Hachborn

Hachborn
Koordinaten: 50° 43′ 14″ N, 8° 47′ 28″ O
Höhe: 207 (193–223) m ü. NHN
Fläche:9,83 km²[1]
Einwohner:1068 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte:109 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Juli 1974
Postleitzahl:35085
Vorwahl:06424
Ansicht von Norden

Hachborn ist ein Ortsteil im Westen der Gemeinde Ebsdorfergrund im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Ortsgliederung

Bis zur Eingemeindung nach Ebsdorfergrund im Jahre 1974 bestand die Gemeinde aus dem Kernort Hachborn und den Siedlungsplätzen:

  • Sandmühle
  • Straßmühle
  • Goldmühle
  • Fortbach

Geschichte

Junge Frau aus Hachborn in Tracht (um 1900)

Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung von Hachborn erfolgte um 1130 unter dem Ortsnamen Habechenbrunnun[1] 1151 bezeugte der Hachborner Ortsadelige „Volpertus de Habekebrunnin“ die Trennung der neuerbauten Beltershäuser Kirche von der Pfarrei in Ebsdorf. Um diese Zeit waren die Grundherren des Dorfes die Grafen von Gleiberg, 1163 waren es Giso und Hartrad von Merenberg.

Im Jahre 1834 mit der Schaffung der kommunalen Selbstverwaltung wurde Hachborn selbstständige Gemeinde. 1866 wurde das Hofgut Fortbach zu Hachborn eingemeindet.

Zum 1. Juli 1974 wurden im Zuge der Gebietsreform in Hessen die vorher selbständigen Gemeinden Ebsdorfergrund, Beltershausen, Ebsdorf, Hachborn, Ilschhausen, Leidenhofen und Rauischholzhausen kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Ebsdorfergrund zusammengeschlossen.[3][4] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Ebsdorfergrund wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Hachborn lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Hachborn zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt.[10] Mit dem Gesetz über die Neugliederung von Untergerichtsbezirken vom 13. Juli 1833[11] wurde Hachborn dem Justizamt Treis an der Lumda zugewiesen.

Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen wurde durch einen Gebietstausch Treis an das Großherzogtum Hessen abgetreten, Hachborn wurde dem Justizamt Marburg zugeordnet, das am 1. September 1867 in Amtsgericht Marburg umbenannt wurde.[12][13] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hachborn 1068 Einwohner. Darunter waren 24 (2,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 222 Einwohner unter 18 Jahren, 468 zwischen 18 und 49, 210 zwischen 50 und 64 und 165 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 411 Haushalten. Davon waren 90 Singlehaushalte, 90 Paare ohne Kinder und 183 Paare mit Kindern, sowie 42 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 63 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 288 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[2]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1467:32 Hausgesesse
• 1577:47 Hausgesesse
• 1630:10 Ackerleute (1 vierspännige, 3 dreispännige, 4 zweispännige, 2 einspännige Ackerleute). Durch Pest etliche Mann verstorben.
• 1681:37 hausgesessene Mannschaften
• 1747:54 Hausgesesse
• 1838:Familien: 45 nutzungsberechtigte, 38 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 22 Beisassen
Hachborn: Einwohnerzahlen von 1768 bis 2011
Jahr  Einwohner
1768
  
356
1800
  
?
1834
  
597
1840
  
602
1846
  
658
1852
  
703
1858
  
685
1864
  
684
1871
  
649
1875
  
665
1885
  
692
1895
  
669
1905
  
654
1910
  
661
1925
  
701
1939
  
717
1946
  
945
1950
  
1.004
1956
  
886
1961
  
910
1967
  
973
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.068
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861:670 evangelisch-lutherisch, 15 evangelisch-reformierte Einwohner.
• 1885:665 evangelische (= 96,10 %), keine katholischen, 27 andere Christen (= 3,90 %)
• 1961:852 evangelische (= 93,63 %), 55 katholische (= 6,04 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1768:Erwerbspersonen: 3 Schmiede, 1 Schreiner, 1 Drechsler, 2 Schuhmacher, 1 Wagner, 2 Schneider, 8 Leineweber, 3 Zimmerleute, 3 Tagelöhner, 7 Tagelöhnerinnen.
• 1838:Familien: 47 Ackerbau, 28 Gewerbe, 30 Tagelöhner.
• 1961:Erwerbspersonen: 205 Land- und Forstwirtschaft, 137 Produzierendes Gewerbe, 47 Handel und Verkehr, 52 Dienstleistungen und Sonstiges.

Sehenswürdigkeiten

(c) Foto von Hydro bei Wikipedia, CC BY-SA 4.0
Hachborner Kirche
  • Die heute als evangelische Kirche genutzte ehemalige Klosterkirche
  • Die Klostermauer in der Nähe der Dorfkirche
  • Rest der Klostermauer in der Hachborner Straße
  • Klosterkeller (Privatgelände)
  • Der alte Dorfbrunnen / Der Born
  • Der Schwedenstein
  • Alte Schanze
  • Neue Schanze
  • Hügelgräber
  • Biotop an der Zwester Ohm
  • Hofgut Fortbach

Infrastruktur

  • In Hachborn bestehen eine Grundschule und ein Kindergarten.
  • Im Dorf gibt es mehrere Vereine, darunter einen Gesangsverein, einen Motorradclub und einen Sportverein.

Literatur

Weblinks

Commons: Hachborn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Hachborn, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 2. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 26 und 66, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 13 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 403.
  5. Ortsbeiräte. In: Webauftritt. Gemeinde Ebsdorfergrund, abgerufen im Juli 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Georg Landau: Beschreibung des kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 387 (online bei HathiTrust’s digital library).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Treis anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 121 f. (online bei Google Books).
  10. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  11. KurhessGesSamml. 1833, S. 129 (online)
  12. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  13. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)

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Autor/Urheber: GR Second Life (Diskussion) 08:53, 22 May 2017 (UTC), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Hachborn; vorne Freileitungsmasten (380/110 kV und Bahnstrom)
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Junge Frau aus Hachborn in Tracht, um 1900.
Kirche Hachborn 1.jpg
(c) Foto von Hydro bei Wikipedia, CC BY-SA 4.0
Die Dorfkirche in Hachborn