Großsteingräber bei Stedten
Großsteingräber bei Stedten | |||
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Koordinaten | Stedten 1 , Stedten 2 | ||
Ort | Seegebiet Mansfelder Land, OT Stedten, Sachsen-Anhalt, Deutschland |
Die Großsteingräber bei Stedten waren zwei jungsteinzeitliche megalithische Grabanlagen in Stedten, einem Ortsteil der Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land im Landkreis Mansfeld-Südharz, Sachsen-Anhalt. Grab 1 wurde 1835 und Grab 2 vor 1858 ausgegraben. Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden beide Anlagen zerstört.
Lage
Beide Anlagen befanden sich auf Anhöhen südlich von Stedten: Grab 1 auf dem Silberhügel (Lage) und Grab 2 auf dem Wachhügel (Lage).
Beschreibung
Grab 1
Grab 1 war zum Zeitpunkt der Grabung noch gut erhalten. Es besaß eine tief in die Erde eingesenkte, ost-westlich orientierte Grabkammer aus großen Steinplatten. Da keine Größenangaben überliefert sind, ist die Bestimmung des genauen Grabtyps schwierig. Nach Hans-Jürgen Beier könnte es sich um ein echtes Großsteingrab oder um eine submegalithische Steinkiste gehandelt haben. Über Bestattungen in der Kammer gibt es widersprüchliche Angaben. Während im ursprünglichen Bericht von 1835 nur von einem Keramikgefäß („Urne“) am östlichen Ende der Kammer die Rede ist, geben Götze, Höfer und Zschiesche an, dieses hätte auf der Brust eines Skeletts gestanden. Bei dem Gefäß handelt es sich um eine Tasse der spätneolithischen Walternienburger Kultur.
Als der Hügel 1839 vollständig abgetragen wurde, wurde neben dem ursprünglichen Begräbnis noch eine Steinkiste der endneolithischen Schnurkeramik-Kultur entdeckt. Diese enthielt eine Amphore, einen Becher, einen Feuerstein-Keil, ein Feuerstein-Messer und einen Hammer aus dunkelgrünem Gestein. Die noch erhaltenen Funde aus dem Grab befinden sich heute im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale).
Grab 2
Grab 2 besaß eine ebenerdige, aus Sandsteinplatten erbaute Grabkammer mit einer Länge von 5 m, einer Breite von 1,25 m und einer Höhe von 1,5 m. Der genaue Grabtyp ist nicht sicher zu bestimmen. Hans-Jürgen Beier geht von einem Großdolmen oder einem eingesenkten Kammergrab aus. An Grabbeigaben wurden mehrere Keramikgefäße, drei hölzerne Schalen, zwei Steinbeile und eine hölzerne Fassung gefunden. Von den Keramikgefäßen ist nur noch eines erhalten: Hierbei handelt es sich um einen schnurverzierten Becher. Die anderen Gegenstände sind bis auf eine Holzschale alle erhalten. Die Funde befinden sich heute im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale).
Alle gefundenen Grabbeigaben entstammen einer bikulturellen Bestattung der Schnurkeramik-Kultur und der Glockenbecherkultur. Da solch große Grabkammern für diese Kulturen aber eher unüblich sind, ging Ulrich Fischer davon aus, dass es sich lediglich um eine Nachbestattung handelte und das Grab ursprünglich von Angehörigen den Walternienburger oder der Bernburger Kultur errichtet worden war. Waldtraut Schrickel vermutete hingegen ein rein schnurkeramisches Grab.
Literatur
- Hans-Jürgen Beier: Die Grab- und Bestattungssitten der Walternienburger und der Bernburger Kultur. Wissenschaftliche Beiträge 1984/30 (L19) der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, ISSN 0440-1298, S. 128–129.
- Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Band 1). Wilkau-Haßlau 1991, S. 65.
- Ulrich Fischer: Die Gräber der Steinzeit im Saalegebiet. Studien über neolithische und frühbronzezeitliche Grab- und Bestattungsformen in Sachsen-Thüringen (= Vorgeschichtliche Forschungen. Band 15). De Gruyter, Berlin 1956, S. 102, 274.
- Alfred Götze, Paul Höfer, Paul Zschiesche: Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens. Kabitzsch, Würzburg 1909, S. 39 (Online).
- H. Grössler: Geschlossene vorgeschichtliche Funde aus den Kreisen Mansfeld (Gebirge und See), Querfurt und Sangerhausen. In: Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder. Band 1, 1902, S. 218–224 (Online).
- Monika Hellmund, Olaf Kürbis: Holz – täglich gebraucht und selten gefunden. In: Harald Meller (Hrsg.): Schönheit, Macht und Tod. 120 Funde aus 120 Jahren Landesmuseum für Vorgeschichte Halle. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Saale) 2001, ISBN 3-910010-64-4, S. 54–55.
- Christian Keferstein: Ansichten über keltische Alterthümer, die Kelten überhaupt und besonders in Teutschland. Band I, Halle 1846, S. 28 (Online).
- Waldemar Matthias: Kataloge zur mitteldeutschen Schnurkeramik. Teil IV. Südharz-Unstrut-Gebiet (= Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle. Band 28). Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1974, S. 256, 261–262.
- Nils Niklasson: Studien über die Walternienburg-Bernburger Kultur 1 (= Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 13). Halle (Saale) 1925, S. 79 (Online).
- Waldtraut Schrickel: Katalog der mitteldeutschen Gräber mit westeuropäischen Elementen der Galeriegräber Westdeutschlands (= Beiträge zur ur- und frühgeschichtlichen Archäologie des Mittelmeer-Kulturraumes. Band 5). Rudolf Habelt, Bonn 1966, S. 420.
- ohne Autor: Über ein heidnisches Grabmal bei Stedten, unweit Schraplau. In: Neue Mittheilungen aus dem Gebiet historisch-antiquarischer Forschungen. Band 2, 1836, S. 139 (Online).
Weblinks
- Museum Digital: Hölzerne Füßchenschalen der Glockenbecherkultur von Stedten
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Physische Positionskarte Sachsen-Anhalt, Deutschland. Geographische Begrenzung der Karte:
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Beigaben aus dem zerstörten Großsteingrab Stedten 2; Halle (Saale), Landesmuseum für Vorgeschichte, Glockenbecherkultur und Schnurkeramikkultur