Gustav Pezold (Verleger)

Gustav Nikolaus Pezold (* 27. April 1891 in Friedrichshafen; † 13. Dezember 1961 in Schorndorf, Württemberg[1]) war ein deutscher Verleger und Fregattenkapitän der Reserve.

Leben und Wirken

1909 trat Pezold in die Kaiserliche Marine ein, in der er es bis zum Oberleutnant zur See brachte. Während des Ersten Weltkrieges war er nach der U-Boots-Ausbildung ab Mai 1916 Wachoffizier auf SM U 49. Von Oktober bis Dezember 1917 führte er als Kommandant des Hilfsschiffs S.M.H. Equity zwei geheime Waffentransporte ins russische Finnland aus. Danach diente Petzold auf dem Großen Kreuzer Derfflinger wiederum als Wachoffizier bis Kriegsende und schied am 24. November 1919 aus der Reichsmarine unter Beförderung zum Kapitänleutnant aus. 1920 erwarb Pezold zusammen mit Richard Jordan die Osiandersche Buchhandlung in Tübingen. Politisch stand er zu dieser Zeit Hermann Ehrhardt nahe, der ihm das Kommando über die Organisation Consul in Tübingen übertrug.

1930 wurde Pezold auf Vorschlag von Erwin Guido Kolbenheyer Leiter des Georg Müller Verlages. 1931 wurde dieser mit dem Albert Langen Verlag zum Langen Müller Verlag vereinigt, in dem Pezold den Posten des Leiters übernahm, den er bis 1938 beibehalten sollte. Als Verleger konnte Pezold unter anderem Knut Hamsun als Autoren gewinnen. Hans Grimm schrieb später, Pezold habe als „arbeitsfrohe, soldatische“ Erscheinung an der „Spitze des besten und saubersten Dichter-Verlages“ gestanden „den Deutschland für eine Reihe von Jahren gehabt hat.“[2]

Kurz nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten veröffentlichte Pezold den Essay Schrifttum und Buchhandel und ihre Bedeutung im Leben der Nation, das sich weitgehend ins Literaturverständnis der Nationalsozialisten einreihte, indem er sich als Verfechter „volksechter Dichtung“ und Gegner „volksfremder und lebensfeindlicher Literatenwerke“ präsentierte. Besondere Erfolge verbuchte er mit der von ihm gegründeten Literaturzeitschrift Das Innere Reich.

Im Januar 1938 wurde Pezold nach Reibereien mit der Führung der Deutschen Arbeitsfront (DAF), der der Langen-Müller Verlag seit 1933 gehörte, vom Aufsichtsrat des Verlages seines Postens als Verlagsleiter enthoben. Im Zweiten Weltkrieg war Pezold als Marineoffizier in Frankreich (Atlantik) und Wiesbaden tätig und wurde Ende 1944 nach dem Kriegstod seiner vier Söhne als Fregattenkapitän verabschiedet.

Nach 1945 stellte sich Pezold dem Treuhänder des Langen-Müller Verlages Templer als freier Mitarbeiter für 350 RM und ohne Anstellung zur Verfügung.[3]

Pezold Nachlass lagert heute im Deutschen Literaturarchiv in Marbach.

Schriften

Literatur

  • Johannes Öhquist: Das Löwenbanner. Des finnischen Volkes Aufstieg zur Freiheit, Berlin (Deutsche Verlags-Gesellschaft für Politik und Geschichte) 1923, 2. Auflage ebd. 1942.

Einzelnachweise

  1. Marbacher Magazin 26/1983, Deutsche Schillergesellschaft, Marbach am Neckar 1984, S. 10.
  2. Hans Grimm: Hoffen und Suchen, 1960, S. 122.
  3. Nicht erst nach 1933. In: Der Spiegel. Nr. 52, 1950, S. 36–38 (online25. Dezember 1950).
  4. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-p.html