Gymnasium Wasagasse

Gymnasium Wasagasse
SchulformAllgemeinbildende höhere Schule (Gymnasium)
Schulnummer909016
Gründung1871
Adresse

Wasagasse 10

OrtWien
BundeslandWien
StaatÖsterreich
Koordinaten48° 13′ 0″ N, 16° 21′ 42″ O
TrägerRepublik Österreich
Schüleretwa 650
Lehrkräfte64 (Stand 2019/20)
LeitungJohannes Bauer
Websitewww.bg9.at

BW

Gymnasium Wasagasse (2010)

Das Gymnasium Wasagasse (Bundesgymnasium Wien IX, kurz BG9 oder Wasagymnasium) ist eine Schule im 9. Wiener Gemeindebezirk Alsergrund.

Geschichte

Der Eingang zur Schule

Das Wasagymnasium wurde nach Plänen von Heinrich von Ferstel 1869 bis 1871 an der Adresse Wasagasse 10 (noch im Bereich der Wiener Stadterweiterungszone) errichtet und am 16. Oktober 1871 als das K. K. Real- und Obergymnasium im IX. Bezirke in Wien eröffnet. Der Gebäudekomplex, ein Rohziegelbau, umfasst auch ein anschließendes Miethaus. Von 1877 bis 1895 hieß das Gymnasium offiziell K. K. Staatsgymnasium im IX. Bezirke Wiens, ab 1895 Maximilians-Gymnasium.

Es war über Jahrzehnte einer der Sammelpunkte der Söhne des kultivierten jüdischen Bürgertums. Um 1900 waren 70 % der Schüler jüdisch; 1938 waren es 50 %. Mit dem Beginn der NS-Herrschaft im Jahr 1938 wurde dem ein Ende gesetzt. Ins Gebäude zog die Gauleitung von Niederdonau ein. (1938 bis 1945 wurden die Schulräumlichkeiten des aufgehobenen Schottengymnasiums vom Gymnasium Wasagasse verwendet.) Der dritte Stock, in dem Büros untergebracht wurden, wurde erst Jahrzehnte später wieder zu Schulzwecken verwendet: 1938–1945 befanden sich hier Büros der NSDAP, 1945–1953 hatte hier das Zentralkomitee der KPÖ, der Kommunistischen Partei Österreichs, seinen Sitz. (Die KPÖ errichtete für sich später das Gebäude des Globus-Verlags.)

2003 wurde auf Initiative der Lehrerin Renate Mercsanits und ihrer Schüler das Schulprojekt Erinnern gestartet, um unter anderem die Schicksale ehemaliger jüdischer Schüler zu erforschen. Das Projekt führte unter anderem zu einer Buchveröffentlichung[1][2] und zur Anbringung einer Gedenktafel für die unter dem Nationalsozialismus vertriebenen, verfolgten und ermordeten Schüler und Lehrer der Schule.[3]

Nachdem der langjährige Direktor Michael Sörös zum Landesschulinspektoren ernannt worden war, folgte auf ihn als provisorischer Direktor Helmut Langegger.[4] Seit dem Schuljahr 2009/10 ist Johannes Bauer Schulleiter.

Bekannte Schüler

Gedenktafel am Gymnasium

Kulturschaffende

Wissenschaftler

Personen aus anderen Bereichen

Bekannte Lehrer

Bildungsangebot und Aktivitäten

Das Wasagymnasium war seit seiner Gründung ein humanistisches Gymnasium, an dem Latein und Altgriechisch unterrichtet wurde. Auch heute noch werden diese Sprachen als zweite und dritte Fremdsprachen angeboten, neben Englisch als obligatorischer erster sowie Französisch als zweiter oder dritter und Italienisch als möglicher vierter Fremdsprache. Im Realgymnasium besteht zudem die Möglichkeit, Spanisch als zweite Fremdsprache zu wählen.

Regelmäßig nehmen Schüler des Wasagymnasiums an verschiedenen Wettbewerben teil, wie z. B. dem Wiener Englisch/Französisch-Redewettbewerb und der Latein- und Griechischolympiade.

Ungefähr 90 % der Schüler treten nach der gymnasialen Unterstufe in die Oberstufe über.

Das Gymnasium nutzt die Möglichkeiten der Autonomieverordnung von Dezember 2003 und hat neue Oberstufenmodelle entwickelt und umgesetzt.

Das Wasagymnasium dient auch als Gastschule für chinesische Kinder in Wien; das Freifach Chinesisch wird ebenfalls unterrichtet.

Die Schule besitzt einen kleinen und einen großen Turnsaal, letzterer befindet sich in der Wasagasse 20.

Seit 2007 ist das Wasagymnasium ein Veranstaltungsort der Nox Latina, der Langen Nacht des Lateinischen.

Literatur

Weblinks

Commons: Gymnasium Wasagasse – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Renate Mercsanits (Hrsg.): Umgeschult. Von der Ausgrenzung und Vertreibung der jüdischen Schüler, Schülerinnen und Lehrer am Wasagymnasium 1938. Projektdokumentation und Erinnerungstexte. 193 S., BG Wien 9, Wien 2007
  2. Reinhard Linke: Über Nacht umgeschult und vogelfrei. In: Wiener Zeitung vom 25. Februar 2008, abgerufen am 13. Dezember 2021
  3. Brandsteidl bei Gedenktafel-Enthüllung in der AHS Wasagasse. In: Rathauskorrespondenz vom 22. März 2006 (abgerufen am 6. Januar 2010).
  4. PDF-Elternbrief zum Direktorenwechsel (Memento vom 15. Januar 2016 im Internet Archive)
  5. Diepresse.com: „Presse“-Redaktion bestätigt Rainer Nowak als Chefredakteur. Abgerufen am 9. August 2012.
  6. Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien (Anthropologischen Gesellschaft in Wien, 1912, S. 222)

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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.