar 1970 mit Jugendfeuerwehr und seit 4. April 2009 mit Kinderfeuerwehr)
  • Freiwillige Feuerwehr Oberweyer, gegr. 1928 (seit 1. Mai 1975 mit Jugendfeuerwehr)
  • Freiwillige Feuerwehr Oberzeuzheim, gegr. 1929 (seit 1970 mit Musikabteilung und seit 1. September 1975 mit Jugendfeuerwehr)
  • Freiwillige Feuerwehr Steinbach, gegr. 1913 (seit 14. Juni 1980 mit Jugendfeuerwehr)
  • Sozialzentrum der Arbeiterwohlfahrt
  • Gesundheitszentrum St. Anna mit spezialisierten Facharztpraxen und weitere medizinische, pflegerische und therapeutische Einrichtungen im Gebäude des ehemaligen Krankenhauses

Vereine

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Fürst Johann Ludwig von Nassau-Hadamar
Bischof Joseph Weyland
Claudia Salman-Rath
  • Christian Egenolff (1502–1555), Buchdrucker
  • Georg Lorich (um 1533–nach 1588), Rechtsgelehrter, Diplomat und hoher Verwaltungsbeamter in mehreren Fürstentümern des 16. Jahrhunderts
  • Peter Melander von Holzappel (1589–1648), Feldherr im Dreißigjährigen Krieg
  • Sofie Magdalena von Nassau-Dillenburg (1622–1658), durch Heirat Fürstin von Nassau–Dillenburg
  • Moritz Heinrich von Nassau-Hadamar (1626–1679), Regent von Nassau-Hadamar
  • Franz Alexander von Nassau-Hadamar (1674–1711), letzter Fürst von Nassau-Hadamar
  • Albertine Johannette von Nassau-Hadamar (1679–1716), durch Heirat Fürstin von Salm
  • Christian Schmidt (1708–1753), nassauischer Schreiner
  • Thomas Holtzclau (1716–1783), Theologe und Hochschullehrer
  • Eberhard Philipp Wolff (1773–1843), Architekt
  • Johann Wilhelm Bausch (1774–1840), Bischof von Limburg
  • Viktor Joseph Dewora (1774–1837), Domkapitular, Domprediger und Bischöflicher Rat in Trier
  • Joseph Muth (1788–1866), Lehrer und Historiker
  • Ludwig von Preuschen von und zu Liebenstein (1806–1864), Jurist, Archivar und Heraldiker
  • Johann Frankenberger (1807–1874), Maler, Radierer und Lithograf
  • Leonhard Diefenbach (1814–1875), Lehrer und Maler
  • Karl Braun (1822–1893), Politiker
  • Joseph Weyland (1826–1894), Bischof von Fulda
  • Wilhelm Tripp (1835–1916), Stadtpfarrer und Domkapitular in Limburg
  • Michael Emil Sachs (1836–1893), Maler
  • Franz Alfred Muth (1839–1890), katholischer Geistlicher und Dichter
  • Wilhelm Hartmann (Politiker, 1848) (1848–1913), deutscher Politiker, Bürgermeister von Hadamar, MdPL Hessen-Nassau
  • Karl Wilhelm Diefenbach (1851–1913), Maler
  • Gustav Ricker (1870–1948), Arzt und Wissenschaftler
  • Karl Faust (1874–1952), Botaniker
  • Franz Weyland (1883–vor 1971), Dachdeckermeister und Mitglied des Provinziallandtages der Provinz Hessen-Nassau
  • Maria Mathi (1889–1961), Schriftstellerin
  • Hans Günther Bastian (1944–2011), Musikpädagoge
  • Thomas Balkenhol (* 1950), Autor und Filmschaffender
  • Bernhard Balkenhol (* 1951), Hochschullehrer und Künstler
  • Josef Blotz (* 1956), Generalmajor der Bundeswehr
  • Angelika Duganisch-Neeb (* 1958), Lyrikerin
  • Thomas Weikert (* 1961), Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes und ehemaliger Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes sowie des Tischtennis-Weltverbandes ITTF
  • Markus Graulich (* 1964), Ordensgeistlicher und Kirchenrechtler
  • Frank Saliger (* 1964), Rechtswissenschaftler, Hochschullehrer
  • Joachim Valentin (* 1965), römisch-katholischer Theologe
  • Udo Noll (* 1966), Medienkünstler
  • Volker Heun (* 1968), Finanzexperte, Buchautor und Herausgeber der Fachzeitschrift World Economist
  • Wolfgang Blösel (* 1969), Historiker und Hochschullehrer
  • Ruth Stock-Homburg (* 1972), Professorin für Betriebswirtschaftslehre
  • Stefan Michels (* 1986), evangelischer Theologe und Kirchenhistoriker
  • Marcel Reichwein (* 1986), Fußballspieler
  • Claudia Salman-Rath (* 1986), Siebenkämpferin
  • André Rudersdorf (* 1995), Automobilrennfahrer

