Gusseisen

Altan bzw. Balkon aus Gusseisen am Herrenhaus Brunn (Mecklenburg)
Kanaldeckel aus Gusseisen mit dem Bremer Schlüssel
Erste gusseiserne Brücke der Welt in Ironbridge
Klassischer Gusseisen-Lichtmast: Schupmann-Kandelaber am Brandenburger Tor in Berlin-Mitte
Gusseiserne Pfanne
Getriebegehäuse aus Gusseisen
Säulen aus Gusseisen
Rohrfitting aus schwarzem Temperguss (GJMB)
Gusseisener Kohlenfrosch

Gusseisen ist ein Eisenwerkstoff mit hohem Kohlenstoffgehalt (Massenanteil über 2 %), der diesen Werkstoff von Stahl unterscheidet. Gusseisen weist eine gute Gießbarkeit auf (geringer Schmelzpunkt, dünnflüssige Schmelze, …), lässt sich aber nicht durch Schmieden bearbeiten, da es hart und spröde ist. Stahl dagegen lässt sich relativ schlecht gießen, aber sehr gut schmieden. Die Zerspanbarkeit von Gusseisen hängt von der genauen Sorte ab; bei Gusseisen mit Lamellengraphit – der häufigsten Sorte – ist sie gut. Seine Festigkeit ist geringer als die von Stahlguss, die Dämpfung aber höher.

Eigenschaften

Unter Gusseisen versteht man eine Gruppe von Eisen-Kohlenstoff-Legierungen mit einem hohen Anteil von Kohlenstoff (> 2 %). Viele Sorten enthalten zusätzlich noch Silicium, das die Gießbarkeit verbessert, sowie weitere Legierungsanteile wie Mangan, Chrom oder Nickel. Es wird unterschieden zwischen

  • grauem Gusseisen (Grauguss), in dem der Kohlenstoff in Form von Graphit vorkommt. Die Bruchflächen erscheinen grau.
  • weißem Gusseisen, in dem der Kohlenstoff als Carbid in Form von Zementit (Fe3C) vorkommt. Die Bruchflächen sind weiß.

Die Dichte von Gusseisen beträgt etwa 7,2 g/cm³ und ist niedriger als die Dichte von Stahl oder reinem Eisen (7,85 g/cm³). Das Material hat im eutektischen Bereich mit etwa 1150 °C einen deutlich geringeren Schmelzpunkt als Stahl, es lässt sich aber wegen des hohen Kohlenstoffgehalts nicht schmieden, da dieser zu einer hohen Härte und Sprödigkeit führt und einer geringen Plastizität. Die Schmelze ist dünnflüssig, daher lässt sie sich leichter vergießen als die höherviskose Stahlschmelze. In Gießereien wird es meist in einem Kupolofen geschmolzen.

Gusseisenteile sind besser korrosionsbeständig als Stahl,[1] insbesondere wenn die Gusshaut unverletzt ist. Daher wurde und wird Gusseisen für Kanalguss (Regeneinläufe und Abwasserleitungen, Baumscheiben u. ä.) eingesetzt. Durch Zulegieren von Silizium, Chrom und Nickel kann die Korrosionsbeständigkeit noch erhöht werden.

Ein einfaches Verfahren zur Qualitätsprüfung von Grauguss ist ein Schlag mit einem Hammer auf eine rechtwinklige Kante: Er soll einen bleibenden Eindruck hinterlassen, ohne dass die Kante absplittert.

Bezeichnungssystem

Gesamtaufbau der Bezeichnungen von Gusseisenwerkstoffen durch Kurzzeichen nach EN 1560:2011 - Anhang A Tabelle A.1
Position 1

