Großer Preis der Schweiz 1952

 Großer Preis der Schweiz 1952
Renndaten
1. von 8 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1952
Streckenprofil
Name:XII. Grosser Preis der Schweiz
Datum:18. Mai 1952
Ort:Bern
Kurs:Bremgarten
Länge:451,36 km in 62 Runden à 7,28 km

Wetter:trocken, warm
Zuschauer:~ 70000
Pole-Position
Fahrer:Italien Giuseppe FarinaItalien Ferrari
Zeit:2:47,5 min
Schnellste Runde
Fahrer:Italien Piero TaruffiItalien Ferrari
Zeit:2:49,1 min
Podium
Erster:Italien Piero TaruffiItalien Ferrari
Zweiter:Schweiz Rudolf FischerItalien Ferrari
Dritter:Frankreich Jean BehraFrankreich Gordini

Der Große Preis der Schweiz 1952 (offiziell XII. Grosser Preis der Schweiz) fand am 18. Mai auf der Rennstrecke Bremgarten bei Bern statt und war das erste Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1952.

Bericht

Hintergrund

Der Große Preis der Schweiz 1952 war das erste Rennen, das nach dem neuen Formel-2-Modus ausgetragen wurde, da sich in der Formel 1 nicht genügend Wettbewerber einfanden. Die Entwicklungsmöglichkeiten des Alfa Romeo 159 waren weitgehend ausgeschöpft und für die Neukonstruktion fehlte das Geld. Daher zog sich das Team aus der Formel 1 zurück. Desgleichen taten Talbot und Gordini, so dass Ferrari als einziges wettbewerbsfähiges Team zurückgeblieben wäre. B.R.M.‘s Fahrzeug war noch nicht ausgereift. Die Austragung der Fahrerweltmeisterschaft nach den Regeln der Formel 2 bedeutete langsamere Rundenzeiten, aber auch deutlich größere Starterfelder. Die Renndistanz wurde gegenüber dem Vorjahr von 42 auf 62 Runden erhöht, das Preisgeld für den Sieger betrug 7.000 sFr.[1]

Favorit war dennoch Ferrari. In Bern trat das Team jedoch ohne seine Nummer 1 Alberto Ascari an, der sich in Indianapolis versuchte, einem der wenigen Versuche, das Rennen irgendwie in die Fahrerweltmeisterschaft zu integrieren. Durch die Große Zeitspanne der Trainingszeiten in den USA war es Ascari nicht möglich, an beiden Veranstaltungen teilzunehmen. So trat Ferrari mit Giuseppe Farina, Piero Taruffi und André Simon als Ersatz für den bei einem Verkehrsunfall verletzten Luigi Villoresi an. Der Schweizer Rudolf Fischer fuhr einen vierten Wagen. Maserati hatte ursprünglich vor, zwei Fahrzeuge für den amtierenden Weltmeister Juan Manuel Fangio und José Froilán González zu melden, jedoch waren die Fahrzeuge noch nicht fertig.

Mit Farina (einmal) trat ein ehemaliger Sieger zu diesem Grand Prix an.

Training

Wie erwartet wurde das Training von Ferrari dominiert. Farina sicherte sich mit 2,6 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Taruffi die Pole-Position. Seine Zeit war aber über 11 Sekunden langsamerer als die von Fangio im Vorjahr. Robert Manzon im Gordini komplettierte die erste Reihe.

Rennen

In einem Sportwagenrennen war zuvor der Vorkriegsstar Rudolf Caracciola schwer verunglückt, was seiner Karriere ein Ende setzte.[2]

Farina setzte seine Pole-Position in die Führung um und zog dem Feld bis zur 17. Runde davon, bevor er mit Zündungsproblemen auf der Strecke stehen blieb. Zuvor war Louis Rosier in Runde 3 aus seinem Wagen geschleudert worden, allerdings ohne Große Verletzungen davonzutragen.[3] Peter Collins und George Abecassis waren mit ihren H.W.M. mit gebrochenen Hinterachsen ausgefallen, was das Team dazu bewog, auch die verbleibenden Fahrer Stirling Moss und Lance Macklin aus Sicherheitsgründen zurückzuziehen.

