Hörmanns bei Litschau
Hörmanns bei Litschau (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Hörmanns | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Gmünd (GD), Niederösterreich | |
Gerichtsbezirk | Gmünd in Niederösterreich | |
Pol. Gemeinde | Litschau | |
Koordinaten | 48° 58′ 1″ N, 15° 3′ 4″ O | |
Höhe | 524 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 90 (1. Jän. 2023) | |
Fläche d. KG | 7,83 km² | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 03654 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 07113 | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Hörmanns bei Litschau ist eine Ortschaft und unter dem Namen Hörmanns eine Katastralgemeinde der Gemeinde Litschau im Bezirk Gmünd in Niederösterreich.
Geschichte
Frühe Neuzeit (17.–18. Jh.)
Hörmanns zählte über viele Jahrhunderte zur Herrschaft Litschau.[1]
Der den Ort durchfließende Kastenitzerbach begünstigte das Mühlenwesen, welches in Hörmanns ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in den schriftlichen Quellen belegt ist. Den Müllern fiel innerhalb der Gewerbetreibenden des Dorfes eine bedeutende Rolle zu. So lässt sich etwa beobachten, dass Mühlen mitunter über Generationen hinweg in der Hand von ein und derselben Familie blieben, wie etwa im Fall der Hörmannser Hammerschmidt-Mühle. Die über Generationen erfolgte Weitergabe einer Mühle innerhalb der Familie gilt auch für die Hörmannser Gablermühle. Folglich sollte dieser Umstand auch bei der Kartierung der Mühlen im Rahmen der Josephinischen Landesaufnahme berücksichtigt werden, indem beide Gebäude in den Karten nicht nur mittels Mühlrad gekennzeichnet, sondern auch mit den Eigennamen Hamerschmidt und Gabler:M[ühle] versehen wurden.[2]
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts befand sich in Hörmanns eine von der Herrschaft Litschau in Pacht vergebene Glashütte. Diese stellte eine Produktionsstätte für Flachglas (Fenster- und Spiegelglas) ersten Ranges dar, welche nicht nur den regionalen Markt der Schlösser und Klöster bauenden Adeligen und Äbte bediente, sondern, weil auch auf Export angelegt, ihre Produkte auch nach Wien und nachweislich bis nach Oberkrain hinein verhandelte. Die zuvor in herrschaftlicher Eigenregie geführte Glashütte wurde spätestens ab 1726 (und bis 1741) von Johann Joseph Kreidl als Pächter übernommen. Unter dessen Ägide arbeiteten, neben einfachen Hilfskräften, in der Hörmannser Werkssiedlung mehrere, aus südböhmischen Glashütten stammende Meister, während andere Mitarbeiter aus Hüttenorten Niederbayerns, der Pfalz und des Waldviertels stammten. Als Großbetrieb war die Glashütte gleichzeitig auch Großabnehmer von Erzeugnissen der herrschaftlichen Eigenbetriebe, wie etwa Bier aus dem Brauhaus und Fleisch von der Fleischbank des Litschauer Herrschaftswirtshauses – von den vielen Tonnen Holz aus den herrschaftlichen Wäldern ganz abgesehen. Die Hütte wurde mit Jahresende 1751 stillgelegt, die Gebäude beseitigt und das Areal ab 1757 mit sechs Hüttlern bestiftet.[3]
20. Jahrhundert
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Hörmanns zwei Gastwirte, ein Gemischtwarenhändler, zwei Mühlen samt Sägewerk, ein Schmied, eine Schneiderin, ein Schuster, eine Sparkasse, eine Rinderzuchtgenossenschaft und zahlreiche Landwirte ansässig.[4]
Siedlungsentwicklung
1590/91 zählte Hörmanns 14 untertänige Häuser, im Jahr 1751 21 untertänige Häuser.[5]
Zum Jahreswechsel 1979/1980 befanden sich in der Katastralgemeinde Hörmanns insgesamt 85 Bauflächen mit 43.007 m² und 54 Gärten auf 26.424 m², 1989/1990 waren es 85 Bauflächen. 1999/2000 war die Zahl der Bauflächen auf 266 angewachsen und 2009/2010 waren es 129 Gebäude auf 259 Bauflächen.[6]
Landwirtschaft
Die Katastralgemeinde ist landwirtschaftlich geprägt. 343 Hektar wurden zum Jahreswechsel 1979/1980 landwirtschaftlich genutzt und 396 Hektar waren forstwirtschaftlich geführte Waldflächen. 1999/2000 wurde auf 292 Hektar Landwirtschaft betrieben und 440 Hektar waren als forstwirtschaftlich genutzte Flächen ausgewiesen. Ende 2018 waren 268 Hektar als landwirtschaftliche Flächen genutzt und Forstwirtschaft wurde auf 455 Hektar betrieben.[6] Die durchschnittliche Bodenklimazahl von Hörmanns beträgt 16,8 (Stand 2010).
