Großpostwitz

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:51° 7′ N, 14° 26′ O
Bundesland:Sachsen
Landkreis:Bautzen
Verwaltungs­gemeinschaft:Großpostwitz-Obergurig
Höhe:241 m ü. NHN
Fläche:16,48 km2
Einwohner:2715 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:165 Einwohner je km2
Postleitzahl:02692
Vorwahl:035938
Kfz-Kennzeichen:BZ, BIW, HY, KM
Gemeindeschlüssel:14 6 25 190
Gemeindegliederung:10 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Gemeindeplatz 3
02692 Großpostwitz
Website:www.grosspostwitz.de
Bürgermeister:Markus Michauk (OLG)
Lage der Gemeinde Großpostwitz im Landkreis Bautzen
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Karte

Großpostwitz (amtlich Großpostwitz/O.L.), sorbisch Budestecy, ist ein Ort und die gleichnamige Gemeinde 6 km südöstlich von Bautzen in der sächsischen Oberlausitz. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Großpostwitz-Obergurig.

Geografie und Verkehr

Luftbildpanorama von Großpostwitz

Großpostwitz liegt im Südosten des Landkreises Bautzen in einem waldreichen Gebiet am Rande des Oberlausitzer Berglandes. Die an der Spree und der Bundesstraße 96 liegende Gemeinde verfügte mit dem Bahnhof Großpostwitz über eine Station an der Bahnstrecke Bautzen–Bad Schandau, auf der 2004 der Reisezugbetrieb eingestellt wurde. Am Abzw Großpostwitz zweigte die ebenfalls stillgelegte Bahnstrecke Großpostwitz–Löbau ab, die (Stand 2024) ab Halbendorf/Gebirge als Radweg nach Löbau genutzt werden kann. Seit den 2020er Jahren wird der Nahverkehr nach Bautzen, Löbau sowie in die umliegenden Orte über einen zentralen Buswendeplatz in der Nähe der bisherigen Haltestelle Pilgerschänke abgewickelt.[2] Durch Großpostwitz verläuft außerdem der Spreeradweg von Bautzen nach Neusalza-Spremberg.

Die Gemeinde wird begrenzt von Bautzen im Norden, Kubschütz im Nordosten, Cunewalde im Südosten, Schirgiswalde-Kirschau im Süden sowie Obergurig im Westen.

Geschichte

Die Großpostwitzer Kirche

Postwitz wurde erstmals im Jahr 1331 als Bostewicz urkundlich erwähnt. Der Ort entstand vermutlich wie viele andere auch aus einer slawischen Ansiedlung. Im Jahr 1807 wurde aus dem Ortsnamen Postwitz der jetzige Gemeindename Großpostwitz. Im Befreiungskrieg 1813 wurde um den Ort gekämpft, der dadurch in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Der Bahnhof wurde 2004 stillgelegt

Noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Großpostwitz trotz seiner Lage an der südlichen Sprachgrenze des Sorbischen fast vollständig sorbisch. Richard Andree schrieb 1874: „Wo so gute Slawen wie in Postwitz als Geistliche gewirkt haben, da hat sich auch die Gemeinde ziemlich rein wendisch erhalten, trotzdem sie an der Sprachgrenze liegt. Der Postwitzer Bauer nimmt es den Seinigen übel, wenn sie zu sehr mit dem Deutschen prahlen oder dasselbe dem Wendischen vorziehen.“[3] Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den 1880er Jahren eine Bevölkerungszahl von 575 Einwohnern; davon waren 432 Sorben (75 %) und 143 Deutsche.[4] Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts ist der Gebrauch des Sorbischen in Großpostwitz und Umgebung stark zurückgegangen. So zählte Ernst Tschernik 1956 in der Gemeinde Großpostwitz mit Ortsteilen einen sorbischsprachigen Bevölkerungsanteil von nur noch 14,3 % und insgesamt 433 Sprecher.[5] Der letzte sorbische Pfarrer der Gemeinde war Bohuměr Rejsler (deutsch Gottfried Rößler), der hier von 1947 bis zu seinem Tod im Jahr 1968 wirkte.[6]

1877 erhielt Großpostwitz einen Bahnhof an der Bahnstrecke Bautzen–Bad Schandau. 1890 wurde die Bahnstrecke Großpostwitz–Obercunewalde eingeweiht und 1928 bis Löbau verlängert. Der Personenverkehr wurde im Jahr 2004 abbestellt, die Strecke wurde 2007 stillgelegt aber nicht abgebaut.[7] Der Reisezugverkehr nach Löbau wurde bereits 1997 eingestellt, diese Strecke 1998 stillgelegt und 2008 abgebaut.

