Grumman F6F

Grumman F6F Hellcat

Zwei F6F-3 der US-Navy, 1943
TypJagdflugzeug
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

HerstellerGrumman Aircraft Engineering Corporation
Erstflug26. Juni 1942
Indienststellung1943
Produktionszeit

1942 bis 1945

Stückzahl12.275

Die Grumman F6F Hellcat war ein US-amerikanisches trägergestütztes Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs. Sie war das Nachfolgemodell der Grumman F4F Wildcat.

Geschichte

Die US Navy bestellte am 30. Juni 1941 die XF6F-1 als potentiellen Nachfolger für die F4F, die zu dieser Zeit das Rückgrat der trägergestützten Jagdeinheiten war. Doch nach dem Erstflug im Juni 1942 stellte sich vor dem Hintergrund der Erfahrungen in den Luftkämpfen mit der japanischen Mitsubishi A6M heraus, dass eine Vielzahl von Verbesserungen notwendig war. Diese flossen in den zweiten Prototyp mit der Bezeichnung XF6F-3 ein. Die XF6F-2 war eine geplante Version mit einem aufgeladenen Sternmotor Wright R-2600, während für den ersten Prototyp dieses Triebwerk ohne Abgasturbolader verwendet worden war.

Testpilot R. Hall flog die XF6F-3 (Werknummer 02982) zum ersten Mal am 30. Juli 1942 mit einem Pratt & Whitney R-2800-10-Double-Wasp-Triebwerk. Die schnell anlaufende Serienproduktion führte dazu, dass die erste F6F-3 (Werknummer 04775) bereits am 4. Oktober 1942 ausgeliefert wurde und ab Januar 1943 den ersten Einsatzverbänden (VF-9 auf der USS Essex) zugeführt werden konnte.[1] Der Prototyp besaß noch einen Curtiss-Propeller mit einem großen Spinner. Bei der Serienproduktion verwendete man einen Hamilton-Standard-Propeller.[2]

F6F-3 vor dem Start auf der USS Yorktown (CV-10) 1943

Im Gegensatz zur Grumman F4F Wildcat war das Flugzeug als Tiefdecker ausgelegt. Somit konnte das Hauptfahrwerk vom Rumpf in die Tragflächen verlegt werden. Dadurch wurde ein wesentlich richtungsstabileres Fahrwerk geschaffen.

Obwohl größer und schwerer als die Wildcat, zeigte das Modell doch beträchtlich bessere Flugleistungen. Mit diesem Modell erkämpften die US-Amerikaner endgültig die Luftherrschaft im Pazifik. Von den 6477 bestätigten Luftsiegen der US Navy errang die F6F Hellcat 4947. Auch die Fleet Air Arm setzten das Muster ein (zuerst unter dem Namen Gannet). Als Nachtjäger war die Hellcat mit einem tragflächenmontierten Radar ausgerüstet; zur Schiffsbekämpfung und Erdkampfunterstützung mit Raketen.

Die F6F-3 war die erste Hauptserienversion mit 4.402 gebauten Exemplaren. Es folgte die F6F-5 mit kleinen Verbesserungen und 6.681 Exemplaren als zweite Hauptserie. Die letzte Hauptserie war die F6F-5N als Nachtjäger. Die Produktion bei Grumman lief nach 12.272 Exemplaren im November 1945 aus. Die Hellcat war 1946 für einige Wochen das erste Flugzeug der Navy-Kunstflugstaffel Blue Angels.

Eine F6F-5K wird 1952 von der USS Boxer gestartet

Die F6F-5N wurde als letzte bei den Einsatzstaffeln bis 1953 eingesetzt, die F6F-5 flog bei Trainingseinheiten bis 1956. F6F-5K-Zielflugzeuge wurden bis 1961 verwendet und flogen auch den letzten Kampfeinsatz einer US-amerikanischen Hellcat, als sie ab August 1952 im Koreakrieg vom Flugzeugträger USS Boxer aus als Lenkflugkörper gegen Ziele in Nordkorea eingesetzt wurden. Als Lenkflugzeuge dienten AD-2D Skyraider. Sechs Einsätze wurden mit mäßigem Erfolg geflogen.

