Großer Preis von Monaco 1956

Flag of Monaco.svg Großer Preis von Monaco 1956
Renndaten
2. von 8 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1956
Streckenprofil
Name:XIV Grand Prix Automobile de Monaco
Datum:13. Mai 1956
Ort:Monte Carlo, Monaco
Kurs:Circuit de Monaco
Länge:314,5 km in 100 Runden à 3,145 km

Wetter:warm, trocken, sonnig
Pole-Position
Fahrer:Argentinien Juan Manuel FangioItalien Ferrari
Zeit:1:44,0 min
Schnellste Runde
Fahrer:Argentinien Juan Manuel FangioItalien Ferrari
Zeit:1:44,4 min
Podium
Erster:Vereinigtes Konigreich Stirling MossItalien Maserati
Zweiter:Vereinigtes Konigreich Peter Collins
Argentinien Juan Manuel Fangio
Italien Ferrari
Dritter:Frankreich Jean BehraItalien Maserati

Der Große Preis von Monaco 1956 fand am 13. Mai 1956 auf dem Circuit de Monaco bei Monaco statt und war das zweite Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1956.

Berichte

Hintergrund

Nachdem beim Saisonauftakt in Argentinien lediglich die beiden italienischen Teams Scuderia Ferrari und Maserati, sowie zwei Teams mit privaten Wagen am Rennen teilnahmen, erhöhte sich beim Großen Preis von Monaco 1956 die Anzahl der teilnehmenden Fahrer und Teams deutlich.

Ferrari setzte ausschließlich die neuen Ferrari D50 ein, für die vier Stammfahrer Juan Manuel Fangio, Eugenio Castellotti, Luigi Musso und Peter Collins. Maserati ging im Vergleich zu vorherigen Rennen mit einer deutlich geringeren Anzahl von Wagen an den Start. Stirling Moss, Jean Behra und Cesare Perdisa starteten für das Team. Das französische Team Gordini war nach einem Rennen Pause wieder dabei und setzte sowohl den neuen Gordini Type 32 Wagen ein, als auch das Vorjahresmodell Gordini Type 16. Fahrer für Gordini waren Robert Manzon, Élie Bayol, André Pilette und Hernando da Silva Ramos. Es war Bayols letztes Formel-1-Rennen.

Das britische Team Vanwall pausierte ebenfalls beim ersten Rennen, brachte beim Großen Preis von Monaco 1956 dann erstmals seinen neuen Wagen Vanwall VW2 zum Einsatz. Dieser von Colin Chapman entworfene Wagen wurde die gesamte Saison über verwendet und erzielte einige Punkteplatzierungen. Für Vanwall fuhren Maurice Trintignant und Harry Schell.

Ein weiteres britisches Team, BRM nahm ebenfalls an diesem Rennen teil, erstmals mit einem eigenskonstruierten Wagen. BRM trat vorher unter dem Namen Owen Racing Organisation bei diversen Formel-1-Rennen an, allerdings mit einem privaten Maserati 250F. Der neue BRM P25 erzielte anfangs keine Punkteplatzierungen, war jedoch in den darauffolgenden Jahren die Basis für erfolgreiche BRM Wagen, mit welchen das Team 1962 den Fahrertitel und den Konstrukteurstitel gewann und eines der erfolgreichsten Teams der 60er Jahre wurde. Beim Großen Preis von Monaco 1956 gingen für BRM Mike Hawthorn und Formel-1-Debütant Tony Brooks an den Start.

Des Weiteren nahmen am Rennen Louis Rosier, Horace Gould und Giorgio Scarlatti mit privaten Wagen am Rennen teil. Für Scarlotti war es sein erstes Formel-1-Rennen.

Mit Fangio und Trintignant nahmen auch die zwei Fahrer teil, die die beiden vorangegangenen Monaco Grands Prix gewannen, in der Fahrerwertung lag Fangio einen Punkt hinter dem Fahrerwertungsführenden Behra.

Training

Das Training wurde wie beim Großen Preis von Argentinien 1956 zuvor von Fangio dominiert. Er stellte seinen Ferrari mit einer Zeit von 1:44,0 auf die Pole-Position und war damit mehr als eine halbe Sekunde schneller als sein ehemaliger Teamkollege Moss im Maserati.

