Großer Preis von Italien 1967

Flag of Italy.svg Großer Preis von Italien 1967
Renndaten
9. von 11 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1967
Streckenprofil
Name:XXXVIII Gran Premio d’Italia
Grand Prix d'Europe
Datum:10. September 1967
Ort:Monza
Kurs:Autodromo Nazionale di Monza
Länge:391 km in 68 Runden à 5,75 km

Wetter:sonnig und warm
Pole-Position
Fahrer:Vereinigtes Konigreich Jim ClarkVereinigtes Konigreich Lotus
Zeit:1:28,5 min
Schnellste Runde
Fahrer:Vereinigtes Konigreich Jim ClarkVereinigtes Konigreich Lotus
Zeit:1:28,5 min
Podium
Erster:Vereinigtes Konigreich John SurteesJapan Honda
Zweiter:Australien Jack BrabhamVereinigtes Konigreich Brabham
Dritter:Vereinigtes Konigreich Jim ClarkVereinigtes Konigreich Lotus

Der Große Preis von Italien 1967 fand am 10. September in Monza statt und war das neunte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1967. Das Rennen hatte auch den FIA-Ehrentitel Großer Preis von Europa.

Berichte

Hintergrund

Alle Teams hatten nach dem Großen Preis von Kanada die Rückreise nach Europa rechtzeitig bewältigt. Dennoch gab es ein paar Veränderungen im Teilnehmerfeld.

Vorjahressieger Ludovico Scarfiotti suchte nach einem Cockpit für einen Gaststart und fand dies im Eagle-Team von Dan Gurney, da Ferrari erneut mit nur einem Werkswagen antrat, wie bereits bei den meisten zurückliegenden Rennen der laufenden Saison. Mit Giancarlo Baghetti gab es noch einen zweiten einheimischen Gaststarter, in diesem Fall am Steuer eines dritten Werks-Lotus.

Das Honda-Werksteam hatte die Überseereise ausgelassen, um die Entwicklung des neuen Typs RA300 abzuschließen, der nun in Monza mit Werksfahrer John Surtees am Steuer erstmals eingesetzt wurde. Aufgrund seiner konstruktiven Ähnlichkeit zu einem Indy-500-Rennwagen von Lola wurde der neue Wagen von der Fachpresse scherzhaft als "Hondola" bezeichnet.

Da Pedro Rodríguez weiterhin verletzungsbedingt pausieren musste, gab man im Cooper-Werksteam dem Belgier Jacky Ickx die Chance auf sein Debüt in einem Formel-1-Wagen, nachdem er fünf Wochen zuvor bereits als Formel-2-Pilot am Großen Preis von Deutschland teilgenommen und dort durch gute Leistungen überzeugt hatte.

Training

Zum vierten Mal in Folge sicherte sich Jim Clark im Lotus 49 die Pole-Position. Für das Lotus-Werksteam war dies sogar bereits die siebte aufeinanderfolgende Pole in dieser Saison. Mit Jack Brabham und Bruce McLaren belegten zwei Fahrer in ihren jeweiligen Eigenkonstruktionen die beiden übrigen Plätze in der ersten Startreihe. Chris Amon qualifizierte sich im Ferrari 312 für den vierten Platz und Dan Gurney im Eagle T1G für den fünften. Somit war unter den ersten fünf Startplätzen jeweils ein Exemplar der erfolgreichsten Rennwagen der Saison vertreten.

Es folgten Denis Hulme, Jackie Stewart und Graham Hill in der dritten Startreihe.[1]

Rennen

Das Rennen begann mit einem Missverständnis zwischen dem Starter und einigen Piloten, die dessen Zeichen zum Vorstart als Freigabe des Rennens interpretierten. Somit kam es zu einem Durcheinander zwischen Fahrern, die noch langsam auf ihre Startplätze rollten und solchen, die bereits voll beschleunigten. Da es trotz dieser heiklen Situation zu keinem Unfall kam, wurde der Start nicht abgebrochen.[2]

Brabham ging zunächst in Führung, wurde jedoch bereits in der zweiten Runde von Gurney überholt. Es folgte Hill vor Clark, McLaren, Stewart und Hulme. Gegen Ende der dritten Runde ging Clark in Führung und Hill gelangte auf den zweiten Rang, nachdem Gurney wegen eines Motorschadens ausgefallen war. Hulme konnte das Tempo der beiden Lotus halten und sogar kurzzeitig die Führung übernehmen, bevor er kurz darauf wieder durch Clark von dieser Position verdrängt wurde.

In der 13. Runde wurde Clark wegen eines Reifenschadens zu einem Boxenstopp gezwungen. Seine Mechaniker waren darauf nicht vorbereitet. Als er wieder auf die Strecke zurückkehrte, hatte er eine Runde Rückstand auf den nun führenden Hill. Es folgte eine der markantesten Aufholjagden der Formel-1-Geschichte. Begünstigt durch Windschattenduelle rundete sich der Schotte binnen weniger Umläufe zurück und schloss sich erneut der Spitzengruppe an, deren Führender ebenfalls aufgrund von Windschattenmanövern mehrfach wechselte. In Runde 31 musste der in der Weltmeisterschaft führende Hulme das Rennen aufgrund eines überhitzten Motors aufgeben.

