Grosser-St.-Bernhard-Tunnel

Grosser-St.-Bernhard-Tunnel
Grosser-St.-Bernhard-Tunnel
Grosser-St.-Bernhard-Tunnel
Tunnelausfahrt auf italienischer Seite
NutzungAutobahntunnel
VerkehrsverbindungSchweiz: A21/H21

Italien: SS27/T2

Länge5798 m
Anzahl der Röhren1
Fahrzeuge pro Tag1700 (Stand 2012)
Bau
BauherrSISEX SA
Baubeginn1958
Fertigstellung1964
Betrieb
Freigabe19. März 1964
Lagekarte
Grosser-St.-Bernhard-Tunnel (Kanton Wallis)
Grosser-St.-Bernhard-Tunnel (Kanton Wallis)
Nordportal bei Bourg-Saint-Pierre
Staatsgrenze im Tunnel
Südportal bei Saint-Rhémy-en-Bosses
Koordinaten
Nordportal bei Bourg-Saint-Pierre580966 / 83050
Staatsgrenze im Tunnel579341 / 79243
Südportal bei Saint-Rhémy-en-Bosses45° 51′ 4,8″ N, 7° 9′ 41,7″ OVorlage:Infobox Tunnel/Wartung/Portal3

Der Grosse-St.-Bernhard-Tunnel (französisch tunnel du Grand-Saint-Bernard, italienisch traforo del Gran San Bernardo) ist ein 5798 m langer Strassentunnel, der zwischen Martigny im Schweizer Kanton Wallis und dem italienischen Aosta den Grossen-St.-Bernhard-Pass auf einer Höhe von rund 1900 m ü. M. unterquert. Für die Nutzung wird eine Maut erhoben.[1]

Geschichte

In den 1850er Jahren planten das Königreich Sardinien und die Schweiz den Bau des Menouvetunnels drei Kilometer östlich des heutigen Strassentunnels. Die Bauarbeiten dieses frühen Alpentunnels wurden jedoch nach kurzer Zeit wieder eingestellt.[2]

Der Tunnel unter dem Grossen St. Bernhard wurde ab Frühling 1958 gebaut, der Vortrieb per Tunnelbohrmaschine erfolgte von beiden Seiten. Am 19. März 1964 wurde er als erster Strassentunnel, der die Alpen durchquert, in Betrieb genommen.

Beschreibung

Kontrollstellen und Gebäude für den Tunnel befinden sich an beiden Tunnelenden. Die Staatsgrenze befindet sich bei Tunnelmeter 2938, vom Schweizer Nordportal aus gemessen. Der Tunnel ist leicht abfallend, vom Nordportal (1918 m ü. M.) bei Bourg-Saint-Pierre hin zum Südportal (1875 m ü. M.) bei Saint-Rhémy-en-Bosses auf italienischer Seite.

Der Tunnel besteht aus einer Fahrbahn mit Gegenverkehr. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h. Da es sich um einen privaten Tunnel handelt, ist die Durchfahrt durch den Grossen-St.-Bernhard-Tunnel gebührenpflichtig, unabhängig davon, ob eine Schweizer Autobahnvignette gelöst wurde oder nicht. Im Unterbau des Tunnels befindet sich die 2015 stillgelegte Ölpipeline Oléoduc du Rhône vom Hafen Genua zur Raffinerie Collombey.

Service- und Rettungsstollen

2010 wurde mit dem Bau des Dienst- und Rettungsstollens im Abstand von 22 m zur Tunnelmitte begonnen. Alle 240 m wurden insgesamt 23 Querverbindungen erstellt. 2012 erfolgte der Durchstich des Stollens. Die ursprünglich für 2015/2016 geplante Eröffnung verzögerte sich wegen Differenzen zwischen der Betreibergesellschaft und dem Bauunternehmen.[3]

Überbauung Südausfahrt

Ab dem südlichen Tunnelende ist die Strasse weitere circa 6 km komplett überbaut beziehungsweise verläuft in Galerien. Die Strasse verläuft dabei entlang des Fusse des Mont Bortsalet 2519 m und umrundet ihn etwa zur Hälfte, wobei sie weitere 200 Meter an Höhe verliert und am Ende etwa auf einer Höhe von 1650 m die Galerie verlässt.

Betrieb

Am Eröffnungstag durchquerten 1200 Fahrzeuge den Tunnel, 2013 waren es 620'000.

Betreiberin des Tunnels ist die SISEX SA (Société Italo-Suisse d’exploitation du Tunnel du Grand-Saint-Bernard) mit Sitz in Bourg-Saint-Pierre.[4] Sie gehört zu gleichen Teilen der schweizerischen Gesellschaft Tunnel du Grand-Saint-Bernard (TGSB) und der italienischen Traforo del Gran San Bernardo (SITRASB). Die Hauptaktionäre der TGSB sind die Kantone Waadt, Wallis und die Stadt Lausanne; die SITRASB gehört zu 63,5 % der Autonomen Region Aosta, der Rest der SAV (Gesellschaft der Aostataler Autobahnen).[5]

2006 wurde zwischen Italien, Schweiz und EWG wegen des zweistaatlichen Betreibers vereinbart, die Mautgebühren «ohne Mehrwertsteuer oder eine andere Umsatzsteuer» einzuheben.

Regelmässig werden im Herbst Instandhaltungsarbeiten durchgeführt und dafür der Tunnel nächte- oder tageweise gesperrt. Der Tunnel ist dann über den Grossen-St.-Bernhard-Pass (2469 m ü. M.) oder den Simplonpass zu umfahren.

Literatur

  • Bernard Janin: Les tunnels routiers du Mont-Blanc et du Grand-Saint-Bernard, les perspectives de leur ouverture pour la vallée d’Aoste. In: Revue de Géographie Alpine, 1962, S. 87–120.
Commons: Grosser-St.-Bernhard-Tunnel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.adac.de/reise-freizeit/maut-vignette/schweiz/
  2. Paul Perrin: Histoire inconnue d’un tunnel alpin. In: Les Alpes, 1961, S. 276–293
  3. Eintrag Service- und Rettungstunnel letunnel.com, abgerufen am 22. September 2017.
  4. Moneyhouse: Société italo-suisse d'exploitation du Tunnel du Grand-Saint-Bernard SA Handelsregistereintrag, moneyhouse.ch, 17. Februar 1964, abgerufen am 22. September 2017.
  5. Eintrag SISEX SA letunnel.com, abgerufen am 22. September 2017.

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Tunnel St. Bernard Italy - Kopie.JPG
Autor/Urheber: Lysippos, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ausfahrt des Autotunnels vom Grossen-St.-Bernard-Pass auf italienischer Seite
Italian traffic signs - inizio autostrada (figura II 345).svg
Segnale di inizio autostrada (figura II 345 dell'articolo 135 del Regolamento di attuazione del Codice della Strada).
Dimensioni: larghezza 170 cm, altezza 300 cm.
Reliefkarte Wallis blank.png
Autor/Urheber: Tschubby, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Reliefkarte des Kantons Wallis