Grube Reden

Grube Reden
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
Bundesarchiv B 145 Bild-F015023-0007, Landsweiler-Reden, Kohlebergbau.jpg
(c) Bundesarchiv, B 145 Bild-F015023-0007 / Stoffels, Josef / CC-BY-SA 3.0
Das Bergwerk Reden im Jahr 1959
AbbautechnikUntertagebau
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betreibende GesellschaftSaarbergwerke AG
Betriebsbeginn1850
Betriebsende1995
Geförderte Rohstoffe
Abbau vonSteinkohle
Steinkohle

Flözname

Kallenberg

Flözname

Thiele
Geographische Lage
Koordinaten49° 21′ 1″ N, 7° 6′ 46″ O
Grube Reden (Saarland)
(c) Karte/Map: NordNordWest/Lencer, Lizenz/Licence: Creative Commons by-sa-3.0 de
Lage Grube Reden
StandortLandsweiler-Reden
GemeindeSchiffweiler
Landkreis (NUTS3)Neunkirchen
LandLand Saarland
StaatDeutschland
RevierSaar

Die Grube Reden ist ein ehemaliges Steinkohlebergwerk im Ortsteil Landsweiler-Reden in Schiffweiler im Saarland. Sie wird den sog. Eisenbahngruben zugerechnet.

Geschichte

Im Jahr 1846 wurde der Schacht Reden I als Betriebsteil der Grube Heinitz abgeteuft. 1850 wurde das Bergwerk eigenständig und ein zweiter Schacht angehauen. Benannt wurde die Grube nach dem preußischen Bergwerksminister Friedrich Wilhelm von Reden.[1] Am 20. Oktober 1864 ereignete sich auf Flöz Kallenberg eine Schlagwetterexplosion, die 35 Bergleute das Leben kostete. 1856 wurde der dritte Schacht abgeteuft und ein weiterer Förderpunkt mit der Grube Itzenplitz in Heiligenwald eröffnet. Der dritte Schacht wurde wenige Jahre später zum Hauptförderschacht. 1887 wurde der vierte Schacht abgeteuft. Am 28. Januar 1907 kam es zu einem erneuten Unglück: Bei einer Schlagwetterexplosion mit anschließender Kohlenstaubexplosion im Flöz Thiele wurden 150 Bergleute getötet. 1914 wurde der Schacht V abgeteuft.[1]

Nach dem Ersten Weltkrieg kam das Saarland unter französische Kontrolle, die Grube wurde von der Mines Domaniales Françaises du Bassin de la Sarre verwaltet. In den folgenden Jahren wurden die Tagesanlagen ausgebaut, die jährliche Fördermenge stieg an. Aufgrund der zunehmenden Mechanisierung sanken die Mitarbeiterzahlen. Während dieser Zeit bestand hier auch eine Domanialschule.[2]

1935 kamen die Anlagen im Zuge der Wiedereingliederung des Saarlandes zurück in das Deutsche Reich. Ende 1935 besuchte Hermann Göring die Grube und beschloss den Ausbau zur Musteranlage. Die Tagesanlagen wurden modernisiert und ausgebaut, es entstand eine Kokerei. Bis weit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs galt die Grube als eine der modernsten Deutschlands. Kontrolliert wurde der Kohlebergbau an der Saar in der Nachkriegszeit von der Regie des Mines de la Sarre. Nach Anschluss des Saarlandes an die Bundesrepublik Deutschland wurde die Grube ausgebaut. Zahlreiche Anlagen in der Umgebung wurden geschlossen und dem Bergwerk Reden zugeschlagen, darunter Sulzbach, St. Ingbert und Bexbach. Mitte der 1950er-Jahre arbeiteten 8.200 Beschäftigte im Bergwerk.[1]

