Hällisch-Fränkisches Museum
Das Hällisch-Fränkische Museum (HFM) ist ein kunst- und kulturhistorisches Museum im Stadtkern von Schwäbisch Hall. Es präsentiert auf über 3000 m² Ausstellungsfläche Geschichte, Kunst und Kultur der ehemaligen Reichsstadt Hall und ihrer Umgebung. Leiter des Museums ist der promovierte Kunsthistoriker Armin Panter.
Geschichte des Museums
Das Museum mit seiner Sammlung geht auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück.[1] 1847 gründete sich der historische Verein für Württembergisch Franken.[2] 1851 begann man mit dem Sammlungsaufbau. Der Vereinssitz in Künzelsau war zunächst im Schloss von Künzelsau untergebracht, wo auch der Bestand zunächst präsentiert wurde.
Seit 1872 liegen die Sammlungen in Schwäbisch Hall. Die Stadtgemeinde überließ dem historischen Verein den sogenannten Pulverturm für eine museale Nutzung, die von 1873 bis 1908 andauerte. Nach einem erneuten Umzug 1908 waren die Exponate bis 1934 im historischen Gräterhaus ausgestellt, bis sie dann 1936 ihren Platz im staufischen Wohnturm Keckenburg fanden. Die Stadt trägt die damals noch Keckenburgmuseum genannte Einrichtung mit, deshalb konnte das Museum inzwischen weitere Gebäude belegen und sich weiterentwickeln.
Geschichte der Museumsarchitektur
Das Hällisch-Fränkische Museum ist in sieben Gebäuden untergebracht, die zwischen dem 13. und 19. Jahrhundert erbaut wurden.[3] Das Gebäudeensemble befindet sich im südlichen, vom Stadtbrand 1728 verschont gebliebenen Viertel von Schwäbisch Hall mit seinen engen Gassen um den Keckenhof.
Keckenburg
Zentraler Bau des Komplexes ist die Keckenburg, zugleich das älteste Bauwerk. Das turmartige Steinhaus wurde um 1240 errichtet; der Fachwerkaufsatz kam 1508 hinzu. Um 1280 erfolgten räumliche Umbauten, die an den Innenstützen im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss nachzuvollziehen sind. Spätestens mit dem Einzug der Familie Keck, nach der das Gebäude benannt wurde, diente es als wehrhafter Wohnturm. Die Kecken besaßen das Steinhaus vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Bemalungen am Holzwerk im Inneren des Hauses weisen auf eine farbliche Fassung aus den Jahren um 1600 hin. Zur Zeit des Barock wurde nochmals umgebaut, durch den Einbruch großer Fensteröffnungen veränderte sich der bauliche Charakter. Um 1740 modernisierten die Besitzer ihr Haus und richteten dabei einen freskierten und stuckierten Musiksaal im dritten Obergeschoss ein.
Weitere Gebäude
Das nördlich an den Turm grenzende Wohnhaus stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.[4] Das danach anschließende Gebäude – ehemals das städtische Rektorat – wurde 1397 errichtet. Südlich des Keckenturms steht ein Haus, das ausweislich seines Mauersockels aus der Bauzeit des Keckenturms stammt. Der heutige Eingang nutzt ein ehemaliges Remisengebäude, das seine jetzige Gestalt um 1830 erhielt. Zweiter Hauptbau ist die ehemalige Stadtmühle. Sie schließt im Süden an den Eingangsbereich an und steht außerhalb der ehemaligen, zum Teil noch vorhandenen Stadtmauer. Diese spätmittelalterliche Mühle hat über die Jahrhunderte viele bauliche Eingriffe und Veränderungen erfahren, so dass ihr ursprünglicher Zustand kaum noch zu bestimmen ist.
Die Umbaumaßnahmen zur Schaffung eines musealen Komplexes aus den verschiedenen Gebäuden leitete ein Architektenbüro. Der Architekt Werner Schuch wählte absichtlich neuzeitliche Materialien wie Beton, Stahl und Glas, um Altbestand und Erneuertes voneinander abzusetzen.
Sammlung
Das Hällisch-Fränkische Museum behandelt die Geschichte der gesamten fränkisch-württembergischen Region. Die Satzung des Trägervereins legt ihm ein breit gefächertes Sammlungsgebiet auf, damit es dem Anspruch an ein kulturhistorisches Museum genügt. Die Sammlung enthält vorgeschichtliche, römische und alemannisch-fränkische Bodenfunde, Objekte von der mittelalterlichen Zeit bis in die Gegenwart. Die Präsentation ist chronologisch und führt von der frühen Erdgeschichte bis zur Geschichte und Kunst des 20. Jahrhunderts.
Im älteren Gebäudeteil Keckenburg werden auf mehreren Etagen die Haller Stadtgeschichte, die mittelalterliche Frömmigkeit, das barocke Leben sowie das Leben auf dem Land dargestellt. Eine kleine Abteilung widmet sich dem barocken Kleinbildhauer Leonhard Kern (1588–1662), der in Schwäbisch Hall verstarb. Erwähnenswert ist der eingebaute Tretradkran im Kellergeschoss des Keckenturms. An seinem Tretrad können die Besucher nachvollziehen, wie auf mittelalterlichen Baustellen massive Steinquader in die Höhe gezogen wurden.
