Gustav Siehr

Gustav Siehr (* 17. September 1837 in Arnsberg, Provinz Westfalen; † 18. Mai 1896 in München) war ein deutscher Hofopern- und Kammersänger der Stimmlage Bass.

Als Sohn eines Oberregierungsrats studierte Siehr zunächst Medizin an der Albertus-Universität Königsberg. 1858 wurde er Mitglied des Corps Littuania.^[1] Als Inaktiver wechselte er an die Universität Jena und die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. In Berlin entschloss er sich zur Ausbildung seiner Stimme bei Julius Krause und Heinrich Dorn. 1863 debütierte er in Neustrelitz in Bellinis Norma. 1864–65 war er am Deutschen Opernhaus Göteborg, 1865–70 am Deutschen Theater Prag, 1870–81 am Hoftheater Wiesbaden. 1881 ging er an die Hofoper München, deren Mitglied er bis zu seinem Lebensende blieb. Siehr galt als großer Interpret der Opern von Richard Wagner. Er sang wiederholt bei den Bayreuther Festspielen, so als Hagen in der Uraufführung der Götterdämmerung am 17. August 1876 bei den ersten Festspielen, als Gurnemanz im Parsifal bei den Festspielen 1882–84, 1886 und 1889 sowie als König Marke bei der Premiere von Tristan und Isolde bei den Festspielen 1886. Den Gurnemanz sang er auch bei den Privataufführungen für den bayerischen König Ludwig II. im Nationaltheater München. Wagner schätzte den Sänger sehr.^[2] Seinen Gesangsvortrag und seine Kunst der Charakterisierung bezeichnete er als hervorragend.

• Ludwig Eisenberg: Gustav Siehr. In: Großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Paul List, Leipzig 1903, S. 967–968 (daten.digitale-sammlungen.de). 
• Elizabeth Forbes: Siehr, Gustav. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
• Hans-Michael Körner (Hrsg.): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie. Band 3: P–Z. Saur, München 2005, ISBN 3-598-11460-5, S. 1839 (E-Book, abgerufen über De Gruyter online).
• Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. 4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Band 6: Rasa–Sutton. Saur, München 2003, ISBN 978-3-598-44088-5, S. 4394–4395 (doi:10.1515/9783598440885, abgerufen über De Gruyter online).

• Gustav Siehr im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
• Porträts von Gustav Siehr in der Sammlung Manskopf der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
• Gustav Siehr bei Operissimo auf der Basis des Großen Sängerlexikons

1. ↑ Kösener Korpslisten 1910, 139/103.
2. ↑ Carl Friedrich Glasenapp: Das Leben Richard Wagners in 6 Büchern. Band 5. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1905, S. 265 (online bei Zeno.org.).