Großer Preis von Belgien 1970

 Großer Preis von Belgien 1970
Renndaten
4. von 13 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1970
Streckenprofil
Name:XXIX Grand Prix de Belgique
Datum:7. Juni 1970
Ort:Spa
Kurs:Circuit de Spa-Francorchamps
Länge:394,8 km in 28 Runden à 14,1 km

Wetter:sonnig und warm
Zuschauer:~ 50.000
Pole-Position
Fahrer:Vereinigtes Konigreich Jackie StewartVereinigtes Konigreich March
Zeit:3:28,0 min
Schnellste Runde
Fahrer:Neuseeland Chris AmonVereinigtes Konigreich March
Zeit:3:27,4 min
Podium
Erster:Mexiko Pedro RodríguezVereinigtes Konigreich B.R.M.
Zweiter:Neuseeland Chris AmonVereinigtes Konigreich March
Dritter:Frankreich Jean-Pierre BeltoiseFrankreich Matra

Der Große Preis von Belgien 1970 (offiziell XXIX Grand Prix de Belgique) fand am 7. Juni auf dem Circuit de Spa-Francorchamps in Spa statt und war das vierte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1970.

Berichte

Hintergrund

Im Vorjahr war das Rennen auf der sehr schnellen und kaum gesicherten Strecke von Spa-Francorchamps von den Fahrern boykottiert worden, so dass der Große Preis von Belgien ausfallen musste. Als Folge wurden daraufhin im Bereich der am gefährlichsten erscheinenden Streckenabschnitte Leitplanken installiert. Aufgrund dessen kehrte die Formel 1 1970 noch einmal auf die 14,1 Kilometer lange Strecke zurück, für die Zukunft wurde sie aber trotz der Leitplanken und einer Bremsschikane im Bereich der ehemals extrem schnellen Malmedy-Kurve als zu gefährlich eingestuft. Somit fand an diesem Wochenende zum letzten Mal in der Formel-1-Geschichte ein Rennen auf einem Hochgeschwindigkeitskurs ohne Auslaufzonen statt.[1]

Der bereits für das Rennen gemeldete Bruce McLaren war fünf Tage zuvor bei Testfahrten mit einem CanAm-Rennwagen seines eigenen Teams in Goodwood tödlich verunglückt. Am Wochenende davor hatte sich der McLaren-Werksfahrer Denis Hulme in Indianapolis bei einem Unfall im Training zum 500-Meilen-Rennen Brandverletzungen an den Händen zugezogen. Pläne, ihn beim Belgien-GP durch Peter Gethin zu ersetzen, wurden fallen gelassen, da das Team aufgrund des tragischen Todes von Teamgründer McLaren letztendlich überhaupt nicht antrat.

Johnny Servoz-Gavin hatte seine Formel-1-Karriere nach dem Großen Preis von Monaco beendet, da er sich nicht vollständig von einer Augenverletzung erholte, die er sich im Winter 1969/70 zugezogen hatte. Ken Tyrrell verpflichtete zunächst keinen Ersatzfahrer, so dass Jackie Stewart an diesem Wochenende als einziger Fahrer für das Team startete.

Ferrari setzte erstmals in dieser Saison neben dem Fahrzeug von Jacky Ickx einen zweiten Werkswagen ein, der von Ignazio Giunti pilotiert wurde.

Training

Die Lotus-Werksfahrer Jochen Rindt und John Miles setzten im Training sowohl den neuen Lotus 72 als auch das inzwischen als etwas veraltet geltende Modell 49 ein. Miles pilotierte den neuen Wagen auch im Rennen, während Rindt sich für den ausgereifteren Typ 49 entschied. Die March-Fahrer Stewart und Chris Amon belegten die Startplätze eins beziehungsweise drei und rahmten somit Jochen Rindt in der ersten Startreihe ein.

Rennen

Nach dem Start übernahm zunächst Rindt die Führung, wurde aber bereits im Verlauf der ersten Runde von Amon und wenig später von Stewart überholt. Letzterer überholte in der zweiten Runde auch Amon, dieser konnte jedoch in der dritten Runde die Führung zurückerobern. In der Zwischenzeit kämpfte sich Pedro Rodríguez an Rindt vorbei und überholte wenig später auch die beiden Führenden. Amon konnte zunächst den Anschluss halten, fiel aber schließlich leicht zurück.[2]

Rodríguez gewann zum insgesamt zweiten Mal nach dem Großen Preis von Südafrika 1967 einen Weltmeisterschaftslauf der Formel 1. Es war sowohl für ihn als auch für den Reifenhersteller Dunlop der letzte Grand-Prix-Sieg.