Die Ausstellung in der ehemaligen Stadtmühle setzt am Ende der Reichsstadtzeit ein. Hier wird dem Panoramamaler Louis Braun (1836–1916) viel Platz gewährt, der in Hall geboren wurde und als „Vater des deutschen Panoramas“ gesehen werden kann. Die folgenden Etagen behandeln die Geschichte des 20. Jahrhunderts, im Besonderen das jüdische Leben. In dieser Abteilung ist auch die Synagogenvertäfelung der ehemaligen Unterlimpurger Synagoge ausgestellt, ein Werk des Synagogenmalers Eliezer Sussmann aus dem 18. Jahrhundert.
Neben den Dauerausstellungen gibt es im Hällisch-Fränkischen Museum jedes Jahr drei oder vier Sonderausstellungen. Außerdem bietet das HFM in der Stadtmühle regionalen Künstlern den sogenannten Wintergarten an, einen kleinen Raum, in dem sie ihre Werke ausstellen können. In einem zum Versammlungsraum ausgebauten Kellerraum gibt es zuweilen öffentliche Vorträge.
Literatur
- Bernhard Decker (Hrsg.): Die Bildwerke des Mittelalters und der Frührenaissance 1200–1565. Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-3311-7.
- Albrecht Bedal u. a.: Hällisch-Fränkisches Museum Schwäbisch Hall. Westermann-Museumsführer. Georg Westermann Verlag, Braunschweig 1990, DNB 900945672.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Zur Museumsgeschichte: Bernhard Decker (Hrsg.): Die Bildwerke des Mittelalters und der Frührenaissance 1200–1565. Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1994, S. 12f.; Harald Siebenmorgen In: Hällisch-Fränkisches Museum Schwäbisch Hall. Georg-Westermann-Verlag, Braunschweig 1990, S. 11–14.
- ↑ Der Verein Württembergisch Franken bringt seit seiner Gründung jährlich ein Jahrbuch heraus.
- ↑ zur Baugeschichte siehe: Albrecht Bedal u. a.: Hällisch-Fränkisches Museum Schwäbisch Hall. Georg-Westermann-Verlag, Braunschweig 1990, S. 15f.
- ↑ Zu den einzelnen Gebäuden der Stadt siehe:Das Schwäbisch Haller Häuserlexikon. ( des vom 3. Mai 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf: schwaebischhall.de
Koordinaten: 49° 6′ 40,6″ N, 9° 44′ 12,3″ O
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Hällisch-Fränkisches Museum in Schwäbisch Hall: Synagogenvertäfelung der ehemaligen Unterlimpurger Synagoge, ein Werk des Synagogenmalers Eliezer Sussmann aus dem 18. Jahrhundert.
Sorry für die Bildqualität, aber ich musste die Aufnahmen aus der Hand ohne Stativ machen. Das geht nicht ohne Kompromisse.
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Hällisch-Fränkisches Museum in Schwäbisch Hall: Ausschnitt aus einer Austellung historischer Schützenscheiben, u.a. mit eine Darstellung des Danaë-Mythos (ganz rechts). Hinweis: Bei dem Museumsbesuch, bei dem diese Aufnahme gemacht wurde, konnte ich nirgendwo einen Hinweis auf ein generelles Fotografierverbot entdecken. Daher gehe ich davon aus, dass einer Veröffentlichung dieser Aufnahme auf Commons nichts entgegensteht. Selbstverständlich habe ich die Aufnahme ohne Blitz und ohne Stativ gemacht, um andere Besucher nicht zu stören. Dies führt natürlich zu einer begrenzten Bildqualität, die ich zu entschuldigen bitte.
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Die Keckenburg ist der älteste Bau des HFM. In dem ehemaligen Wohnturm begann das Museum am heutigen Standort seine Geschichte.
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Schwäbisch Hall: die um 1740 freskierte und stuckierte Decke des Musiksaals im dritten Obergeschoss der Keckenburg (Untere Herrngasse 10), heute Teil des Hällisch-Fränkisches Museums. Das zentrale Fresko stellt allegorisch die Musik dar.
Hinweis 1: Die Aufnahme ist nicht symmetrisch, weil auch die Stuckierung der Decke selbst nicht symmetrisch ist. Daher war es nicht möglich, eine Position für die Kamera zu finden, welche die Decke symmetrisch darstellt, und eine künstliche Entzerrung der störenden Asymmetrie am Computer halte ich für unangebracht, eben weil die Stuckierung tatsächlich asymmetrisch gestaltet ist. Diese Version der Aufnahme ist aber etwas gedreht, damit sie zumindest gerader wirkt (ganz konsistent ist das wegen der Asymmetrien in der Decke nicht möglich); dafür musste die Aufnahme leider weiter beschnitten werden.
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Das Eingangsgebäude des HFM ist einer von sieben Bauten, in denen das Museum untergebracht ist.