HD 219134 b

Exoplanet
HD 219134 b

Künstlerische Darstellung des möglichen Aussehens von HD 219134 b mit einer felsigen und teilweise aufgeschmolzenen Oberfläche

Künstlerische Darstellung des möglichen Aussehens von HD 219134 b mit einer felsigen und teilweise aufgeschmolzenen Oberfläche
SternbildKassiopeia
Position
Äquinoktium: J2000.0
Rektaszension23h 13m 16,97632s [1]
Deklination+5710° 06.0823′ [1]
Orbitdaten
ZentralsternHR 8832
Große Halbachse0,03876 ± 0,00047 AE [2][3]
Exzentrizität0 [2][3]
Umlaufdauer3,092926 ± 0,000010 d [2][3]
Weitere Daten
Radius1,602 ± 0,055 R [2][3]
Masse4,74 ± 0,19 M
Entfernung6,55 ± 0,01 pc
Geschichte
EntdeckungF. Motalebi u. a.
Datum der Entdeckung2015
Katalogbezeichnungen
HD 219134 b, HR 8832 b
Weitere Angaben
Dichte geschätzt auf 6,34 ± 0,72 g/cm3[3]

HD 219134 b ist ein Exoplanet, der den rund 21 Lichtjahre von der Sonne entfernten Hauptreihenstern HR 8832 (auch HD 219134) im Sternbild Kassiopeia umkreist. Er ist der innerste von bis zu sechs[4]  – bekannten Planeten im Planetensystem des Sterns.

Entdeckung

Der Planet wurde zusammen mit drei weiteren zunächst im Rahmen des Rocky Planet Search program mit dem Spektrographen HARPS-N am Telescopio Nazionale Galileo auf La Palma durch präzise Messungen der Radialgeschwindigkeit des Sterns über drei Jahre hinweg nachgewiesen.[5] Aufgrund der sternnahen Bahn des Planeten bestand eine gewisse Wahrscheinlichkeit für einen Durchgang von HD 219134 b vor seinem Zentralstern.

Mit dem Spitzer-Weltraumteleskop der NASA gelang dann durch Messungen im April 2015 tatsächlich der zusätzliche Nachweis des Planeten mittels der Transitmethode.[5][6][7] Das Astronomenteam um Fatemeh Motalebi vom Observatorium Genf gab am 30. Juli 2015 die Entdeckung von HD 219134 b und der drei weiteren Planeten von HR 8832 bekannt.[5] HD 219134 b ist der bisher sonnennächste Exoplanet, der mittels der Transitmethode nachgewiesen werden konnte.[5][6]

Ein zweites Astronomenteam um Steven S. Vogt konnte unabhängig davon den Planeten ebenfalls durch die Radialgeschwindigkeitsmethode nachweisen, basierend auf Beobachtungen mit dem Spektrographen HIRES am Keck-Observatorium auf Hawaii und dem Automated Planet Finder am Lick-Observatorium.[4]

Eigenschaften

HD 219134 b umkreist seinen Zentralstern in sehr geringem Abstand und benötigt nur etwa drei Tage für einen Umlauf.[2] Seine Mindestmasse beträgt nach auf den Radialgeschwindigkeitsmessungen basierenden Modellrechnungen rund 4,74 Erdmassen.[2] Der Radius des Planeten konnte durch die Transitbeobachtungen zu annähernd 1,6 Erdradien bestimmt werden.[5] Aus den Werten für Masse und Radius ergab sich zunächst eine Abschätzung der Dichte von etwa 5,89 g/cm3, womit HD 219134 b ein Gesteinsplanet sein muss.[5] Forschungen eines Astronomenteams um Michael Gillon legen eine 1,15-fache Dichte der Erde nahe.[2] Die Modellrechnung des zweiten Entdeckerteams um Vogt kam zu einem annähernd gleichen Wert bei der Umlaufzeit, aber zu einer geringeren Mindestmasse von etwa 3,8 Erdmassen.[4]

Der Planet gehört zur Klasse der Supererden und befindet sich viel zu nah an seinem Stern, als dass dort noch lebensfreundliche Bedingungen herrschen könnten. Auf seiner Oberfläche herrschen wahrscheinlich Temperaturen ähnlich denen auf der Venus im Sonnensystem.[7] Aufgrund der hohen Temperaturen und der Gravitationseinwirkungen durch den nahen Stern ist die Oberfläche von HD 219134 b möglicherweise durch Vulkane und Lava geprägt.[7]

Aufgrund der Tatsache, dass HD 219134 b von der Erde aus gesehen vor HR 8832 vorbeizieht (was die Möglichkeit zum Nachweis und zur Erforschung einer Atmosphäre bietet) und seiner relativen Erdnähe ist der Planet ein interessantes Forschungsobjekt.[6][7] In der Pressemeldung des Jet Propulsion Laboratory der NASA anlässlich seiner Entdeckung wurde HD 219134 b sogar als „eine Art Rosettastein für die Erforschung von Supererden“ bezeichnet (a kind of Rosetta Stone for the study of super-Earths).[6]

2017 konnte nachgewiesen werden, dass auch der nächstäußere Planet HD 219134 c von der Erde aus vor seinem Zentralstern vorbeizieht.[2]

Einzelnachweise

  1. SIMBAD: HR 8832. Abgerufen am 2. August 2015.
  2. a b c d e f g h Michael Gillon et al.: Two massive rocky planets transiting a K-dwarf 6.5 parsecs away. arxiv:1703.01430.
  3. a b c d e NASA Exoplanet Archive: Planet HD 219134 b. Abgerufen am 13. Februar 2018.
  4. a b c Steven S. Vogt u. a.: A Six-Planet System Orbiting HD 219134. arxiv:1509.07912.
  5. a b c d e f F. Motalebi u. a.: The HARPS-N Rocky Planet Search I. HD219134b: A transiting rocky planet in a multi-planet system at 6.5 pc from the Sun. arxiv:1507.08532.
  6. a b c d Jet Propulsion Laboratory: NASA’s Spitzer Confirms Closest Rocky Exoplanet. Abgerufen am 2. August 2015.
  7. a b c d Sterne und Weltraum vom 31. Juli 2015: Unser nächster ferner Nachbar im All. Abgerufen am 2. August 2015.

Auf dieser Seite verwendete Medien

PIA19833-RockyExoplanet-HD219134b-ArtistConcept-20150730.jpg
PIA19833: Hot, Rocky World (Artist's Concept)

http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA19833

http://photojournal.jpl.nasa.gov/archive/PIA19833_HD219134_Zoom-qt720.mov

This artist's rendition shows one possible appearance for the planet HD 219134b, the nearest confirmed rocky exoplanet found to date outside our solar system. The planet is 1.6 times the size of Earth, and whips around its star in just three days. Scientists predict that the scorching-hot planet -- known to be rocky through measurements of its mass and size -- would have a rocky, partially molten surface with geological activity, including possibly volcanoes.

NASA's Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, California, manages the Spitzer Space Telescope mission for NASA's Science Mission Directorate, Washington. Science operations are conducted at the Spitzer Science Center at the California Institute of Technology in Pasadena. Science operations are conducted at the Spitzer Science Center at the California Institute of Technology in Pasadena. Spacecraft operations are based at Lockheed Martin Space Systems Company, Littleton, Colorado. Data are archived at the Infrared Science Archive housed at the Infrared Processing and Analysis Center at Caltech. Caltech manages JPL for NASA.

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