Am 1. Juli 1950 wurde Ebendörfel in die Gemeinde Großpostwitz eingegliedert.[8] Am 1. Juli 1976 wurde der Gemeindeverband Großpostwitz aus den Gemeinden Eulowitz, Rodewitz, Obergurig und Großpostwitz gebildet. Rodewitz ist heute ein Ortsteil von Schirgiswalde-Kirschau, Obergurig eine selbstständige Gemeinde, die mit Großpostwitz eine Verwaltungsgemeinschaft eingegangen ist. Am 1. Januar 1999 wurde Eulowitz in die Gemeinde Großpostwitz/O.L. eingegliedert,[9] jedoch aufgrund des Urteils des Sächsischen Verfassungsgerichtshofs vom 5. November 1999 mit Wirkung vom 1. Januar 2000 wieder ausgegliedert. Schließlich wurde die Gemeinde am 1. Januar 2002 wieder eingemeindet, diesmal rechtmäßig.[10]

Ortsgliederung

Folgende Ortsteile gehören zur Gemeinde Großpostwitz:

  • Berge (sorbisch Zahor), 61 Einwohner
  • Binnewitz (Bónjecy), 51 Ew.
  • Cosul (Kózły), 127 Ew.
  • Denkwitz (Dźenikecy), 53 Ew.
  • Ebendörfel (Bělšecy), 218 Ew.
  • Eulowitz (Jiłocy), 308 Ew.
  • Großpostwitz (Budestecy) mit Hainitz (Hajnicy), 1.797 Ew.
  • Klein Kunitz (Chójnička), 23 Ew.
  • Mehltheuer (Lubjenc), 30 Ew.
  • Rascha (Rašow), 69 Ew.[11]

Bis auf Eulowitz gehören alle Ortsteile zum amtlichen sorbischen Siedlungsgebiet.[12]

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2019[13]
Wahlbeteiligung: 75,3 % (2014: 58,3 %)
 %
60
50
40
30
20
10
0
22,4 %
(−34,2 %p)
18,0 %
(−8,8 %p)
5,7 %
(−8,8 %p)
53,9 %
(n. k. %p)
2014

2019

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Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 14 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • Offene Liste Großpostwitz (OLG): 9 Sitze
  • CDU: 3 Sitze
  • Freie Wähler (FWG): 2 Sitze

Bürgermeister

Bei der Wahl am 30. September 2007 wurde Amtsinhaber Frank Lehmann mit 99,2 % der Wählerstimmen wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 48,7 %.

Da Lehmann sein Amt aufgrund seines Ruhestandes 2019 vorzeitig niederlegte, fand eine vorgezogene Wahl statt. Zu seinem Nachfolger wurde im zweiten Wahlgang am 16. Juni 2019 Markus Michauk (OLG) mit 66,5 % der Wählerstimmen gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 57,3 %.[14]

letzte Bürgermeisterwahlen
WahlBürgermeisterVorschlagWahlergebnis (in %)
2019Markus MichaukOLG66,5
2014Frank LehmannLehmann92,9
200799,2

Wappen

Das Wappen zeigt den Turm der evangelischen Kirche und die Spree, die den Ortskern mit der Kirche in einem Mäander umschließt. Die Blasonierung hierzu lautet: „Gespalten von Silber und Grün; vorn ein bis an den oberen Schildrand wachsender schwarzer Kirchturm mit zwei Bogenfenstern und einem Rundfenster; hinten ein siebenbogiger silberner Wellenbalken.“

Sehenswürdigkeiten

  • Evangelische Kirche (1893 in jetzige Form umgebaut) mit etwa 60 Meter hohem Turm

Naturschutz

Bildung

Schulfest „30 Jahre Lessingschule“, 1959

Die heutige Lessing-Grundschule wurde im Herbst 1929 eröffnet. Der Neubau der Schule war erforderlich geworden, da die im Mai 1880 eröffnete Schule den steigenden Schülerzahlen nicht mehr gewachsen war.[15]

Partnergemeinde

  • Stadt Grünsfeld, Main-Tauber-Kreis in Baden-Württemberg

Persönlichkeiten

Literatur

  • Cornelius Gurlitt: Großpostwitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 31. Heft: Amtshauptmannschaft Bautzen (I. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1908, S. 94.

