HADR (Radar)

HADR (Radar) auf dem Erbeskopf
HADR-Anlage im Uedemer Hochwald bei Xanten-Marienbaum

Als HADR wird das in der NATO eingesetzte Radargerät HR-3000 der Firma Hughes Aircraft benannt. Die Buchstabenfolge ist das Akronym von englisch Hughes Air Defense Radar. Es ist ein 3D-Radar für die Nutzung in einem Luftverteidigungsnetzwerk. Operationeller Nutzer in Deutschland ist der Einsatzführungsdienst der Luftwaffe. Im Juli 2021 wurde der Hensoldt AG im Rahmen des Programms „Hughes Air Defence Radar Nachfolgesystem“ (HADR NF) der Auftrag zur Lieferung und Installation von vier Großraumradargeräten als Ersatz für die aktuell genutzten HADR erteilt. Neben der generellen Modernisierung der Standorte werden die neuen Radare Fähigkeiten im Bereich der Ballistic Missile Defence (BMD) besitzen.[1]

Neben dem HADR betreibt die Luftwaffe die Radargerätetypen RRP 117, GM 406F und RAT 31DL. Bis 2015 war das Medium Power Radar in Nutzung, welches durch das GM 406F ersetzt wurde.

Technische Angaben

Dieses Radargerät ist aus einem Schiffsradar entstanden. Die Reichweite wurde zum Beispiel durch Nachschalten eines weiteren Endverstärkers (Amplitron) hinter dem vorhandenen Endverstärker (Wanderfeldröhre), der somit zum Vorverstärker wurde, erzielt. Im Nahbereich und für große Höhen wird das Amplitron abgeschaltet und das HADR arbeitet nur mit der Wanderfeldröhre.

Die Antenne mit den Ausmaßen von 4,8 × 6 m ist eine passive seriell gespeiste Phased-Array-Antenne, die aus horizontalen Hohlleiterschlitzantennen besteht. In die kürzere Seite des Hohlleiters sind Schlitze im Abstand von etwa der halben Wellenlänge eingesägt. Durch die serielle Speisung ist ein Frequenzwechsel kompliziert. Weil die Phasenbeziehungen zwischen den einzelnen Schlitzantennen frequenzabhängig sind, wird die Antenne bei einem Wechsel der Frequenz etwas schielen. Dieser Fehler muss durch die Software kompensiert werden.

Die Antennenanlagen befinden sich unter Radomen mit ca. 12 m Durchmesser, um Wettereinflüsse zu minimieren.

Technische Daten HADR[2]
FrequenzbereichF-Band
Pulswiederholzeit4 ms
Pulswiederholfrequenz60 und 1420 Hz
Sendezeit (PW)96 und 36 µs
Empfangszeit< 3 ms
Totzeitca. 50 µs
Pulsleistung> 1,5 MW
Durchschnittsleistung> 32 kW
angezeigte Entfernung450 km
Entfernungsauflösung150 m
Öffnungswinkel0,1–1,7°
Trefferzahl1–8
Antennenumlaufzeit12 s

Einsatzorte

In Deutschland sind vier Geräte an vier Standorten im Einsatz:

BezeichnungStandortUnterstellung
AbgTZug 241 (Abgesetzter Technischer Zug 241)Radar-Gerätestellung Marienbaum, UedemEinsFüBer 2
AbgTZug 244Aurich (Brockzetel)EinsFüBer 2
AbgTZug 246Radargerätestellung ErbeskopfEinsFüBer 2
AbgTZug 249Meßstetten (Weichenwang)EinsFüBer 2

Norwegen hat weitere drei Geräte, Malaysia eines. Eine Version des HR-3000 ist unter dem Namen RSRP (Radars for the Southern Region and Portugal) im Mittelmeerraum verbreitet (Türkei, Griechenland, Italien und Portugal).[3] Die in Portugal eingesetzten Geräte sind in Foia[4], Montejunto[5] und Pilar[6] installiert.

Einzelnachweise

  1. Lothar Belz: HENSOLDT gewinnt Auftrag für deutsche Luftraumüberwachung. hensoldt.net, 26. Juli 2021, abgerufen am 14. September 2021.
  2. http://www.radartutorial.eu/19.kartei/02.surv/karte003.de.html Radartutorial.eu
  3. Jane’s Radar and Electronic Warfare Systems
  4. http://www.emfa.pt/www/unidade-24-estacao-de-radar-n-1 Estrutura da Força Aérea - Estação de Radar Nº 1
  5. http://www.emfa.pt/www/unidade-23-estacao-de-radar-n-3 Estrutura da Força Aérea - Estação de Radar Nº 3
  6. http://www.emfa.pt/www/unidade-25-estacao-de-radar-n-2 Estrutura da Força Aérea - Estação de Radar Nº 2

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Radarstation Gipfel.jpg
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Radartürme (HADR), Erbeskopf
Rundsuchradar HADR (Hughes Air Defence Radar) - Hochwald bei Xanten-Marienbaum (Labbecker Straße)-hms(1).jpg
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Der Einsatzführungsdienst der Luftwaffe betreibt derzeit vier Luftraumüberwachungssensoren des Typs HADR (Hughes Air Defence Radar) an den Standorten Brockzetel, Marienbaum, Erbeskopf und Meßstetten. Diese ursprünglich als Schiffsensoren konzipierten Radargeräte wurden ab 1984 in die Luftwaffe eingeführt. Die Beschaffung zweier Sensoren erfolgte durch die NATO, die übrigen wurden national finanziert. Die Radarsensoren an den Standorten Brockzetel und Erbeskopf sind mit hochmodernen Mode S-fähigen Sekundärradargeräten (MSSR 2000I) ausgestattet, mit Hilfe derer sie über die Luftfahrzeugkennung hinausgehende Informationen abfragen, auslesen und den Gefechtsständen des Einsatzführungsdienstes der Luftwaffe sowie allen über das Militärische Radardatennetz (MilRADNET) angeschlossenen Nutzern zur Verfügung stellen können. Die Sensoren vom Typ HADR haben die ursprünglich geplante Nutzungsdauer von 20 Jahren erreicht. Seit 2009 werden alle vier HADR einem umfangreichen Update-Programm unterzogen, das zu einer Laufzeitverlängerung und Leistungssteigerung der Sensoren beitragen wird. Als HADR wird das in der NATO eingesetzte Radargerät HR-3000 der Firma Hughes benannt. Hierbei handelt es ist ein 3D-Radar für die Nutzung in einem Luftverteidigungsnetzwerk - ein Radargerät, welches neben der Entfernung und dem Seitenwinkel (Standard 2D) auch die Höhe messen kann. Die Station im Marienbaumer Hochwald (Uedemer Hochwald im Gemeindegebiet von Uedem) hat eine Umkreisabdeckung von etwa 450 Km. Das Foto habe ich am 25.03.2011 vom Düsterfeld (Xanten-Marienbaum, Vordergrund) aus gemacht.