Großer Preis von Frankreich 1951

 Großer Preis von Frankreich 1951
Renndaten
4. von 8 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1951
Streckenprofil
Name:XXXVIII Grand prix de l’A.C.F.
Grand Prix d’Europe
Datum:1. Juli 1951
Ort:Reims
Kurs:Circuit de Reims-Gueux
Länge:601,755 km in 77 Runden à 7,815 km

Wetter:sehr heiß
Zuschauer:~ 70000
Pole-Position
Fahrer:Argentinien Juan Manuel FangioItalien Alfa Romeo
Zeit:2:25,7 min
Schnellste Runde
Fahrer:Argentinien Juan Manuel FangioItalien Alfa Romeo
Zeit:2:27,8 min (Runde 32)
Podium
Erster:Italien Luigi Fagioli
Argentinien Juan Manuel Fangio
Italien Alfa Romeo
Zweiter:Argentinien José Froilán González
Italien Alberto Ascari
Italien Ferrari
Dritter:Italien Luigi VilloresiItalien Ferrari

Der Große Preis von Frankreich 1951 (offiziell XXXVIII Grand prix de l’A.C.F. Grand Prix d’Europe) fand am 1. Juli auf dem Circuit de Reims-Gueux in Reims statt und war das vierte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1951. Das Rennen hatte auch den FIA-Ehrentitel Großer Preis von Europa.

Berichte

Hintergrund

Guy Mairesse im Talbot T26C; auf dem Weg zum neunten Rang in der Gesamtwertung

Im Gegensatz zum belgischen Grand Prix wurden für den Grand Prix von Frankreich mit 24 wieder eine ordentliche Zahl von Nennungen abgegeben. Die angekündigten B.R.M. fehlten allerdings immer noch. Dafür hatte das Team von Tony Vandervell seinen ersten Auftritt auf der Grand-Prix-Bühne, allerdings noch nicht mit einem eigenen Fahrzeug, sondern mit einem 4,5-Liter-Ferrari, der von Reg Parnell gesteuert wurde. Alfa Romeo setzte wieder einen vierten Wagen für Luigi Fagioli ein. Dieser war technisch allerdings nicht ganz auf dem Stand der drei anderen Fahrzeuge. Die schnelle Strecke von Reims favorisierte die Alfa-Romeo wegen ihrer deutlich höheren Endgeschwindigkeit, die allerdings mit einem enorm hohen Verbrauch (ca. 1,5 l Methanol auf 1 km) und zwei zusätzlichen Boxenstopps erkauft wurde. Bei Ferrari ersetzte José Froilán González den erkrankten Piero Taruffi im Werks-Team. Im Gegensatz zu den 425 PS starken Alfa Romeo leisteten die Ferrari-Motoren nur 380 PS, kamen aber mit einem einzigen Tankstopp über die gesamte Renndistanz. Simca-Gordini entsendete zum Heim-Rennen vier Wagen, die aber aufgrund der geringen Motorleistung (150 PS) praktisch keine Chance auf einen vorderen Platz hatten. Das andere französische Team Talbot war nur durch die privaten Meldungen von Louis Rosier und Louis Chiron vertreten.

Nach dem Großen Preis von Belgien führte Giuseppe Farina in der Fahrerwertung mit zwei Punkten vor Juan Manuel Fangio und mit drei Punkten vor Lee Wallard.

Mit Fangio (zweimal) trat ein ehemaliger Sieger zu diesem Grand Prix an.

Training/Qualifying

Das Training war erneut vom Duell der Alfa Romeo gegen Ferrari geprägt. Alberto Ascari war am ersten Trainingstag der schnellste, Fangio sicherte sich im Alfa Romeo aber die Pole-Position vor seinem Teamkollegen Farina und den Ferrari-Fahrern Ascari und Luigi Villoresi.

Rennen

Am Renntag war es sehr heiß. Fangio erwischte den besten Start – ganz im Gegensatz zu Farina, der gleich am Start wegen durchdrehender Hinterräder auf den sechsten Rang zurückfiel. Aus der ersten Runde kehrte allerdings Ascari vor Fangio und Villoresi als Führender zurück. Den ersten Ausfall verzeichnete Peter Whitehead, der ebenso wie Emmanuel de Graffenried bereits in der zweiten Runde stehen blieb. Auch Onofre Marimón und Robert Manzon waren früh draußen. Consalvo Sanesi kam im Alfa Romeo in der 5. Runde an die Box und klagte über Fehlzündungen. Farina konnte sich bis zur neunten Runde wieder auf den dritten Platz vorarbeiten. Kurz darauf lag er in Führung, als Ascari in der zehnten Runde zurückfiel und an der Box seinen Ferrari mit Getriebeschaden abstellen musste und Fangio ebenfalls durch Fehlzündungen in Schwierigkeiten kam. Sein Boxenstopp zum Austausch des Zündverteilers dauerte 12 Minuten. Farina hatte inzwischen einen Vorsprung von fast einer Minute, gerade genug, um die Führung durch den erforderlichen Extra-Boxenstopp zum Tanken nicht zu verlieren. Fagioli im vierten Alfa Romeo lag an dritter Position. Daraufhin wurde er an die Boxen gerufen, um Fangio seinen Wagen zu übergeben. Dieser startete damit eine Aufholjagd und überholte in der 34. Runde Villoresi und drei Runden später auch González, der seinen Wagen gleich darauf an Ascari übergeben musste. Durch einen weiteren Tankstopp der Alfa Romeo kam Ascari in González‘ Wagen wieder an Fangio vorbei und gelangte in Führung, als der nach wie vor vorn liegende Farina in der 44. Runde seinen zweiten Stopp einlegte.