Außer an Großbritannien, das im Zweiten Weltkrieg 1177 F6F erhielt, wurden zehn F6F-5 1947 an Argentinien geliefert. Einige dieser Maschinen gab Argentinien später an Paraguay ab. Uruguay erhielt zwölf F6F-5. Die letzten südamerikanischen Hellcats flogen 1961. Frankreich erhielt 1949 179 F6F-5 und F6F-5N, die von den Marinefliegern im Indochinakrieg eingesetzt wurden.

Varianten

F6F-3 der Jagdstaffel VF-1 auf der USS Yorktown 1944
F6F-3N 1943
Mit Raketen bewaffnete F6F-5
F6F-5 der Blue Angels 1946
F6F-5N-Nachtjäger auf der USS Leyte 1952
XF6F-1
Prototyp mit Wright R-2600-10 Cyclone 14 (1268 kW), einer gebaut.
FV-1
geplante, aber nicht gebaute F6F-1 von Canadian Vickers.
XF6F-2
Version mit R-2600-16, nicht gebaut
XF6F-3
Prototyp mit Pratt & Whitney R-2800-10W Double Wasp (1491 kW), einer gebaut.
F6F-3
Serienversion, 4402 gebaut.
F6F-3E
18 zum Nachtjäger umgebaute F6F-3 mit APS-4-Radar außen an der rechten Tragfläche.
F6F-3K
zum Zielflugkörper umgebaute F6F-3.
F6F-3N
150 zum Nachtjäger umgebaute F6F-3 mit APS-6-Radar außen an der rechten Tragfläche.
F6F-3P
einige zum Aufklärer umgebaute F6F-3.
XF6F-4
Prototyp mit Pratt & Whitney R-2800-27 (1555 kW), einer gebaut.
F6F-5
Serienversion mit strömungsgünstigerer Motorhaube und Kanzel. Die Bewaffnung wurde um sechs 127-mm-Raketen und zwei Unterflügelstationen für je eine 454-kg-Bombe verstärkt, teils waren sie mit zwei 20-mm-Kanonen und vier 12,7-mm-MG bewaffnet, 6681 gebaut.[3]
F6F-5D
zu Drohnenführungsflugzeugen umgebaute F6F-5.
F6F-5K
zu Zieldarstellungsdrohnen umgebaute F6F-5.
F6F-5N
Nachtjägerversion der F6F-5 mit APS-6-Radar außen an der rechten Tragfläche, 1189 gebaut.
F6F-5P
einige zum Aufklärer umgebaute F6F-5.
XF6F-6
Prototyp mit 2.100 PS R-2800-18W Double Wasp, zwei gebaut.
Hellcat I
Bezeichnung für 252 an die Royal Navy im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes abgegebene F6F-3.
Hellcat II
Bezeichnung für 849 an die Royal Navy abgegebene F6F-5.
Hellcat FR.II
zum bewaffneten Aufklärer umgebaute Hellcat II.
Hellcat NF.II
Bezeichnung für 76 an die Royal Navy abgegebene F6F-5N.
Hellcat PR.II
zum unbewaffneten Aufklärer umgebaute Hellcat II.

Produktion

Abnahme der Grumman Hellcat durch die US Navy:[4]

Version1942194319441945SUMME
XF6F-11   1
XF6F-31   1
F6F-3102.5451.847 4.402
F6F-5  4.2913.5777.868
SUMME122.5456.1403.57712.274

Militärische Nutzer

Frankreich Frankreich
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Uruguay Uruguay

Technische Daten

Grumman F6F-5 Hellcat
KenngrößeDaten der F6F-3Daten der F6F-5
Besatzung1
Länge10,10 m10,23 m
Spannweite13,05 m13,08 m
Höhe3,97 m3,99 m
Flügelfläche31,03 m²
Flügelstreckung5,5
Leermasse4100 kg4.152 kg
Startmasse5160 kg6.991 kg
Antriebein 18-Zylinder-Doppelsternmotor Pratt & Whitney R-2800-10W Double Wasp mit 2.000 PS (ca. 1.470 kW)
Höchstgeschwindigkeit612 km/h in 5280 m Höhe621 km/h
Dienstgipfelhöhe11.720 m11.369 m
normale Reichweite1745 km1674 km
Bewaffnungsechs 12,7-mm-MGsechs 12,7-mm-MG mit je 400 Schuss
zwei Bomben oder sechs Raketen (max. 907 kg)

