Hosokawa Alpine
Hosokawa Alpine AG | |
---|---|
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1898 |
Sitz | Augsburg, Deutschland |
Leitung |
|
Mitarbeiterzahl | rund 800 (2019)[1] |
Umsatz | 265 Mio. Euro (2020/2021)[2] |
Branche | Maschinen- und Anlagenbau |
Website | www.hosokawa-alpine.de |
Die Hosokawa Alpine AG ist ein im Maschinen- und Anlagenbau tätiges Unternehmen mit Hauptsitz im bayerischen Augsburg. An mehreren Standorten vertreten, beschäftigt es insgesamt rund 800 Mitarbeiter[1] und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2020/2021 einen Konzernjahresumsatz von 265 Millionen Euro[2]. Seit 1987 ist die Firma ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der japanischen Hosokawa Micron Corporation.[3]
Geschichte
Die Geschichte von Hosokawa Alpine nahm ihren Anfang in einer kleinen Werkstatt, die 1898 von Otto Holzhäuer in der Augsburger Altstadt gegründet wurde.[4] 1902 zog der Betrieb an den nördlichen Rand der damals noch eigenständigen Gemeinde Göggingen um. Gleichzeitig erfolgte die Umwandlung in eine GmbH mit dem Namen O. Holzhäuer'sche Maschinenfabrik GmbH, Augsburg-Göggingen.[4] 1909 änderte das Unternehmen den Namen in „Alpine Maschinenfabrik-Gesellschaft m.b.H.“.[5] Der neue Firmenname sollte Bezug auf die Alpen nehmen und damit die Ansprüche des Unternehmens nach Höchst- und Spitzenleistungen verdeutlichen.[4] Das Unternehmen konzentrierte sich in den nächsten Jahrzehnten auf die Produktion von Zerkleinerungsmaschinen und Mühlen, die in der Ernährungsindustrie sowie bei pharmazeutischen sowie kosmetischen Unternehmen Verwendung fanden.
Zur Zeit des Ersten Weltkrieges widmete sich das Unternehmen überwiegend der Produktion von Rüstungsgütern. So wurden beispielsweise Motorkabelwinden für Fesselballone produziert. Darüber hinaus dienten die Mühlen zur Sprengstoffherstellung und auch Granaten wurden gefertigt.[6] 1916 übernahm Hugo Sachs das Unternehmen.
1921 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und Theodor Sachs wurde zum Vorstand ernannt.[4] Im gleichen Jahr nahm eine neue Eisengießerei den Betrieb auf. Neben der Herstellung von Gussteilen für die eigene Produktion wurden auch Fremdaufträge angenommen (beispielsweise von Keller und Knappich und der Maschinenfabrik Augsburg-Plattling AG oder kurz MAPAG).[6]
Externe Quellen geben wieder, dass noch im Jahr der Machtübernahme der Nazis die beiden jüdischen Inhaber Hugo und Theodor Sachs die Führungsaufgaben an einen langjährigen Mitarbeiter, der auch Mitglied der NSDAP war, abtraten.[6] Im Laufe der Jahre wuchs der politische Druck an und so entschieden sich die beiden Inhaber 1938 schließlich dazu, das Unternehmen an Mathias Fränkl, Inhaber und Vorstand der MAPAG AG, zu verkaufen.[6]
Bis 1944 wurde der Anteil der Fertigung für die Rüstung auf 25 % gesteigert. Das Unternehmen diente dabei als Zulieferbetrieb für große Rüstungsfirmen wie Messerschmitt, Zahnräderfabrik RENK, Keller und Knappich, Junkerswerke und Krauss-Maffei.[6] In den letzten Kriegsmonaten unterstütze das Unternehmen nur noch Notprogramme. Dies umfasste die Produktion von Zerkleinerungsmaschinen für die Munitionsherstellung, Aufbereitung von Stoffen zur Benzingewinnung (Geilenberg-Programm) und Zerkleinerung keramischer Stoffe für die elektronische Flugzeugausrüstung (Jäger-Programm).[6]
Während der NS-Zeit waren in dem Unternehmen auch Zwangsarbeiter beschäftigt.[7] Nach Kriegsende befanden sich noch etwa 30 so genannte Ostarbeiter auf dem Firmengelände. Wenig später konnte das Unternehmen hochqualifizierte Fachkräfte der aufgelösten Messerschmittwerke zu sich holen und legte damit den Grundstein für das rasche Aufstreben in den Nachkriegsjahren.[6]
Im Jahr 1949 erfolgte die Rückgabe an die Familie Sachs.[5] Der Unternehmer Kurt Bösch erwarb 1952 die Aktienmehrheit und übernahm zudem den Vorstandsvorsitz. Einen neuen Produktionszweig eröffnete das Unternehmen 1960 mit der Herstellung von Folienblasanlagen.