Durch Farinas Ausfall lag Taruffi vor Simon in Führung. Sobald Farina zu Fuß an die Box zurückkam, wurde Simon in die Box hereingerufen und übergab seinen Ferrari an Farina. In der 51. Runde blieb er aber mit Simons Wagen mit dem gleichen Problem erneut liegen. Durch den Fahrerwechsel auf den dritten Platz zurückgeworfen, konnte er in Runde 35 den vorgefahrenen Jean Behra wieder überholen. Behra hatte ein Problem mit einem gebrochenen Auspuff. Dies hatte zur Folge, dass er zum einen langsamer fuhr, zum anderen einige Boxenhalte einlegen musste, um ihm notdürftig zu reparieren und den Fahrer immer wieder mit Wasser abzukühlen, da es im Cockpit unerträglich heiß wurde. Taruffi fuhr einem ungefährdeten Sieg entgegen. Es sollte sein einziger Sieg in einem Weltmeisterschaftslauf bleiben.[4]

Meldeliste

TeamNr.FahrerChassisMotorReifen
Deutschland AFM02Deutschland Hans StuckAFM-50Kuchen 2.0 V8E
Deutschland Team Toni Ulmen04Deutschland Toni UlmenVeritas MeteorVeritas 2.0 L6D
Frankreich Gordini06Frankreich Jean BehraGordini T16 (1952)Gordini 2.0 L6E
08Frankreich Robert Manzon
10Thailand Prinz BiraSimca-Gordini T15 GC
Frankreich Ecurie Rosier12Frankreich Louis RosierFerrari 500Ferrari 2.0 L4D
14Frankreich Maurice TrintignantFerrari 166FerrariP
Vereinigtes Konigreich HWM16Vereinigtes Konigreich George AbecassisHWM 52Alta 1.5D
18Vereinigtes Konigreich Peter Collins
20Vereinigtes Konigreich Lance Macklin
46Vereinigtes Konigreich Stirling Moss
Vereinigtes Konigreich Scuderia Franera22Vereinigtes Konigreich Ken WhartonFrazer-Nash FN 48Bristol 2.0 L6D
Vereinigtes Konigreich Ecurie Richmond22Vereinigtes Konigreich Eric BrandonCooper T20Bristol 2.0 L6D
24Vereinigtes Konigreich Alan Brown
Italien Scuderia Ferrari26Italien Giuseppe FarinaFerrari 500Ferrari 2.0 L4P
28Italien Piero Taruffi
30Frankreich André Simon
32Italien Giuseppe Farina
Schweiz Enrico Platé38Schweiz Emmanuel de GraffenriedMaserati 4CLTPlate 2.0 L4P
40Vereinigte Staaten Harry Schell
Schweiz Ecurie Espadon42Schweiz Rudolf FischerFerrari 500Ferrari 2.0 L4P
44Schweiz Peter HirtFerrari 212Ferrari Tipo 166
Frankreich Team Alfred Dattner50Schweiz Max de TerraSimca-Gordini T11 GCSimcaE

Klassifikation

Startaufstellung

Pos.FahrerKonstrukteurZeitkm/hStartreihe
01Italien Giuseppe FarinaItalien Ferrari2:47,500156,471 R
02Italien Piero TaruffiItalien Ferrari2:50,100154,071 M
03Frankreich Robert ManzonFrankreich Gordini2:52,100152,281 L
04Frankreich André SimonItalien Ferrari2:52,400152,022 R
05Schweiz Rudolf FischerItalien Ferrari2:53,300151,232 L
06Vereinigtes Konigreich Peter CollinsVereinigtes Konigreich H.W.M.2:55,900148,993 R
07Frankreich Jean BehraFrankreich Gordini2:55,900148,993 M
08Schweiz Emmanuel de GraffenriedItalien Maserati2:56,400148,573 L
09Vereinigtes Konigreich Stirling MossVereinigtes Konigreich H.W.M.2:56,400148,574 R
10Vereinigtes Konigreich George AbecassisVereinigtes Konigreich H.W.M.2:56,900148,154 L
11Thailand Prinz BiraFrankreich Simca-Gordini2:59,300146,175 R
12Vereinigtes Konigreich Lance MacklinVereinigtes Konigreich H.W.M.3:00,200145,445 M
13Vereinigtes Konigreich Ken WhartonVereinigtes Konigreich Frazer Nash3:00,900144,885 L
14Deutschland Hans StuckDeutschland A.F.M.3:01,700144,246 R
15Vereinigtes Konigreich Alan BrownVereinigtes Konigreich Cooper3:02,500143,616 L
16Deutschland Toni UlmenDeutschland Veritas3:05,600141,217 R
17Vereinigtes Konigreich Eric BrandonVereinigtes Konigreich Cooper3:05,800141,057 M
18Vereinigte Staaten Harry SchellItalien Maserati3:07,600139,707 L
19Schweiz Peter HirtItalien Ferrari3:10,200137,798 R
20Frankreich Louis RosierItalien Ferrarikeine Zeit8 L
21Schweiz Max de TerraFrankreich Simca-Gordinikeine Zeit9 M
22Frankreich Maurice TrintignantItalien Ferrariohne Zeit

