Gustav Türk

Gustav Türk (geboren am 6. April 1870 in Kreuzburg O.S.; gestorben 1948 in Cosel) war ein deutscher Klassischer Philologe, Klassischer Archäologe, Bibliothekar und Gymnasiallehrer.

Gustav Türk, Sohn von Gustav Türk und Bertha Türk, geborene Golka, besuchte ab 1876 die Schule, ab 1879 das Gymnasium in Ratibor, wohin seine Eltern umgezogen waren. Das Abitur legte er 1888 unter dem Vorsitz von Richard Thiele ab. Im Anschluss studierte er Klassische Philologie und Archäologie an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau, wo er 1894 mit einer Dissertation über Hylas, den Gefährten des Herakles in der griechischen Mythologie, promoviert wurde und die philologische Staatsprüfung für das Lehramt ablegte. Erste Aufsätze folgten.[1] Ab 1898 war er Bibliothekar an der Stadtbibliothek Breslau, wechselte aber 1904 als Oberlehrer in den gymnasialen Schuldienst.

Bereits während seiner Zeit als Bibliothekar begann Türk, zu Wilhelm Heinrich Roschers Ausführlichen Lexikon der griechischen und römischen Mythologie beizutragen und setzte dies auch als Lehrer bis zum 1924 publizierten fünften Band fort. Neben zahlreichen kleineren Artikeln steuerte er umfangreiche Bearbeitungen, etwa zu den Lemmata Paris, Philoktetes oder Phoinix, bei. Dabei waren seine philologisch-archäologischen Beiträge zur griechischen Mythologie seinerzeit nicht unumstritten und bereits seine Dissertation wurde von dem wenig älteren Georg Knaack in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen scharf rezensiert.[2] Ab Ende der 1920er Jahre bearbeitete er Lemmata für Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE), eine Mitarbeit, die bis 1940 anhielt und zu über 200 Beiträgen führte.[3]

Dem ehemaligen Professor für Klassische Philologie und Archäologie in Breslau, August Rossbach, setzte er 1907 in der Allgemeinen Deutschen Biographie ein Denkmal. Mit Alfons Hilka, Konrad Wutke, Franz Skutsch, Richard Wünsch und Konrat Ziegler – allesamt damals in Breslau wirkende Philologen – gab er 1915 den Katalog der klassisch lateinischen Codices der Stadtbibliothek Breslau heraus.[4] Darüber hinaus lieferte Türk Beiträge zur Geschichte Breslaus und Schlesiens,[5] etwa zusammen mit Konrad Wutke,[6] dessen Schriftenverzeichnis er 1941 auch zusammenstellte.[7]

Publikationen (Auswahl)

  • De Hyla. Pars I. Dissertatio inauguralis philologica (= Breslauer Philologische Abhandlungen. Band 7, Heft 4). Koebner, Breslau 1894 (Digitalisat).

Literatur

  • Alfred Rüffler: Die Stadtbibliothek Breslau im Spiegel der Erinnerung: Geschichte, Bestände, Forschungsstätte (= Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte. Band 28). Thorbecke, Sigmaringen 1997, S. 72.

Weblinks

Wikisource: Gustav Türk – Quellen und Volltexte

Anmerkungen

  1. Gustav Türk: Aristipps Erkenntnistheorie. In: Satura Viadrina. Festschrift zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen des Philologischen Vereins zu Breslau. Breslau 1896, S. 89–94 (Textarchiv – Internet Archive); Zu den Darstellungen des Hylas. In: Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts. Band 12, 1897, S. 86–91 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. Georg Knaack in: Göttingische Gelehrte Anzeigen. 1896, S. 867–888.
  3. Vgl. Register der Beiträge Türks im RE-Digitalisierungsprojekt auf Wikisource.
  4. Alfons Hilka, Franz Skutsch, Gustav Türk, Richard Wünsch, Konrat Ziegler: Catalogus codicum Latinorum classicorum qui in Bibliotheca urbica Wratislaviensi adservantur. M. & H. Marcus, Breslau 1915.
  5. Gustav Türk: Lateinische Gedichte zum Lobe Breslaus. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Band 36, 1902, S. 101–120.
  6. Gustav Türk, Konrad Wutke: Die Mitglieder des Geschlechtes Gruttschreiber in älterer Zeit. Mit einer Stammtafel. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Band 75, 1941, S. 17–27.
  7. Gustav Türk: Schriften von Konrad Wutke. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Band 75, 1941, S. 3–11.