HADAG-Typ 2000
Die St. Pauli, das erste Schiff der Baureihe | ||||||||||||||
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Unter dem Namen HADAG-Typ 2000 ist eine Baureihe von Hafenfähren bekannt, die in den Jahren 1997 bis 2013 für die Hamburger Reederei HADAG Seetouristik und Fährdienst AG (HADAG) gebaut wurde. Die Schiffe können bis zu 250 Fahrgäste befördern und verkehren im Liniendienst im Hamburger Hafen im Rahmen des ÖPNV-Tarifs des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV).
Die Schiffe, eine Eigenentwicklung der HADAG, sind für den Einmannbetrieb konzipiert, d. h. neben dem Schiffsführer wird kein weiteres Bordpersonal benötigt. Im Volksmund werden die Schiffe aufgrund ihres charakteristischen Aussehens „Bügeleisen“ genannt.[1] Eingesetzt werden die Schiffe auf den Linien der HADAG im Hamburger Hafen.
Sie wurden von Hamburger Werften gebaut: Heinrich Grube Schiffswerft (Hamburg-Oortkaten), den daraus entstandenen SSB Spezialschiffbau Oortkaten und der ASW Altenwerder-Schiffswerft (Hamburg-Altenwerder).
Technische Daten
Die Schiffe werden von zwei Dieselmotoren angetrieben, die auf zwei Ruderpropeller wirken. Bei den Antriebsmotoren wurden Cummins-Motoren mit 283 kW Leistung bzw. Volvo-Penta-Motoren mit 331 kW Leistung verbaut. Bei den Ruderpropellern handelt es sich um Aquamaster- bzw. Schottel-Ruderpropeller. Für die Stromerzeugung stehen zwei von Dieselmotoren teilweise unterschiedlicher Baumuster angetriebene Generatoren zur Verfügung. Die Schiffe sind mit einem Bugstrahlruder mit 50 kW Leistung ausgestattet.[2]
Die Schiffe werden im Einmannbetrieb von einem Schiffsführer gefahren.[1] Das mögliche Fahrtgebiet erstreckt sich auf Binnenwasserstraßen bis zur See.
Als Radaranlage kommt ein ELNA-Flussradar 4007 zum Einsatz. Navigiert wird mit einem ELNA-Radarpiloten, der das Radarbild und den Wendeanzeiger mit einer elektronischen Elbkarte vereint[3] und DGPS-unterstützt die Position des Schiffes metergenau angibt.
Die Schiffe bieten bei einer Länge von 29,95 Metern, einer Breite von 8,15 Metern und einem Tiefgang von 1,7 Metern insgesamt 250 Fahrgästen auf zwei Decks Platz. Auf dem oberen Freideck stehen 60 Sitzplätze zur Verfügung, auf dem unteren Deck sind 124 Sitzplätze vorhanden. An Back- und Steuerbord sind auf- und abfahrbare Klapprampen für den Ein- und Ausstieg vorhanden, daneben jeweils eine Treppe zum Freideck. Im Heckbereich befinden sich behindertenfreundliche Toiletten und Stellplätze für Fahrräder. Auf dem Freideck sind zwei Rettungsflöße mit Rutschen vom Typ DSB-Minislide angebracht.