Gegen Ende des Rennens überholte Clark den drittplatzierten Surtees. Durch den technisch bedingten Ausfall von Hill gelangte er auf den zweiten Rang und schließlich durch ein Überholmanöver gegen Brabham wieder in Führung. Surtees überholte den Australier ebenfalls.

Die letzte Runde begann Clark noch als Führender, auf der letzten langen Geraden ging ihm jedoch das Benzin aus. Surtees und Brabham duellierten sich daraufhin in der Parabolica auf den letzten Metern des Rennens um den Sieg. Surtees gewann schließlich mit einer halben Wagenlänge Vorsprung und erreichte somit bei der Premiere des RA300 direkt dessen ersten und einzigen Sieg. Clark rollte rund 23 Sekunden später als Dritter lautlos über die Ziellinie.[3][4]

Meldeliste

TeamNr.FahrerChassisMotorReifen
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC2Neuseeland Chris AmonFerrari 312Ferrari 242 3.0 V12F
Vereinigtes Konigreich Bruce McLaren Motor Racing4Neuseeland Bruce McLarenMcLaren M5ABRM P142 3.0 V12G
Vereinigtes Konigreich Rob Walker Racing6Schweiz Jo SiffertCooper T81Maserati 9/F1 3.0 V12F
Vereinigte Staaten Anglo American Racers8Vereinigte Staaten Dan GurneyEagle T1GWeslake 58 3.0 V12G
10Italien Ludovico Scarfiotti
FrankreichFrankreich Guy Ligier12Frankreich Guy LigierBrabham BT20Repco 620 3.0 V8F
Japan Honda Racing14Vereinigtes Konigreich John SurteesHonda RA300Honda RA273E 3.0 V12F
Vereinigtes Konigreich Brabham Racing Organisation16Australien Jack BrabhamBrabham BT24Repco 740 3.0 V8G
18Neuseeland Denis Hulme
Vereinigtes Konigreich Team Lotus20Vereinigtes Konigreich Jim ClarkLotus 49Ford Cosworth DFV 3.0 V8F
22Vereinigtes Konigreich Graham Hill
24Italien Giancarlo Baghetti
SchwedenSchweden Joakim Bonnier Racing Team26Schweden Joakim BonnierCooper T81Maserati 9/F1 3.0 V12F
Vereinigtes Konigreich Cooper Car Company30Osterreich Jochen RindtCooper T86Maserati 10/F1 3.0 V12F
32Belgien Jacky IckxCooper T81B
Vereinigtes Konigreich Owen Racing Organisation34Vereinigtes Konigreich Jackie StewartBRM P115BRM P75 3.0 H16G
36Vereinigtes Konigreich Mike SpenceBRM P83
Vereinigtes Konigreich Reg Parnell Racing38Vereinigtes Konigreich Chris IrwinF

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos.FahrerKonstrukteurZeitØ-GeschwindigkeitStart
01Vereinigtes Konigreich Jim ClarkVereinigtes Konigreich Lotus-Ford1:28,5233,898 km/h01
02Australien Jack BrabhamVereinigtes Konigreich Brabham-Repco1:28,8233,108 km/h02
03Neuseeland Bruce McLarenVereinigtes Konigreich McLaren-B.R.M.1:29,31231,777 km/h03
04Neuseeland Chris AmonItalien Ferrari1:29,35231,673 km/h04
05Vereinigte Staaten Dan GurneyVereinigte Staaten Eagle-Weslake1:29,38231,595 km/h05
06Neuseeland Denis HulmeVereinigtes Konigreich Brabham-Repco1:29,46231,388 km/h06
07Vereinigtes Konigreich Jackie StewartVereinigtes Konigreich B.R.M.1:29,6231,027 km/h07
08Vereinigtes Konigreich Graham HillVereinigtes Konigreich Lotus-Ford1:29,7230,769 km/h08
09Vereinigtes Konigreich John SurteesJapan Honda1:30,3229,236 km/h09
10Italien Ludovico ScarfiottiVereinigte Staaten Eagle-Weslake1:30,8227,974 km/h10
11Osterreich Jochen RindtVereinigtes Konigreich Cooper-Maserati1:31,3226,725 km/h11
12Vereinigtes Konigreich Mike SpenceVereinigtes Konigreich B.R.M.1:32,1224,756 km/h12
13Schweiz Jo SiffertVereinigtes Konigreich Cooper-Maserati1:32,2224,512 km/h13
14Schweden Joakim BonnierVereinigtes Konigreich Cooper-Maserati1:32,5223,784 km/h14
15Belgien Jacky IckxVereinigtes Konigreich Cooper-Maserati1:33,0222,581 km/h15
16Vereinigtes Konigreich Chris IrwinVereinigtes Konigreich B.R.M.1:33,2222,103 km/h16
17Italien Giancarlo BaghettiVereinigtes Konigreich Lotus-Ford1:35,2217,437 km/h17
18Frankreich Guy LigierVereinigtes Konigreich Brabham-Repco1:37,3212,744 km/h18

