Höllentalangerhütte

Höllentalangerhütte
DAV-Schutzhütte Kategorie I
Höllentalangerhütte
Höllentalangerhütte
LageHöllental; Bayern, Deutschland; Talort: Hammersbach
GebirgsgruppeWettersteingebirge
Geographische Lage:47° 26′ 17″ N, 11° 1′ 29″ O
Höhenlage1387 m ü. NHN
Höllentalangerhütte (Wettersteingebirge)
Höllentalangerhütte (Wettersteingebirge)
ErbauerSektion München des DuOeAV
BesitzerSektion München des DAV
Erbaut1893: Umbau: 1925: Neubau: 2014/2015
BautypSchutzhütte
Übliche ÖffnungszeitenEnde Mai bis Mitte Oktober
Beherbergung80 Betten, 46 Lager
Winterraumnicht vorhandendep1
WeblinkWebsite der Hütte
HüttenverzeichnisÖAV DAV

Die Höllentalangerhütte ist eine Schutzhütte der Sektion München des Deutschen Alpenvereins im Wettersteingebirge. Sie liegt auf 1387 m ü. NHN auf dem Gebiet der Gemeinde Grainau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Die Hütte im schmalen Taleinschnitt zwischen Höllental-Blassen- und Waxenstein-Riffelwand-Kamm ist von Ende Mai bis Mitte Oktober bewirtschaftet.

Der Vorgängerbau mit 80 Schlafplätzen wurde im September 2013 abgerissen, um einem kompletten Neubau zu weichen. Der Ersatzbau der Höllentalangerhütte entstand 2014 und 2015, die Neueröffnung fand am 23. August 2015 statt.[1]

Geschichte

Alte Höllentalangerhütte

Nachdem die Wege ins Höllental seit 1882 durch die Sektion München des DuOeAV ausgebaut wurden, errichtete diese 1893/94 die erste Höllentalhütte. Die Blockhütte bot auf 40 m² Grundfläche 6 Matratzen und 16 Heulager und wurde am 16. Juni 1894 eröffnet. 1907 wurde unterhalb der Hütte ein Wirtschaftsgebäude errichtet, dieses wurde bereits 1909 durch Anhebung des Daches um ein Dachgeschoss erweitert. 1924 folgte übergangsweise eine Baracke, die 1925 durch einen weiteren Erweiterungsbau ersetzt wurde, der am 26. Juli 1925 eingeweiht wurde. Dabei wurden die bisherigen Gebäude miteinander verbunden und die Hütte erhielt ihr letztes Aussehen bis zum Abriss 2013. Auch eine Stromversorgung durch eine Wasserturbine wurde errichtet. 1954 wurden neue Wasch- und Toilettenräume angebaut und eine Kläranlage errichtet. Dieser in Leichtbauweise erstellte Anbau wurde im Frühjahr 1963 durch den Luftdruck einer Staublawine zerstört und daraufhin in Massivbauweise wieder errichtet. 1964 ersetzte ein Dieselaggregat das Kleinwasserkraftwerk und seit 1968 versorgte eine Materialseilbahn die Hütte. Zuletzt bot die Hütte 80 Lagerplätze.

Im Rahmen des vollständigen Abrisses 2013 wurde das Blockhaus, die „Urzelle“ der Hütte, zunächst eingelagert, im Außengelände des Alpinen Museums München wieder aufgebaut und im März 2017 mitsamt historischer Einrichtung der Öffentlichkeit mit finanzieller Förderung durch die Versicherungskammer Bayern[2] zugänglich gemacht.[3][4]

Neue Höllentalangerhütte

Aus Sicht des Alpenvereins war ein Ersatzbau unumgänglich, da die Hütte der Kategorie I in wesentlichen Punkten nicht mehr den heutigen Anforderungen an Brandschutz, Arbeitsstättenrichtlinien oder den hygienischen Anforderungen aus dem Lebensmittelrecht entspräche. Seit Ende der 1990er-Jahre wurde der Ersatzbau mit erweiterten Übernachtungskapazitäten und moderner, umweltfreundlicher Infrastruktur geplant und dessen Kosten auf über 4,5 Millionen Euro geschätzt.