Persönlichkeiten, die in Hadamar gewirkt haben

  • Johann Ludwig von Nassau-Hadamar (1590–1653), Regent, kaiserlicher Bevollmächtigter und Unterzeichner des Friedensvertrages zum Westfälischen Frieden
  • Joseph Kehrein (1808–1876), Philologe, stellvertretender Direktor des Gymnasiums in Hadamar
  • Carl Wirth (1810–1880), nassauischer Landtagspräsident und Amtmann in Hadamar
  • Ernst Moritz Engert (1892–1986), Silhouettenkünstler und Maler
  • Erhard Theodor Astler (1914–1998), Maler, Grafiker und Zeichner; Lehrbeauftragter an der Glasfachschule Hadamar
  • Ludwig Wollenheit (* 1915), deutscher Maler und Zeichner; Lehrbeauftragter an der Glasfachschule Hadamar
  • Josef Welzel (1927–2014), deutscher Experimentalarchäologe und Glaskünstler
  • Hermann Bellinger (* 1926), Ehrenbürger und Ehrenbürgermeister

Sonstige Persönlichkeiten

  • Anke Olschewski (* 1962), Tischtennisspielerin, lebt in Hadamar
  • Rea Garvey (* 1973), irischer Sänger und Gitarrist, lebt neben Berlin mit seiner Ehefrau in deren Heimat Hadamar

Siehe auch

Literatur

Commons: Hadamar – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge des Friedens von Tilsit.
  3. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  4. Abtrennung der Justiz (Justizamt Hadamar) bis 1854.
  5. Infolge des Deutschen Krieges.
  6. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Hadamar) und Verwaltung.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Website der Gedenkstätte Hadamar.
  3. Matthias Meusch: Hadamar. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 521.
  4. Zahlen, Daten, Fakten – Einwohnerzahlen. In: Internetauftritt. Stadt Hadamar, abgerufen am 18. Oktober 2020.
  5. Zahlen, Daten, Fakten – Fläche. In: Internetauftritt. Stadt Hadamar, abgerufen am 18. Oktober 2020.
  6. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 2, S. 47, Punkt 50 Abs. 25 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 369 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  8. a b Hauptsatzung. (PDF; 120 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Hadamar, abgerufen im April 2022.
  9. a b c d e Hadamar, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  10. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. a b Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 20 und 58, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  12. a b Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen): Stadt Hadamar. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  13. Bevölkerung nach Migrationshintergrund und -erfahrung: Stadt Hadamar. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  14. a b Hessisches Statistisches Informationssystem (Hesis) In: Statistik.Hessen.
  15. Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4. August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 33, S. 1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9 MB]).
  16. a b Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 56, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. September 2021;.
  17. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  18. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  19. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  20. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
  21. Magistrat der Stadt
  22. a b Stadt Hadamar, 7. November 2020: Bürgermeister Michael Ruoff feiert sein 40-jähriges Dienstjubiläum: „Seit dem 01.11.2009 ist er Bürgermeister der Stadt Hadamar.“
  23. a b Gießener Allgemeine, 1. Februar 2009: Wetzlar, Hadamar und Limburg wählen: „Zwei parteilose Bewerber möchten in Hadamar bei der morgigen Wahl den amtierenden Bürgermeister Hans Beresko ablösen. Der ebenfalls parteilose Politiker ist seit 18 Jahren im Amt und tritt nicht mehr an.“
  24. Votemanager: Bürgermeisterwahl Stadt Hadamar 2021
  25. Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Hadamar, St. (Memento vom 17. April 2016 im Internet Archive); Hinweis: Einzelergebnisse sind nicht archiviert - Votemanager: Wahltermine Stadt Hadamar, seit 1995; Hinweis: Bürgermeisterwahlen vor 2009 sind nicht aufbereitet
  26. a b Bürgermeister a.D. Hermann Bellinger für 70 Jahre CDU Mitgliedschaft geehrt. Pressemitteilungen. In: www.cdu-limburg-weilburg.de. CDU Kreisverband Limburg-Weilburg, 8. September 2023, abgerufen am 18. Februar 2024.
  27. Ortsbeiratswahl Kernstadt. In: Votemanager. Stadt Hadamar, abgerufen im September 2023.
  28. Ortsbeirat Kernstadt. In: Ratsinformationssystem. Stadt Hadamar, abgerufen im September 2023.
  29. Limburger Domsingknaben sind von Hadamar nach Limburg gezogen. Nun sind die Domsingknaben ganz nahe bei der Limburger Dommusik. In: www.main-spitze.de. Main-Spitze, 26. September 2022, abgerufen am 20. Oktober 2022.

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