Häusling (Erlangen)
Häusling Kreisfreie Stadt Erlangen | |
---|---|
Koordinaten: | 49° 35′ N, 10° 56′ O |
Höhe: | 300 m ü. NHN |
Einwohner: | 179 (31. Dez. 2000)[1] |
Postleitzahl: | 91056 |
Vorwahl: | 09131 |
Luftaufnahme von Häusling von Südwesten (2020) |
Häusling (fränkisch: Haisling[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Erlangen (Mittelfranken, Bayern).[3]
Geographie
Das Dorf liegt am Bimbach, der eine Kette von Weihern speist, u. a. die Doktorsweiher, und bei der Neumühle als linker Zufluss in die Regnitz mündet. Der Ort ist von Acker- und Grünland umgeben. Im Süden wird die Flur Trutenäcker genannt, im Norden Am Schleifweg.
Die Kreisstraße ER 1/ERH 25 verläuft nach Haundorf (1 km westlich) bzw. nach Büchenbach (1,5 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Kosbach (1,3 km nördlich) bzw. nach Steudach (1,4 km südlich).[4]
Geschichte
Der Ort wurde 1400 als „Heuslans“ erstmals urkundlich erwähnt. Dem Ortsnamen liegt das mhd. Wort hūselin (Häuslein) zugrunde. Lehnsherr war das Hochstift Bamberg. Der Nürnberger Patrizier Leupold Schürstab hatte die Vogtei über vier Höfe empfangen. Im Schürstab’schen Zinsbüchlein von 1407 wurden fünf Güter in „Hewsleins“ verzeichnet, die abgabepflichtig waren. Als Eigentümer wurde das Dompropsteiamt Büchenbach angegeben. 1468 bestand das Dorf aus 5 Anwesen mit insgesamt 31⁄2 Huben Feldern. 1580 waren weiterhin die Schürstabs die Grundherrn über die 5 Anwesen. Jedoch gingen – wenigstens zeitweise – die Einkünfte zweier Höfe an das Nürnbergische Landesalmosenamt, wie aus einer Urkunde von 1540 hervorgeht.[5] Infolge des Dreißigjährigen Kriegs wurde der Ort 1632 zerstört.[1] Erst 1670 fanden sich Käufer für die fünf Bauernhöfe. Die Grundherrschaft über die Anwesen gehörte nun dem Dompropsteiamt Büchenbach.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Häusling 8 Anwesen (4 Gütlein, 4 halbe Gütlein). Das Hochgericht übte das bambergische Dompropsteiamt Büchenbach im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das bambergische Centamt Herzogenaurach auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Dompropsteiamt Büchenbach.[6]
Von 1803 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Erlangen. 1810 kam Häusling an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Büchenbach und der 1818 gegründeten Ruralgemeinde Kosbach zugeordnet.[7]
Am 1. Januar 1967 wurde Häusling als Teil der Gemeinde Kosbach nach Erlangen eingemeindet. Bis in den 1970er Jahren war der Ort ganz von der Landwirtschaft bestimmt. In der Folgezeit entstand neben dem Altort eine Neubausiedlung. 2000 gab es nur noch drei Landwirte im Ort.[1]
Baudenkmäler
- Haundorfer Str. 34: Eisenzaun und Wegkreuz
- Haundorfer Straße: Säulenbildstock
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2000 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 46 | 63 | 60 | 54 | 65 | 52 | 79 | 62 | 73 | 133 | 179 |
Häuser[8] | 9 | 10 | 11 | 10 | 10 | 12 | 32 | ||||
Quelle | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [1] |
Religion
Der Ort ist römisch-katholisch geprägt und nach St. Xystus (Büchenbach) gepfarrt.[6] Die Protestanten waren ursprünglich in die Dreifaltigkeitskirche (Erlangen) gepfarrt,[16] mittlerweile sind sie in die Martin-Luther-Kirche (Büchenbach) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Häusling. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 459 (Digitalisat).
- Dorothea Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 7). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2015, ISBN 978-3-7696-6869-8, S. 142–144.
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 70 (Digitalisat). Ebd. S. 144 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Heußling. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 28 (Digitalisat).
- Michaela Meyer: Häusling. In: Christoph Friederich, Bertold Frhr. von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2, S. 336 (Gesamtausgabe online).
Weblinks
- Häusling in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 22. November 2021.
- Häusling in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 27. Oktober 2019.
- Häusling im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 27. Oktober 2019.
Fußnoten
- ↑ a b c d M. Meyer: Häusling, S. 336.
- ↑ D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 143. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „haisliŋ“.
- ↑ Gemeinde Erlangen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. August 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 142ff.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 70.
- ↑ H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 144.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 35 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 877, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1050, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 995 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1044 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1077 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 924 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 680 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).
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