Gustav-Heinemann-Brücke (Essen)

Gustav-Heinemann-Brücke (Essen)
Gustav-Heinemann-Brücke (Essen)
Gustav-Heinemann-Brücke 2014
Offizieller NameGustav-Heinemann-Brücke
NutzungStraßenbrücke
ÜberführtB224, Fuß- und Radweg
Querung vonRuhr
OrtEssen, Werden
KonstruktionBalkenbrücke, gevoutet
Gesamtlänge113,4 m
Breite14 m
Längste Stützweite66,4 m; 47 m
Lichte Höhe1,65 m bis 3,40 m
Fahrzeuge pro Tag40.000
Baukosten9,5 Millionen DM
Baubeginn1967
Fertigstellung1968
Eröffnung20. Dezember 1968
Lage
Koordinaten51° 23′ 13″ N, 6° 59′ 58″ O
Gustav-Heinemann-Brücke (Essen) (Nordrhein-Westfalen)
Gustav-Heinemann-Brücke (Essen) (Nordrhein-Westfalen)
Höhe über dem Meeresspiegel51 m

Die Gustav-Heinemann-Brücke ist eine Straßenbrücke im Essener Stadtteil Werden. Sie führt die Bundesstraße 224 über die Ruhr.

Geschichte

Ein Vorgängerbau: die ehemalige Königsbrücke um 1915

Die erste Brücke, von einigen Vorgängerbauwerken der heutigen Gustav-Heinemann-Brücke, an dieser Stelle über die Ruhr wurde bereits 1065 urkundlich erwähnt. 1642 und noch einmal 1752 wurde die damalige Werdener Brücke vom Hochwasser, zumeist Schnee-Schmelzwasser aus dem Sauerland, dem Quell- und Zufluss-Gebiet der Ruhr, zerstört. An den wohl sonst wenig dekorierten Vorgängerbrücken gab es am Vorgänger der Königsbrücke an der Ostseite zur Stadt hin auch einmal ein Ruhr- oder Brücktor, ähnlich einem Stadttor.

Die 1853/1854 gebaute stählerne Königsbrücke wurde extra für eine höhere Tragkraft für den zukünftig aufkommenden Kraftwagenverkehr ausgelegt und war damit durch die steinernen Strompfeiler den Vorgängern in Stabilität überlegen. Zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. wurde 1884 eine vom Werdener Bildhauer Wilhelm Albermann gefertigte Statue als Denkmal auf einem der drei Strompfeiler enthüllt. 1891 folgten auf den anderen beiden Strompfeilern der Königsbrücke die auch von Wilhelm Albermann geschaffenen Statuen von Helmuth von Moltke und Otto von Bismarck. Die drei Statuen wurde bei dem folgenden Brückenneubau nicht mehr aufgestellt, sind aber bis heute erhalten und befinden sich im Dückerpark in Werden. Der Dückerpark, an der Dückerstraße, ist ein ehemaliger Werdener Friedhof (1824–1875), auf dem einige Werdener Stadtpersönlichkeiten (wie z. B.: der Bauhistoriker Prof. Wilhelm Effmann, Angehörige des Bildhauers Wilhelm Albermann, Tuchfabrikant Johann(es) Forstmann, Tuchfabrikant Matthias Wiese, Wilhelm Mintrop, genannt Schulte Barkhoven, und die in Essen bekannte Familie Baedeker) ihre letzte Ruhe fanden. Die drei Statuen aus Ruhr-Sandstein sind 1986 als bewegliches Denkmal in die Denkmalliste der Stadt Essen aufgenommen worden.[1]

Der Verkehr auf der stählernen Brücke wurde in den letzten Jahren des Bauwerkes als Einbahnstraße durch eine Lichtzeichenanlage geregelt. Die Königsbrücke wurde schließlich 1932 niedergelegt und wegen des weiter gestiegenen Individualverkehres durch eine direkt südlich daneben gelegene dreimal so breite und mit größerer (Schiff-)Durchfahrtshöhe gebaute Stahlbrücke mit Asphaltdecke ersetzt.[2] Wegen des nach dem II. Weltkrieg weiter ansteigenden (Durchgangs-)Verkehrs musste diese (namenlose) Stahlbrücke, die im Krieg nicht zerstört wurde, Ende der 1960er Jahre durch die heutige nochmals vergrößerte Brücke ersetzt werden.