obligatorisch

Position 2

obligatorisch

Position 3

obligatorisch

Position 4

optional

Position 5

obligatorisch a) oder b) ist zu wählen

Position 6

optional

VorsilbeMetallartGraphitstrukturMikrostruktur oder

Makrostruktur

a) mechanische Eigenschaftenb) chemische Zusammensetzungzusätzliche Anforderungen
ZeichenZeichenZeichenZeichenZeichenZeichen
EN-GusseisenGJlamellarLAustenitAaa) Zugfestigkeit:
3- oder 4stellige
Zahl
z. B. 350ba) Buchstaben-
symbol für
hochlegierte
Klassen
XRohgussstückD
kugeligSAusferritRab) Dehnung: ein
Bindestrich und
eine 1- oder
2-stellige Zahl
z. B. -19bb) Kohlenstoff-
gehalt in
Prozent × 100,
jedoch nur, wenn
der Kohlenstoff-
gehalt signifikant ist
z. B. 300wärme-
behandeltes
Gussstück
H
Temperkohle aMFerritFac) 1 Buchstabe,
für die Herstellung
von Probestücken,
die einem
Gussstück
entnommen wurden
Cbc) chemische
Symbole der
Legierungs-
elemente
z. B. CrSchweißeignung
für Verbindungs-
schweißungen
W
vermikularVPerlitPad) Härte:
2 Buchstaben und
2- oder 3stellige
Zahl
z. B. HB 155bd) Prozentsatz × 10,
oder für hochlegierte
Klassen × 1 der
Legierungselemente,
durch Bindestriche
voneinander getrennt
z. B. 45-10
z. B. 9-5-2
zusätzliche
Anforderungen,
in der Bestellung
festgelegt
Z
graphitfrei
(Hartguss)
ledeburitisch
NMartensitMae) Schlagenergie:
ein Bindestrich und
2 Buchstaben für
die Prüftemperatur:
- Raumtemperatur
- Tieftemperatur
-RT
-LT
Sonderstruktur,
in der jeweiligen
Werkstoffnorm
ausgewiesen
YLedeburitL
abgeschrecktQ
abgeschreckt
und vergütet
T
nichtentkohlend
geglüht b
B
entkohlend
geglüht b
W
ANMERKUNG: Die freie Kombination der einzelnen Merkmale in diesem Anhang ist nicht für jedes Gusseisen möglich.
a einschließlich entkohlend geglühter Temperguss

b nur für Temperguss

Gesamtaufbau der Bezeichnung von Gusseisenwerkstoffen durch Nummern nach EN 1560:2011 - Anhang B Tabelle B.1
Positionen 1 und 2Position 3Position 4Positionen 5 und 6
Nummern der WerkstoffgruppeGraphitstrukturMatrixstrukturjeweiliger Werkstoff
ZahlZahlZahlZahl
Gusseisen5.lamellar1Ferrit1Diese Zahlen werden durch
CEN/TC 190 - Arbeitsgruppen, die mit
den jeweiligen Werkstoff-Normen
wie z. B. EN 1560, EN 1561, EN 1562,
EN 1563, EN 1564, EN 12513,
EN 13835, EN 16079 und EN 16124
befasst sind, zugewiesen.
00 bis 99
vermikular2Ferrit / Perlit2
kugelig3Perlit3
Temperkohlea4Ausferrit4
graphitfrei5Austenit5
Reserve6Ledeburit6
Reserve7Reserve7
Reserve8Reserve8
andere9andere9
a einschließlich entkohlend geglühter Temperguss

Sorten

Gusseisen mit Lamellengraphit

Die einfachste und häufigste Gusseisen-Sorte ist Gusseisen mit Lamellengraphit (Bezeichnung nach aktueller europäischer Norm EN 1561 „GJL“ oder früher nach DIN 1691 „GGL“), in dem der Graphit in Form von dünnen, unregelmäßig geformten Lamellen vorliegt. Diese Lamellen wirken bei Zugbelastung als Kerben, daher ist die Zugfestigkeit infolge der Kerbwirkung relativ gering. Im Gegensatz zur Zugfestigkeit ist die Übertragung der Druckspannung wesentlich besser. Die Druckfestigkeit liegt etwa um den Faktor 4 höher als die Zugfestigkeit.