In der nächsten Runde war Farina mit einer abgelösten Lauffläche seines Reifens schon wieder an der Box, fuhr jedoch an seinem Standplatz vorbei. Es dauerte drei Minuten, bis er wieder auf die Strecke zurückkonnte, jetzt auf den dritten Platz zurückgefallen. Fangio jagte weiterhin den an der Spitze liegenden Ascari und konnte in der 50. Runde die Führung übernehmen, als Ascari die Boxen anlief, um seine Bremsen kontrollieren zu lassen. Fangio fuhr in der Folge einen so großen Vorsprung heraus, dass er auch durch den zusätzlichen Tankstopp die Führung nicht verlor und das Rennen mit fast einer Minute Vorsprung gewann. Den sicher geglaubten dritten Platz verlor Farina in den letzten Runden noch an Villoresi durch Probleme mit der Zündanlage. Er fiel dabei auch noch hinter Parnell zurück und lief lediglich auf Platz fünf ein. Parnell hatte das Glück, das Rennen trotz einer unmittelbar vor dem Zieleinlauf gebrochenen Achse beenden zu können.

Obwohl Fagioli 1951 keine einzige Runde in Führung gelegen war, trug er sich hier zum ersten und einzigen Mal in die Siegerliste eines Formel-1-Weltmeisterschaftslaufes ein. Der 1898 geborene Italiener ist damit bis heute der älteste Formel-1-Sieger.

In der Fahrerwertung übernahm Fangio die Führung vor Farina und Wallard.

Meldeliste

TeamNr.FahrerChassisMotorReifen
Italien Alfa Romeo Motorsport02Italien Giuseppe FarinaAlfa Romeo 159Alfa RomeoP
04Argentinien Juan Manuel Fangio
06Italien Consalvo Sanesi
08Italien Luigi Fagioli
Italien Scuderia Ferrari10Italien Luigi VilloresiFerrari 375FerrariE
12Italien Alberto Ascari
14Argentinien José Froilán González
Schweiz Enrico Platé18Schweiz Emmanuel de GraffenriedMaserati 4CLTMaseratiP
20Vereinigte Staaten Harry Schell
Vereinigtes Konigreich Team Peter Whitehead24Vereinigtes Konigreich Peter WhiteheadFerrari 125FerrariD
Vereinigtes Konigreich Vanwall26Vereinigtes Konigreich Brian Shawe-TaylorFerrari 375FerrariP
26Vereinigtes Konigreich Reg Parnell
Belgien Ecurie Belge28Belgien Johnny ClaesTalbot-Lago T26C-DATalbotD
Frankreich Gordini30Frankreich Robert ManzonGordini Type 15GordiniE
32Frankreich Maurice Trintignant
34Frankreich André Simon
36Frankreich Aldo Gordini
Frankreich Team Philippe Etancelin38Frankreich Philippe ÉtancelinTalbot-Lago T26C-DATalbotD
Frankreich Ecurie Rosier40Frankreich Louis RosierTalbot-Lago T26C-DATalbotD
42Monaco Louis ChironTalbot-Lago T26C
Frankreich Team Eugène Chaboud44Frankreich Eugène ChaboudTalbot-Lago T26C-DATalbotD
Frankreich Team Yves Giraud-Cabantous46Frankreich Yves Giraud-CabantousTalbot-Lago T26CTalbotD
Belgien Ecurie Belgique48Frankreich Guy MairesseTalbot-Lago T26CTalbotD
Italien Scuderia Milano50Argentinien Onofre MarimónMaserati MilanoMaseratiP

