Hárbarðslióð

Das Hárbarðslióð (altnord. Harbard-Lied) ist ein Götterlied der Lieder-Edda, welches in 60 Verse aufgeteilt ist. Es besteht im Gegensatz zu anderen Liedern aus nur wenigen vollständigen Ljóðaháttr- und Fornyrðislag-Versen, die von einzelnen metrischen Zeilen unterbrochen sind.

Inhalt

Das Hárbarðslióð erzählt, wie Thor im Bettlergewand[1] nach einer Ostfahrt ein Ufer erreicht und dort nach dem Fährmann Hárbarðr (altnord. Graubart) ruft. Dieser ist der verkleidete Odin und verweigert ihm die Überfahrt. Im daraus resultierenden Streitgespräch verspottet Hárbarðr Thor und stellt ihn als starken aber dummen Krieger hin, der nichts Besseres kann als gegen Riesen zu kämpfen. Die Handlung kulminiert in dem Satz: „Odhin hat die Fürsten, die da fallen im Kampf, / Thôr hat der Thräle (Knechte) Geschlecht.“[2]

Einzelnachweise

  1. Hárbarðslióð, Vers 6: „Barbeinig stehst du in Bettlersgewand, / Nicht einmal Hosen hast du an.“
  2. Hárbarðslióð, Vers 24

Literatur

Ausgaben, Übersetzungen
  • Arnulf Krause: Die Götterlieder der Älteren Edda. Reclam, Stuttgart 2006. ISBN 978-3-15-018426-4.
  • Gustav Neckel (Hrsg.): Edda. Die Lieder des Codex Regius nebst verwandten Denkmälern, 1. Text. 5. umgearbeitete Auflage von Hans Kuhn, Universitätsverlag Winter, Heidelberg 1983.
  • Felix Genzmer: Edda: II. Götterdichtung und Spruchdichtung. 3. Auflage, Eugen Diedrichs Verlag, Jena 1934. (Sammlung Thule, 2)
  • Finnur Jónsson: De gammle Eddadigte. G. E. C. Gads Forlog, København 1932.
Forschungsliteratur
  • Rudolf Simek, Hermann Pálsson: Lexikon der altnordischen Literatur (= Kröners Taschenausgabe. Band 490). Kröner, Stuttgart 1987, ISBN 3-520-49001-3.
  • Jan de Vries: Altnordische Literaturgeschichte. (= Grundriss der germanischen Philologie) 15/16. de Gruyter, Berlin/New York 1941, 3. unveränderte Auflage in einem Band mit einem Vorwort von Stefanie Würth 1999, ISBN 3-11-016330-6.
  • Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). 3., völlig überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X.
  • Carol J. Clover: Hárbarðslióð as a generic farce. In: Scandinavian Studies, 51 (1979), S. 124–145.
  • Beatrice La Farge: Hárbarðslióð. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 13, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1999, ISBN 3-11-016315-2, S. 649–652.
  • Klaus von See, Beatrice La Farge, Eve Picard, Ilona Priebe und Katja Schulz: Kommentar zu den Liedern der Edda. Bd. 2: Götterlieder (Skírnismál, Hárbarðslióð, Hymiskviða, Lokasenna, Þrymskviða). Winter, Heidelberg 1997, ISBN 3-8253-0534-1.
  • Carol J. Clover: Hárbarðslióð. In: Joseph R.Strayer (Hrsg.): Dictionary of the Middle Ages. Vol. 6 Grosseteste - Italian Literature. Charles Scribner's Sons, New York City 1985, ISBN 0-684-18168-1, S. 98.

Weblinks

Wikisource: Hárbarðslióð – Quellen und Volltexte