Gustav Knepper
Gustav Knepper (* 25. März 1870 in Westherbede; † 19. Oktober 1951 in Essen-Bredeney) war ein deutscher Bergbau-Manager.
Leben
Gustav Knepper wurde als Drittes von elf Kindern eines Steigers in Westherbede geboren und besuchte dort die Volksschule. Mit 14 Jahren begann er als Berglehrling auf der Zeche Blankenburg. 1894 besuchte er zunächst die Bergvorschule in Sprockhövel und noch im gleichen Jahr die Bergschule Bochum. In dieser Zeit arbeitete er auf der Zeche Vereinigte Präsident in Bochum zunächst als Hauer, dann als Hilfssteiger. Seine Abschlussprüfung auf der Bergschule schloss er 1897 mit sehr gut ab und wechselte 1899 zur Zeche Carl nach Altenessen, um dort als Reviersteiger zu arbeiten. Zwei Jahre später war er Obersteiger und stellvertretender Grubenverwalter auf der Zeche Steingatt in Burgaltendorf, wechselte dann zur Zeche Julius-Philipp in Bochum-Wiemelhausen, auf der er Betriebsführer wurde. Von 1928 bis 1946 war er Vorsitzender des Stromausschusses der späteren Gesellschaft für Stromwirtschaft. Ab dem 1. April 1903 war er Angestellter des Unternehmers Hugo Stinnes. 1905 leitete er die Reorganisation der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-AG und wurde 1910 deren Vorstandsmitglied. Nach der Gründung der Vereinigte Stahlwerke AG 1926 war er zunächst Leiter des Bergbaubereichs mit 41 Förderanlagen und rund 80.000 Beschäftigten. Im Zuge einer Reorganisation des Konzerns wurden die Bergbaubetriebe zum 1. Januar 1934 als (neue) Gelsenkirchener Bergwerks-AG ausgegliedert, wobei Knepper bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1942 als Vorstandsvorsitzender amtierte; sein Nachfolger wurde Otto Springorum. In seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender mussten Tausende Menschen für die Gelsenkirchener Bergwerks-AG Zwangsarbeit verrichten.[1] In dieser Funktion erhielt Knepper 1944 das Kriegsverdienstkreuz (siehe Bild).[1] Walther Funk sagte im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher aus, dass Knepper schon vor 1933 direkter Anhänger des Nationalsozialismus war.[2]
Zudem war Knepper stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Vereinigte Stahlwerke AG und der Gelsenkirchener Stahlwerke AG sowie Mitglied in den Aufsichtsräten mehrerer Montangesellschaften, darunter die Dortmunder Hoesch AG. Auch in unterschiedlichen Gemeinschaftsorganen des Ruhrbergbaus arbeitete er mit und übte eine führende Tätigkeit in der Wasserwirtschaft des Ruhrgebiets aus. Knepper war Gründungsvorstand der Gesellschaft für Stromwirtschaft in der Ruhrtalstadt Mülheim, die bis zur Gründung der Energiebörsen Strom- und Gasverträge für industrielle Großabnehmer bündelte.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Knepper am 5. September 1945 von den Alliierten interniert, nach Aufenthalten in Recklinghausen, Staumühle und dem Zuchthaus Nenndorf kam er im August 1946 allerdings wieder frei und kehrte in sein ausgeplündertes Essener Heim zurück[3]
Gustav Knepper verstarb im Alter von 82 Jahren und wurde auf dem Friedhof Bredeney in Essen beigesetzt.
Sonstiges
Auf Vorstoß vom Gelsenzentrum,[4] einem gemeinnützigen Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte, entschied sich die BP Gelsenkirchen die nach Knepper, Kirdorf und Vögler benannten Straßen umzubenennen.[5] Unter anderem die Knepperstraße befand sich auf dem heutigen BP Werksgelände in Horst, früher Terrain der Gelsenberg Benzin AG und Außenlager sowie Zwangsarbeiterlager des KZ Buchenwalds.
Ehrungen
- Benennung der Schachtanlage Gustav der Zeche Adolf von Hansemann in Mengede
- Benennung des Kraftwerks Gustav Knepper in Mengede
- Benennung des Gustav-Knepper-Wegs in Witten und der Knepperstraße in Bochum
- Ehrendoktorwürde der Bergakademie Clausthal (1927)
- Ehrenbürgerwürde der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Literatur
- Georg W. Oesterdiekhoff, Hermann Strasser: Köpfe der Ruhr. 200 Jahre Industriegeschichte und Strukturwandel im Lichte von Biografien. Klartext Verlag, Essen 2009, ISBN 978-3-8375-0036-3, S. 172–174.
- Günter Röhrig: Bergwerksdirektor Gustav Knepper (1870–1951). Eine biographische Skizze. In: Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark, Band 92 (1994), S. 269–272.
- Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Hrsg.: Stadt Essen–Historischer Verein für Stadt und Stift Essen. Klartext-Verlag, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1231-1.
- Walther Bacmeister: Gustav Knepper. Walter Bacmeister Verlag, Essen-Rüttenscheid 1955.
- Fritz Pudor: Gustav Knepper. In: Nekrologe aus dem Rheinisch-Westfälischen Industriegebiet, Jahrgang 1939/1951. Düsseldorf 1955.
- Evelyn Kroker: Knepper, Gustav. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 177 f. (Digitalisat).
Einzelnachweise
- ↑ a b GELSENZENTRUM Gelsenkirchen - Außenlager des KZ Buchenwald in Gelsenkirchen: Das Gelsenberglager. Abgerufen am 16. April 2021.
- ↑ Nürnberger Dokument EC-440, Statement Funk vom 28. Juni 1945. Zitiert nach: Office of the United States Chief of Counsel For Prosecution of Axis Criminality (Hrsg.): Nazi Conspiracy and Aggression. Supplement A, Washington 1946. (online; PDF; 27,0 MB)
- ↑ Walter Bacmeister: Gustav Knepper. Das Lebensbild eines großen Bergmanns. Essen-Rüttenscheid 1950, S. 40 f.
- ↑ gelsenzentrum.de
- ↑ Jörn Stender: Werksstraßen erinnern an Kirdorf & Co. Hrsg.: Der Westen. Gelsenkirchen 30. Oktober 2012 (derwesten.de).
Personendaten | |
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NAME | Knepper, Gustav |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bergbau-Manager |
GEBURTSDATUM | 25. März 1870 |
GEBURTSORT | Westherbede |
STERBEDATUM | 19. Oktober 1951 |
STERBEORT | Bredeney |
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Der Artikel aus der Deutschen Allgemeinen Zeitung zeigt die Verleihung des Kriegsverdienstkreuzes an Gustav Knepper.
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Friedhof Essen-Bredeney, Grabmal Gustav Knepper, deutscher Bergwerksdirektor im Ruhrgebiet
Der Artikel aus der Deutschen Allgemeinen Zeitung berichtet über die Verleihung des Kriegsverdienstkreuzes an Gustav Knepper.