Gymnasium Landschulheim Marquartstein
Gymnasium Landschulheim Marquartstein | |
---|---|
Das Logo der Schule bildet die drei nahegelegenen Berge Hochgern, Hochlerch und Schnappenberg ab. | |
Schulform | Gymnasium |
Schulnummer | 0162 |
Gründung | 1928 |
Adresse | Neues Schloss 1 |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 47° 45′ 9″ N, 12° 28′ 7″ O |
Träger | staatliche Schule |
Schüler | 651[1] (ca. 120 Internatsplätze) |
Lehrkräfte | 62[1] |
Leitung | Christian Czempinski |
Website | www.lsh-marquartstein.de |
Das Gymnasium Landschulheim Marquartstein (zuvor Staatliches Landschulheim Marquartstein, gemeinhin abgekürzt mit LSH) ist ein staatliches, naturwissenschaftlich-technologisches und sprachliches Gymnasium mit angeschlossenem Internat in Marquartstein im Chiemgau.
Hermann Harless gründete die Schule 1928. Bis 1958 waren die Schule und das Internat auf der Burg Marquartstein untergebracht. 1958 zog man in das neue Schloss Marquartstein unweit der Burg am Fuße des Hochgern. 2021 besuchen etwa 650 Schüler das Gymnasium.[1]
Geschichte
Hermann Harless, ein Schüler von Hermann Lietz, dem Gründer der deutschen Landerziehungsheime für Jungen, hatte bis 1920 unter dem Reformpädagogen Paul Geheeb an der Odenwaldschule gearbeitet. Von da an war er an der Neuen deutschen Schule neben Alexander Sutherland Neills 1921 gegründeter „Internationalen Schule“ tätig. Die Schule war ursprünglich eine Reformschule, die 1910 von Émile Jaques-Dalcroze in Hellerau gegründet wurde.
Nach der Auflösung der Neuen deutschen Schule 1923 konnte Hermann Harless 1928 auf der Burg Marquartstein mit 16 Schülerinnen und Schülern das Landschulheim Marquartstein gründen. Durch stark gestiegene Schülerzahlen konnte Harless 1940 an dem privaten Gymnasium Abiturprüfungen abhalten. Harless blieb bis zur Verstaatlichung am 1. Mai 1943 Direktor des Landschulheims.
Der gemeinsame Unterricht von Jungen und Mädchen (Koedukation) und auch die Internatseinrichtungen für beide Geschlechter blieben aber bestehen; erst ein harsches Eingreifen des Bayerischen Kultusministeriums im April 1949 verbannte Mädchen aus dem Internat. Nach starkem Rückgang der Schülerzahl wurde das Internat für Mädchen 1989 wieder geöffnet.
1958 wurden die Räumlichkeiten des Landschulheim Marquartstein in das Neue Schloss Marquartstein unweit der Burg verlegt. Nach und nach wurden neue Nebengebäude – darunter Turnhallen und Internatsgebäude – hinzugefügt, die das Landschulheim bis heute beheimaten. Teile der Innenaufnahmen für den Film Das fliegende Klassenzimmer (1954) wurden im Treppenhaus des Schlosses gedreht.
Die Schule war von 1976 an eine der ersten 40 Versuchsschulen für die Einführung der Kollegstufe in Bayern.
2021 wurde der Name von Staatliches Landschulheim Marquartstein in Gymnasium Landschulheim Marquartstein geändert.
Heutiger Stand
Im Jahr 2021 erstreckt sich das Landschulheim Marquartstein über mehrere Gebäude, deren Zentrum das Neue Schloss bildet. Zu den Einrichtungen gehören die Internatsgebäude mit Speisesaal, eine Gärtnerei, eine Töpferwerkstatt, die schuleigene Schreinerwerkstatt, sowie eine Turnhalle und diverse Sportanlagen im Freien. Am Ort des ehemaligen Biotops, zwischen dem hangabwärts gelegenen Lehrerparkplatz und dem Pausenhof, befindet sich eine Turnhalle, die seit dem Schuljahr 2020/2021 die Raumknappheit des Sportunterrichts der Marquartsteiner Schulen entlasten soll. Diese verfügt neben klassischer Ausstattung für Schulsport auch einen Raum mit Fitnessgeräten. Zusammen mit dem Bau der Halle wurde das Areal südlich des Eingangsbereichs der Schule erneuert und um zusätzliche Spiel- und Sitzflächen erweitert.
Die Internatsschüler der Oberstufe haben jeweils eigene Gebäude, die Schöneck-Villa für Jungen und den Berghof für Mädchen.[2]
Das Landschulheim ist Teil des Pilotprojekts „Handwerk am Gymnasium“. Dies ermöglicht Schülern das Absolvieren einer Lehre zum Schreinergesellen neben dem normalen Unterricht, welche zeitgleich mit dem Abitur beendet wird.[3]
Das sogenannte „Skimodell“ bietet für Sportinteressierte die Möglichkeit, einen durch das Kultusministerium unterstützten Weg im Leistungssport einzuschlagen.[4]
Ehemalige Schüler
- Christoph Probst (1919–1943), Mitglied der weißen Rose, 1932 bis 1935
- Friedrich Mayr-Melnhof (1924–2020), österreichischer Politiker (ÖVP) sowie Land- und Forstwirt, 1934 bis 1942
- Lotte Tobisch (1926–2020), österreichische Schauspielerin, 1930er/40er Jahre
- Hermann von Schroedel-Siemau (1931–2007), Schulbuch-Verleger, 1950 Abitur
- Joseph Harnest (1937–1999), Zeichner und Graphiker, bis 1957
- Helmut Peter (* 1948), ehem. österreichischer Politiker, 1958 bis 1964
- Hanns Zischler (* 1947), Schauspieler, Regisseur und Fotograf, bis 1966
- Konrad O. Bernheimer (* 1950), Kunsthändler, 1960er/70er Jahre
- Peter Ramsauer, Abgeordneter im deutschen Bundestag und ehem. Verkehrsminister, bis 1973
- Ilija Trojanow (* 1965), Schriftsteller, 1979 bis 1981
- Winfrid Halder (* 1962), Historiker, Anfang der 1980er Jahre
- Christian Ehler (* 1963), Politiker und Abgeordneter im EU-Parlament bis 1984
- Michael Harnest (1965–2016), Archäologe, bis 1984
- Ariadne von Schirach (* 1978), Schriftstellerin, 1990 bis 1994
- Evi Sachenbacher-Stehle, (* 1980) Olympiasiegerin im Biathlon, 1989 bis 1995
- Ronja von Rönne (* 1992), Autorin und Journalistin, bis 2011
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Gymnasium Landschulheim Marquartstein in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 13. November 2021.
- ↑ Unsere Gebäude. Abgerufen am 5. März 2019.
- ↑ Pilotprojekt Handwerk am Gymnasium. In: www.lsh-marquartstein.de. Abgerufen am 5. März 2019.
- ↑ Skimodell. In: www.lsh-marquartstein.de. Abgerufen am 5. März 2019.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Logo des Staatlichen Landschulheims Marquartstein
Autor/Urheber: GuggGugh, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blick auf das neue Schloss, wo sich heute die Räumlichkeiten des LSH befinden.