Guy Lafleur

Kanada  Guy Lafleur
Hockey Hall of Fame, 1988

Geburtsdatum20. September 1951
GeburtsortThurso, Québec, Kanada
Todesdatum22. April 2022
SterbeortMontreal, Québec, Kanada
SpitznameLe Démon Blond, The Flower
Größe183 cm
Gewicht84 kg

PositionRechter Flügel
Nummer#10
SchusshandRechts

Draft

NHL Amateur Draft1971, 1. Runde, 1. Position
Canadiens de Montréal

Karrierestationen

1966–1969As de junior du Québec
1969–1971Remparts de Québec
1971–1985Canadiens de Montréal
1988–1989New York Rangers
1989–1991Nordiques de Québec

Guy Damien Lafleur, OC, CQ (* 20. September 1951 in Thurso; † 22. April 2022 in Montreal) war ein kanadischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1969 und 1991 unter anderem 1255 Spiele für die Canadiens de Montréal, New York Rangers und Nordiques de Québec in der National Hockey League (NHL) bestritt. Mit den Canadiens de Montréal prägte Lafleur die 1970er-Jahre der NHL, in denen er mit der Mannschaft zwischen 1972 und 1979 fünfmal den Stanley Cup gewann. Der wegen seiner wehenden blonden Haare le démon blond (der blonde Dämon) genannte Lafleur war einer der besten Rechtsaußen in der Geschichte dieser Sportart. So war er der erste Spieler in der Geschichte der NHL, der mindestens 50 Tore und 100 Punkte pro Saison in sechs aufeinanderfolgenden Jahren erzielte.

Karriere

Schon als Kind war Guy Lafleur vom Eishockey begeistert. Sonntagmorgens schlich er in die Eishalle, um zu trainieren. Manchmal schlief er auch in seiner Eishockeyausrüstung. Er war begeisterter Fan der Canadiens de Montréal und eiferte seinem Vorbild Jean Béliveau nach. Als Junior machte Lafleur mit starken Leistungen bei den Remparts de Québec in der Ligue de hockey junior majeur du Québec (LHJMQ) auf sich aufmerksam. Im Jahr 1971 führte er sein Team zum Memorial Cup. Für Sam Pollock, den General Manager der Canadiens de Montréal, war klar, dass er Lafleur für sein Team verpflichten wollte. Es bedurfte einer Reihe von Tauschgeschäften, bis die Canadiens das erste Draftrecht beim NHL Amateur Draft 1971 von den California Golden Seals erwerben konnten. Lafleur hatte zuvor angedeutet, dass er unbedingt in seiner Heimatprovinz Québec bleiben wolle und gegebenenfalls auch in eine andere Liga wechseln würde. Jean Béliveau, der im Frühjahr zuvor seine Karriere beendet hatte, bot dem Top-Draftpick der Canadiens an, seine Rückennummer 4 zu tragen, die er auch bei den Junioren trug. Doch Lafleur fürchtete den damit verbundenen Druck und wählte die Nummer 10.

Gleich zur Saison 1971/72 gelang ihm der Durchbruch in der NHL. In seinen ersten drei Spielzeiten brachte er es jeweils auf deutlich über 50 Scorerpunkte. Einen deutlichen Schub erhielten seine Statistiken in der Saison 1974/75. Mit 119 Punkten hatte er seine erste Bestmarke fast verdoppelt und in den folgenden fünf Spielzeiten übertraf er diesen Wert jedes Mal. In der Saison 1976/77 stellte er mit 80 Vorlagen und 136 Punkten persönliche Bestleistungen auf, im folgenden Jahr erreichte er mit 60 Toren eine Bestmarke. Kein anderer Spieler hatte vor ihm in sechs aufeinander folgenden Spielzeiten über 50 Tore und 100 Punkte erzielt. In seinem 720. Spiel in der NHL erreichte er die 1000-Punkte-Marke. Keinem Spieler war das vor ihm schneller gelungen. In seinen vierzehn Jahren mit Montreal gewann er fünfmal den Stanley Cup. Im Sommer 1978 lieh er sich ungefragt die Trophäe aus und nahm sie mit in seinen Heimatort Thurso. Dort stellte er sie in den Garten vor sein Haus, damit seine Nachbarn sie sehen konnten.

Statur Lafleurs vor dem Centre Bell in Montreál

Er nutzte seine Popularität und nahm eine Vielzahl von Werbeverträgen an. Außer für Eishockeyausrüstung warb er für Autos, Lebensmittel und vieles mehr. Ein schwerer Autounfall 1981 brachte einen Einschnitt in Lafleurs Leben. Danach wurde er ruhiger. Vorher war er als Kettenraucher bekannt und oft im Nachtleben von Montreal zu sehen. Nach dem Unfall legte er mehr Gewicht auf seine Familie. Nach einem schwachen Start in die Saison 1984/85, bei dem ihm in 19 Spielen nur zwei Treffer und drei Vorlagen gelungen waren, beendete er seine Karriere. Er wollte nicht nur der Zweitbeste sein.

