Gwidon Damazyn

Gwidon Damazyn (* 21. Oktober 1908 in Bydgoszcz; † 16. Oktober 1972 in Warschau) war ein polnischer Elektroingenieur, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Häftling im KZ Buchenwald und Mitglied der polnischen militärischen Sektion der IMO.

Leben

Damazyn hatte eine Ausbildung als Rundfunktechniker erhalten. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges leistete Damazyn als Partisan Widerstand gegen die deutsche Besatzung. Damazyn wurde 1940 verhaftet und in das Warschauer Pawiak-Gefängnis eingeliefert. Im März 1941 wurde er in das KZ Buchenwald deportiert, wo er dem Elektriker-Kommando angehörte.[1] Im KZ Buchenwald beteiligte er sich am Häftlingswiderstand. Als Experte für Radiotechnik befasste er sich mit dem Bau von Kurzwellenempfängern, mit dem illegal Nachrichten vom Frontverlauf empfangen werden konnten. Die Kenntnis vom Vorrücken der alliierten Armeen stärkte die innere Widerstandskraft der Häftlinge. Für die Leitung der Internationalen Militär-Organisation baute Gwidon Damazyn 1943 einen eigenen Empfänger, der beim Leiter der IMO Heinrich Studer in dessen Bett getarnt eingebaut wurde.[2] Auch ein Morsegerät wurde von ihm gebaut, mit dem das Internationale Lagerkomitee (ILK) am 8. April 1945 an die US-Armee von General Patton einen Hilferuf absetzte wegen der drohenden Häftlings-Deportation durch die SS. Der Funker Damazyn erinnerte sich ebenso wie einige der Leiter der IMO, einen Funkspruch erhalten zu haben, der zum Durchhalten der Häftlinge aufrief.

Nach der Beseitigung der NS-Herrschaft ging Damazyn nach Polen zurück, wo er als Elektroingenieur beruflich tätig war. Am 13. Oktober 1946 wurde er zum Mitglied des Vorstands des Polnischen Verbands der Funkamateure (Polski Związek Krótkofalowców) gewählt.

Literatur

  • Harry Stein, Gedenkstätte Buchenwald (Hrsg.): Konzentrationslager Buchenwald 1937 – 1945, Begleitband zur ständigen historischen Ausstellung, Wallstein Verlag, Göttingen 1999, ISBN 978-3-89244-222-6.
  • Autorenkollektiv: Buchenwald. Mahnung und Verpflichtung. Dokumente und Berichte, Berlin 1983, S. 754.
  • Fluorescent Lamp: Wikipedia Free Encyclopedia. 2013 (thewaythetruthandthelife.net [abgerufen am 27. Juli 2018]).
  • Harry Stein: Buchenwald Concentration Camp 1937–1945. A Guide to the Permanent Historical Exhibition, Wallstein Verlag Göttingen 2010, ISBN 3-89244-695-4
  • Emil Carlebach / Willy Schmidt / Ulrich Schneider (Hrsg.): Buchenwald ein Konzentrationslager. Berichte – Bilder – Dokumente, Bonn 2000, ISBN 3-89144-271-8.
  • Hans-Joachim Hartung: Signale durch den Todeszaun, Verlag Technik, Berlin, 1974.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Harry Stein, Gedenkstätte Buchenwald (Hrsg.): Konzentrationslager Buchenwald 1937 – 1945, Göttingen 1999, S. 296.
  2. Autorenkollektiv... S. 591.