Ende der 1980er-Jahre wurden die Gruben Camphausen, Reden, Göttelborn zum Verbundbergwerk Ost zusammengeschlossen. Camphausen wurde 1990 stillgelegt und als Nebenanlage weitergeführt. Reden und Göttelborn bestanden bis zum 31. Dezember 1995 separat weiter. Danach wurde das Verbundbergwerk Göttelborn-Reden gegründet und die Grube Reden als selbständige Anlage geschlossen. Die Förderung wurde komplett nach Göttelborn verlegt. Am 1. September 2000 wurde auch die Förderung des Verbundbergwerks Göttelborn-Reden eingestellt.[1]

Kunst am Bau

Vor dem Eingang des Zechenhauses steht die überlebensgroße Statue „Der Saarbergmann“, die 1937 von dem Bildhauer Fritz Koelle geschaffen wurde. Sie zählt zu Koelles Hauptwerken. Im Volksmund trägt sie den Spitznamen „Redener Hannes“.[3]

Aktuelle Nutzung

Wassergärten (Totale) an der ehemaligen Grube Reden (2020)
© Simon Mannweiler / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Kunstprojekt „Kumpel“ zum Ende des Bergbaus in Deutschland (2018)

Die Anlage steht heute unter Denkmalschutz und gilt als „markantes, sehr aussagefähiges Architekturzeugnis des Saar-Bergbaus“.[4]

Als Restaufgabe des Bergbaus wird noch heute ein Teil der Wasserhaltung des Saarreviers in Reden betrieben. Hierzu werden noch zwei Schächte mit je 886 Meter Teufe betriebsbereit gehalten. Es sind (Stand: 2008) noch rund 50 Personen am Standort Reden beschäftigt.[5] Das im Rahmen der Wasserhaltung aus einer Tiefe von 886 Metern geförderte warme Grubenwasser wird mittels Wärmetauscher zum Beheizen verschiedener Gebäude auf dem Areal genutzt. Zudem betreibt die STEAG hier eine Grubengasanlage zur Stromerzeugung. Der Schacht Reden IV ist der letzte betriebsbereite Schacht an der Saar. Der Schacht Reden V wird seit Mai 2021 zur Brunnenwasserhaltung umgebaut (3 Hüllrohre mit jeweils 1400 mm Durchmesser) und ist nur noch mit einer Notfahreinrichtung durch ein Hüllrohr befahrbar.

Der Nordschacht bei Lebach-Falscheid (Bergwerk Saar) wurde Mitte 2020 verfüllt und der Schacht Duhamel bei Ensdorf (Bergwerk Saar) zur Brunnenwasserhaltung mit Notfahreinrichtung umgebaut. Die RAG plant, die Wasserhaltung in Reden im Zuge der Grubenflutung im Saarland aufzugeben. Gegen diese regt sich Widerstand von Naturschutzverbänden, Kommunen und Einzelpersonen.

Auf dem Gelände befindet sich heute der Freizeitpark Gondwana – Das Praehistorium. In den Gebäuden des Bergwerks wurde ein Café eröffnet und das Zentrum für Biodokumentation des Landesamtes für Umwelt und Arbeitssicherheit angesiedelt. Seit Anfang 2008 befinden sich hier auch das Landesdenkmalamt, das Bergamt Saarbrücken und das Oberbergamt des Saarlandes, sowie die Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen,[6] außerdem das Institut für Landeskunde im Saarland. Das Unternehmen Prowin hat unter dem Namen Prowin-Akademie seine zentrale Schulungseinrichtung auf dem Grubenareal errichtet. Die ehemaligen Gleisanlagen sowie weitere Teile des Grubenareals wurden mit einer Parkanlage, den „Wassergärten“, überbaut. Diese nehmen das Regenwasser des ehemaligen Grubengeländes auf, dienen zur Abkühlung des Grubenwassers vor Einleitung in den Klinkenbach und dichten die kontaminierte Bodenfläche des ehemaligen Grubenbahnhofs nach oben hin ab[7].

Auf dem Gelände der Grube fand alle zwei Jahre der Fantasie- und Rollenspiel-Konvent statt.

