HC Ambrì-Piotta

HC Ambrì-Piotta
HC Ambrì-Piotta
Grösste Erfolge
Vereinsinformationen
GeschichteHC Ambrì-Piotta (seit 1937)
StandortQuinto TI, Schweiz
SpitznameBiancoblu
Vereinsfarbenweiss, blau
LigaNational League
SpielstätteGottardo Arena
Kapazität6'775 Plätze (davon 3'775 Sitzplätze)
GeschäftsführerNicola Mona
CheftrainerLuca Cereda
KapitänDaniele Grassi
Saison 2023/248. Platz, Play-In

Der HC Ambrì-Piotta (kurz HCAP) ist ein Schweizer Eishockeyverein aus der Ortschaft Ambrì in der Gemeinde Quinto. Er wurde 1937 gegründet und spielt in der National League.

Der Verein zählt 17 Fanclubs in der Schweiz sowie drei weitere in Italien. Die regelmässigen Begegnungen mit dem Kantonsrivalen HC Lugano werden als «Tessiner Derbys» bezeichnet. Die Hymne des Vereins ist «La Montanara», die nach jedem Sieg vom Publikum gesungen wird. Noch nie konnte Ambrì-Piotta die Schweizer-Meisterschaft gewinnen und gilt als ewiger Underdog, seit 1985 spielt der HCAP ununterbrochen in der NL.

Geschichte

Der Verein wurde 1937 als erster Tessiner Eishockeyverein gegründet. In der Saison 1953/54 spielte die Mannschaft des damaligen Dorfklubs erstmals in der Nationalliga A und gewann 1962 unter dem Trainer Herbert Ulrich den Schweizer Cup. 1948, 1949, 1950, 1953 und 1970 wurde der Verein Meister der NLB. Ebenfalls 1970 stieg man in die NLA auf und war dort bis zum Abstieg 1978 vertreten.

1980er Jahre

1982 schaffte Ambrì erneut den Sprung in die NLA, stieg aber 1983 gleich wieder ab. 1985 stiegen die Leventiner abermals in die NLA auf und schon bald stellten sich Playoff-Erfolge ein: In den Spieljahren 1986/87 (Ausscheiden gegen den HC Lugano), 1987/88 (Ausscheiden gegen den HC Davos) und 1988/89 (Ausscheiden gegen Lugano) kam man ins Halbfinal.

1990er Jahre

Der HCAP blieb Dauergast in der Endrunde: 1990 und 1991 ging es nicht über das Viertelfinal hinaus, 1992 und 1993 versperrte jeweils Fribourg-Gottéron in der Runde der letzten vier Mannschaften den Weg in den Final. 1994 und 1995 wurde das Viertelfinal erreicht, 1996 war gegen den EHC Kloten im Halbfinal Endstation. Kurz vor der Jahrtausendwende war Ambrì weiterhin unter den Spitzenmannschaften der NLA vertreten: 1998 unterlag man im Halbfinal dem EV Zug mit 3:4-Siegen, in der Saison 1998/99 führte Trainer Larry Huras die Mannschaft als Qualifikationserster in die Endrunde, dort wurde der Final erreicht, dieses aber gegen den Kantonsrivalen Lugano (1:4-Siege) verloren wurde – der HCAP war also Schweizer Vizemeister. 1998 und 1999 gewann das Team jeweils den IIHF Continental Cup sowie 1999 den europäischen Supercup.

2000er Jahre

In der Spielzeit 1999/2000 gab es im Playoff-Halbfinal die Neuauflage des Finals des Vorjahres: Wieder setzte sich Lugano im Tessiner Derby gegen Ambrì durch. Von 2002 bis 2006 schied man fünf Mal in Folge im Viertelfinal aus. 2009 wurde Filippo Lombardi neuer Präsident des Verwaltungsrates und in dieser Funktion Nachfolger von Gian Paolo Grassi,[1] der seit 2003 im Amt war.[2]

2010er Jahre

Spieler des HC Ambrì-Piotta (2014)

