Großer Preis von Großbritannien 1975
Renndaten | ||
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10. von 14 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1975 | ||
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Name: | XXVIII British Grand Prix | |
Datum: | 19. Juli 1975 | |
Ort: | Silverstone | |
Kurs: | Silverstone Circuit | |
Länge: | 264,264 km in 56 Runden à 4,719 km | |
Geplant: | 316,173 km in 67 Runden à 4,719 km | |
Wetter: | zwei Regenschauer, zwischenzeitlich trocken | |
Pole-Position | ||
Fahrer: | ![]() | ![]() |
Zeit: | 1:19,36 min | |
Schnellste Runde | ||
Fahrer: | ![]() | ![]() |
Zeit: | 1:20,9 min (Runde 16) | |
Podium | ||
Erster: | ![]() | ![]() |
Zweiter: | ![]() | ![]() |
Dritter: | ![]() | ![]() |
Der Große Preis von Großbritannien 1975 (offiziell XXVIII British Grand Prix) fand am 19. Juli auf dem Silverstone Circuit in Silverstone statt und war das zehnte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1975.
Berichte


Hintergrund
Die Rennstrecken Brands Hatch Circuit und Silverstone Circuit wechselten sich seit 1963 jährlich mit der Ausrichtung des britischen Grand Prix ab. 1975 war Silverstone an der Reihe. Infolge der Massenkarambolage beim Rennen 1973 hatte man zwischenzeitlich eine Schikane in die Strecke integriert, um die Geschwindigkeiten in der Woodcote-Kurve zu verringern. Damit trug man auch den neuen Sicherheitsbestrebungen Rechnung, die seit den tragischen Vorfällen beim Großen Preis von Spanien 1975 angesprochen wurden.
Graham Hill, der bereits seit seiner Nichtqualifikation beim Großen Preis von Monaco nicht mehr angetreten war, verkündete vor heimischer Kulisse das endgültige Ende seiner Rennfahrerkarriere und drehte zur Freude der Zuschauer eine Abschiedsrunde. Mit 175 GP-Starts war er zum damaligen Zeitpunkt Rekordhalter.[1]
Jacky Ickx hatte das Lotus-Werksteam aufgrund anhaltender Erfolglosigkeit verlassen.[2] Teamchef Colin Chapman meldete daraufhin drei Exemplare des veralteten Lotus 72 für das Rennen, die er neben Stammfahrer Ronnie Peterson mit den beiden Debütanten Brian Henton und Jim Crawford besetzte, die somit beide die Chance erhielten, sich durch eine gute Leistung als Nachfolger von Ickx zu empfehlen.
Dem Beispiel von Lotus folgend, brachte auch March einen dritten Werkswagen an den Start. Dieser wurde von Hans-Joachim Stuck pilotiert, der somit nach mehrmonatiger Unterbrechung in die Formel 1 zurückkehrte. Aufgrund mangelnder Konkurrenzfähigkeit der Eigenkonstruktion PC1 entschloss sich das Penske-Team, Stammfahrer Mark Donohue fortan mit einem March-Kundenfahrzeug antreten zu lassen. Insgesamt vier Wagen des Typs March 751 wurden somit für das Rennen gemeldet.
Auch John Surtees stockte sein Team für den Heim-Grand-Prix um einen zusätzlichen Wagen auf, den er mit dem Debütanten Dave Morgan besetzte, der an diesem Wochenende seinen einzigen Grand Prix bestritt. Roelof Wunderink kehrte ins Ensign-Team zurück, wo man kurzfristig auf einen ebenfalls geplanten Einsatz eines zweiten Wagens mit Gijs van Lennep am Steuer verzichtete.
Entgegen dem allgemeinen Trend der britischen Teams, für das Heimrennen einen zusätzlichen Wagen zur Verfügung zu stellen, musste Frank Williams sein Team auf lediglich ein Fahrzeug reduzieren, da er nicht über eine ausreichende Anzahl an Motoren verfügte.
Die sporadisch antretenden Teams Lyncar und Maki komplettierten das Teilnehmerfeld.
Training
Insgesamt 28 gemeldete Fahrer nahmen am Training teil, um sich für einen der 26 Startplätze zu qualifizieren.