Weblinks

Commons: Großpostwitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Freistaat fördert barrierefreien Umbau der Bushaltestelle Großpostwitz/Pilgerschänke. In: Pressemitteilung. Landesamt für Straßenbau und Verkehr, D-01099 Dresden, 10. August 2021, abgerufen am 23. Januar 2024.
  3. Richard Andree: Wendische Wanderstudien. Zur Kunde der Lausitz und der Sorbenwenden. Stuttgart, 1874, S. 46
  4. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 53.
  5. Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S. 244.
  6. Trudla Malinkowa: Spominamy. In: Pomhaj Bóh Nr. 1/2018, S. 8
  7. Liste der seit 1994 stillgelegten bundeseigenen Strecken im Land Sachsen (Memento vom 28. Januar 2016 im Internet Archive)
  8. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  9. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  10. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
  11. Angaben der Gemeindeverwaltung Großpostwitz; Stand: 31. Dezember 2022. Die Einwohnerzahl für Rascha schließt nur Alt-Rascha mit ein.
  12. Sächsisches Sorbengesetz, Anlage zu § 3 (2)
  13. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019
  14. Thomas Drendel, Madeleine Siegl-Mickisch: Bürgermeister-Wahl: Markus Michauk siegt. In: Sächsische Zeitung. 16. Juni 2019, abgerufen am 7. Juni 2020.
  15. 70 Jahre Lessingschule (1929–1999) (Memento desOriginals vom 9. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grosspostwitz.de

Auf dieser Seite verwendete Medien

Großpostwitz in BZ.svg
Deutsch (de): Lagekarte von Großpostwitz, Landkreis Bautzen, Sachsen, Deutschland.
English (en): Locator map of Großpostwitz in District of Bautzen, Saxony, Germany.
français (fr): Plan de localisation de la municipalité Großpostwitz dans l'arrondissement de Bautzen dans Saxe, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny Budestecy, Budyski wokrjes, Sakska, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на Großpostwitz во рамките на Landkreis Bautzen, Sachsen, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van Großpostwitz in de Landkreis Bautzen, Sachsen, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de Großpostwitz en Landkreis Bautzen, Sachsen, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Saxony, District of Bautzen, Großpostwitz ഭൂപടസ്ഥാനം.

Budestecy cyrkej.JPG
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Evangelische Kirche in Großpostwitz.
Schulfest lessingschule grosspostwitz-1959.jpg
Autor/Urheber: Oli51, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Schulfest Lessingschule, Großpostwitz, 1959
Wappen Großpostwitz (Sachsen).svg
Wappenschild der Gemeinde Großpostwitz im Landkreis Bautzen in Sachsen, Deutschland. Blasonierung gemäß Hauptsatzung: „Gespalten von Silber und Grün; vorn ein bis an den oberen Schildrand wachsender schwarzer Kirchturm mit zwei Bogenfenstern und einem Rundfenster; hinten ein siebenbogiger silberner Wellenbalken.“
Großpostwitz Bahnhof 2006.jpg
Autor/Urheber: TMg, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Der Bahnhof in Großpostwitz im Landkreis Bautzen in Sachsen, Deutschland. Aufgrund der Lage des Ortes in einer Flussbiegung der Spree führt die Bahnstrecke einige hundert Meter westlich der Bebauung an Großpostwitz vorbei. Ein Straßenring verbindet den Bahnhof mit dem Ortskern. Die 1877 eröffneten Staatsbahnstrecke BautzenWilthen (Bahnstrecke Bautzen–Bad Schandau) hat das Ortsbild entscheidend mitgeprägt. Der Personenverkehr wurde 2004 eingestellt.
Budestecy.ogg
Autor/Urheber: Julian Nyča, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wurjekowanje wjesneho mjena "Budestecy".
Großpostwitz Aerial Pan.jpg
Autor/Urheber: PaulT (Gunther Tschuch), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Großpostwitz, Saxony, Germany
Wappen Landkreis Bautzen.svg
Eine einfache, unverzierte Variante des historischen Wappenschilds der Oberlausitz und der Stadt Bautzen in Sachsen, Deutschland. Der Schild wird in dieser geschwungenen Form offiziell vom Landkreis Bautzen verwendet. Die Blasonierung lautet: „Geteilt von Blau über einer dreigezinnten goldenen Mauer mit schwarzen Mauerstrichen.“