Gustav Adolf Bredow

Gustav Adolf Bredow, fotografiert von Hubert Lill, um 1914

Gustav Adolf Bredow (* 22. August 1875 in Krefeld; † 23. April 1950 in Stuttgart[1]) war ein deutscher Bildhauer und Medailleur.[2]

Leben

Gustav Adolf Bredow studierte ab 1892 an der Kunstakademie Düsseldorf und arbeitete dort im Atelier von Clemens Buscher sowie in verschiedenen anderen Ateliers und Werkstätten in Norddeutschland. 1897 ließ er sich in Stuttgart nieder. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte war sakrale Plastik. Er wurde mit dem Ehrentitel eines Professors ausgezeichnet.

1914 hielt Bredow sich einige Monate in Buenos Aires auf.[3] Während des Ersten Weltkriegs (möglicherweise auf der Rückreise aus Südamerika) geriet er in britische Kriegsgefangenschaft auf der Isle of Man. Im dortigen Internierungslager richtete Bredow eine Zeichenschule ein, in der der Maler Franz Sales Gebhardt-Westerbuchberg einer seiner Schüler wurde.[4]

Trotz des allgemeinen Rückgangs des plastischem Bauschmucks in der Architektur der 1920er Jahre war er auch in dieser Zeit weiterhin erfolgreich, so ist z. B. seine Teilnahme an der Deutschen Kunstausstellung 1930 im Münchner Glaspalast belegt.[5] Von 1940 bis 1944 war er auf allen Großen Deutschen Kunstausstellungen in München mit insgesamt zehn Arbeiten vertreten, von denen Goebbels 1944 die Metall-Plastik Brunnenputte für 4000 RM erwarb.[6] Bredow wurde als wichtiger bildender Künstler des NS-Staats in die der Gottbegnadeten-Liste aufgenommen.[7]

Werk (Auswahl)

  • 1908: Bauplastik an der Neuen Villa Haux in Ebingen[8]
  • 1909: Bauplastik am Schauspielhaus in Stuttgart[8]
  • 1910: Wettbewerbsentwurf für einen Monumentalbrunnen in Buenos Aires (prämiert mit dem 1. Preis in Höhe von 8.000 Mark);[9] Der Brunnen-Entwurf wurde einige Jahre später ausgeführt, die gesamte Anlage der Plaza Alemania jedoch erst 1964 vollendet.[3]
  • vor 1911: Skulptur einer Mutter mit ihrem trauernden Sohn als Grabmal der Familie Schiedmayer auf dem Stuttgarter Pragfriedhof, Abteilung 6[8]
  • vor 1911: Grabmal der Familie Marschall in Neresheim[8]
  • 1911: Bauplastik am Linden-Museum in Stuttgart
  • um 1910/1913: Relief Mutter mit zwei Kindern (Kupfertreibarbeit) am Eingang zum Großen Festsaal im Neuen Rathaus in Hannover
    (von dem hannoverschen Bauhistoriker Klaus Dieckmann als Verkörperung der „werktätigen Liebe“ bzw. Allegorie auf die Fürsorge der Landeshauptstadt für ihre Bürger interpretiert)[10]
  • vor 1914: Bergpredigt-Relief für die Matthäuskirche in Stuttgart[11]
  • vor 1914: Grabmal der Familie Pflaum auf dem Stuttgarter Pragfriedhof[11]
  • nach 1918: Gefallenen-Ehrenmal auf dem Friedhof in Zuffenhausen bei Stuttgart[12]
  • 1919: Skulptur Duitse dame (Deutsche Frau) als Grabmal für die während des Ersten Weltkriegs in der niederländischen Internierung verstorbenen deutschen Staatsbürger auf dem Allgemeinen Friedhof Crooswijk in Rotterdam
  • 1923: Mercuriusfontein (Merkur-Brunnen) in Leeuwarden
  • um 1925: vier Figuren und ornamentaler Schmuck an der Südfassade der Reichsbank-Hauptstelle Stuttgart[13]
  • um 1930: Däumling, auf Schnecke reitend, Bronzeskulptur, Privatbesitz
  • 1934: Akt, Porzellanfigur der Firma Rosenthal
  • 1939: Bronzebüste Johannes Kepler im Kepler-Museum Weil der Stadt