Die Trainingsbestzeit wurde von Shadow-Pilot Tom Pryce erzielt. Er teilte sich daraufhin die erste Startreihe mit Carlos Pace auf Brabham. Die beiden Ferrari-Piloten Niki Lauda und Clay Regazzoni belegten die zweite Reihe der Startaufstellung, wobei der Österreicher die Zeit des Schweizers um lediglich eine Hundertstelsekunde unterbot. Es folgten Vittorio Brambilla und Jody Scheckter in der dritten Reihe vor Emerson Fittipaldi und Carlos Reutemann in Reihe vier. James Hunt und Jochen Mass komplettierten die Top Ten.
Wunderink und Hiroshi Fushida verfehlten die Qualifikation.
Rennen
Kurz nach dem Start, der statt der bis dato vom Rennleiter geschwenkten Nationalflagge erstmals durch eine Ampelanlage erfolgte, übernahm Pace die Führung vor Pryce, Regazzoni, Lauda und dem sehr gut gestarteten Hunt. Dieser wurde jedoch im Laufe der folgenden Runden wieder von Scheckter und Fittipaldi überholt.
In der zehnten Runde wurde Pryce von Regazzoni überholt. Dieser übernahm kurz darauf die Führung von Pace, der wenig später hinter Pryce zurückfiel.
Als es in der 19. Runde zu regnen begann, drehte sich der Führende Regazzoni im Bereich der Club-Kurve und beschädigte sich dabei seinen Heckflügel. Wegen des dadurch notwendigen Boxenstopps verlor er die Führung an Pryce, der jedoch zwei Runden später ebenfalls verunglückte. Dadurch gelangte Scheckter, der zwischenzeitlich Lauda und Pace überholt hatte, in die Spitzenposition. Pace erhielt die Führung zurück, als Scheckter wenig später in der Box Regenreifen aufziehen ließ. Lauda musste im Zuge eines Reifenwechsels zweimal die Box ansteuern, da beim ersten Versuch eine Radmutter nicht korrekt angezogen worden war.
Die Entscheidung der Fahrer, die auf Regenreifen gewechselt hatten, erwies sich innerhalb der folgenden Runden als richtig, da Scheckter die durch den Boxenstopp verlorenen Plätze gegen die weiterhin auf Slicks fahrenden Konkurrenten Pace, Fittipaldi, Hunt und Mass rasch wieder zurückeroberte. Als die Strecke jedoch in der zweiten Hälfte des Rennens wieder abtrocknete, war ein weiterer Stopp notwendig, wodurch Hunt in die Führungsposition gelangte. Dessen Motor verlor jedoch nach und nach an Leistung, sodass Fittipaldi in Runde 43 die Führung übernehmen konnte. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Pace und Scheckter.
Im Laufe der 55. Runde kehrte der Regen in Form eines heftigen Schauers zurück. Jean-Pierre Jarier war der erste Fahrer, der aufgrund von Aquaplaning ausschied. Während des folgenden Umlaufs geschah dies elf weiteren Piloten, wobei Pace, Scheckter, Hunt, Henton, Morgan, Tony Brise, John Nicholson und Wilson Fittipaldi jeweils im Bereich der Club-Kurve von der Strecke abkamen, und Patrick Depailler, Donohue sowie John Watson im Bereich der Stowe.
Das Rennen wurde daraufhin mit der roten Flagge nach 56 der geplanten 67 Runden abgebrochen. Zur Ermittlung des Endergebnisses zog man jedoch den Stand zu Beginn der 56. Runde heran, wodurch die während der 56. Runde verunfallten Piloten jeweils auf den Positionen gewertet wurden, auf denen sie vor ihrem Ausscheiden gelegen hatten. Von den ersten sechs Fahrern in der Wertung waren zum Zeitpunkt des Rennabbruchs nur der Sieger Emerson Fittipaldi sowie der sechstplatzierte Brambilla noch im Rennen und kreuzten die Ziellinie.[3]
Die Scuderia Ferrari legte Protest gegen das Ergebnis ein, da die beiden Werkswagen des Teams jeweils mit zwei Runden Rückstand regulär die Ziellinie erreicht hatten und trotzdem mit ihren davor belegten Positionen gewertet wurden. Wären die in der 56. Runde verunfallten Konkurrenten als „Ausgeschieden“ gewertet worden, hätten die beiden Ferrari die Plätze drei und sechs belegt und somit WM-Punkte erhalten. Drei Tage später lehnte der RAC den Einspruch jedoch ab und bestätigte das bestehende Rennergebnis. Es war Emerson Fittipaldis 14. und letzter Grand-Prix-Sieg.