Die Schiffe verfügen über ein elektronisches Zählsystem, das die Anzahl der zugestiegenen Passagiere ermittelt, um sicherzustellen, dass nicht mehr als die zugelassenen 250 Personen befördert werden.[4]
Bauliste
Name | ENI-Nummer | Indienststellung | Bauwerft |
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St. Pauli | 4. Juli 1997 | Heinrich Grube Schiffswerft, Hamburg-Oortkaten | |
Altenwerder | 1997 | ASW Altenwerder-Schiffswerft, Hamburg-Altenwerder | |
HafenCity | 1999 | Heinrich Grube Schiffswerft, Hamburg-Oortkaten | |
Reeperbahn | Februar 2000 | Heinrich Grube Schiffswerft, Hamburg-Oortkaten | |
Harmonie | 5. Dezember 2001 | SSB Spezialschiffbau Oortkaten, Hamburg-Oortkaten | |
Waltershof | 17. Februar 2004 | SSB Spezialschiffbau Oortkaten, Hamburg-Oortkaten | |
Elbmeile | 28. Februar 2005 | SSB Spezialschiffbau Oortkaten, Hamburg-Oortkaten | |
Övelgönne | 3. März 2006 | SSB Spezialschiffbau Oortkaten, Hamburg-Oortkaten | |
Tollerort | 19. Juli 2006 | SSB Spezialschiffbau Oortkaten, Hamburg-Oortkaten | |
Wilhelmsburg | 26. September 2008 | SSB Spezialschiffbau Oortkaten, Hamburg-Oortkaten | |
Oortkaten | 10. Juli 2009 | SSB Spezialschiffbau Oortkaten, Hamburg-Oortkaten | |
Harburg | 5. November 2009 | SSB Spezialschiffbau Oortkaten, Hamburg-Oortkaten | |
Hamburgensie | 3. Juni 2013 | SSB Spezialschiffbau Oortkaten, Hamburg-Oortkaten |
Zwischenfälle
Aufgrund starken Wellengangs (verursacht durch das Sturmtief Ylenia) brachen am 17. Februar 2022 die Frontscheiben der Tollerort, wodurch Wasser der Elbe in den Innenraum gelangte. Bei dem Unglück wurden drei Personen leicht verletzt.[5]
Nachfolgeschiffe Typ 2020
Unter der Bezeichnung HADAG-Typ 2020 wurden 2017 und 2018 zwei Weiterentwicklungen des Typs 2000 in Dienst gestellt. Die Elbbphilharmonie und die Kehrwieder, die beide auf der Sietas-Werft entstanden sind, ähneln in ihrem Design den Schiffen des Typs 2000, können jedoch 400 Fahrgäste transportieren.
Weblinks
- Schiffspark 2007. (PDF; 6 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: hadag.de. 27. Juni 2007, archiviert vom am 31. Januar 2012 .
- MS Tollerort – Das 9. HADAG-Fährschiff vom Typ 2000 getauft. (PDF; 232 kB) Presseinformation. (Nicht mehr online verfügbar.) In: hadag.de. HADAG-Pressestelle, 20. Juli 2006, archiviert vom am 28. September 2007 .
Einzelnachweise
- ↑ a b PS: Fährverkehr im Hamburger Hafen: 10 Jahre HADAG-Schiffe Typ 2000. Reflektion.info, 19. Juli 2007, abgerufen am 28. Februar 2022.
- ↑ Technische Daten Typ 2000 / 2020. In: Elbdampfer-Hamburg.de. Abgerufen am 28. Februar 2022.
- ↑ Sicherheit im Binnenverkehr – Elektronische Karte (Memento vom 25. Mai 2008 im Internet Archive). ELNA Elektro-Navigation und Industrie GmbH.
- ↑ DW/zv/sr: Zählsystem auf Hamburger Hafenfähre versagte. In: Die Welt, 19. September 2012, abgerufen am 28. Februar 2022.
- ↑ Sturm in Hamburg: Welle zerstört Frontscheibe einer Hafenfähre. In: ndr.de. 17. Februar 2022, abgerufen am 17. Februar 2022.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Torsten Bätge, Hamburg, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die HADAG-Fähre MS St. Pauli fährt zu ihrem Einsatz auf der Hafenfährlinie 62 Sandtorhöft–Landungsbrücken–Finkenwerder.
Autor/Urheber: UlrichQuadt, Lizenz: CC BY-SA 4.0
HADAG Elbphilharmonie kurz vor dem Anlegen an den Landungsbrücken, Hamburg.