Natur und Freizeit
- Wanderweg Nr. 13 Fiedelstein, Kainraths, Hörmanns
- Naturdenkmäler Fiedelstein und Wilde Jagd
Wissenswertes
Über das Leben in Hörmanns in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg verfasste Adolf Katzenbeisser ein Buch, in welchem er seine Kindheitserinnerungen festgehalten hat. Unter dem Titel Kleiner Puchermann lauf heim. Kindheit im Waldviertel 1945-1952 erschien dieses im Jahr 1986 als Band 10 der Editionsreihe Damit es nicht verlorengeht des Vereins Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien, in einer Buchreihe, welche 1983 vom dortigen Professor Michael Mitterauer begründet wurde (aktuell 68 Bände).[7]
Literatur
- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel Ober-Manhardsberg. 6 von 34 Bänden. 3. Band: Stift Zwettl bis Gars. Wallishauser, Wien 1839, S. 258 (Hörmans – Internet Archive).
- Sepp Zwölfer: Die Katastralgemeinden der Großgemeinde Litschau. In: Stadtgemeinde Litschau (Hg.): 600 Jahre Stadt Litschau 1386–1986 (Litschau 1986) S. 79–83.
- Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände).
- Helma Reiß: Die Flurnamen im Gerichtsbezirk Litschau (maschingeschriebene Dissertation an der Universität Wien, 1959).
- Karl Bertel und Heinrich Rauscher: Zins- und Dienstbuch der Grafschaft Litschau aus dem Jahre 1369. In: Das Waldviertel. Nr. 11, 1938, S. 17–20, 31–35.
- Adolf Katzenbeisser: "Kleiner Puchermann lauf heim..." Kindheit im Waldviertel 1945-1952 ("Damit es nicht verlorengeht..." Band 10, herausgegeben von Michael Mitterauer, Wien 1986).
- Walter Pongratz und Paula Tomaschek: Heimatkunde des Bezirkes Gmünd. Begründet von Rupert Hauer. 3. Auflage (Gmünd 1986).
- Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Herrschaft Litschau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Eine sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Fallstudie auf Basis von Verlassenschaftsabhandlungen. Mit 66 Abbildungen und 3 Grafiken (Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes, herausgegeben von Doris Gretzel und Marlene Müllner, Band 60, Horn 2020).
Einzelnachweise
- ↑ Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände).
- ↑ Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände). S. 114.
- ↑ Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände). S. 134 und S. 266.
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 296
- ↑ Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände). S. 22.
- ↑ a b BEV: Regionalinformation 31.12.2018 auf bev.gv.at (online)
- ↑ Editionsreihe "Damit es nicht verlorengeht ..." Abgerufen am 7. März 2021.
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Positionskarte von Österreich
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Der sagenumwobene Fiedelstein in Hörmanns bei Litschau (Sommer 2013)
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Schalen-Vertiefung im Granit, Mittelstein der "Wilden Jagd" in Hörmanns bei Litschau
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Der Sage nach saß der Teufel einst auf diesem Stein und lockte die Ahnungslosen mit dem Spiel seiner Fiedel an. Dort, wo er saß, brannte sich sein Abdruck in den Stein - den Fiedelstein (Sommer 2013)
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Hinweistafel beim Naturdenkmal "Wilde Jagd", Hörmanns bei Litschau