Guillaume Gille

Guillaume Gille
Guillaume Gille
Guillaume Gille am 12. August 2007 beim Schlecker Cup
Spielerinformationen
Spitzname„Gino“
Geburtstag12. Juli 1976
GeburtsortValence, Frankreich
StaatsbürgerschaftFranzoseFrankreich französisch
Körpergröße1,92 m
SpielpositionRückraum Mitte
Wurfhandrechts
Vereinsinformationen
VereinKarriere beendet
Vereinslaufbahn
von – bisVerein
1984–1996FrankreichFrankreich HBC Loriol
1996–2002FrankreichFrankreich Chambéry Savoie HB
2002–2012Deutschland HSV Hamburg
2012–2014FrankreichFrankreich Chambéry Savoie HB
Nationalmannschaft
Debüt am26. November 1996
gegenSerbien Serbien
 Spiele (Tore)
Frankreich Frankreich308 (678)[1]
Stationen als Trainer
von – bisStation
2016–2020Frankreich Frankreich (Co-Trainer)
2020–Frankreich Frankreich
Stand: 7. August 2021

Guillaume Gille (* 12. Juli 1976 in Valence) ist ein französischer Handballtrainer. Als Handballspieler hielt er als Nationalspieler gleichzeitig alle drei wichtigen Titel im Welthandball.

Karriere

„Gino“ am 16. Mai 2012 bei seiner Verabschiedung beim HSV Handball
Guillaume und Bertrand Gille

Guillaume Gille spielte zuletzt bei Chambéry Savoie HB auf der Mittel- und den beiden Rückraumpositionen.

Seine Karriere begann der mit rechts werfende Linkshänder in der französischen Kleinstadt Valence beim HBC Loriol, wo schon seine Eltern aktiv waren. Zusammen mit seinem Bruder Bertrand Gille wechselte er 1996 zum Chambéry Savoie HB. Mit Chambéry Savoie HB wurde er 2001 französischer Meister und 2002 Ligapokalsieger.

Ab dem 1. Juli 2002 spielten Guillaume und Bertrand Gille für den HSV Hamburg in der Bundesliga. Dort gewann Guillaume Gille 2006 den DHB-Pokal beim Final Four Endspiel in der heimischen Color Line Arena in Hamburg und 2007 den Pokal der Pokalsieger. In der Saison 2010/11 wurde er Deutscher Meister. Im Sommer 2012 kehrte er gemeinsam mit Bertrand nach Frankreich zu Chambéry Savoie HB zurück, wo der jüngste Bruder Benjamin ebenfalls spielte.[2] Nach der Saison 2013/14 beendete er seine Karriere.[3]

Nationalmannschaft

Mit der Französischen Nationalmannschaft wurde Guillaume Gille Weltmeister 2001 im eigenen Land. Bei den folgenden Weltmeisterschaften 2003 und 2005 gewann er Bronze. 2006 wurde er durch einen Sieg über den amtierenden Weltmeister Spanien Europameister. Es folgten die erfolgreichsten Jahre. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking, bei der Weltmeisterschaft 2009, der Europameisterschaft 2010, der Weltmeisterschaft 2011 und den Olympischen Spielen 2012 gewann er jeweils die Goldmedaille. Nach 308 Länderspielen, in denen er 678 Tore erzielte, beendete er im September 2012 seine internationale Karriere.[4]

Trainerkarriere

Gille war ab September 2016 unter Didier Dinart als Co-Trainer der französischen Nationalmannschaft tätig, die 2017 die Weltmeisterschaft im eigenen Land gewann.[5] Bei der Europameisterschaft 2018 in Kroatien gewann er mit der französischen Auswahl die Bronzemedaille.[6] Gleiches gelang bei der Weltmeisterschaft 2019 in Deutschland und Dänemark, als die französische Auswahl das deutsche Team mit 26:25 besiegt hat.[7] Die Europameisterschaft 2020 verlief jedoch enttäuschend und Frankreich schied bereits nach der Vorrunde aus.[8] Daraufhin wurde sein Partner Dinart entlassen und Gille befördert.[9]

Die Weltmeisterschaft 2021 in Ägypten, Gilles erstes großes Turnier als Cheftrainer, beendete die französische Auswahl auf Platz vier und verpasste somit knapp einen Medaillenrang.[10] Mit Frankreich gewann er bei den Olympischen Spielen in Tokio die Goldmedaille.[11] Nach Wladimir Maximow (1976 & 2000) und Branislav Pokrajac (1972 & 1984) wurde Gille der dritte Handballer, der als Spieler und Trainer die Goldmedaille gewann. Bei der Handball-Europameisterschaft der Männer 2022 in Ungarn und der Slowakei verpasste er erneut knapp einen Medaillenrang, da seine Mannschaft das Spiel um Bronze in der Verlängerung gegen Dänemark verlor.[12] Bei der Weltmeisterschaft 2023 in Schweden und Polen gewann er die Silbermedaille; seine Mannschaft scheiterte im Finale an Titelverteidiger Dänemark, die ihren Titel als erste Nation überhaupt ein zweites Mal verteidigen konnten.[13]