Die Halde des Bergwerks wurde zu einem Erlebnis-Landschaftspark umgebaut.[8] Dort gibt es verschiedene Wander- und Skaterwege sowie auf dem Gipfelplateau mit der „Bergmanns-Alm“ einen gastronomischen Betrieb. Zudem finden auf dem Plateau verschiedene Veranstaltungen wie die jährliche Sommer-Alm des regionalen Radiosenders SR3 sowie Open-Air-Konzerte statt.

Siehe auch

Literatur

  • Georg Fox: Bilder von Menschen, Gruben und bergmännischen Lebenswelten. Erzählungen von Zeitzeugen. Hrsg.: Delf Slotta (= Der Saarländische Steinkohlenbergbau. Band 1). Krüger, Dillingen/Saar 2011, ISBN 978-3-00-035206-5 (aufgezeichnet von Georg Fox).
  • Reinhard Klimmt, Albert H. V. Kraus, Delf Slotta u. a.: Dokumentation seiner historischen Bedeutung und seines kulturellen Erbes. Hrsg.: Karlheinz Pohmer (= Der Saarländische Steinkohlenbergbau. Band 2). Krüger, Dillingen/Saar 2012, ISBN 978-3-9814952-1-8.

Weblinks

Commons: Grube Reden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Die Geschichte des Bergwerks Reden. In: saarland-lexikon.de. 5. Juni 2008, archiviert vom Original am 8. September 2012; abgerufen am 5. November 2018.
  2. Arnold Ilgemann: »Franzosenschulen«. Die französischen Domanialschulen in der Völkerbundszeit (Memento des Originals vom 4. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/files.melusine-literatur.org, Vortragsmanuskript vom 22. Juni 1993
  3. „Die Energie bleibt“, Artikel vom 27. Dezember 2015. Saarbrücker Zeitung abgerufen am 9. September 2019
  4. Grube Reden in der Liste Denkmäler des Steinkohlebergbaus im Saarland, Saarländisches Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr – Landesdenkmalamt, S. 6 (PDF; 1,4 MB).
  5. Grube Reden. In: saargruben.de. Saargruben – Kohlenportal, 5. Juni 2008, archiviert vom Original am 8. September 2012; abgerufen am 5. November 2018 (Quelle: Stefan Haas-Weiskirchen und Gemeinde Schiffweiler).
  6. Forschungsgruppe INTOUS – Industriekultur und Tourismus im Saarland, Hochschule für Technik und Wirtschaft: Ehemaliger Bergbaustandort Landsweiler-Reden. In: gimtec-service.de. 2010, archiviert vom Original am 14. August 2010; abgerufen am 5. November 2018.
  7. Broschüre "Erlebnisort Reden", Seite 20, Hrsg.: Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen
  8. Marc Prams: Berghalde ist zukünftig Touristenziel. Landsweiler-Reden. In: Saarbrücker Zeitung. 18. August 2011, archiviert vom Original am 16. Dezember 2016; abgerufen am 5. November 2018 (Artikelanfang archiviert).

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Wassergärten an der ehemaligen Grube Reden
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© Simon Mannweiler / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Der saarländische Künstler Martin Steinert zeigt in Landsweiler an der Grube Reden, ehemaliges Steinkohlebergwerk, sein Projekt "Kumpel" zum Ende des Bergbaus in Deutschland. Mit Latten gebaute Körbe stellen die Waschkaue in den Gruben nach, dem intimsten Ort der Bergleute. Am 30.06.18 wird Martin Steinert auch in Essen (Zeche Zollverein) seine Körbe installieren. Landsweiler/ Reden, Gemeinde Schiffweiler, Saarland/ Deutschland (2018).
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Mannschaftsgang der Grube Reden (im Ende der 1930er erbauten Zechenhaus der Kohlegrube Reden in Landsweiler-Reden)
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Zechengebäude Grube Reden
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Die beiden Fördertürme von Landsweiler-Reden (Saar) auf einem langsam renaturisierenden Firmengelände aufgenommen am 31.07.2006 gegen 19:00 Uhr