Wegen mangelnder Beweglichkeit im uneinheitlichen Gefüge mit den Grafitlamellen und inneren Spannungen hat Grauguss keine erkennbare Plastizität – es ist ein spröder Werkstoff mit guter Wärmeleitfähigkeit, guten Dämpfungseigenschaften und wegen der Sprödigkeit guter Formsteifigkeit. Daher eignet sich Grauguss in besonderer Weise für Maschinenbetten und -ständer. Hinzu kommen vorteilhafte Selbstschmiereigenschaften, wenn durch Bearbeitung die Lamellen angeschnitten und der Graphit selbst oder an dessen Stelle andere Schmiermittel in den Hohlräumen „bevorratet“ werden können.

Bezeichnungen für Gusseisen mit Lamellengraphit
EN 1561:2012 - Tabelle 1EN 1561:1997 - Tabelle 1ISO 185:2005 - Tabelle 1
KurzbezeichnungNummerNummerBezeichnung
Klassifizierung basierend auf der Zugfestigkeit
EN-GJL-1005.1100EN-JL1010ISO185/JL/100
EN-GJL-1505.1200EN-JL1020ISO185/JL/150
EN-GJL-2005.1300EN-JL1030ISO185/JL/200
EN-GJL-2505.1301EN-JL1040ISO185/JL/250
EN-GJL-3005.1302EN-JL1050ISO185/JL/300
EN-GJL-3505.1303EN-JL1060ISO185/JL/350
Klassifizierung basierend auf der Härte
EN-GJL-HB1555.1101EN-JL2010ISO185/JL/HBW/155
EN-GJL-HB1755.1201EN-JL2020ISO185/JL/HBW/175
EN-GJL-HB1955.1304EN-JL2030ISO185/JL/HBW/195
EN-GJL-HB2155.1305EN-JL2040ISO185/JL/HBW/215
EN-GJL-HB2355.1306EN-JL2050ISO185/JL/HBW/235
EN-GJL-HB2555.1307EN-JL2060ISO185/JL/HBW/255
Bezeichnungen für Gusseisen mit Lamellengraphit[2]
Kurzzeichen nach EN 1561:1997Kurzzeichen nach DIN 1691Nummer nach EN 1561:1997Werkstoff Nr.
EN-GJL-150GG-15EN-JL-10200.6015
EN-GJL-200GG-20EN-JL-10300.6020
EN-GJL-250GG-25EN-JL-10400.6025
EN-GJL-300GG-30EN-JL-10500.6030
EN-GJL-350GG-35EN-JL-10600.6035

Gusseisen mit Kugelgraphit

Bessere mechanische Eigenschaften hat Gusseisen mit Kugelgraphit (Sphäroguss, duktiles Gusseisen, Bezeichnung GJS nach aktueller europäischer Norm EN 1563, früher GGG nach DIN 1693), bei dem der Graphit in mehr oder weniger kugeliger Form vorliegt. Erreicht wird dies durch Entschwefeln der Schmelze mittels Zugabe von geringen Mengen Magnesium, Cer oder Calcium kurz vor dem Abgießen. Duktiles Gusseisen wird bevorzugt für Rohrleitungen beim Schleudergussverfahren eingesetzt, aber auch für Kurbelwellen und andere hochbeanspruchte Maschinenteile.

Bezeichnungen für Gusseisen mit Kugelgraphit nach europäischer und internationaler Normung
EN 1563:2011,