Weblinks

Commons: Grumman F6F – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. William Green: War Planes of the Second World War. 3. Auflage, 1965
  2. Squadron Signal Aircraft in Action 1036 F6F Hellcat
  3. Richard S. Dann: Walk Around – F6F Hellcat., Walk Around Number 9, squadron/signal publications, 1996, S. 55
  4. René J. Francillon: Grumman Aircraft Since 1929. London 1989, S. 194 ff.; Statistical Digest of the USAF 1946, S. 100 ff.

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Grumman F6F3 Hellcat
F6F-5K drone USS Boxer Aug1952.jpg
Grumman F6F-5K Hellcat drones are launched from the port catapult of the U.S. aircraft carrier USS Boxer (CV-21) during the Korean War in August 1952. The F6F-5Ks were used as guided "missiles" and were guided by Douglas AD-2D Skyraider drone control planes, but the attacks produced only meagre results. Note the 407 kg (1.000 lb) bomb underneath the Hellcats.
F6F on USS Yorktown June 1944.jpg
A U.S. Navy Grumman F6F-3 Hellcat (BuNo 41090) of Fighter Squadron 1 (VF-1), Carrier Air Group 1 (CVG-1), aboard the aircraft carrier USS Yorktown (CV-10) in June-July 1944. During this period Yorktown took part in the capture of Saipan, 1st Bonin raid, Battle of the Philippine Sea, 2nd & 3rd Bonin raids, capture of Guam, and raids on Palau, Yap, and Ulithi.
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A Grumman F6F-5N Hellcat night fighter assigned to the Naval Air Station Jacksonville, Florida (USA), in 1944/45.
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Grumman F6F5 Hellcat French Navy Flottille 1F
F6F-5 HVAR NOTS NAN4-2-45.jpg
A Grumman F6F-5 Hellcat fighter armed with HVAR rockets at the Naval Ordnance Test Station (NOTS) at Inyokern, California (USA), in 1944/45.
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A Grumman F6F-5 Hellcat of the U.S. Navy flight demonstration team Blue Angels in 1946.
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Grumman F6F5 Hellcat
F6F-5N VC-4 CV-32 1952.jpg
A Grumman F5F-5N Hellcat night fighter (BuNo 94481) assigned to composite squadron VC-4 Nightcappers aboard the aircraft carrier USS Leyte (CV-32) during a deployment to the Mediterranean Sea in 1952. The plane had hit the barrier during the landing.
Hellcats F6F-3, May 1943.jpg
Two U.S. Navy Grumman F6F-3 Hellcats in tricolor camouflage, sea blue, intermediate blue, and insignia white.
F6f5niemenweb.jpg
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F6F-5 Hellcat Grumman Groupe de Chasse II/6 Normandie Niemen
F6F-3 Hellcats aboard USS Yorktown (CV-10), 31 August 1943 (80-G-K-14833).jpg
The U.S. Navy aircraft carrier USS Yorktown (CV-10) during the Marcus Island raid on 31 August 1943: Lt. Comdr. James H. "Jimmy" Flatley,Commander of Air Group 5 (CAG-5), sits in his Grumman F6F-3 Hellcat (code "00"), painted in a tricolor-scheme (certainly an "in the field" application) before takeoff. An Aviation Boatswain Mate stands ready to remove chock from wheels. A non-specular insignia white diagonal stripe on the tail and the green propeller hub signified CAG-5 aboard the Yorktown.
Grumman F6F-5 Hellcat 2002.png
(c) Ssawka in der Wikipedia auf Polnisch, CC BY 2.5
Szkic samolotu Grumman F6F-5 Hellcat
  1. Zarys skrzydła złożonego do hangarowania.