HMCS Chicoutimi (SSK 879)

Chicoutimi
HMCS Chicoutimi im Hafen von Yokosuka
HMCS Chicoutimi im Hafen von Yokosuka
Schiffsdaten
FlaggeVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich (Seekriegsflagge) Vereinigtes Königreich
KanadaKanada (Nationalflagge) Kanada
andere Schiffsnamen

Upholder (1986–1998)

SchiffstypU-Boot
KlasseUpholder-Klasse
BauwerftVickers Shipbuilding and Engineering, Barrow-in-Furness
KiellegungNovember 1983
Stapellauf2. Dezember 1986
Indienststellung2. Juni 1990
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
70,3 m (Lüa)
Breite7,2 m
Tiefgangmax. 5,5 m
Verdrängung2.260 Tonnen (aufgetaucht)
2.500 Tonnen (getaucht)
 
Besatzung57 Mann
Maschinenanlage
MaschineDiesel-elektrisch
2 × Diesel-Generator Paxman Valenta 16 RPA
1 × Elektromotor GEC
Maschinen-
leistung
6.798 PS (5.000 kW)
Maschinen-
leistung
4.070 PS (2.993 kW)
Propeller1
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius10.000 sm bei 12 kn sm
Tauchtiefe, max.200 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
20 kn (37 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
12 kn (22 km/h)
Bewaffnung

Die HMCS Chicoutimi ist ein konventionelles Langstrecken-Jagd-U-Boot der Victoria-Klasse der kanadischen Marine. Die Chicoutimi wurde als HMS Upholder (S40) für den Submarine Service der Royal Navy Großbritanniens gebaut und später von Kanada übernommen. Während der Überführungsfahrt gab es an Bord ein Feuer, bei dem ein Seemann ums Leben kam.

Geschichte

Das U-Boot wurde für die Royal Navy als Upholder und Typschiff der Upholder-Klasse gebaut. Benannt wurde sie nach dem im Zweiten Weltkrieg gebauten U-Boot Upholder. Der Bau erfolgte durch Vickers Shipbuilding & Engineering Limited und am 2. Dezember 1986 erfolgte der Stapellauf. Wegen eines möglichen Problems mit den Torpedorohren verspätete sich die Indienststellung auf den 2. Juni 1990. Nach dem Ende des Kalten Krieges führten Sparmaßnahmen zur Einstellung des Programms und zur Außerdienststellung im April 1994, gemeinsam mit den drei Schwesterschiffen der Klasse. Im Jahr 1998 wurde das Boot an Kanada verkauft und dort als Chicoutimi, benannt nach der Stadt Chicoutimi, in Dienst gestellt.

Überführung und Unfall

Seit der Außerdienststellung waren mehrere Jahre vergangen, als mit den Arbeiten begonnen wurde, um das Boot wieder in Dienst zu stellen. Bei den Arbeiten wurde festgestellt, dass Teile des Schiffes stark korrodiert und nicht mehr sicher waren. Der Druckkörper war hiervon nicht betroffen. Teile der Einbauten waren defekt oder ausgeschlachtet worden, um Ersatzteile für ihr Schwesterschiff, die Corner Brook, zu gewinnen. Die Chicoutimi wurde als letztes der in Victoria-Klasse umbenannten Boote am 2. Oktober 2004 auf der Faslane Naval Base übergeben. Zwei Tage später brach sie zur Überführung in ihren den neuen Heimathafen CFB Halifax in Nova Scotia auf.

Am 5. Oktober fuhr das Boot aufgetaucht durch schwere See etwa 160 km nordwestlich von County Mayo, Irland. Beide Luken im Turmausguck waren offen gelassen worden und etwa 2000 Liter Salzwasser drangen in das Schiff ein. Das Salzwasser verursachte Kurzschlüsse und ein Feuer. Neun Besatzungsmitglieder erlitten Rauchvergiftungen und das Boot trieb antriebslos in der schweren See. Drei der Besatzungsmitglieder wurden am nächsten Tag in das Sligo General Hospital auf Irland ausgeflogen, eines in kritischem Zustand. Am 6. Oktober bestätigte Kanadas Premierminister, dass einer der Verletzten auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben sei.

Mehrere irische und britische Schiffe leisteten Hilfe. Ein irisches Schiff, die Róisín, wurde durch die schwere See beschädigt und musste wieder in den Heimathafen abdrehen. Um 14 Uhr Ortszeit erreichte die Fregatte Montrose der Royal Navy die Chicoutimi zusammen mit dem Versorger Wave Knight, und weitere drei Schiffe waren auf dem Weg. Später stieß die irische Aoife zu den Schiffen und übernahm die Koordinierung des Rettungs- und Bergungseinsatzes. Am Abend des 7. Oktobers hatte sich das Wetter gebessert und die Chicoutimi wurde vom britischen Schlepper der Küstenwache Anglian Prince ins Schlepp genommen, um sie wieder nach Faslane, Schottland, zu bringen. Der Schlepper wurde später vom US Submarine Support Vessel Carolyn Chouest abgelöst, was die Schleppgeschwindigkeit von drei auf etwa acht oder neun Knoten erhöhte. Am Abend des 10. Oktober erreichte man den Hafen, zusammen mit der kanadischen Fregatte St. John’s, die nach der Nachricht des ausgebrochenen Feuers über den Atlantik geeilt war.

Die Ereignisse belebten in Kanada erneut die Debatte über die neuen U-Boote, führte aber auch in Irland zu einer Debatte über die Fähigkeiten und Mittel zur Suche und Rettung auf See.

In den kanadischen Medien gab es im Anschluss Anschuldigungen, Großbritannien hätte ein unsicheres Schiff geliefert. Die mit der Beileidsbekundung des britischen Verteidigungsministers Geoff Hoon getätigte Aussage, man werde Kanada die Kosten für die Bergung in Rechnung stellen, und Caveat emptor (Der Käufer müsse Acht geben) führten zu weiterer Missstimmung. Viele Veteranen des Zweiten Weltkriegs waren empört über die Äußerungen angesichts der Opfer, die Kanada damals gebracht hatte.

Chicoutimi während der Überführung

Im Mai 2009 erreichte die Chicoutimi nach einer einmonatigen Überführung auf dem Halbtaucherschiff Tern, unter anderem durch den Panamakanal, die Stadt Esquimalt an der Westküste Kanadas für einen 24-monatigen Aufenthalt im Trockendock der Victoria Shipyards Ltd.

Siehe auch

Weblinks

Commons: HMCS Chicoutimi (SSK 879) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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The current naval ensign of Canada, since 2013. It was previously the Canadian naval jack from 1968 to 2013.
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171018-N-XN177-140 YOKOSUKA, Japan (Oct. 18, 2017) The Valiant-class yard tugboat Seminole (YT 805) assists the Royal Canadian Victoria-class long-range hunter-killer submarine HMCS Chicoutimi (SSK 879) as the submarine arrives at Fleet Activities (FLEACT) Yokosuka for a port visit. FLEACT Yokosuka provides, maintains and operates base facilities and services in support of the U.S. 7th Fleet's forward-deployed naval forces, 71 tenant commands and 24,000 military and civilian personnel. (U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist 1st Class Peter Burghart/Released)
Tern1.jpg
Hmcs chicoutimi on the TERN at Odgen Point, Victoria, B.C.