Literatur

  • Bredow, Gustav Adolf. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S. 305.
  • H. Tafel: Gustav Adolf Bredow. In: Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins. Jahrgang 1908/1909, S. 201–204
  • Bredow, Gustav Adolf. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 14, Saur, München u. a. 1996, ISBN 3-598-22754-X, S. 498.
  • Martin Heidemann: Medaillenkunst in Deutschland von 1895 bis 1914 ( = Die Kunstmedaille in Deutschland. Band 8, zugleich Dissertation, Universität Münster 1994, unter dem Titel Studien zur sogenannten Wiederbelebung der Medaillenkunst in Deutschland um die Jahrhundertwende) hrsg. von der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst (DGMK) und den Staatlichen Museen zu Berlin, Münzkabinett, Berlin 1998, S. 491.
  • Julius Baum: Bredow, Gustav Adolf. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 4: Bida–Brevoort. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1910, S. 563 (Textarchiv – Internet Archive).
  • „Practicus“: G. A. Bredow. In: Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins. Jahrgang 1902, S. 14 f.

Weblinks

Commons: Gustav Adolf Bredow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Todesdatum und -ort nach: Karlheinz Fuchs (Hrsg.): Silber aus Heilbronn für die Welt. P. Bruckmann & Söhne (1805–1973). (Ausstellungskatalog der Städtischen Museen Heilbronn) Heilbronn 2001, ISBN 3-930811-90-1, S. 219.
  2. Künstler. Gustav Adolf Bredow. Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst e.V., abgerufen am 29. Oktober 2015.
  3. a b Deutscher Brunnen auf der Plaza Alemania in Buenos Aires auf buenosairescityguide.com zuletzt abgerufen am 1. Dezember 2017 (englisch).
  4. Gabriele Morgenroth: Der „malende Bauer“. Neue Monografie zum Werk des Malers Franz Sales Gebhardt-Westerbuchberg auf der Seite heimatzeitung.de für Altötting, Traunstein und Berchtesgadener Land, online-Lokalausgabe der Passauer Neuen Presse vom 16. Juli 2011, zuletzt abgerufen am 28. April 2016.
  5. Kunstausstellung im Münchner Glaspalast, 1930 mit Aufzählung der teilnehmenden Künstler, abgerufen am 18. Juni 2017.
  6. Brunnenputte — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 13. April 2022.
  7. Klee, Ernst.: Kulturlexikon zum Dritten Reich : Wer war was vor und nach 1945. 1. Auflage. Fischer, S, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-17153-8, S. 69.
  8. a b c d erwähnt bei Julius Baum: Bredow, Gustav Adolf. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 4: Bida–Brevoort. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1910, S. 563 (Textarchiv – Internet Archive).
  9. Der deutsche Brunnen für Buenos Aires. In: Deutsche Kunst und Dekoration. 26. Jg. 1910, S. 126–127 (uni-heidelberg.de [abgerufen am 2. Oktober 2019]).
  10. Karin Ehrich: Hannovers Frauen und das Neue Rathaus. In: Cornelia Regin (Hrsg.): Pracht und Macht. Festschrift zum 100. Jahrestag der Einweihung des Neuen Rathauses in Hannover. (= Hannoversche Studien, Band 14.) Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2013, ISBN 978-3-7752-4964-5, S. 381–408, hierzu v. a. S. 404.
  11. a b Max Diez, Julius Baum: Stuttgarter Kunst der Gegenwart. Stuttgart 1913, S. 294. (Wiedergabe des Abschnitts Andere nach Stuttgart gezogene Künstler auf der privaten Homepage von Silvio Hoffmann, zuletzt abgerufen am 1. Dezember 2017)
  12. Friedhof Zuffenhausen auf www.stuttgart.de, abgerufen am 18. Juni 2017
  13. Deutsche Bundesbank (Hrsg.), Iris Cramer, Sabine Muschler: Architektur und Kunst. Deutsche Bundesbank Hauptverwaltung in Baden-Württemberg. Frankfurt am Main 2013, S. 3. (bundesbank.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.bundesbank.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. PDF)

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Däumling, auf Schnecke reitend, Bronzeskulptur, 24 cm, um 1930, Privatbesitz
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Stuttgart, Linden-Museum,

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Stuttgart, Linden-Museum,

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Rotterdam Crooswijk, begraafplaats. Monument 1914-1918 (Duitse dame) van Gustav Adolf Bredow. Rotterdam/The Netherlands.
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Grabmal Schiedmayer mit Skulptur von Gustav Adolf Bredow auf dem Pragfriedhof in Stuttgart, Abteilung 6