1986 beschäftigte das Unternehmen rund 600 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 117 Mio. DM.[5] Seit November 1987 gehört das Unternehmen zum japanischen Hosokawa-Micron-Konzern mit Sitz in Osaka, Japan. Der Firmennamen wurde daraufhin in Hosokawa Alpine Aktiengesellschaft geändert. Schwerpunkte der Produktion sind seither Maschinen für mechanische Verfahrenstechnik und Kunststoffverarbeitung.[4] Die Maschinen und Anlagen des Unternehmens werden in die ganze Welt exportiert, die Exportquote liegt bei knapp 80 Prozent.[8]
Produkte
Die Produktion des Unternehmens gliedert sich in die zwei Geschäftsbereiche mechanische Verfahrenstechnik und Folienextrusion. Zu den gefertigten Maschinen und Anlagen der mechanischen Verfahrenstechnik gehören beispielsweise Mühlen, Schredder und Sichter. Sie dienen der Aufbereitung und dem Recycling von Pulvern, Granulaten sowie Schüttgütern.[9]
Der zweite Geschäftsbereich widmet sich der Herstellung von Maschinen zur Folienherstellung. Dies umfasst im Wesentlichen Blasfolienanlagen und Folienreckanlagen, die zur Herstellung von Frischwaren- und Industrieverpackungen genutzt werden.[10]
Standorte
Der Hauptsitz des Unternehmens liegt im Augsburger Stadtteil Göggingen an der Peter-Dörfler-Straße. Eine Zweigniederlassung befindet sich im baden-württembergischen Leingarten. Außerdem unterhält Hosokawa Alpine mehrere Tochterunternehmen im In- und Ausland. Im Januar 2020 übernahm das Unternehmen die Solids Solutions Group mit Sitz in Landsberg am Lech.[11] Seit 2020 verfügt Hosokawa Alpine zusätzlich über ein neues Logistikzentrum mit einer Lagerkapazität von rund 8.000 m² auf dem Gelände des Güterverkehrszentrums in Augsburg.[12]
Einzelnachweise
- ↑ a b Arbeiten bei der Alpine. In: Wir als Arbeitgeber, 2019. Hosokawa Alpine. Auf career.hosokawa-alpine.com, abgerufen am 21. Oktober 2020.
- ↑ a b Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.10.2020 bis zum 30.09.2021, abgerufen am 13. Juli 2022.
- ↑ Angelina Märkl: Neues Logistikzentrum – Hosokawa Alpine baut Standort in Augsburg weiter aus. In: B4B Nachrichten, 20. März 2018. Auf B4Bschwaben.de, abgerufen am 21. Oktober 2020.
- ↑ a b c d e Unternehmensgeschichte von Hosokawa Alpine. In: www.hosokawa-alpine.de. Abgerufen am 30. März 2022.
- ↑ a b c Günther Grünsteudel u. a. (Hrsg.): Augsburger Stadtlexikon. 2. Auflage. Perlach-Verlag, 1998, ISBN 3-922769-28-4.
- ↑ a b c d e f g Winfried Nerdinger (Hrsg.): Bauten erinnern - Augsburg in der NS-Zeit. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit Barbara Wolf und Alexandra Schmid für das Architekturmuseum Schwaben und die Arno-Buchegger-Stiftung. 2012 (reimer-mann-verlag.de [PDF; abgerufen am 12. Juni 2022]).
- ↑ Martin Weinmann (Hrsg.): Das nationalsozialistische Lagersystem. Mit Beiträgen von Anne Kaiser und Ursula Krause-Schmitt. 3. Auflage. Zweitausendein, Frankfurt am Main 1999 (ns-in-ka.de [PDF; abgerufen am 30. März 2022]).
- ↑ Hosokawa Alpine - Ein Weltmarktführer legt seine Scheu ab In: Augsburger Allgemeine, erschienen am 29. Mai 2018, abgerufen am 12. Juni 2022.
- ↑ Geschäftsbereich Mechanische Verfahrenstechnik
- ↑ Geschäftsbereich Folienextrusion. Abgerufen am 12. Februar 2019.
- ↑ Hosokawa schluckt Solids Solutions Group. Abgerufen am 27. August 2021.
- ↑ Hosokawa Alpine eröffnet Logistikzentrum in Augsburg. Abgerufen am 13. Juni 2022.
Koordinaten: 48° 20′ 56,2″ N, 10° 52′ 46,5″ O
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Hosokawa Alpine AG, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Hosokawa Alpine-Zentrale, Augsburg