Der Ersatzbau – mit unkonventionellem Pultdach anstelle eines Satteldachs – trägt der großen Lawinengefahr im Höllental und den damit verbundenen versicherungsrechtlichen Vorgaben sowie den umfangreichen behördlichen Auflagen bezüglich Brandschutz, Arbeitsstättenrichtlinien und den hygienischen Anforderungen aus dem Lebensmittelrecht Rechnung.[1]

Zustiege

Blick von der Höllentalangerhütte in Richtung Talschluss, Höllentalferner und Zugspitzmassiv

Touren

  • Auf die Zugspitze (2962 m) über den Höllentalferner (Gletscherbegehung) in 5 Stunden,
  • auf die Alpspitze (2628 m) über das Matthaisenkar und die Grieskarscharte in 4 Stunden,

Für beide oben stehenden Touren ist Klettersteigerfahrung notwendig.

  • auf den Großen Waxenstein (2277 m) in 2 bis 3 Stunden
  • über die Riffelscharte (2161 m) zum Eibsee (972 m) in 4 Stunden
  • über den Rindersteig und die Rinderscharte (2095 m) zur Bergstation der Alpspitzbahn
  • über die Knappenhäuser und das Hupfleitenjoch (1750 m) zur Bergstation der Kreuzeckbahn

Zwischenfälle

Nach schweren Unwettern am 13. Juni 2020, die mehrere Brücken der Wege zur Hütte beschädigten, saßen 60 Wanderer auf der Hütte fest und mussten am 14. Juni 2020 per Hubschrauber ausgeflogen werden.[5]

Literatur

  • Josef Bindl (Hrsg.): 80 Jahre Höllentalhütte 1894–1974. München 1974 (Digitalisat; PDF 843 kB)
  • Sektion München des Deutschen Alpenvereins (Hrsg.): 1994 – 100 Jahre Höllentalangerhütte, 125 Jahre DAV Sektion München. München 1994 (Digitalisat; PDF 3,8 MB)
  • Stefan Beulke: AVF Wetterstein. Bergverlag Rother, Ottobrunn, ISBN 978-3-7633-1119-4.
  • Helmut Pfanzelt: GF Wetterstein und Mieminger Kette. Bergverlag Rother, Ottobrunn, ISBN 978-3-7633-3129-1.
  • DAV-Sektion München (Hrsg.): Die neue Höllentalangerhütte, alpinwelt-Sonderausgabe April 2016.
  • Alpenvereinskarte 1:25.000, Blatt BY 8, Wettersteingebirge – Zugspitze
Commons: Höllentalangerhütte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Der Ersatzbau der Höllentalangerhütte, DAV München & Oberland
  2. Sponsoring Deutscher Alpenverein. Versicherungskammer Bayern, abgerufen am 19. September 2022.
  3. Neustart im Museumsgarten. In: Panorama 4/2016, S. 15 (PDF)
  4. Alpenverein.de: “Ur-Hölle” findet auf der Praterinsel neue Heimat, Deutscher Alpenverein
  5. Wanderer mit Hubschraubern ins Tal gebracht. In: Süddeutsche Zeitung. 14. Juni 2020, abgerufen am 15. Juni 2020.

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Neubau der Höllentalangerhütte im Jahr 2015 auf 1387 m Höhe durch die DAV Sektion München & Oberland bei Hammersbach/Garmisch-Partenkirchen
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Abriss der Höllentalangerhütte im September 2013
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Blick von der Höllentalangerhütte in Richtung Zugspitze und Höllentalferner
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Hütte von vorne, mit Felsgestein im Vordergrund, Hochformat