Privates

Guillaume Gille ist verheiratet mit Karine und hat drei Kinder. Er ist Offizier des französischen Nationalverdienstordens.[14] Er ist 1,92 m groß und wog zu seiner aktiven Zeit 97 kg.[15]

Erfolge und Auszeichnungen

Spieler:

  • Deutscher Meister 2011
  • Französischer Meister 2001
  • Pokalfinalist in Deutschland 2004 und 2008
  • Supercupsieger in Deutschland 2004, 2006, 2009 und 2010
  • Deutscher Pokalsieger 2006 und 2010
  • Französischer Pokalsieger 2002
  • Europapokal der Pokalsieger 2007
  • Olympiasieger 2008 in Peking und 2012 in London
  • Weltmeister 2001, 2009 und 2011
  • Bronze bei der Weltmeisterschaft 2003 und 2005
  • Europameister 2006 und 2010
  • Bronzemedaille bei der Europameisterschaft 2008
  • Hamburgs Sportler des Jahres 2009

Trainer:

Auszeichnungen

Bundesligabilanz

SaisonVereinSpielklasseSpieleTore7-MeterFeldtore
2002/03HSV HamburgBundesliga1034133
2003/04HSV HamburgBundesliga311110111
2004/05HSV HamburgBundesliga341300130
2005/06HSV HamburgBundesliga3384084
2006/07HSV HamburgBundesliga3490090
2007/08HSV HamburgBundesliga3066066
2008/09HSV HamburgBundesliga3159059
2009/10HSV HamburgBundesliga3362062
2010/11HSV HamburgBundesliga2319019
2011/12HSV HamburgBundesliga3426026
2002–2012gesamtBundesliga2936811680

Weblinks

Commons: Guillaume Gille – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. experts-handball.com: Guillaume Gille (Memento vom 17. Oktober 2012 im Internet Archive)
  2. handball-world.com: Die Gilles bestätigen ihre Rückkehr nach Chambéry, abgerufen am 17. Februar 2012
  3. handball-world.com: Doppel-Olympiasieger Guillaume Gille hat seine Spieler-Karriere beendet, abgerufen am 2. Juni 2014
  4. www.eurohandball.com Guillaume Gille says „bye, bye, les bleus“ vom 27. September 2012 (englisch)
  5. handball-world.com: Didier Dinart und Guillaume Gille französische Nationaltrainer, abgerufen am 28. September 2016
  6. Sport1.de: Handball-EM. Frankreich gewinnt Spiel um Platz 3 gegen Dänemark. Abgerufen am 28. Januar 2021.
  7. Handball-WM 2019: Deutschland verspielt Bronze in letzter Sekunde. In: Spiegel Online. 27. Januar 2019 (spiegel.de [abgerufen am 27. Januar 2019]).
  8. Handball-EM: Frankreich nach Niederlage gegen Norwegen schon raus. 12. Januar 2020, abgerufen am 14. Februar 2020.
  9. handball-world: Unruhe in Frankreich: L`Equipe vermeldet Trennung von Nationaltrainer Didier Dinart. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  10. Reifer, schneller, wacher: Spanien verdient sich die Bronze-Medaille. Abgerufen am 31. Januar 2021 (deutsch).
  11. ihf.info: Cumulative Statistics: France, abgerufen am 7. August 2021
  12. Handball-EM 2022: Dänemark holt Bronze nach Thriller-Sieg gegen Frankreich. Abgerufen am 22. April 2022.
  13. Handball-WM: Dänemark zum dritten Mal in Folge Weltmeister. In: Der Spiegel. 30. Januar 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 30. Januar 2023]).
  14. a b auf legiondhonneur.fr, abgerufen am 21. März 2013 und Cérémonie de remise de décorations aux médaillés Olympiques de Londres (Memento vom 12. März 2013 im Internet Archive) auf elysee.fr, abgerufen am 21. März 2013
  15. European Handball Federation - Guillaume Gille / Player. Abgerufen am 21. Juli 2018 (englisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Guillaume Gille 02.jpg
Autor/Urheber: Kuebi = Armin Kübelbeck, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Guillaume Gille vom HSV Hamburg während des Schlecker Cups 2007 in Ehingen (Baden-Württemberg)
Guillame Gille bei der Abschiedsfeier.jpeg
Autor/Urheber: Jacqueline Nolting, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Guillaume Gille wurde bei seinem letzten Heimspiel für den HSV Handball verabschiedet.
Gille Brothers 01.jpg
Autor/Urheber: Kuebi = Armin Kübelbeck, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Guillaume and Bertrand Gille (von links nach rechts) vom HSV Hamburg während des Schlecker Cups 2007 in Ehingen (Baden-Württemberg)