Dazu beschloss der Rat der Stadt Essen 1965 den Brückenneubau. Nach einer Bauzeit von rund zwei Jahren wurde am 20. Dezember 1968 die neue Werdener Brücke im Beisein des damaligen Oberbürgermeisters Wilhelm Nieswandt eingeweiht und dem Verkehr übergeben. Im Zuge dieses Brückenneubaus wurde an deren Westseite auch die Überquerung der Bahnstrecke Essen-Werden–Essen in Richtung Kettwig, durch Ersatz des Bahnüberganges durch eine Brücke der Ruhrtalstraße, neu errichtet.

Im Februar 1982 wurde, 6 Jahre nach dessen Tod, die Werdener Ruhrbrücke nach Gustav Heinemann, als Anerkennung seines Wirkens als Oberbürgermeister von Essen (1946–1949) und als dritter deutscher Bundespräsident (1969–1974) benannt.[3]

In der Nähe der Brückenköpfe gibt es Bushaltestellen für den Anschluss an den ÖPNV, wobei sich speziell auf der westlichen Seite der Platz vor dem seit dem Neubau der beiden Brücken hierhin verlegten Bahnhof Essen-Werden als ÖPNV-Verkehrsknotenpunkt zwischen S-Bahn (S6) und mehreren Buslinien entwickelt hat.

Technische Daten

Gustav-Heinemann-Brücke 2006 (vor Sanierung)

Die etwa 14 Meter breite, gevoutete Balkenbrücke aus Spannbeton besitzt einen Hohlkasten, in dem alle wichtigen Versorgungsleitungen verlaufen. Ihre Widerlager reichen bis zu 13 Meter tief in den Boden.

In den 1980er Jahren musste die Brücke mit Spanngliedern längs und quer der Pfeilerträger verstärkt werden, da Risse in der Bodenplatte ausgemacht wurden.

Ende 2011 wurden umfassende Sanierungsarbeiten im Wert von rund 1,3 Millionen Euro fertiggestellt. Hauptsächlich wurden Schäden durch eindringende Feuchtigkeit behoben. Des Weiteren gehörten neue Ampelanlagen, breitere Fuß- und Radwege, größere Fußgängerinseln, in der Breite und Anzahl angepasste Fahrspuren sowie auf eine Höhe von 1,2 Meter angepasste Geländer zum Umfang der Arbeiten.[4]

Literatur

  • Christoph Schmitz: Die Ruhrbrücken. Ardey Verlag, Münster 2004, ISBN 3-87023-311-7, S. 425–428.

Weblinks

Commons: Gustav-Heinemann-Brücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Essen (PDF; 423 kB); abgerufen am 17. Dezember 2019
  2. Werden-an-der-Ruhr.de Zeitleiste der Geschichte; abgerufen am 17. Dezember 2019
  3. Pressemeldung der Stadt Essen vom 18. Dezember 2008
  4. 1,3 Millionen Euro für Werdener Brücke; In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 2. September 2010

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Positionskarte Nordrhein-Westfalen, Germany. Geographische Begrenzung der Karte:
Gustav-Heinemann-Brücke Werden Luftaufnahme 2014.jpg
(c) Tuxyso / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0
Luftaufnahme der Gustav-Heinemann-Brücke in Essen Werden über die Ruhr
Königsbrücke Werden 1915.jpg
ehem. Königsbrücke in Essen-Werden, Nachfolger ist heute die Gustav-Heinemann-Brücke
Essen-Werden.JPG
de:Essen-Werden, Diese Straße B224 führt Weiter Richtung Heidhausen und Fischlaken ebenfalls Stadtteile Essens