Als die Canadiens sein Trikot mit der Nummer 10 unter das Stadiondach hängten, war er der sechste Spieler in der Teamgeschichte, dem diese Ehre zuteilwurde. Er übernahm eine Position im Stab der Canadiens, doch bald kam es zum Streit über sein Gehalt und damit auch zur Trennung. Im Jahr 1988 wurde er in die Hockey Hall of Fame aufgenommen und war nach Gordie Howe der zweite Spieler, der nach dieser Ehrung erneut als Spieler in die NHL zurückkehrte. Die New York Rangers hatten ihm ein Angebot unterbreitet und er bestritt für das Team in der Saison 1988/89 noch 67 Partien, in denen ihm 18 Tore und 27 Vorlagen gelangen. Nach Saisonende erhielt er ein gut dotiertes Angebot der Los Angeles Kings, doch nach einem Jahr in der Fremde entschied er sich zur Rückkehr nach Quebec. Er folgte seinem Freund und Trainer Michel Bergeron von den Rangers zu den Nordiques de Québec. Die Rangers erhielten von Quebec ein Draftrecht in der fünften Runde als Kompensation. Das nutzten sie gut und holten damit Sergei Subow. Nach zwei Spielzeiten beendete er endgültig seine Karriere in Quebec, dort, wo sie einst begonnen hatte. Die Minnesota North Stars sicherten sich im NHL Expansion Draft 1991 die Rechte an Lafleur, doch Quebec holte sie einen Tag später zurück.

Lafleur starb im April 2022 im Alter von 70 Jahren in seiner Wahlheimat Montréal an den Folgen eines Lungenkarzinoms;[1] er war selbst zu seiner aktiven Zeit Raucher gewesen.

International

In seiner Zeit bei den Canadiens vertrat er die kanadische Nationalmannschaft beim Canada Cup 1976 und 1981 sowie bei der Weltmeisterschaft 1981. Beim Challenge Cup 1979, einer Serie über drei Spiele gegen die sowjetische Nationalmannschaft, spielte er für die NHL All-Stars.

Erfolge und Auszeichnungen

International

Karrierestatistik

Lafleurs Trikot in der Ausstellung der Hockey Hall of Fame in Toronto
Reguläre SaisonPlayoffs
SaisonTeamLigaSpTVPktSMSpTVPktSM
1966/67As de junior du QuébecLHJQ81120
1967/68As de junior du QuébecLHJQ433019490
1968/69As de junior du QuébecLHJQ49506011083
1969/70Remparts de QuébecLHJMQ5610367170105
1970Remparts de QuébecMemorial Cup1218183623
1970/71Remparts de QuébecLHJMQ62130792091351422214349
1971Remparts de QuébecMemorial Cup7951418
1971/72Canadiens de MontréalNHL732935644861452
1972/73Canadiens de MontréalNHL7028275551173589
1973/74Canadiens de MontréalNHL732135562960114
1974/75Canadiens de MontréalNHL70536611937111271915
1975/76Canadiens de MontréalNHL8056691253613710172
1976/77Canadiens de MontréalNHL8056801362014917266
1977/78Canadiens de MontréalNHL786072132261510112116
1978/79Canadiens de MontréalNHL80527712928161013230
1979/80Canadiens de MontréalNHL7450751251233140
1980/81Canadiens de MontréalNHL512743702930112
1981/82Canadiens de MontréalNHL662757842452134
1982/83Canadiens de MontréalNHL682749761230222
1983/84Canadiens de MontréalNHL8030407019120335
1984/85Canadiens de MontréalNHL1923510
1985/86vertragslosnicht gespielt wegen Rücktritt
1986/87vertragslosnicht gespielt wegen Rücktritt
1987/88vertragslosnicht gespielt wegen Rücktritt
1988/89New York RangersNHL671827451241010
1989/90Nordiques de QuébecNHL391222344
1990/91Nordiques de QuébecNHL591216282
LHJQ gesamt100818016183
LHJMQ gesamt1182331463792401422214349
NHL gesamt11275607931353399128587613467

International

Vertrat Kanada bei:

Vertrat National Hockey League bei:

JahrTeamVeranstaltungResultatSpTVPktSM
1976KanadaCanada Cup1. Platz, Gold715612
1979NHL All-StarsChallenge Cup31230
1981KanadaWM4. Platz71012
1981KanadaCanada Cup2. Platz, Silber729110
Herren gesamt214141814

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Weblinks

Commons: Guy Lafleur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lafleur on his health, a new initiative, and thoughts on Habs this season. Abgerufen am 23. April 2022.

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