Habelsee
Habelsee Gemeinde Ohrenbach | |
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Koordinaten: | 49° 28′ N, 10° 15′ O |
Höhe: | 380 m ü. NHN |
Einwohner: | 157 (2000) |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91620 |
Vorwahl: | 09843 |
Habelsee ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Ohrenbach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[1]
Geografie
Das Kirchdorf liegt im Osten der Gemeindegemarkung am Seebach, der ostwärts über Erlbach und Ens zur Aisch entwässert. 0,5 km östlich des Ortes liegt das Talholz. Die Kreisstraße AN 30/NEA 31 führt nach Mörlbach (2 km nördlich) bzw. nach Steinach an der Ens zur B 470 (2,2 km südöstlich). Die AN 32 führt nach Ohrenbach (3 km westlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Staatsstraße 2416 bei Endsee (2 km südlich).[2] Durch Habelsee führt der 16 km lange Glaubensweg, an dem christliche Symbolsteine aus fränkischem Muschelkalk aufgestellt sind.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1128 als „die alte burgk Hebalzhym“ (in der Folgezeit auch „Habelsheim“, „Habchstal“ und schließlich seit dem 17. Jahrhundert „Habelsee“ genannt). In einer Handschrift aus den Jahren 1167/95, in der die Schenkungen eines edelfreien fränkischen Herren aufgezeichnet sind, die dieser um 900 machte, wird der Ort als „Habelsheim“ erwähnt. Es kann also davon ausgegangen werden, dass es diesen Ort bereits im 9. Jahrhundert schon gab. Der ursprüngliche Herrenhof dürfte im 12. Jahrhundert der heute noch vorhandenen Burg gewichen sein, die den Grafen von Hohenlohe-Entsee gehörte. Sie wurde als Lehen zunächst den Rittern von Habelsheim übergeben, in der Folgezeit weiteren Rittern aus der Herrschaft Hohenlohe. 1392 wurde Habelsee an die Reichsstadt Rothenburg verkauft, die diese Burg als Grenzfeste des Reichsstadtgebietes benötigte. In der Folgezeit kam es zu häufigem Besitzerwechsel, mitunter wurde sie als landwirtschaftlicher Bau missbraucht oder blieb über längere Zeit unbewohnt. 1979 wurde die Burg renoviert und dabei versucht, ihr ursprüngliches Aussehen wiederherzustellen.
Das Kloster Heilsbronn erwarb im 13. Jahrhundert durch Schenkung einige Güter und Gefälle in Habelsee. Zu dieser Zeit gab es bereits die St.-Michaels-Kirche, die eine Filiale von Mörlbach war.[3]
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Habelsee dem Steuerdistrikt Steinach zugewiesen. Wenig später entstand die Ruralgemeinde Habelsee, zu der Seemühle gehörte. Sie war in Gerichtsbarkeit und Verwaltung dem Landgericht Rothenburg zugeordnet.[4][5] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,716 km².[6] Im Zuge der Gebietsreform wurde diese am 1. Mai 1978 nach Ohrenbach eingemeindet.[7]
Baudenkmäler
- Evang.-luth. Pfarrkirche St. Michael
- Haus Nr. 1 u. 4: Ehemaliges Schloss mit Nebengebäuden
- Haus Nr. 5: Ehemaliges Gasthaus
- Haus Nr. 20: Zweigeschossiges Wohnstallhaus des frühen 19. Jahrhunderts mit einfachem Fachwerk. Im Krüppelwalmgiebel Steinrelief mit Hauswappen, Schmiedewerkzeug und Bezeichnung „Johann Friedrich Weber 1809“.[8]
- Haus Nr. 13: Ehemaliger Zweiseithof
- Haus Nr. 30: Ehemaliges Ochsenhirtenhaus
- Haus Nr. 32: Ehemaliger Pfarrlehenshof. Einfaches erdgeschossiges Wohnstallhaus in Fachwerk. Am Eckständer bezeichnet „ILST / 1807“ (Johann Leonhard Stemmer).[8]
- Wappenstein am Haus Nr. 33
- Steinkreuz auf dem Ölacker
Bodendenkmäler
In der Gemarkung Habelsee gibt es acht Bodendenkmäler.
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Habelsee
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 206 | 199 | 220 | 213 | 222 | 210 | 220 | 215 | 220 | 234 | 228 | 227 | 210 | 199 | 177 | 182 | 209 | 209 | 188 | 265 | 339 | 303 | 236 | 196 |
Häuser[9] | 38 | 41 | 42 | 39 | 42 | 43 | 42 | 43 | 47 | |||||||||||||||
Quelle | [10] | [5] | [11] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [11] | [19] | [11] | [20] | [11] | [21] | [11] | [11] | [11] | [22] | [11] | [6] | [23] |
Ort Habelsee
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2000 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 196 | 194 | 215 | 211 | 226 | 210* | 209* | 339* | 236* | 196* | 151 | 157 |
Häuser[9] | 37 | 39 | 38 | 43* | 42* | 43* | 47* | 44 | ||||
Quelle | [10] | [5] | [12] | [14] | [17] | [19] | [21] | [22] | [6] | [23] | [24] |
Religion
Der Ort ist Sitz der Pfarrei St. Michael und seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Johannis (Rothenburg ob der Tauber) gepfarrt.[6]
Literatur
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 25). Deutscher Kunstverlag, München 1967, DNB 457879254, S. 46–48.
- Wilhelm Dannheimer: Bäuerlicher Altbesitz unter den Erbhöfen zu Habelsee. Mörlbach über Rothenburg o. Tbr 1941, DNB 572665954.
- Johann Kaspar Bundschuh: Habelsee. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 453–454 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 381–382 (Digitalisat – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Wilhelm Dannheimer: Die Chronik von Habelsee. 2. Auflage. Schneider, Rothenburg ob der Tauber 2009.
Weblinks
- Habelsee in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 25. November 2021.
- Habelsee im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Habelsee in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
Fußnoten
- ↑ Gemeinde Ohrenbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 23. Juli 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 23. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 381f.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 66 (Digitalisat).
- ↑ a b c Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 223 (Digitalisat).
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 815 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 706.
- ↑ a b H. K. Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber, S. 48. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 34 (Digitalisat). Für die Gemeinde Habelsee zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Seemühle (S. 85).
- ↑ a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1072, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 171 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1238, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 68 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 194 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1173 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 196 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1244 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 196 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1284 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1111 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 169 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 330 (Digitalisat).
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