Tabelle 1 und Tabelle 3

EN 1563:1997ISO 1083:2004
KurzzeichenNummerTabelle 1Tabelle 3Tabelle 1 und A.1Tabelle 3 und A.1
EN-GJS-350-22-LTa5.3100EN-JS1015EN-JS1019ISO 1083/JS/350-22-LT/SISO 1083/JS/350-22-LT/U
EN-GJS-350-22-RTb5.3101EN-JS1014EN-JS1029ISO 1083/JS/350-22-RT/SISO 1083/JS/350-22-RT/U
EN-GJS-350-225.3102EN-JS1010EN-JS1032ISO 1083/JS/350-22/SISO 1083/JS/350-22/U
EN-GJS-400-18-LTa5.3103EN-JS1025EN-JS1049ISO 1083/JS/400-18-LT/SISO 1083/JS/400-18-LT/U
EN-GJS-400-18-RTb5.3104EN-JS1024EN-JS-059ISO 1083/JS/400-18-RT/SISO 1083/JS/400-18-RT/U
EN-GJS-400-185.3105EN-JS1020EN-JS1062ISO 1083/JS/400-18/SISO 1083/JS/400-18/U
EN-GJS-400-155.3106EN-JS1030EN-JS1072ISO 1083/JS/400-15/SISO 1083/JS/400-15/U
EN-GJS-450-185.3108----
EN-GJS-450-105.3107EN-JS1040EN-JS1132ISO 1083/JS/450-10/SISO 1083/JS/450-10/U
EN-GJS-500-145.3109----
----ISO 1083/JS/500-10/SISO 1083/JS/500-10/U
EN-GJS-500-75.3200EN-JS1050EN-JS1082ISO 1083/JS/500-7/SISO 1083/JS/500-7/U
----ISO 1083/JS/550-5/SISO 1083/JS/550-5/U
EN-GJS-600-105.3110----
EN-GJS-600-35.3201EN-JS1060EN-JS1092ISO 1083/JS/600-3/SISO 1083/JS/600-3/U
EN-GJS-700-25.3300EN-JS1070EN-JS1102ISO 1083/JS/700-2/SISO 1083/JS/700-2/U
EN-GJS-800-25.3301EN-JS1080EN-JS1112ISO 1083/JS/800-2/SISO 1083/JS/800-2/U
EN-GJS-900-25.3302EN-JS1090EN-JS1122ISO 1083/JS/900-2/SISO 1083/JS/900-2/U
a LT für tiefe Temperaturen
b RT für Raumtemperatur
veraltete Bezeichnungen für Gusseisen mit Kugelgraphit nach DIN 1693-1:1973-10 (zurückgezogen)
Sorte
KurzzeichenWerkstoffnummer
Normalsorten
GGG-400.7040
GGG-500.7050
GGG-600.7060
GGG-700.7070
GGG-800.7080
Sorten mit gewährleisteter Kerbschlagarbeit
GGG-35.30.7033
GGG-40.30.7043

Temperguss

Eine weitere wichtige Form ist der Temperguss, der nach dem Erstarren als Ledeburit nochmals einer Glühbehandlung über mehrere Tage (Tempern) unterzogen wird:

  • Beim weißen Temperguss (GJMW) glüht man in einer Sauerstoff abgebenden Atmosphäre, wodurch den Gussstücken (zumindest im Randbereich) der Kohlenstoff entzogen wird, wodurch sich die Eigenschaften denen des Stahls annähern. Dünnwandige Teile aus weißem Temperguss mit geringem Kohlenstoffgehalt sind schweißbar.
  • Schwarzer Temperguss (GJMB) wird in einer sauerstofffreien Atmosphäre geglüht. Dabei bildet sich ein gleichmäßiges Gefüge mit eingelagerten Flocken aus Temperkohle mit geringer Kerbwirkung. Die ohnehin schon höhere Festigkeit lässt sich durch schnelleres Abkühlen gegen Ende der Glühzeit noch steigern. Die mechanischen Eigenschaften sind wanddickenunabhängig.

Diese Sorten vertragen auch geringe plastische Verformungen, ohne zu brechen. Typische Anwendung finden solche Werkstoffe als Tempergussfittings im Rohrleitungsbau bei geschraubten Verbindungen.

