Großer Wasserfenchel
Großer Wasserfenchel | ||||||||||||
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(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0 Großer Wasserfenchel (Oenanthe aquatica) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Oenanthe aquatica | ||||||||||||
(L.) Poir. |
Der Große Wasserfenchel (Oenanthe aquatica), auch als Wasser-Rebendolde oder Wasserpferdesaat bekannt, zählt innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) zur Gattung Wasserfenchel (Oenanthe).
Merkmale
Der Große Wasserfenchel ist eine einjährige oder mehrjährig-hapaxanthe krautige Pflanze mit einer Gesamthöhe von 30 bis 120 (selten 150) cm. Der Stängel ist rund, hohl, gerillt und verzweigt sich abstehend. Im Wasser stehend erreicht er bis zu 5 cm Durchmesser. Während der Blütezeit von Juni bis September zeigen sich die weißen, flachen Doldenblüten. Die schmalscheidigen Laubblätter sind zwei- bis fünffach gefiedert, im Wasser untergetauchte Blätter sind fein behaart, was auf die Luftblätter nicht zutrifft. Die bis 5 mm großen Früchte sind grob oval geformt.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[1]
Ökologie
Der Große Wasserfenchel ist eine einjährige bis mehrjährige, nur einmal blühende Wasserpflanze bzw. eine Halbrosettenpflanze. Es liegt Verschiedenblättrigkeit vor, d. h. die Unterwasserblätter sind im Gegensatz zu den Luftblättern haarfein zerteilt. Wie es sonst nur bei den einkeimblättrigren Pflanzen vorkommt, ist die Stängelbasis aufgrund ihres primären Dickenwachstums bis zu 8 cm dick. Die Primärwurzel ist kurzlebig und wird bald durch dünne, büschelig angeordnete, sprossbürtige Wurzeln ersetzt.
Die Blüten sind „nektarführende Scheibenblumen“, mit offen dargebotenem Nektar und sie duften etwas nach Wein. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September. Die Spaltfrüchte sind Doppelachänen, die mit Hilfe ihres Schwimmgewebes der Schwimmausbreitung unterliegen. Die Vegetative Vermehrung erfolgt durch Ausläufer.
Giftigkeit
Alle Pflanzenteile sind giftig. Die krautigen Sprossteile sollen als Hauptwirkstoff Oenanthotoxin mit Cycutotoxinwirkung enthalten. Vergiftungserscheinungen beim Menschen sind nicht bekannt. Empfindlich reagieren Pferde, Rinder und Schweine. Die Aufnahme der Pflanze führt bei ihnen zu Gastroenteritis mit Durchfall und Krämpfen.
Medizinische Verwendung
Früher wurde der Große Wasserfenchel volksmedizinisch gegen Husten, Blähungen und zur Entwässerung eingesetzt. Heutzutage nimmt sich dieser Pflanze nur noch die Homöopathie an und verwendet sie bei Erkrankungen der Atemwege und Brustdrüsen, bei Verdauungsstörungen, Magenschleimhautentzündungen sowie als Zusatzmittel bei Tuberkulose.
Vorkommen
Der Große Wasserfenchel kommt in ganz Europa, in Westasien, Kasachstan, im Kaukasusraum und Sibirien vor.[2] In Nordamerika wurde die Art als Neophyt eingeschleppt. Er besiedelt verschiedene Feuchtbiotope, etwa Verlandungslandschaften an Teichen und Tümpeln, in Röhricht bei Wassertiefen bis zu 1 m und andere Feuchtgebiete. Er verträgt starke Schwankungen des Wasserstandes und bevorzugt kalk- und nährstoffreiche Gewässer. Zum Teil ist die Pflanze in Deutschland häufig anzutreffen, besonders im Norden. Allgemein ist sie aber eher selten. Der Große Wasserfenchel ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Oenanthe-Rorippetum aus dem Phragmition-Verband.[1] Er gedeiht auf flach überschwemmten, zeitweise trocken fallenden, nährstoffreichen und mehr oder weniger kalkreichen, humosen oder rohen Schlickböden mit stark schwankendem Wasserstand und einer Wassertiefe bis durchschnittlich 50 bis 100 Zentimeter.[1]
Literatur
- Wilfried Stichmann, Ursula Stichmann-Marny: Kosmos Pflanzenführer. Franckh-Kosmos Verlag, 1999, ISBN 3-440-07364-5.
- Mannfried Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen. Bechtermünz Verlag, 2005, ISBN 3-8289-1839-5.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- Lutz Roth, Max Daunderer, Karl Kormann: Giftpflanzen Pflanzengifte. 6. überarbeitete Auflage. Nikol-Verlag, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-009-6
Weblinks
- Großer Wasserfenchel. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Großer Wasserfenchel. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Oenanthe aquatica (L.) Poir. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 6. Januar 2016.
- Datenblatt mit Verbreitung in den Niederlanden. (niederl.)
- Thomas Meyer: Wasserfenchel Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
Einzelnachweise
- ↑ a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 714.
- ↑ Oenanthe im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 10. Mai 2018.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Döldchen mit Früchten
Taxonym: Oenanthe aquatica ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Žárský rybník, Jihočeský kraj, Tschechien - ca. 500 m ü. A.
Große Wasserfenchel. A B Theile der Pflanze in nat. Grösse; 1 Blüthenknospe, vergrössert; 2 Blüthe, desgl.; 3 Staubgefässe, desgl.; 4 Pollen, desgl.; 5 Kelch mit Stempel, desgl.; 6 Stempell im Längsschnitt, desgl.; 7 Fruchtknoten im Querschnitt desgl.; 8 junge Frucht, desgl.; 9 reife Frucht, desgl.; 10 und 11 dieselbe im Längsschnitt, desgl.
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 4.0
Großes blühendes Exemplar des Großen Wasserfenchels (Oenanthe aquatica).
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Typischer Habitus von Großem Wasserfenchel, Oenanthe aquatica, im Flachwasser eines Weihers.