Händchenhalten
Das Händchenhalten ist eine in vielen Kulturen bekannte Ausdrucksform für die Zuneigung zwischen zwei Menschen. Als eine spezielle Form des Körperkontaktes kann es Teil der sogenannten nonverbalen Kommunikation sein. Die Bedeutung und Akzeptanz des Händchenhaltens, insbesondere in der Öffentlichkeit, ist je nach Kulturkreis unterschiedlich.
Zu unterscheiden ist es vom Begrüßungsritual des Händeschüttelns.
Ausdrucksformen und Besonderheiten
Das Händchenhalten ist häufig eine erste in der Öffentlichkeit zur Schau gestellte körperliche Intimität unter Liebespaaren. Das gegenseitige Berühren der Partner stellt somit eine der Ausdrucksformen der Liebe dar.
Bis in die 1960er Jahre war das Händchenhalten in der Öffentlichkeit im westlichen Kulturkreis weitgehend nicht akzeptiert, was sich in den folgenden Jahrzehnten wandelte. Laut des Cora Romance Report 2002, bei dem 6600 Frauen und Männer aus 20 Ländern zu ihrer Meinung bezüglich Sex in der Öffentlichkeit befragt wurden, gaben 78 Prozent der Befragten an, dass Küssen und Händchenhalten in der Öffentlichkeit weitgehend akzeptiert sei.[1]
Auch unter Senioren ist das Händchenhalten ein anerkannter Liebesbeweis. Laut einer Umfrage im Auftrag der Zeitschrift „Lenz“ sehen 65 Prozent der dabei befragten Senioren im Händchenhalten in der Öffentlichkeit eine erlaubte Form der Liebesbekundung.[2]
Händehalten in anderen Zusammenhängen
Das Halten der Hand eines Unfallopfers wird von Medizinern bei der Ersten Hilfe empfohlen, um dem Verletzten das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein. Darüber sollten jedoch niemals die lebensrettenden Sofortmaßnahmen vergessen werden.[3]
Das Halten der Hand einer sterbenden Person gehört zur sogenannten Sterbebegleitung, da Sterbende in bestimmten Fällen ihre Umgebung noch wahrnehmen und fühlen können. Der Körperkontakt zwischen dem Sterbenden und der begleitenden Person kann Trost spenden und die Situation für den Sterbenden erträglicher gestalten.
In der Form des An-der-Hand-Haltens dient es dem Schutz von Kindern durch einen Erwachsenen, z. B. im Straßenverkehr. In vielen Ländern findet sich diese Geste daher als Zeichen zur Markierung von Fußgängerwegen.
Hand in Hand verbinden sich viele Menschen kurzzeitig symbolisch zu einer Menschenkette um ein gemeinsames politisches Ziel zu bekräftigen, öffentlichkeitswirksam zu verdeutlichen, oder sie halten sich symbolträchtig an den Händen um auf weit entfernte Gefahrenorte hinzuweisen, die ohne diese Visualisierung aus dem Blick geraten, manchmal auch über Grenzen hinweg.[4]
Sonstiges
In der Türkei sprach sich das Staatliche Amt für religiöse Angelegenheiten gegen das Händchenhalten unter nicht-verheirateten Paaren aus.[5]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Cora Romance Report 2002 ( vom 17. Mai 2006 im Internet Archive). Abgerufen am 4. April 2010
- ↑ Alter schützt vor schmusen nicht auf www.dw-world.de. Abgerufen am 4. April 2010
- ↑ Psychische Betreuung ( des vom 23. Februar 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Allgemeines zu erster Hilfe auf www.drk.de. Abgerufen am 4. April 2010
- ↑ Mit Bändern Puppen und langen Armen. In: Aachener Zeitung zur Menschenkette vom Atomkraftwerk Tihange nach Aachen, 25. Juni 2017. Abgerufen am 27. Juni 2017
- ↑ Religionsamt erlässt Fatwa gegen Händchenhalten welt.de Abgerufen am 4. Januar 2016
Auf dieser Seite verwendete Medien
Two hands holding
Zeichen 241: Verkehrszeichen Fußgänger. Eingeführt mit der StVO 1970 im Jahr 1971. Wie im Verkehrsblatt, Heft 24, 1976, Seite 767, abgebildet war das Zeichen insgesamt 600 × 600 mm groß. Die Lichtkantenbreite betrug 10 mm, die blaue Scheibe umfaßte 580 mm. Für eine Verwendung z.B. mit dem Alform-System konnte der innere blaue Bereich auch 572 mm breit ausfallen. Die Gesamtgröße des Verkehrszeichens blieb davon jedoch unberührt.
Autor/Urheber: Elke Wetzig, Lizenz: CC BY-SA 4.0
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