Maserati sicherte sich im Training die Startplätze zwei und vier, Ferrari die Pole-Position und Startplatz drei. Hinter Fangio und Moss gingen Castellotti und Behra ins Rennen. Mit nur drei Zehntelsekunden Abstand zu den italienischen Topteams qualifizierten sich Schell und Trintignant zeitgleich auf Position fünf und sechs und ließen einen Aufwärtstrend bei Vanwall erkennen.

Auf Platz sieben qualifizierte sich Perdisa, dahinter die beiden Ferrari von Musso und Collins. Die drei Gordini belegten die Startplätze zehn bis zwölf und waren mit mehr als drei Sekunden Rückstand zur Konkurrenz an diesem Wochenende nicht konkurrenzfähig.

Von den Fahrern mit privaten Wagen qualifizierten sich Rosier und Gould für das Rennen, Scarlatti war mit einem veralteten Ferrari 500 zu langsam und qualifizierte sich mit 25,1 Sekunden Rückstand auf Fangios Polezeit nicht.

BRM war gezwungen seine beiden neuen Wagen zurückzuziehen, da die Wagen größere Motorenprobleme hatten, ein ähnliches Schicksal ereilte Louis Chiron, der nach einem Motorschaden ebenfalls seine Rennteilnahme zurückzog. Mit dem Start hätte er seinen eigenen bis heute gültigen Rekord als ältester Teilnehmer eines Formel-1-Rennens überboten.

Rennen

Das Rennen war vom Kampf zwischen Ferrari und Maserati geprägt. Moss und Castellotti überholten Fangio in der ersten Rennrunde und lieferten sich daraufhin ein Duell, bei dem Moss die Führung behielt und Fangio Castellotti wieder überholte. Dieses Duell erlaubte Moss seine Führung innerhalb der ersten Runde auf mehr als fünf Sekunden auszubauen.

In der zweiten Rennrunde fuhr Fangio in der Kurve „St. Devote“ in die Streckenbegrenzung und blockierte dabei kurzfristig die Strecke. Mehrere Wagen versuchten ihm auszuweichen, Musso und Schell gelang dies jedoch nicht und sie kollidierten. Für die beiden war das Rennen damit beendet, währenddessen Fangio mit dem leicht beschädigten Ferrari weiterfuhr. Auf Position vier liegend startete er eine Aufholjagd auf die Führenden.

Nach dem Unfall von Schell schied in Runde 13 auch der zweite Vanwall aus, Trintignants Wagen überhitzte und war nicht in der Lage das Rennen fortzusetzen. Eine Runde später schied der auf Position zwei liegende Castellotti aus, wodurch Collins der neue zweite wurde. Hinter Collins duellierten sich Behra und Fangio um den dritten Platz, den Fangio durch das Überholen von Behra für sich beanspruchte. Anschließend griff bei Ferrari die Stallregie und Collins ließ seinen Teamkollegen Fangio vorbei, damit es Fangio möglich war seine Aufholjagd auf den führenden Maseratifahrer Moss ungehindert fortzusetzen.

In Runde 32 leistete sich Fangio den nächsten Fahrfehler und kollidierte erneut mit der Streckenbegrenzung. Den stark beschädigten Wagen fuhr er in die Box und übergab ihn den bereits ausgeschiedenen Castellotti. Fangio selber wartete in der Box auf Collins, der von der Ferrari -Teamleitung angewiesen wurde in die Box zu kommen und Fangio seinen Wagen zur Verfügung zu stellen. Mit diesem Wagen versuchte der amtierende Weltmeister erneut den Vorsprung von Moss zu verringern.

30 Runden vor Rennende überholte Fangio erneut Behra und hatte 45 Sekunden Abstand zu Moss. Durch eine aggressive Fahrweise Fangios verringerte sich der Abstand jede Runde um mehr als eine Sekunde. Moss setzte auf eine konservative und vorsichtige Fahrweise und verwaltete den Vorsprung.

In Runde 86 kollidierte der Führende Moss beim Überrunden von Perdisa und zog sich leichte Beschädigungen am Wagen zu. Eine Halterung der Motorhaube wurde dabei zerstört, sodass sich diese in einigen Kurven leicht anhob. Moss verringerte seine Geschwindigkeit in den letzten Rennrunden deutlich, sodass Fangio zwei Sekunden pro Runde aufholte, den Führenden allerdings nicht mehr einholte.