Bezeichnungen für Temperguss nach europäischer und internationaler Normung
EN 1562:2019EN 1562:1997ISO 5922
KurzzeichenNummerNummerWerkstoffbezeichnung
entkohlend geglühter Termperguss
EN-GJMW-350-45.4200EN-JM1010ISO 5922/JMW/350-4
EN-GJMW-360-125.4201EN-JM1020ISO 5922/JMW/360-12
EN-GJMW-450-55.4202EN-JM1030ISO 5922/JMW/400-5
EN-GJMW-450-75.4203EN-JM1040ISO 5922/JMW/450-7
EN-GJMW-550-45.4204EN-JM1050ISO 5922/JMW/550-4
nicht entkohlend geglühter Temperguss
EN-GJMB-300-65.4100EN-JM1110ISO 5922/JMB/300-6
EN-GJMB-350-105.4101EN-JM1130ISO 5922/JMB/350-10
EN-GJMB-450-65.4205EN-JM1140ISO 5922/JMB/450-6
EN-GJMB-500-55.4206EN-JM1150ISO 5922/JMB/500-5
EN-GJMB-550-45.4207EN-JM1160ISO 5922/JMB/550-4
EN-GJMB-600-35.4208EN-JM1170ISO 5922/JMB/600-3
EN-GJMB-650-25.4300EN-JM1180ISO 5922/JMB/650-2
EN-GJMB-700-25.4301EN-JM1190ISO 5922/JMB/700-2
EN-GJMB-800-15.4302EN-JM1200ISO 5922/JMB/800-1
veraltete Bezeichnungen für
Temperguss nach DIN 1692:1982-01
(zurückgezogen)
Sorte, KurzzeichenWerkstoffnummerISO-Kurzzeichen
neue Bezeichnungalte BezeichnungISO 5922
nicht entkohlend geglühter Temperguß
GTS-35-10GTS-350.8135B 35-10
GTS-45-06GTS-450.8145P 45-06
GTS-55-04GTS-550.8155P55-04
GTS-65-02GTS-650.8165P 65-02
GTS-70-02GTS-700.8170P 70-02
entkohlend geglühter Temperguß
GTW-35-04GTW-350.8035W 35-04
GTW-40-05GTW-400.8040W 40-05
GTW-45-07GTW-450.8045W 45-07
GTW-S 38-12GTW-S 380.8038W 38-12

GTW-S 38-12: für Konstruktionsschweißungen Güteklasse A ohne thermische Nachbehandlung geeigneter Temperguß

Ausferritisches Gusseisen

Ausferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit nach EN 1564 (früher: Bainitisches Gusseisen) ist eine auf Eisen, Kohlenstoff und Silicium basierende Gusslegierung, wobei der Kohlenstoff vorwiegend in der Form von Kugelgraphit-Partikeln vorliegt. Im Vergleich mit den Gusseisen mit Kugelgraphit, wie in EN 1563 festgelegt, weist dieser Werkstoff als Ergebnis der ausferritischen Gefügegrundmasse höhere Festigkeits- und Zähigkeitseigenschaften auf.

Bezeichnungen für ausferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit nach europäischer und internationaler Normung
EN 1564:2011 - Tabelle 1ISO 17804:2005 - Tabelle 1
KurzzeichenNummerBezeichnung
Klassifizierung nach der Zugfestigkeit
EN-GJS-800-105.3400ISO 17804/JS/800-10
EN-GJS-800-10-RT5.3401ISO 17804/JS/800-10-RT
EN-GJS-900-85.3402ISO 17804/JS/900-8
EN-GJS-1050-65.3403ISO 17804/JS/1050-6
EN-GJS-1200-35.3404ISO 17804/JS/1200-3
EN-GJS-1400-15.3405ISO 17804/JS/1400-1
EN 1564:2011 - Tabelle A.1ISO 17804:2005 - Tabelle A.1
KurzzeichenNummerBezeichnung
Klassifizierung nach der Härte
EN-GJS-HB4005.3406ISO 17804/JS/HBW400
EN-GJS-HB4505.3407ISO 17804/JS/HBW450

Gusseisen mit Vermiculargraphit

Eine neuere Werkstoffentwicklung ist das Gusseisen mit Vermiculargraphit (Bezeichnung GJV nach aktueller EN 16079 und ISO 16112, früher GGV). Bei ihm liegt der Graphit weder in Lamellenform noch in Kugelform vor, sondern als Klumpen, die im Schliffbild wie Würmer aussehen (Vermiculus, lat. für Würmchen). Die mechanischen Eigenschaften dieses Werkstoffes liegen zwischen dem Gusseisen mit Lamellengraphit und denen des Gusseisens mit Kugelgraphit. Seine Herstellung ist jedoch schwieriger und erfordert eine in engen Toleranzen geführte Schmelzbehandlung.