Im Sommer 2011 stand der HCAP finanziell vor dem Aus, erst Hilfsmassnahmen wie das Einsammeln von Spenden sicherten das Überleben.[3]

In der Saison 2013/14 wurde nach jahrelanger Wartezeit wieder der Einzug in die Endrunde geschafft, im Viertelfinal schied die Mannschaft von Serge Pelletier aber deutlich mit 0:4-Siegen gegen Fribourg aus. Im Oktober 2015 musste Pelletier gehen, zum Zeitpunkt dieses Entscheids stand Ambrì auf dem letzten Tabellenrang. Hans Kossmann wurde als neuer Trainer verpflichtet.[4]

Im April 2016 wurde der Italo-Kanadier Ivano Zanatta als Sportdirektor eingestellt, wie der Verein mitteilte, umfasste Zanattas Aufgabe, eine «mittel- bis langfristige sportliche Strategie für den ganzen Klub zu entwickeln und durchzuführen».[5] Ende Januar 2017 wurde Cheftrainer Kossmann entlassen,[6] als Nachfolger wechselte der Kanadier Gordie Dwyer vom kroatischen Verein Medvescak Zagreb (damals in der Kontinentalen Hockey-Liga) zu den Leventinern.[7] In der Saison 2016/17 sicherte Ambrì erst in der Ligaqualifikation gegen den SC Langenthal den Verbleib in der NLA. Im Anschluss an die Saison beendete Paolo Duca seine Spielerlaufbahn und wurde Sportchef, löste damit Zanatta auf diesem Posten ab.[8] Auch auf der Trainerposition wurde in Hinblick auf die Saison 2017/18 ein Wechsel vollzogen: Luca Cereda folgte auf Dwyer, der somit nach nur wenigen Monaten im Amt wieder abgelöst wurde.[9]

In der Saison 2018/19 qualifizierte sich Ambrì, auch dank des tschechischen Liga-Topskorers Dominik Kubalík, für die Playoffs, unterlag allerdings im Viertelfinal dem EHC Biel. Im Dezember 2019 nahm der HCAP zum ersten Mal am Spengler Cup teil und erreichte mit zwei Siegen den Halbfinal.[10]

Finanzielle Situation

Kurz nach der erfolgreichen Saison 1998/99 kamen finanzielle Probleme auf den Verein zu. Eine Spendenaktion unter Fans ergab einen Betrag von 2,5 Mio. Fr. – weitere 2 Mio. Fr. wurden von prominenten Gönnern bereitgestellt – was den Erhalt der Mannschaft in der höchsten Spielklasse des Schweizer Eishockeys sicherte. Nachdem in der Saison 2010/11 der Abstieg nur knapp hatte verhindert werden können, wurde ein erneuter Spendenaufruf gestartet. Fans und Supporter sammelten innert wenigen Monaten 2,7 Mio. Franken.[11] Im Jahre 2012 beteiligte sich der ägyptische Unternehmer Samih Sawiris mit 1 Mio. Franken an der anstehenden Kapitalerhöhung.[12]

Die Saison 2014/15 wurde mit einem Minus von rund zwei Millionen Franken beendet, in der Saison 2015/16 wurde ein Defizit von knapp 1,5 Millionen Franken bilanziert.[13]