Henri Pescarolo und Joseph Siffert erreichten das Ziel nicht, da sie in den letzten Runden wegen technischen Defekten ausfielen. Aufgrund der zurückgelegten Distanz wurden sie dennoch gewertet. Der vom letzten Platz gestartete Pescarolo erhielt als Sechstplatzierter sogar einen WM-Punkt.

Meldeliste

TeamNr.FahrerChassisMotorReifen
Vereinigtes Konigreich Yardley Team B.R.M.01Mexiko Pedro RodríguezBRM P153BRM P142 3.0 V12D
02Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver
Vereinigtes Konigreich Frank Williams Racing Cars07Vereinigtes Konigreich Piers CourageDe Tomaso 505Ford Cosworth DFV 3.0 V8D
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tom Wheatcroft Racing08Vereinigtes Konigreich Derek BellBrabham BT26AG
Vereinigtes Konigreich March Engineering09Schweiz Joseph SiffertMarch 701F
10Neuseeland Chris Amon
Vereinigtes Konigreich Tyrrell Racing Organisation11Vereinigtes Konigreich Jackie StewartD
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Antique Automobiles Racing Team14Schweden Ronnie PetersonG
Vereinigtes Konigreich Motor Racing Developments18Australien Jack BrabhamBrabham BT33G
Vereinigtes Konigreich Auto Motor und Sport19Deutschland Rolf Stommelen
Vereinigtes Konigreich Gold Leaf Team Lotus20Osterreich Jochen RindtLotus 72C[m 1]F
Lotus 49C
21Vereinigtes Konigreich John MilesLotus 49C[m 2]
Lotus 72B
Vereinigtes Konigreich World Wide Racing22Spanien 1945 Àlex Soler-RoigLotus 72C
Vereinigtes Konigreich Rob Walker Racing Team23Vereinigtes Konigreich Graham HillLotus 49C
Frankreich Equipe Matra Elf25Frankreich Jean-Pierre BeltoiseMatra MS120Matra MS12 3.0 V12G
26Frankreich Henri Pescarolo
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC27Belgien Jacky IckxFerrari 312BFerrari 001 3.0 F12F
28Italien Ignazio Giunti

Anmerkungen

  1. Rindt fuhr den Lotus 72C nur im Training.
  2. Miles fuhr den Lotus 49C nur im Training.

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos.FahrerKonstrukteurZeitØ-GeschwindigkeitStart
01Vereinigtes Konigreich Jackie StewartVereinigtes Konigreich March-Ford3:28,0244,038 km/h01
02Osterreich Jochen RindtVereinigtes Konigreich Lotus-Ford3:30,1241,599 km/h02
03Neuseeland Chris AmonVereinigtes Konigreich March-Ford3:30,3241,369 km/h03
04Belgien Jacky IckxItalien Ferrari3:30,7240,911 km/h04
05Australien Jack BrabhamVereinigtes Konigreich Brabham-Ford3:31,5240,000 km/h05
06Mexiko Pedro RodríguezVereinigtes Konigreich B.R.M.3:31,6239,887 km/h06
07Deutschland Rolf StommelenVereinigtes Konigreich Brabham-Ford3:32,0239,434 km/h07
08Italien Ignazio GiuntiItalien Ferrari3:32,4238,983 km/h08
09Schweden Ronnie PetersonVereinigtes Konigreich March-Ford3:32,8238,534 km/h09
10Schweiz Joseph SiffertVereinigtes Konigreich March-Ford3:32,9238,422 km/h10
11Frankreich Jean-Pierre BeltoiseFrankreich Matra3:32,9238,422 km/h11
12Vereinigtes Konigreich Piers CourageItalien De Tomaso-Ford3:33,0238,310 km/h12
13Vereinigtes Konigreich John MilesVereinigtes Konigreich Lotus-Ford3:33,8237,418 km/h13
14Vereinigtes Konigreich Jackie OliverVereinigtes Konigreich B.R.M.3:34,2236,975 km/h14
15Vereinigtes Konigreich Derek BellVereinigtes Konigreich Brabham-Ford3:36,2234,783 km/h15
16Vereinigtes Konigreich Graham HillVereinigtes Konigreich Lotus-Ford3:37,0233,917 km/h16
17Frankreich Henri PescaroloFrankreich Matra3:37,1233,809 km/h17
DNQSpanien 1945 Àlex Soler-RoigVereinigtes Konigreich Lotus-Ford3:52,7218,135 km/h