Rennen

Pos.FahrerKonstrukteurRundenStoppsZeitStartSchnellste RundeAusfallgrund
01Vereinigtes Konigreich John SurteesJapan Honda6801:43:45,0091:29,6
02Australien Jack BrabhamVereinigtes Konigreich Brabham-Repco680+ 0,2021:29,6
03Vereinigtes Konigreich Jim ClarkVereinigtes Konigreich Lotus-Ford681+ 23,1011:28,5
04Osterreich Jochen RindtVereinigtes Konigreich Cooper-Maserati680+ 56,6111:30,3
05Vereinigtes Konigreich Mike SpenceVereinigtes Konigreich B.R.M.670+ 1 Runde121:31,7
06Belgien Jacky IckxVereinigtes Konigreich Cooper-Maserati660+ 2 Runden151:33,2
07Neuseeland Chris AmonItalien Ferrari642+ 4 Runden041:30,2
Vereinigtes Konigreich Graham HillVereinigtes Konigreich Lotus-Ford580DNF081:29,1Motorschaden
Schweiz Jo SiffertVereinigtes Konigreich Cooper-Maserati500DNF131:32,0Unfall
Italien Giancarlo BaghettiVereinigtes Konigreich Lotus-Ford500DNF171:29,8Motorschaden
Neuseeland Bruce McLarenVereinigtes Konigreich McLaren-B.R.M.460DNF031:30,4Motorschaden
Schweden Joakim BonnierVereinigtes Konigreich Cooper-Maserati460DNF141:34,3überhitzter Motor
Vereinigtes Konigreich Jackie StewartVereinigtes Konigreich B.R.M.451DNF071:30,6Motorschaden
Neuseeland Denis HulmeVereinigtes Konigreich Brabham-Repco300DNF061:28,9überhitzter Motor
Frankreich Guy LigierVereinigtes Konigreich Brabham-Repco260DNF181:34,5Motorschaden
Vereinigtes Konigreich Chris IrwinVereinigtes Konigreich B.R.M.160DNF161:32,9defekte Einspritzpumpe
Italien Ludovico ScarfiottiVereinigte Staaten Eagle-Weslake051DNF101:31,0Motorschaden
Vereinigte Staaten Dan GurneyVereinigte Staaten Eagle-Weslake040DNF051:30,0Motorschaden

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[5]

Fahrerwertung

Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
01Neuseeland Denis HulmeBrabham43
02Australien Jack BrabhamBrabham40
03Vereinigtes Konigreich Jim ClarkLotus23
04Neuseeland Chris AmonFerrari20
05Vereinigtes Konigreich John SurteesHonda17
06Mexiko 1934 Pedro RodríguezCooper14
07Vereinigte Staaten Dan GurneyEagle13
08Vereinigtes Konigreich Jackie StewartB.R.M.10
09Vereinigtes Konigreich Graham HillLotus9
10Vereinigtes Konigreich Mike SpenceB.R.M.7
11Rhodesien 1965 John LoveCooper6
Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
12Osterreich Jochen RindtCooper6
13Neuseeland Bruce McLarenMcLaren3
14Schweiz Jo SiffertCooper3
15Vereinigtes Konigreich Bob AndersonBrabham2
16Vereinigtes Konigreich Mike ParkesFerrari2
17Schweden Joakim BonnierCooper2
18Vereinigtes Konigreich Chris IrwinB.R.M.2
19Frankreich Guy LigierBrabham1
20Italien Ludovico ScarfiottiFerrari1
21Belgien Jacky IckxCooper1

Konstrukteurswertung

Pos.KonstrukteurPunkte
01Vereinigtes Konigreich Brabham57
02Vereinigtes Konigreich Lotus26
03Vereinigtes Konigreich Cooper24
04Italien Ferrari20
Pos.KonstrukteurPunkte
05Japan Honda17
06Vereinigtes Konigreich B.R.M.15
07Vereinigte Staaten Eagle13
08Vereinigtes Konigreich McLaren3

Einzelnachweise

  1. „Training“ (Memento des Originals vom 5. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorsportarchiv.de (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 10. September 2011)
  2. Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000, hrsg. v. Willy Knupp, RTL Buchedition: Zeitgeist Verlag: Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 130
  3. Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000, hrsg. v. Willy Knupp, RTL Buchedition: Zeitgeist Verlag: Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 131
  4. „Bericht“ (abgerufen am 10. September 2011)
  5. „WM-Stände“ (Memento des Originals vom 7. März 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorsportarchiv.de (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 10. September 2011)

Weblinks

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Autor: Jiří Žemlička