Moss gewann den zweiten Grand Prix seiner Karriere mit sechs Sekunden Vorsprung auf Fangio, der sich die Punkte für den zweiten Platz mit Collins teilte. Für Collins war es die erste Podestplatzierung seiner Karriere und die ersten Punkte. Es war das erste Mal in der Formel-1-Geschichte, dass zwei britische Fahrer auf dem Podium standen.

Das Podest wurde von Behra komplettiert, der die Führung in der Fahrerwertung mit einem Punkt Vorsprung auf Fangio behielt. Castellotti kam mit dem stark beschädigten Wagen von Fangio auf Platz vier ins Ziel und erhielt die Hälfte der Punkte, währenddessen Fangio nur halbe Punkte für den zweiten Platz erhielt, sowie einen zusätzlichen für die schnellste Rennrunde. Silva Ramos im Gordini erzielte Position fünf und erhielt die einzigen Punkte seiner Karriere.

Moss schloss mit dem Sieg in der Fahrerwertung auf und lag mit einem Punkt Rückstand auf Platz drei hinter Fangio.

Meldeliste

TeamNr.FahrerChassisMotorReifen
Frankreich Equipe Gordini02Frankreich Robert ManzonGordini Type 16/Gordini Type 32Gordini 2.5 L6/Gordini 2.5 L8E
04Frankreich Élie Bayol[# 1]Gordini Type 32Gordini 2.5 L8
Belgien André Pilette
06Brasilien 1889 Hernando da Silva RamosGordini Type 16Gordini 2.5 L6
Frankreich Ecurie Rosier08Frankreich Louis RosierMaserati 250FMaserati 2.5 L6P
Vereinigtes Konigreich Owen Racing Organisation10Vereinigtes Konigreich Mike HawthornBRM P25BRM 2.5 L4D
12Vereinigtes Konigreich Tony Brooks
Vereinigtes Konigreich Vandervell Products Ltd14Frankreich Maurice TrintignantVanwall VW 56Vanwall 2.5 L4D
16Vereinigte Staaten 48 Harry Schell
Vereinigtes Konigreich Goulds‘ Garage18Vereinigtes Konigreich Horace GouldMaserati 250FMaserati 2.5 L6D
Italien Scuderia Ferrari20Argentinien Juan Manuel Fangio[# 2]Ferrari D50Ferrari 2.5 V8E
Italien Eugenio Castellotti
22Italien Eugenio Castellotti
24Italien Luigi Musso
26Vereinigtes Konigreich Peter Collins[# 3]
Argentinien Juan Manuel Fangio
Italien Officine Alfieri Maserati28Vereinigtes Konigreich Stirling MossMaserati 250FMaserati 2.5 L6P
30Frankreich Jean Behra
32Italien Cesare Perdisa
Italien Scuderia Centro Sud34Monaco Louis ChironMaserati 250FMaserati 2.5 L6P
Italien Giorgio Scarlatti36Italien Giorgio ScarlattiFerrari 500Ferrari 2.0 L4P

Anmerkungen

  1. Élie Bayol und André Pilette fuhren den Wagen jeweils 44 Runden.
  2. Juan Manuel Fangio fuhr den Wagen 40 Runden, Eugenio Castellotti 54 Runden.
  3. Peter Collins fuhr den Wagen 54 Runden, Juan Manuel Fangio 46 Runden.

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos.FahrerKonstrukteurZeitØ-GeschwindigkeitStart
01Argentinien Juan Manuel FangioItalien Ferrari1:44,0108,87 km/h01
02Vereinigtes Konigreich Stirling MossItalien Maserati1:44,6108,24 km/h02
03Italien Eugenio CastellottiItalien Ferrari1:44,9107,93 km/h03
04Frankreich Jean BehraItalien Maserati1:45,3107,52 km/h04
05Vereinigte Staaten 48 Harry SchellVereinigtes Konigreich Vanwall1:45,6107,22 km/h05
06Frankreich Maurice TrintignantVereinigtes Konigreich Vanwall1:45,6107,22 km/h06
07Italien Cesare PerdisaItalien Maserati1:46,0106,81 km/h07
08Italien Luigi MussoItalien Ferrari1:46,8106,01 km/h08
09Vereinigtes Konigreich Peter CollinsItalien Ferrari1:47,0105,81 km/h09
10Frankreich Élie BayolFrankreich Gordini1:50,0102,93 km/h10
11Frankreich Robert ManzonFrankreich Gordini1:50,3102,65 km/h11
12Brasilien 1889 Hernando da Silva RamosFrankreich Gordini1:50,6102,37 km/h12
13Frankreich Louis RosierItalien Maserati1:51,5101,45 km/h13
14Vereinigtes Konigreich Horace GouldItalien Maserati1:51,7101,36 km/h14
15Italien Giorgio ScarlattiItalien Ferrari2:09,187,70 km/hDNQ