Rennen

Pos.FahrerKonstrukteurRundenStoppsZeitStartSchnellste Runde
01Mexiko Pedro RodríguezVereinigtes Konigreich B.R.M.2801:38,10,1063:27,6
02Neuseeland Chris AmonVereinigtes Konigreich March-Ford280+ 1,1033:27,4 (27.)
03Frankreich Jean-Pierre BeltoiseFrankreich Matra280+ 1:43,7113:31,2
04Italien Ignazio GiuntiItalien Ferrari280+ 2:38,5083:30,5
05Deutschland Rolf StommelenVereinigtes Konigreich Brabham-Ford280+ 3:31,8073:34,6
06Frankreich Henri PescaroloFrankreich Matra270DNF173:32,2
07Schweiz Joseph SiffertVereinigtes Konigreich March-Ford260DNF103:35,2
08Belgien Jacky IckxItalien Ferrari261+ 2 Runden043:31,3
Schweden Ronnie PetersonVereinigtes Konigreich March-Ford201NC093:33,0
Australien Jack BrabhamVereinigtes Konigreich Brabham-Ford190DNF053:29,5
Vereinigtes Konigreich Graham HillVereinigtes Konigreich Lotus-Ford191DNF163:38,7
Vereinigtes Konigreich Jackie StewartVereinigtes Konigreich March-Ford141DNF013:31,9
Vereinigtes Konigreich John MilesVereinigtes Konigreich Lotus-Ford130DNF133:37,9
Osterreich Jochen RindtVereinigtes Konigreich Lotus-Ford100DNF023:30,7
Vereinigtes Konigreich Jackie OliverVereinigtes Konigreich B.R.M.70DNF143:32,4
Vereinigtes Konigreich Piers CourageItalien De Tomaso-Ford40DNF123:35,5
Vereinigtes Konigreich Derek BellVereinigtes Konigreich Brabham-Ford10DNF154:41,1

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkt(e). Die besten sechs Ergebnisse der ersten sieben und die besten fünf der letzten sechs Rennen zählten zur Meisterschaft. In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Fahrerwertung

Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
01Australien Jack BrabhamBrabham-Ford15
02Vereinigtes Konigreich Jackie StewartMarch-Ford13
03Mexiko Pedro RodríguezB.R.M.10
04Osterreich Jochen RindtLotus-Ford9
05Neuseeland Denis HulmeMcLaren-Ford9
06Frankreich Jean-Pierre BeltoiseMatra7
07Neuseeland Chris AmonMarch-Ford6
08Neuseeland Bruce McLarenMcLaren-Ford6
09Vereinigtes Konigreich Graham HillLotus-Ford6
10Frankreich Henri PescaroloMatra5
11Vereinigte Staaten Mario AndrettiMarch-Ford4
12Italien Ignazio GiuntiFerrari3
13Vereinigtes Konigreich John MilesLotus-Ford2
Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
14Frankreich Johnny Servoz-GavinMarch-Ford2
15Deutschland Rolf StommelenBrabham-Ford2
16Schweden Ronnie PetersonMarch-Ford0
17Rhodesien John LoveLotus-Ford0
18Schweiz Joseph SiffertBrabham-Ford0
19Belgien Jacky IckxFerrari0
20Sudafrika 1961 Peter de KlerkLotus-Ford0
21Sudafrika 1961 Dave CharltonLotus-Ford0
Vereinigtes Konigreich John SurteesMcLaren-Ford0
Kanada George EatonB.R.M.0
Vereinigtes Konigreich Piers CourageDe Tomaso-Ford0
Vereinigtes Konigreich Jackie OliverB.R.M.0
Vereinigtes Konigreich Derek BellBrabham-Ford0

Konstrukteurswertung

Pos.KonstrukteurPunkte
01Vereinigtes Konigreich March-Ford19
02Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford17
03Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford15
04Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford14
Pos.KonstrukteurPunkte
05Frankreich Matra11
06Vereinigtes Konigreich B.R.M.10
07Italien Ferrari3
Italien De Tomaso-Ford0

Einzelnachweise

  1. Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000, hrsg. v. Willy Knupp, RTL Buchedition: Zeitgeist Verlag: Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 150
  2. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 18. März 2024.

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Diagram of the Spa-Francorchamps circuit, which hosted the Belgian Grand Prix from 1950 to 1954.
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Logo der FIA von 1946 bis 1987, siehe auch Jahrbuch 1987 und Jahrbuch 1988