Großprüfening
Großprüfening ist eine frühere Gemeinde im Landkreis Regensburg und gehört heute als Ortsteil zum Stadtbezirk 14 Großprüfening-Dechbetten-Königswiesen von Regensburg, der Hauptstadt des bayerischen Regierungsbezirks Oberpfalz. Der Ort Großprüfening liegt am Ufer der Donau auf der rechten Donauseite. Er hat noch deutlich dörflichen Charakter. Die Entstehung des Reihendorfes ist eng mit dem Kloster Prüfening verbunden, das 1803 säkularisiert wurde.
Geschichte
Der Ortsname Prüfening ist wahrscheinlich römischen Ursprungs (von dem lat. Personennamen Probinus, der sich von probus „gerecht“ ableitet). Die Gegend wurde, wie Funde bezeugen, schon in der Jungsteinzeit sowie der Hallstattzeit und in den Keltenzeit besiedelt. Aus der römischen Zeit sind Funde eines Kastells und eines Lagerdorfes bezeugt. Fundgegenstände können im Römerpavillon am Kornweg besichtigt werden.[1]
Seit dem frühen Mittelalter besteht bei Großprüfening eine Fährverbindung über die Donau nach Kleinprüfening, die 1189 erstmals schriftlich erwähnt wurde. Das Überfuhrrecht lag beim Kloster Prüfening.[2] Über diese Flussquerung lief auch der Fernhandel nach Nürnberg. Durch die Verlegung der Fernverkehrsstraße nach Nürnberg ans gegenüberliegende Donauufer verlor der Ort an wirtschaftlicher Bedeutung.
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurde das Kloster aufgelöst; der Ort fiel zunächst an das Fürstentum Regensburg Karl Theodor von Dalbergs und nur sieben Jahre später, 1810, an Bayern.[3] Ab 1818 gab es mit dem bayerischen Gemeindeedikt in der „Ruralgemeinde“ Großprüfening einen gewählten Gemeindevorsteher – später Bürgermeister genannt.
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Ort bei den Regensburger Bürgern zum Ausflugs- und Wanderziel sowie als Sommerfrische. Außerdem war Großprüfening, das von zahlreichen Nussbäumen umgeben war, als das Regensburger „Nussdorf“ bekannt.[4] 1873 bekam Großprüfening einen Eisenbahnanschluss und einen eigenen Bahnhof.
Am 1. April 1938 wurden die Gemeinden Großprüfening und Dechbetten mit Königswiesen in die Stadt Regensburg eingemeindet.[5] Der Stadtbezirk 14 Großprüfening-Dechbetten-Königswiesen hat eine Fläche von 3,51 km² und 7.920 Einwohner.[6] Unterbezirke sind Königswiesen-Nord und Dechbetten-Großprüfening.
Sehenswürdigkeiten
- St.-Anna-Kirche, mit drei spätgotischen Flügelaltären
- Klosterkirche St. Georg, in Prüfening (Klosterprüfening), Filialkirche von St. Bonifaz
- St.-Andreas-Kirche, romanische Kirche in Prüfening
- Schloss Prüfening, aus dem Kloster Prüfening entstanden, heute eine Montessori-Grund- und Hauptschule.
Persönlichkeiten
- Erminold, Erster Abt des Klosters Prüfening 1114–1121, ermordet
- Wolfger von Prüfening (gest. nach 1173), Mönch
- Marianus Königsperger (~1708–1769), Mönch, Komponist und Organist
- Petrus Gerl, Abt des Klosters Prüfening 1756–1781, Abtpräsides der Bayerischen Benediktinerkongregation
- Martin Pronath, Abt des Klosters Prüfening 1781–1790
- Rupert Kornmann, Abt des Klosters Prüfening 1790–1803 (letzter Abt des Klosters)
- Georg Anton Machein (1685–1739), geboren in Großprüfening, Bildhauer und Holzschnitzer.
- Max Schönleutner (1778–1831), deutscher Agrarwissenschaftler. Beigesetzt in Hochmutting bei München.
- Pater Emmeram von Thurn und Taxis (1902–1994)
- Maria Emanuel Markgraf von Meißen (1926–2012), von 1968 bis zu seinem Tode Oberhaupt des ehemals königlich sächsischen Hauses Wettin Albertinische Linie, geboren im Schloss Prüfening
- Heinrich „Heiner“ Glas (* 1942) Bildhauer, Zeichner und Installationskünstler, geboren in Prüfening.
Einzelnachweise
- ↑ Mittelbayerische Zeitung: Das Schatzkästchen aus der Römerzeit, vom 19. September 2014, geladen am 20. Januar 2021
- ↑ Donaufähre bei Prüfening Geschichte, geladen am 23. April 2015
- ↑ Hauptschluß der außerordentlichen Reichsdeputation § 25
- ↑ [1] Hildegard Zweck über die Geschichte von Großprüfening
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602.
- ↑ Gesamtbevölkerung laut Melderegister vom 31. Dezember 2016.
Koordinaten: 49° 0′ 36,6″ N, 12° 2′ 3,1″ O
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Luftbild des Klosters Prüfening (Ansicht von Südwesten)
Autor/Urheber: Christian Liebscher (Platte), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Empfangsgebäude des Bahnhofs Regensburg-Prüfening, Straßenseite