Klassifikation

Startaufstellung

Pos.FahrerKonstrukteurZeitkm/hStartreihe
01Argentinien Juan Manuel FangioItalien Alfa Romeo2:25,700193,0951 R
02Italien Giuseppe FarinaItalien Alfa Romeo2:27,400190,8681 M
03Italien Alberto AscariItalien Ferrari2:28,100189,9661 L
04Italien Luigi VilloresiItalien Ferrari2:28,500189,4552 R
05Italien Consalvo SanesiItalien Alfa Romeo2:28,900188,9462 L
06Argentinien José Froilán GonzálezItalien Ferrari2:30,800186,5653 R
07Italien Luigi FagioliItalien Alfa Romeo2:33,100183,7623 M
08Monaco Louis ChironFrankreich Talbot-Lago2:43,700171,8633 L
09Vereinigtes Konigreich Reg ParnellItalien Ferrari2:44,000171,5494 R
10Frankreich Philippe ÉtancelinFrankreich Talbot-Lago2:44,800170,7164 L
11Frankreich Yves Giraud-CabantousFrankreich Talbot-Lago2:45,700169,7895 R
12Belgien Johnny ClaesFrankreich Talbot-Lago2:46,600168,8725 M
13Frankreich Louis RosierFrankreich Talbot-Lago2:48,000167,4645 L
14Frankreich Eugène ChaboudFrankreich Talbot-Lago2:49,600165,8846 R
15Argentinien Onofre MarimónItalien Maserati2:49,800165,6896 L
16Schweiz Emmanuel de GraffenriedItalien Maserati2:50,100165,3977 R
17Frankreich Aldo GordiniFrankreich Simca-Gordini2:50,300165,2037 M
18Frankreich Maurice TrintignantFrankreich Simca-Gordini2:50,300165,2037 L
19Frankreich Guy MairesseFrankreich Talbot-Lago2:58,400157,7028 R
20Vereinigtes Konigreich Peter WhiteheadItalien Ferrarikeine Zeit8 L
21Frankreich André SimonFrankreich Simca-Gordinikeine Zeit9 R
22Vereinigte Staaten Harry SchellItalien Maseratikeine Zeit9 M
23Frankreich Robert ManzonFrankreich Simca-Gordinikeine Zeit9 L

Rennergebnis

Pos.FahrerKonstrukteurRundenZeitStartSchnellste Runde
01Argentinien Juan Manuel FangioItalien Alfa Romeo773:22:11,000072:27,800 (32.)
Italien Luigi Fagioli
02Italien Alberto AscariItalien Ferrari77+ 58,20006
Argentinien José Froilán González
03Italien Luigi VilloresiItalien Ferrari74+ 3 Runden04
04Vereinigtes Konigreich Reg ParnellItalien Ferrari73+ 4 Runden09
05Italien Giuseppe FarinaItalien Alfa Romeo73+ 4 Runden02
06Monaco Louis ChironFrankreich Talbot-Lago71+ 6 Runden082:46,400
07Frankreich Yves Giraud-CabantousFrankreich Talbot-Lago71+ 6 Runden112:49,700
08Frankreich Eugène ChaboudFrankreich Talbot-Lago69+ 8 Runden142:50,200
09Frankreich Guy MairesseFrankreich Talbot-Lago66+ 11 Runden192:57,500
10Italien Consalvo SanesiItalien Alfa Romeo57+ 19 Runden05
11Argentinien Juan Manuel FangioItalien Alfa Romeo55+ 22 Runden01
Italien Luigi Fagioli
Belgien Johnny ClaesFrankreich Talbot-Lago54DNF122:50,500
Frankreich Louis RosierFrankreich Talbot-Lago43DNF132:48,000
Frankreich Philippe ÉtancelinFrankreich Talbot-Lago37DNF102:49,100
Frankreich Aldo GordiniFrankreich Simca-Gordini27DNF17
Vereinigte Staaten Harry SchellItalien Maserati23DNF22
Frankreich Maurice TrintignantFrankreich Simca-Gordini11DNF18
Italien Alberto AscariItalien Ferrari9DNF03
Frankreich André SimonFrankreich Simca-Gordini6DNF21
Frankreich Robert ManzonFrankreich Simca-Gordini3DNF23
Argentinien Onofre MarimónItalien Maserati2DNF15
Schweiz Emmanuel de GraffenriedItalien Maserati1DNF16
Vereinigtes Konigreich Peter WhiteheadItalien Ferrari1DNF20

WM-Stand nach dem Rennen

Die ersten fünf bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte; einen Punkt gab es für die schnellste Runde. Es zählen nur die vier besten Ergebnisse aus acht Rennen. (*) schließt den Punkt für die schnellste Runde ein, gleichfarbig markierte Felder zeigen eine Fahrzeugübernahme (Punkteteilung) an.

Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
01Argentinien Juan Manuel FangioAlfa Romeo9*1*5*15
02Italien Giuseppe FarinaAlfa Romeo48214
03Vereinigte Staaten Lee WallardKurtis Kraft9*9
Italien Alberto AscariFerrari639
05Italien Luigi VilloresiAlfa Romeo448
06Italien Piero TaruffiFerrari66
Vereinigte Staaten Mike NazarukKurtis Kraft66
08Italien Luigi FagioliAlfa Romeo44
09Italien Consalvo SanesiAlfa Romeo33
Vereinigte Staaten Andy LindenSherman33
Frankreich Louis RosierTalbot33
Argentinien José Froilán GonzálezFerrari33
Vereinigtes Konigreich Reg ParnellFerrari33
14Schweiz Emmanuel de GraffenriedAlfa Romeo22
Vereinigte Staaten Bobby BallSchroeder22
Vereinigte Staaten Jack McGrathKurtis Kraft22
Vereinigte Staaten Manuel AyuloKurtis Kraft22
Frankreich Yves Giraud-CabantousTalbot22

Weblinks

Commons: Großer Preis von Frankreich 1951 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  • Lang, Mike: Grand Prix! 1950 - 1965; Haynes Publishing Group, Sparkford Sommerset 1981 (englisch), ISBN 978-0-85429-276-9.

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