Gustav Heyse

Gustav Ferdinand Heyse (* 26. März 1809 in Nordhausen; † 4. April 1883 in Aschersleben) war ein deutscher Lehrer, Numismatiker, Regionalhistoriker und Autographensammler.

Leben

Gustav Heyse war der jüngste Sohn von Johann Christian August Heyse, damals bereits ein bekannter Wörterbuchautor und Rektor des Gymnasiums und Direktor der höheren Töchterschule in Nordhausen. Heyse besuchte zunächst das nordhäuser Gymnasium, danach die Gewerbe- und Handelsschule in Magdeburg. Im Jahr 1823 verließ er die Schule und begann eine Ausbildung im Bergbauwesen, die ihn nach Ilsenburg, Clausthal-Zellerfeld, Göttingen und Berlin führte. Eine halbjährige Bildungsreise durch Sachsen, Österreich, Italien, Schweiz, Bayern und ein Studienaufenthalt in den schlesischen Berg- und Hüttenwerken schlossen sich an.

Von 1836 bis 1868 wirkte er in Aschersleben als Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften an der höheren Bürgerschule. 1867 bekam er von seinen Schülern am Gymnasium Stephaneum eine übergroßes Fotoalbum geschenkt, das bis heute die ältesten Ansichten der Stadt Aschersleben beinhaltet und im Depot des Museums Aschersleben aufbewahrt wird (2018 wurde es ausgestellt, um eine Spendenaktion für seine Restaurierung bei einer Hallenser Restauratorin zu unterstützen).[1] Heyse zählte zu den frühesten Mitgliedern des Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde, und wird 1868 in der Mitgliederliste als Dr. phil. sowie Professor[2] erwähnt.

Der unverheiratete und kinderlose Heyse führte das Fremdwörterbuch seines Vaters fort, schrieb an der Heyseschen Familienchronik, sammelte Münzen, Bergwerksmarken, Fossilien, Autographen sowie Literatur über den Harz. Seine Geschichte der Brockenreisen gilt auch heute noch als Standardwerk.

Schriften

Wörterbücher

  • Dr. Joh. Christ. Aug. Heyse’s allgemeines verdeutschendes und erklärendes Fremdwörterbuch mit Bezeichnung der Aussprache und Betonung der Wörter nebst genauer Angabe ihrer Abstammung und Bildung. 14. Ausgabe, neu bearbeitet, vielfach berichtigt und vermehrt von Gustav Heyse und Wilhelm Wittich. Hahn, Hannover 1870.

Regionalgeschichtliches

  • Über den Muschelkalk und seine Versteinerungen in der Gegend von Aschersleben. In: Einladungsschrift zur öffentlichen Prüfung der Schüler der Höheren Bürgerschule zu Aschersleben. 1843, ZDB-ID 2075730-X, S. 1–17.
  • Streifzüge durch die Literatur des Harzes. In: Einladungsschrift zur öffentlichen Prüfung der Schüler der Höheren Bürgerschule zu Aschersleben. 1854, S. 3–18 (Wiederabdruck in: Gustav Heyse: Beiträge zur Kenntniss des Harzes, seiner Geschichte, Literatur und seines Münzwesens. Eine Reihe von Abhandlungen. Heft 1. Beyer, Aschersleben 1857, S. 1–48, und in: 2., sehr vermehrte Ausgabe. Schnock, Aschersleben u. a. 1874, S. 1–51).
  • Beiträge zur Kenntniss des Harzes, seiner Geschichte, Literatur und seines Münzwesens. Eine Reihe von Abhandlungen. Heft 1. Beyer, Aschersleben 1857 (Digitalisat; 2., sehr vermehrte Ausgabe. Schnock, Aschersleben u. a. 1874, Digitalisat).
  • Zur Geschichte und Statistik der Realschule zu Aschersleben. Ein Rückblick auf dreissig Jahre. In: Jahresbericht der Realschule Erster Ordnung zu Aschersleben. 1866, ZDB-ID 890954-4, S. 1–33.
  • Zur Geschichte der Brockenreisen. Nebst einem Anhange: Uebersicht der Brocken-Literatur. 4., vermehrte Ausgabe. Schnock, Aschersleben u. a. 1875 (Digitalisat; davor unselbständig erschienen).
  • Die Andreasmünzen des Harzes. In: Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde. Bd. 4, 1871, ZDB-ID 214078-0, S. 413–418 (Digitalisat; Wiederabdruck mit Zusätzen in: Gustav Heyse: Beiträge zur Kenntniss des Harzes, seiner Geschichte, Literatur und seines Münzwesens. Eine Reihe von Abhandlungen. 2., sehr vermehrte Ausgabe. Schnock, Aschersleben u. a. 1874, S. 146–150).

Sonstiges

  • Gedichte. Buchdruckerei des Waisenhauses, Halle (Saale) 1885 (als Manuskript für Freunde gedruckt).
  • postum erschienen: J. C. A. Heyse’s Lebenslauf. Verfasst von seinem Sohne. Aus dem Familienarchiv abgeschrieben und zum Teil vervollständigt von Theodor W. J. Heyse. Eberhardt, Nordhausen 1908.

Literatur

  • Wolf-Dieter Ostermann: Gustav Heyse. In: Lebensbilder aus Harz und Börde. Bd. 1, 1999, ZDB-ID 2007231-4, S. 67–74.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. siehe Webseite aschersleben.de, inkl. Foto der Vorderseite des Albums mit Initialen Gustav Heyses. (Abgerufen am 29. September 2021)
  2. Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde, Band 1 (Wernigerode 1868), Seite xvii (books.google.de)