Spieler

Gesperrte Trikotnummern

Bekannte ehemalige Spieler

Kader der Saison 2023/24

Stand: 14. September 2023

Nr.Nat.SpielerPos.Geburtsdatumim Team seitGeburtsort
1SchweizBenjamin ConzG13. September 19912017Saint-Ursanne, Schweiz
35ItalienItalienDavide FadaniG3. Februar 20012023Mailand, Italien
30FinnlandJanne JuvonenG3. Oktober 19942022Kiihtelysvaara, Finnland
7SchweizIsacco DottiD20. Januar 19932018Mairengo, Schweiz
27SchweizZaccheo DottiD17. Oktober 19942020Mairengo, Schweiz
72SchwedenSchwedenTim HeedD27. Januar 19912022Göteborg, Schweden
86SchweizRocco PezzulloD24. Februar 20012019Schweiz
26SchweizSimone TerraneoD30. Juni 20042021Biasca, Schweiz
71FinnlandJesse VirtanenD7. August 19912022Rauma, Finnland
59SchweizDario WüthrichD26. September 19992023Trub, Schweiz
21SchweizYannick BrüschweilerC29. August 19992023Schweiz
87SchweizDario Bürgler – ARW18. Dezember 19872021Illgau, Schweiz
88Tommaso De LucaC29. Dezember 20042023Aosta, Italien
81FrankreichFrankreichFloran DouayLW7. Februar 19952023Sallanches, Frankreich
25SchweizNando EggenbergerLW7. Oktober 19992022Chur, Schweiz
KanadaAlex FormentonLW13. September 19992022Barrie, Ontario, Kanada
12SchweizDaniele Grassi – CW27. Januar 19932020Bellinzona, Schweiz
33SchweizValentin HoferRW1. März 20022022Schweiz
11SchweizJohnny KneubuehlerC27. Mai 19962018Reiden, Schweiz
22ItalienItalienDiego KostnerC5. August 19922016Brixen, Italien
13Manix LandryC23. November 20022023Salt Lake City, Utah, USA
29SchwedenSchwedenJakob LiljaLW23. Juli 19932023Limhamn, Schweden
88SchweizInti Pestoni – ALW8. August 19912021Faido, Schweiz
43TschechienMichael ŠpačekC9. April 19972022Marienbad, Tschechien
16OsterreichÖsterreichDominic ZwergerLW16. Juli 19962017Dornbirn, Österreich
Trainerstab
NameNationalitätGeburtsdatum
Luca CeredaSchweiz7. September 1981
Éric Landry20. Januar 1975
René Matte8. Juni 1972

Topscorer

Trainer

  • 1937–1947 nicht bekannt
  • 1947–1949 Schweiz Giovanni Zamberlani
  • 1949–1951 Kanada Harry Vedan
  • 1951–1953 Schweiz Beat Rüedi
  • 1953–1958 Kanada Bob Kelly
  • 1958–1959 Kanada Larry Kwong
  • 1959–1960 Schweiz Keller
  • 1960–1961 Kanada Ed Zukiwski
  • 1961–1963 Deutschland Herbert Ulrich
  • 1963–1964 Kanada Bob Bragagnolo
  • 1964–1965 SchwedenSchweden Lasse Lilja
  • 1965–1968 Tschechien Jiří Kren
  • 1968–1969 Tschechien Jiří Anton
  • 1969–1970 Schweiz Rüdi Kilias
  • 1970–1971 Kanada Bob Hall
  • 1971–1972 Kanada Andy Bathgate
  • 1972–1973 Tschechien Josef Cvach
  • 1973–1974 Kanada Derek Holmes
  • 1974–1977 Tschechien Jiří Kren
  • 1977–1978 Tschechien Ivan Bencic
  • 1978–1979 Finnland Alpo Suhonen
  • 1979–1982 Tschechien Jiří Kren
  • 1982–1983 Kanada Jean Cusson, Tschechien Jiří Kren
  • 1983–1984 SchwedenSchweden Lasse Lilja
  • 1984–1985 Deutschland Peter Ustorf
  • 1985–1986 Polen Andrzej Szczepaniec
  • 1986–1987 Schweiz Roland Von Mentlen
  • 1987–1988 Schweiz Roland Von Mentlen, Tschechien Julius Kovacs, SchwedenSchweden Dan Hobér
  • 1988–1990 SchwedenSchweden Dan Hobér
  • 1990–1993 Kanada Bryan Lefley
  • 1993–1994 Kanada Perry Pearn

