Gut Ennenbach

Gut Ennenbach
Stadt Overath
Koordinaten: 50° 57′ 7″ N, 7° 18′ 5″ O
Höhe: 106 m
Gut Ennenbach (Overath)

Lage von Gut Ennenbach in Overath

Ortsansicht

Gut Ennenbach ist ein Ortsteil von Overath im Rheinisch-Bergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen. Bis 1975 trug der Wohnplatz den Namen Hufe.

Lage und Beschreibung

Der Ortsteil Gut Ennenbach befindet sich im oberen Aggertal in der Nähe von Klef an der Kreisstraße 38. Es handelt sich um einen Bauernhof, ein gepflegtes ländliches Anwesen innerhalb von weiten Feldern und Wald. Vor Jahren stand in der Diskussion, den Bereich in das geplante Gewerbegebiet Ginsterfeld einzubeziehen, was nach einer Petition und Protesten, unter anderem vom Bergischen Naturschutzverein, vorerst abgewehrt wurde.[1][2]

Geschichte

Der ursprüngliche Ortsname Hufe geht auf eine mittelalterliche Flächenangabe und Rechtsstellung für Vollhöfe hervor, der Hufe. Der heutige Name Gut Ennenbach bezieht sich auf die langjährige Besitzerfamilie des Hofguts. Der Ort wurde um das Jahr 1400 als dei Hoeve urkundlich erwähnt, eine weitere Nennung erfolgte 1470 als Hoeve.[3]

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Steinbach, belegt, dass der Wohnplatz 1715 ein Freihof war, der als Huff beschriftet ist. Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Huf. Aus ihr geht hervor, dass der Ort zu dieser Zeit Teil der Honschaft Balken im Kirchspiel Overath war.[4]

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1817 als Hofen verzeichnet. Die Preußische Uraufnahme von 1845 zeigt den Wohnplatz unter dem Namen Hoof. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist der Ort auf Messtischblättern regelmäßig als Hufe verzeichnet, ab Ende des 20. Jahrhunderts dann als Gut Ennenbach.

Hufe gehörte nach dem Zusammenbruch der napoleonischen Administration und deren Ablösung zur Bürgermeisterei Overath im Kreis Mülheim am Rhein.[5] Der 1845 laut der Uebersicht des Regierungs-Bezirks Cöln als Hove bezeichnete und als Pachtgut kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit ein Wohngebäude mit 12 Einwohnern, alle katholischen Bekenntnisses.[6] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führte Hufe (oder auch Hove, Hoof) 1871 mit einem Wohnhaus und sechs Einwohnern auf.[7] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 wurden für Hufe ein Wohnhaus mit zehn Einwohnern angegeben.[8] 1895 besaß der Ort ein Wohnhaus mit acht Einwohnern,[9] 1905 wurden ein Wohnhaus und neun Einwohner angegeben.[10] Im Hausnummerierungskataster von 1907 wurde als Eigentümer des Wohnhauses ein Freiherr Schweppenburg aus Berlin genannt, als Bewohner Wilhelm Lüdenbach.[11]

Mesolithischer Siedlungsplatz

Als Sensation gilt in Fachkreisen die Entdeckung des Heimatforschers Helmut Krause (1913–2015), dass im Umfeld des Gutes Ennenbach ein mesolithischer Siedlungsplatz bestanden haben musste und der Bereich schon vor rund 8 000 Jahren besiedelt war. Als Beleg dienen Krauses Funde von rund 3500 steinzeitlichen Artefakten, die er zwischen 1984 und 1987 auf dem Gelände ausgegraben beziehungsweise entdeckt hat.[12] Diese Zeugnisse der Steinzeit werden heute im Rheinischen Landesmuseum Bonn verwahrt.[13] Die ausführliche Dokumentation seiner Arbeit, unter anderem mit historischen Grundkarten und Flurplänen, liegt im Stadtarchiv Overath.[14][15]

Aufgrund § 10 und § 14 des Köln-Gesetzes wurde mit Wirkung zum 1. Januar 1975 die Nachbargemeinde Hohkeppel aufgelöst, zu der seinerzeit ein Ortsteil mit dem Namen Hufe gehörte, und Lindlar zugeschlagen. Im Zuge dessen wurden einige grenznahe Wohnplätze in die Gemeinde Overath umgemeindet, darunter das zu Hohkeppel gehörende Hufe.[16] Da im erweiterten Overather Stadtgebiet der Ortsname Hufe nun doppelt vorhanden war, benannte die Verwaltung den geschichtsträchtigen Overather Freihof Hufe kurzerhand nach der Familie Ennenbach um, welche die Hofschaft seit 1925 bewirtschaftete. So wechselte der Name des Overathers Wohnplatzes Hufe zu Gut Ennenbach. Das ehemals Hohkeppeler Hufe behielt dagegen seinen angestammten Namen.

Einzelnachweise

  1. Pro und Contra Ginsterfeld. (Memento des Originals vom 19. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ginsterfeld-overath.de
  2. Naturschutzverein zum geplanten Gewerbegebiet Ginsterfeld.
  3. Heinrich Dittmaier: Siedlungsnamen und Siedlungsgeschichte des Bergischen Landes. In: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Band 74, Parallele Ausgabe als Veröffentlichung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1956.
  4. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794. Bonn; 1898.
  5. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Dritter Band. Kr-O. Bei Karl August Kümmel, Halle 1822 (Digitalisat).
  6. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  7. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  9. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
  10. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.
  11. Berthold Gladbach, Peter Lückerath: Die Overather Bevölkerung in Namens-, Steuer und Einwohnerlisten vom 15. bis zum 20. Jahrhundert. Hrsg.: Geschichtsverein Rhein-Berg, Bergisch Gladbach 2016, ISBN 978-3-932326-75-2, S. 364.
  12. Anne Scherer: Helmut Krause aus Overath/Heimatforscher aus Leidenschaft. In: Achera. Beiträge zur Geschichte der Stadt Overath. Hrsg. Bergischer Geschichtsverein Overath e.V., Overath 2019. ISSN 0724-1534, S. 21–28.
  13. Bergischer Geschichtsverein Overath: Helmut Krause wird 100 (PDF; 184 kB).
  14. Die Sammlung Helmut Krause bereichert jetzt das Overather Stadtarchiv. Amtliche Bekanntmachung im Mitteilungsblatt der Stadt Overath, 10. November 2017.
  15. Archiv erhält Forscher-Nachlass. In: Kölner Stadtanzeiger. 2./3. Dezember 2017
  16. Das Köln-Gesetz im Wortlaut. Abgerufen am 7. Juni 2016.

Weblinks

Commons: Gut Ennenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Garten von Gut Ennenbach (Overath)
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Eingang des Fachwerkhauses Gut Ennenbach
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Bäuerliches Anwesen in bergischem Fachwerk
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Teich mit Vogelhaus in Gut Ennenbach
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Hof des landwirtschaftlichen Anwesens Gut Ennenbach
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Gartenansicht in Gut Ennenbach (Overath)
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Straße zur Hofschaft Gut Ennenbach in Overath