Rennen

Pos.FahrerKonstrukteurRundenStoppsZeitStartSchnellste RundeAusfallgrund
01Vereinigtes Konigreich Stirling MossItalien Maserati1003:00:32,902
02Vereinigtes Konigreich Peter Collins
Argentinien Juan Manuel Fangio
Italien Ferrari100+ 6,109
03Frankreich Jean BehraItalien Maserati99+ 1 Runde04
04Argentinien Juan Manuel Fangio
Italien Eugenio Castellotti
Italien Ferrari94+ 6 Runden01
05Brasilien 1889 Hernando da Silva RamosFrankreich Gordini93+ 7 Runden12
06Frankreich Élie Bayol
Belgien André Pilette
Frankreich Gordini88+ 12 Runden10
07Italien Cesare PerdisaItalien Maserati86+ 14 Runden07
08Vereinigtes Konigreich Horace GouldItalien Maserati85+ 15 Runden14
Frankreich Robert ManzonFrankreich Gordini90DNF11Unfall
Frankreich Louis RosierItalien Maserati72DNF13Motorschaden
Italien Eugenio CastellottiItalien Ferrari14DNF03Kupplung
Frankreich Maurice TrintignantVereinigtes Konigreich Vanwall13DNF06Überhitzung
Italien Luigi MussoItalien Ferrari02DNF08Unfall
Vereinigte Staaten 48 Harry SchellVereinigtes Konigreich Vanwall02DNF05Unfall
Vereinigtes Konigreich Tony BrooksVereinigtes Konigreich BRM00DNSVentil
Monaco Louis ChironItalien Maserati00DNSMotor
Vereinigtes Konigreich Mike HawthornVereinigtes Konigreich BRM00DNSMotor

WM-Stand nach dem Rennen

Die ersten fünf des Rennens bekamen 8, 6, 4, 3, 2 Punkte. Der Fahrer mit der schnellsten Rennrunde erhielt zusätzlich 1 Punkt. Es zählten nur die fünf besten Ergebnisse aus acht Rennen.

1956 erfolgte die Punktevergabe nach folgendem Schema:

Platz 1Platz 2Platz 3Platz 4Platz 5Schnellste Runde
864321
  • Es zählten nur die fünf besten Ergebnisse aus acht Rennen. Streichresultate sind in Klammern gesetzt.
  • Die mit * gekennzeichneten Zahlen schließen den Punkt für die schnellste Runde ein.
  • gleichfarbig markierte Felder weisen auf geteilte Fahrzeuge hin.
Pos.FahrerKonstrukteurFlag of Argentina.svgFlag of Monaco.svgFlag of the United States (1912-1959).svgFlag of Belgium (civil).svgFlag of the Netherlands.svgFlag of the United Kingdom (1-2).svgFlag of Germany.svgFlag of Italy.svgPunkte
1.Argentinien Juan Manuel FangioFerrari-Lancia5*3+1,5*10,5
2.Frankreich Jean BehraMaserati6410
3.Vereinigtes Konigreich Stirling MossMaserati88
4.Vereinigtes Konigreich Mike HawthornMaserati44
Italien Luigi MussoFerrari-Lancia44
6.Vereinigtes Konigreich Peter CollinsFerrari3*3
7.Belgien Olivier GendebienFerrari-Lancia22
Brasilien 1889 Hernando da Silva RamosGordini22
9.Italien Gerino GeriniMaserati1,51,5
Brasilien Chico LandiMaserati1,51,5
Italien Eugenio CastellottiFerrari-Lancia1,51,5

Einzelnachweise


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Monte Carlo circuit map in 1950–1971 (in 1972 the harbor chicane was located further away from the tunnel).
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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The flag of Brazil from 1889 to 1960 with 21 stars.
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