Frauen

2017 wurde beim HC Ambrì-Piotta ein Fraueneishockeyteam gegründet, dass den Spielbetrieb als HCAP Girls in der drittklassigen SWHL C aufnahm.[16] Nach einem Abstieg 2018 in die SWHL D folgte 2019 der Wiederaufstieg in die SWHL C, der Aufstieg in die SWHL B 2020 und mit der Meisterschaft in der SWHL B 2022 der Aufstieg in die höchste Spielklasse, die Women’s League.[17] Der Verein kooperiert im Frauenbereich mit dem HC Ladies Lugano.[18]

Fans

Die Fantribüne beim Singen der Siegeshymne (2014)

Viele Fans des HCAP gelten als sehr loyal dem Verein gegenüber. Der Club hat über 25 Fanclubs und drei autonome Fangruppen. Zu den autonomen Fangruppen, die sich alle der Ultrà-Bewegung zugehörig fühlen, gehört die «Gioventù Biancoblu» (Weissblaue Jugend) mit ihren charakteristischen Fahnen.

Weblinks

Commons: HC Ambrì-Piotta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.20minutes.ch, 20 Minutes, 20 Min, www.20min.ch: Filippo Lombardi nouveau président d'Ambri. In: 20 Minutes. (20min.ch [abgerufen am 3. April 2017]).
  2. martin merk und samuel hufschmid // switzerland: Neuer Präsident für Ambri. Abgerufen am 3. April 2017 (englisch).
  3. 1.5 Millionen erreicht - Ambrì ist gerettet. Archiviert vom Original am 4. April 2017; abgerufen am 3. April 2017.
  4. Schlusslicht Ambri zieht die Reissleine: Pelletier entlassen, Kossmann übernimmt. In: watson.ch. (watson.ch [abgerufen am 24. März 2017]).
  5. Ivano Zanatta Sportdirektor des HCAP und der Nachwuchsabteilung. Archiviert vom Original am 25. März 2017; abgerufen am 24. März 2017.
  6. Nicole Vandenbrouck: Nur 15 Monat im Amt: Ambri entlässt Trainer Kossmann! (blick.ch [abgerufen am 24. März 2017]).
  7. Luzerner Zeitung (Hrsg.): Dwyer wird Kossmann-Nachfolger in Ambri. (online [abgerufen am 24. März 2017]). Dwyer wird Kossmann-Nachfolger in Ambri (Memento vom 16. März 2017 im Internet Archive)
  8. Erste Sport- und Unternehmensanalyse HCAP - Paolo Duca neuer Sportchef. Archiviert vom Original am 19. April 2017; abgerufen am 18. April 2017.
  9. planetehockey.com, Ambri confirme Luca Cereda en tant que coach (Memento vom 2. Mai 2017 im Internet Archive), 28. April 2017
  10. Spengler-Cup: Ambri-Piottas Traum vom Titel. 28. Dezember 2019, abgerufen am 31. Dezember 2019.
  11. «Lasst Ambri leben» bringt 2,7 Millionen Franken. (Memento vom 18. Oktober 2011 im Internet Archive) eishockey.ch
  12. Samih Sawiris steigt bei Ambri ein. In: Tages-Anzeiger, Tages-Anzeiger. 5. Dezember 2012, ISSN 1422-9994 (tagesanzeiger.ch [abgerufen am 26. März 2017]).
  13. Ambri mit fast 1,5 Millionen Franken Verlust. In: Toggenburger Tagblatt Online. (toggenburgertagblatt.ch [abgerufen am 7. April 2017]). Ambri mit fast 1,5 Millionen Franken Verlust (Memento vom 8. April 2017 im Internet Archive)
  14. Nicola Celio geehrt. hockeyfans.ch
  15. Fans ehren Peter Jaks – Nr. 19 zurückgezogen. blick.ch
  16. HC Ambrì-Piotta Girls. In: eliteprospects.com. Abgerufen am 13. April 2022 (englisch).
  17. Die HCAP Girls schaffen den Aufstieg in die NLA. In: hcap.ch. 21. März 2022, abgerufen am 13. April 2022.
  18. Collaborazioni. In: hcapgirls.ch. Abgerufen am 13. April 2022 (italienisch).

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Équipe d'Ambrì-Piotta après la victoire.