Gustav Riehl (Mediziner, 1855)

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Denkmal für Gustav Riehl im Arkadenhof der Universität Wien

Gustav Riehl (* 10. Februar 1855 in Wiener Neustadt; † 7. Jänner 1943 in Wien) war ein österreichischer Dermatologe und Hochschullehrer.

Leben

Gustav Riehl, der als Sohn eines Rechtsanwaltes und Politikers geboren wurde,[2] studierte von 1872 bis 1879 Medizin an der Universität Wien, an der er 1879 auch zum Dr. med. promoviert wurde. Danach war er zunächst zwei Jahre Assistent an der Klinik Bamberger und arbeitete anschließend bis 1889 als Assistent bei Hans von Hebra und Moritz Kaposi. 1885 erlangte er, ebenfalls in Wien, die Habilitation für Dermatologie und Syphilidologie. Von 1889 bis 1896 war Riehl Primararzt am Wiedner Spital in Wien, bevor er 1896 an die Universität Leipzig ging, an deren Medizinischer Fakultät er außerordentlicher Professor für Dermatologie und Syphilidologie wurde und 1901 eine ordentliche Professur erhielt. Ein Jahr später wechselte er – als Nachfolger von Moriz Kaposi (1837–1902) – zurück an die Universität Wien, an der er bis zu seiner Emeritierung 1926 als ordentlicher Professor für Dermatologie und Syphilidologie sowie 1921 und 1922 als Rektor der Universität fungierte.[3]

Riehls Arbeitsgebiete waren die pathologische Histologie, die Hauttuberkulose (Lupus vulgaris) und die Radiumtherapie. Sein Grab befindet sich auf dem Grinzinger Friedhof (Wand li/3).[2] Sein Sohn Gustav Riehl jun. (18. Juni 1894 – 8. Juni 1981) war ebenfalls Dermatologe und Professor in Wien.

Ehrungen und Mitgliedschaften

Gustav Riehl wurde 1936 zum Ehrenmitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien.[4] Riehl war Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich. Er war Ehrenpräsident der Wiener Dermatologischen Gesellschaft und Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft.[3] Im Jahr 1942 erhielt er die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Über Entwicklung und Forschungswege der neueren Dermatologie. Inaugurationsrede, gehalten am 25. Oktober 1921.
  • Über den derzeitigen Stand der Radiumbehandlung bösartiger Geschwülste. Springer, 1926.
  • Physik und Chemie des Radium und Mesothor für Ärzte und Studierende. Springer, 1926.
  • Atlas der Hautkrankheiten. Vogel, 1926.
  • mit R. Paltauf: Tuberculosis verrucosa cutis – Eine bisher noch nicht beschriebene Form von Hauttuberculose. In: Vierteljahresschrift für Dermatologie und Syphilis. Band 18, Nummer 1, 1886, S. 19–49.
  • Ueber die pathologische Bedeutung der Prurigo. In: Vierteljahresschrift für Dermatologie und Syphilis. Band 16, Nummer 1–4, 1884, S. 41–56.
  • Zur Kenntniss des Pigmentes im menschlichen Haar. In: Vierteljahresschrift für Dermatologie und Syphilis. Band 16, Nummer 1–4, 1884, S. 33–39.
  • Zur Anatomie und Aetiologie der Orientbeule. In: Archives of Dermatological Research. Band 18, Nummer 1, S. 805–824.

Literatur

  • H. Morgenstern: .pdf Riehl Gustav. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 9, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1988, ISBN 3-7001-1483-4, S. 155 .
  • L. Arzt: Hofrat Professor Dr. Gustav Riehl, born February 10th, 1855; director of the clinic for skin- and venereal diseases; first editor of the „Wiener Klinische Wochenschrift“, 1888-1896. In: Wiener klinische Wochenschrift Band 67, Nummer 6, Februar 1955, S. 101–103, ISSN 0043-5325. PMID 14359931.
  • Hofrat Professor Dr. Gustav Riehl (1855-1943). In: JAMA. Band 200, Nummer 9, Mai 1967, S. 790–791, ISSN 0098-7484. PMID 5337108.
  • L. Arzt: To Hofrat Professor Gustav Riehl on his 100th birthday. In: Der Hautarzt. Band 6, Nummer 5, Mai 1955, S. 239–240, ISSN 0017-8470. PMID 14391814.
  • A. Wiedmann: Gustav Riehl on his 75th birthday. In: Der Hautarzt. Band 20, Nummer 6, Juni 1969, S. 289, ISSN 0017-8470. PMID 4901586.
  • A. Wiedmann: Gustav Riehl on his 70th birthday. In: Der Hautarzt. Band 15, Juni 1964, S. 337, ISSN 0017-8470. PMID 14234742.
  • K. Hekele: Professor Gustav Riehl on his 65th birthday. In: Dermatologische Wochenschrift. Band 139, Nummer 25, Juni 1959, S. 641–643, ISSN 0366-8940. PMID 13671920.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Professorenkollegium der medizinischen Fakultät der Universität Wien, Wien 1908-1910. Bildnachweis: Sammlungen der Medizinischen Universität Wien – Josephinum, Bildarchiv; Zugehörige Personenidentifikation.
  2. a b R. Lenius, I. Schinnerl: Riehl, Gustav. In: austria-lexikon.at
  3. a b Prof. Dr. med. Gustav Riehl. (PDF; 5 kB) In: Professorenkatalog der Universität Leipzig/Catalogus Professorum Lipsensis, abgerufen am 13. August 2011
  4. Karl Heinz Tragl: Geschichte der Gesellschaft der Ärzte in Wien seit 1838. Böhlau, Wien 2011, ISBN 978-3-205-78512-5, S. 270.

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Gustav Riehl (1855-1943), Basrelief (Bronze) im Arkadenhof der Universität Wien, (Maisel-Nummer 92), Künstler: Arnold Hartig (1878-1972), enthüllt 1954
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Das Professorenkollegium der medizinischen Universität Wien, Kreidezeichnung von Olga Prager, Wien 1908–1910. Im Dekanatszimmer der medizinischen Fakultät der Universität Wien. Edmund v. Neusser, Sigmund Exner, Isidor Schnabel, Ferdinand Hochstetter, Alphons v. Rosthorn, Anton Weichselbaum, Leopold Schrötter R. v. Kristelli, Heinrich Obersteiner, Julius Wagner R. v. Jauregg, Victor Ebner v. Rofenstein, Karl Toldt, Gustav Riehl, Ottokar v. Chiari, Anton R. v. Frisch, Ernst Fuchs, Anton Freih. v. Eiselberg, Hans Horst Meyer, Ernst Ludwig, Rudolf Chrobak, Theodor Escherich, Alexander Kolisko, Julius v. Hochenegg, Arthur Schattenfroh, Karl v. Noorden, Emil Zuckerkandl, Richard Paltauf, Gustav Gärtner, Leopold Oser, Josef Moeller, Alois Monti, Julius Mauthner, Victor v. Urbantschitsch, August R. v. Reuss, Adolf v. Strümpell, Ernst Finger, Adolf Lorenz, Friedrich Schauta (Medizinische Universität Wien/Department)