Weitere Sorten

  • verschleißbeständiges Gusseisen EN 12513
  • austenitisches Gusseisen EN 13835
  • niedriglegiertes ferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit für Anwendungen bei höheren Temperaturen EN 16124

Schweißen

Hinweise hierzu finden sich in EN 1011-8 Schweißen - Empfehlungen zum Schweißen metallischer Werkstoffe - Teil 8: Schweißen von Gusseisen.

Reparatur

Die Reparatur von gerissenen oder gebrochenen Gussteilen ist mit Hilfe spezieller Verfahren möglich. So können quer zum Bruch- oder Rissverlauf in dafür eingebrachte Kettenbohrungen Metallriegel eingepresst und verstemmt werden. Zusätzlich können entlang der Bruchlinie Gewindelöcher in die Tiefe gebohrt und mit Gewindestiften verschraubt werden. Das Ergebnis ist eine kraft- und formschlüssige Verbindung mit hoher Druckdichtigkeit, die Öle und Gase nicht entweichen lässt.[3][4]

Siehe auch

Literatur

  • Hans Berns, Werner Theisen: Eisenwerkstoffe – Stahl und Gusseisen. 4. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-79955-9.
  • Peter Marks: Europäische Gusseisen- und Stahlgusssorten = European Cast Iron and Steel Casting Grades. Hrsg.: DIN, Deutsches Institut für Normung e. V. 2. Auflage. Beuth, Berlin/Wien/Zürich 2009, ISBN 978-3-410-17030-3 (Beuth-Pocket. Werkstoffe; Text deutsch und englisch).
  • Franz Neumann: Gußeisen: Schmelztechnik, Metallurgie, Schmelzbehandlung. 2. Auflage. Expert, Renningen-Malmsheim 1999, ISBN 3-8169-1728-3.
  • Eugen Piwowarsky: Hochwertiges Gußeisen – seine Eigenschaften und die physikalische Metallurgie seiner Herstellung. 2. Auflage. Springer, Göttingen/Heidelberg 1958.
  • Hermann Schmitz: Das Gußeisen in der Baukunst. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 41, 1923, S. 241–242 (zlb.de).
Commons: Gusseisen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Gusseisen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. So ist beispielsweise der Eiserne Mann in einem Waldstück bei Bonn seit langer Zeit der Witterung und der Bodenfeuchte ausgesetzt, ohne dass auffällige Korrosionserscheinungen erkennbar wären.
  2. hegi.ch (PDF)
  3. Metalock Engineering Germany. In: Hannes Hesse, Florian Langenscheidt, Hartmut Rauen (Hrsg.): Encyclopaedia of German Mechanical Engineering – The Best of German Engineering. VDMA-Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-8163-0628-3, S. 521–523.
  4. Patent DE1136163: Druckdichte Verbindung von gerissenen oder gebrochenen Werkstücken aus gegossenen Eisenwerkstoffen, insbesondere Grauguss. Veröffentlicht am 15. Oktober 1957, Erfinder: Rolf Joeres.

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Kohlenfrosch (Kohlebecken) mit Blattdekor. Stand normalerweise neben dem Kohleofen um nicht bei jedem Nachschüren in den Kohlenkeller zu müssen. Besitzt 3 Füße. Etwa 3/4 des Deckels sind aufklappbar um in das darunterliegende Gefäß Kohlen hineinzuschütten bzw. wieder heraus nehmen zu können.
Pfanne (Gusseisen).jpg
Gusseiserne Pfanne (IKEA), pan (cast-iron)
Iron Bridge.JPG
Die Iron Bridge über den Severn nahe Shrewsbury im Vereinigten Königreich (1779).
Brunn Herrenhaus Front Altan Gusseisen.JPG

Herrenhaus von Brunn (Mecklenburg) bei Altentreptow, Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, Mecklenburg-Vorpommern.

Es wurde um 1800 im klassizistischen Stil errichtet. Von seiner Ursprungsgestalt kündet nicht mehr viel, außer dem gusseisernen Altan des Portals. Sonstige Fassadendetails wie Gesimsbänder und die alten Fenster wurden zu DDR-Zeiten entfernt. Heute beherbergt das Gutshaus altersgerechte Wohnungen, einen Kindergarten und einen Hort.

(s. gutshaeuser.de)