Großweismannsdorf

Großweismannsdorf
Markt Roßtal
Koordinaten:49° 23′ N, 10° 56′ O
Höhe: 386 m ü. NHN
Einwohner:518 (1. Jan. 2023)[1]
Eingemeindung:1. Mai 1978
Postleitzahl:90574
Vorwahl:09127
Gedenkstein
Steinkreuze

Großweismannsdorf (fränkisch: Waimeasch-doaf[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Roßtal im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geographie

Das Dorf bildet mit dem südwestlich gelegenen Kleinweismannsdorf eine geschlossene Siedlung. Durch diese fließt der Zwieselbach, der ein linker Zufluss der Rednitz ist. Der Ort ist von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Im Westen wird die Flur Tränkäcker genannt, im Südwesten Bodenfeld, im Nordosten Steingaßfeld und im Osten Hochstraßfeld und Kühbuck. 0,5 km nördlich befindet sich das Waldgebiet Im Loch.

Die Bundesstraße 14 verläuft nach Buchschwabach (4,2 km südwestlich) bzw. an Gutzberg vorbei nach Stein (6,5 km nordöstlich). Die Staatsstraße 2409 führt nach Kleinweismannsdorf (0,4 km südlich). Die Kreisstraße FÜ 14 verläuft nach Sichersdorf (1,4 km nördlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Kastenreuth (1,5 km nordwestlich).[4]

Geschichte

In einem Schreiben des Papstes Innozenz IV. aus dem Jahre 1249 wurde dem Kloster Heilsbronn Besitz in „Wizmansdorf“ bestätigt. Dies ist zugleich die erste urkundliche Erwähnung.[5] Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Wizman.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Großweismannsdorf 17 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal aus. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (drei Höfe, fünf Güter, Schmiede, Schenkstatt, Hirtenhaus), die Reichsstadt Nürnberg: Schlüsselfelder-Stiftung (ein Gut), Spitalamt (ein Hof) und Nürnberger Eigenherren: von Grundherr (ein Gütlein, Wirtshaus), von Scheurl (ein Hof), von Volckamer (ein Gut).[7] Im Jahre 1800 gab es im Ort 15 Anwesen, von denen zehn ansbachisch und fünf fremdherrisch waren.[8]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Großweismannsdorf gebildet. Zu der I. Sektion gehörten Defersdorf und Kleinweismannsdorf, zu der II. Sektion gehörten Gutzberg, Loch, Oberbüchlein, Sichersdorf und Unterbüchlein. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde Großweismannsdorf, die deckungsgleich mit der I. Sektion des Steuerdistrikts war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Cadolzburg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Cadolzburg (1919 in Finanzamt Cadolzburg umbenannt). 1 Anwesen unterstand in der freiwilligen Gerichtsbarkeit bis 1812 dem Patrimonialgericht von Volckamer, 2 Anwesen von 1823 bis 1835 dem Patrimonialgericht Boxdorf.[9][10] Ab 1862 gehörte Großweismannsdorf zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Cadolzburg (1879 in Amtsgericht Cadolzburg umbenannt), seit 1931 ist das Amtsgericht Fürth zuständig. Die Finanzverwaltung wurde am 1. Januar 1929 vom Finanzamt Fürth übernommen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,360 km².[11]

Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde Großweismannsdorf am 1. Mai 1978 nach Roßtal eingemeindet.[12]

Baudenkmäler

  • Ansbacher Straße 29: Kleinbauernhaus
  • Ansbacher Straße 30: zugehörige Fachwerkscheune
  • Ansbacher Straße 34: Scheune
  • Ansbacher Straße: zwei Steinkreuze
  • Nähe B 14: Gedenkstein

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Großweismannsdorf

Jahr181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner229313332319319317322309362344335292314318326362377372358620638600557626
Häuser[13]4549565957566510093
Quelle[14][15][16][16][17][18][19][20][21][22][23][16][24][16][25][16][26][16][16][16][27][16][11][28]

Ort Großweismannsdorf

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987001997002007002018002023
Einwohner129167147147142120194328321301421588*590*533*518*
Häuser[13]20222423353755106
Quelle[14][15][17][19][22][24][26][27][11][28][29][1][1][1][1]
* 
inklusive Zweitwohnsitzen

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Laurentius gepfarrt.[7] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Christkönig gepfarrt.[11][30]

Literatur

Weblinks

Commons: Großweismannsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b c d e Einwohnerzahlen. In: rosstal.de. Abgerufen am 12. Juli 2023.
  2. W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth. S. 102. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „waimeʳschdoʳf“.
  3. Gemeinde Roßtal, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Bd. 1, S. 65.
  6. W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth. S. 102.
  7. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth. S. 121.
  8. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Bd. 2, Sp. 414.
  9. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth. S. 229.
  10. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 27 (Digitalisat).
  11. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 780 (Digitalisat).
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 714.
  13. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 33 (Digitalisat). Für die Gemeinde Großweismannsdorf zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Defersdorf (S. 17) und Kleinweismannsdorf (S. 49).
  15. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 66 (Digitalisat).
  16. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  17. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1030, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 162 (Digitalisat).
  19. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1195, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 63 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 182 (Digitalisat).
  22. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1125–1126 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 183 (Digitalisat).
  24. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1194 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 183 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1231 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1061–1062 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 337 (Digitalisat).
  30. Pfarrei Roßtal. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 22. März 2023.

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