Meldeliste
Klassifikationen
Startaufstellung
Pos. | Fahrer | Konstrukteur | Zeit | Ø-Geschwindigkeit | Start |
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1 | ![]() | ![]() | 1:19,36 | 214,068 km/h | 1 |
2 | ![]() | ![]() | 1:19,50 | 213,691 km/h | 2 |
3 | ![]() | ![]() | 1:19,54 | 213,583 km/h | 3 |
4 | ![]() | ![]() | 1:19,55 | 213,556 km/h | 4 |
5 | ![]() | ![]() | 1:19,63 | 213,342 km/h | 5 |
6 | ![]() | ![]() | 1:19,81 | 212,861 km/h | 6 |
7 | ![]() | ![]() | 1:19,91 | 212,594 km/h | 7 |
8 | ![]() | ![]() | 1:20,04 | 212,249 km/h | 8 |
9 | ![]() | ![]() | 1:20,14 | 211,984 km/h | 9 |
10 | ![]() | ![]() | 1:20,18 | 211,878 km/h | 10 |
11 | ![]() | ![]() | 1:20,33 | 211,483 km/h | 11 |
12 | ![]() | ![]() | 1:20,36 | 211,404 km/h | 12 |
13 | ![]() | ![]() | 1:20,41 | 211,272 km/h | 13 |
14 | ![]() | ![]() | 1:20,46 | 211,141 km/h | 14 |
15 | ![]() | ![]() | 1:20,50 | 211,036 km/h | 15 |
16 | ![]() | ![]() | 1:20,58 | 210,827 km/h | 16 |
17 | ![]() | ![]() | 1:20,60 | 210,774 km/h | 17 |
18 | ![]() | ![]() | 1:20,83 | 210,174 km/h | 18 |
19 | ![]() | ![]() | 1:21,01 | 209,707 km/h | 19 |
20 | ![]() | ![]() | 1:21,19 | 209,243 km/h | 20 |
21 | ![]() | ![]() | 1:21,36 | 208,805 km/h | 21 |
22 | ![]() | ![]() | 1:21,60 | 208,191 km/h | 22 |
23 | ![]() | ![]() | 1:21,65 | 208,064 km/h | 23 |
24 | ![]() | ![]() | 1:21,67 | 208,013 km/h | 24 |
25 | ![]() | ![]() | 1:21,86 | 207,530 km/h | 25 |
26 | ![]() | ![]() | 1:22,86 | 205,025 km/h | 26 |
DNQ | ![]() | ![]() | 1:25,02 | 199,817 km/h | – |
DNQ | ![]() | ![]() | 1:26,61 | 196,148 km/h | – |
Rennen
WM-Stände nach dem Rennen
Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e). In der Konstrukteurswertung zählten nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams. Es zählten nur die besten sieben Ergebnisse aus den ersten acht Rennen und die besten fünf aus den letzten sechs Rennen. Streichresultate sind in Klammern gesetzt.
Fahrerwertung
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Konstrukteurswertung
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Einzelnachweise
- ↑ Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000, hrsg. v. Willy Knupp, RTL Buchedition: Zeitgeist Verlag: Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 185
- ↑ Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000, hrsg. v. Willy Knupp, RTL Buchedition: Zeitgeist Verlag: Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 182
- ↑ Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 17. Juni 2024.
Weblinks
Auf dieser Seite verwendete Medien
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
The flag of Brazil from 1968 to 1992 with 23 stars.
Flag of South Africa, used between 1928 and 1982. It is identical to the 1982 to 1994 version except that the shade of blue is darker. It is also known as the "Oranje-Blanje-Blou".
Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war (seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“).
Flag of Australia, when congruence with this colour chart is required (i.e. when a "less bright" version is needed).
See Flag of Australia.svg for main file information.Autor/Urheber:
unbekannt
, Lizenz: LogoLogo der FIA von 1946 bis 1987, siehe auch Jahrbuch 1987 und Jahrbuch 1988
Diagram of the Silverstone Circuit following changes made in 1974. Used for Britsh Grands Prix from 1975 to 1985.
The flag of Brazil from 1968 to 1992 with 23 stars.