Rennergebnis

Pos.FahrerKonstrukteurRundenZeitStartSchnellste Runde
01Italien Piero TaruffiItalien Ferrari623:01:46,1022:49,1 (46.)
02Schweiz Rudolf FischerItalien Ferrari62+ 2:37,205
03Frankreich Jean BehraFrankreich Gordini61+ 1 Runde07
04Vereinigtes Konigreich Ken WhartonVereinigtes Konigreich Frazer Nash60+ 2 Runden13
05Vereinigtes Konigreich Alan BrownVereinigtes Konigreich Cooper59+ 3 Runden15
06Schweiz Emmanuel de GraffenriedItalien Maserati58+ 4 Runden08
07Schweiz Peter HirtItalien Ferrari56+ 6 Runden19
08Vereinigtes Konigreich Eric BrandonVereinigtes Konigreich Cooper55+ 7 Runden17
Thailand Prinz BiraFrankreich Simca-Gordini52DNF11
Frankreich André SimonItalien Ferrari21DNF04
Italien Giuseppe Farina30DNF
Vereinigte Staaten Harry SchellItalien Maserati31DNF18
Vereinigtes Konigreich Stirling MossVereinigtes Konigreich H.W.M.24DNF09
Vereinigtes Konigreich Lance MacklinVereinigtes Konigreich H.W.M.24DNF12
Frankreich Robert ManzonFrankreich Gordini20DNF03
Italien Giuseppe FarinaItalien Ferrari16DNF01
Vereinigtes Konigreich Peter CollinsVereinigtes Konigreich H.W.M.12DNF06
Vereinigtes Konigreich George AbecassisVereinigtes Konigreich H.W.M.12DNF10
Deutschland Hans StuckDeutschland A.F.M.5DNF14
Deutschland Toni UlmenDeutschland Veritas4DNF16
Frankreich Louis RosierItalien Ferrari2DNF20
Schweiz Max de TerraFrankreich Simca-Gordini0DNF21
DNSFrankreich Maurice TrintignantItalien Ferrari22

WM-Stand nach dem Rennen

Die ersten fünf bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte; einen Punkt gab es für die schnellste Runde. Es zählten nur die vier besten Ergebnisse aus acht Rennen.

Fahrerwertung

Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
01Italien Piero TaruffiFerrari9
02Schweiz Rudolf FischerFerrari6
03Frankreich Jean BehraGordini5
04Vereinigtes Konigreich Ken WhartonFrazer Nash3
05Vereinigtes Konigreich Alan BrownCooper2
06Schweiz Emmanuel de GraffenriedMaserati0
07Schweiz Peter HirtFerrari0
08Vereinigtes Konigreich Eric BrandonCooper0
09Thailand Prinz BiraSimca-Gordini0
Frankreich André SimonFerrari0
Italien Giuseppe FarinaFerrari0
Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
Vereinigte Staaten Harry SchellMaserati0
Vereinigtes Konigreich Stirling MossH.W.M.0
Vereinigtes Konigreich Lance MacklinH.W.M.0
Frankreich Robert ManzonGordini0
Vereinigtes Konigreich Peter CollinsH.W.M.0
Vereinigtes Konigreich George AbecassisH.W.M.0
Deutschland Hans StuckA.F.M.0
Deutschland Toni UlmenVeritas0
Frankreich Louis RosierFerrari0
Schweiz Max de TerraSimca-Gordini0

Einzelnachweise

  1. Bericht (Memento vom 24. Oktober 2008 im Internet Archive)
  2. Molter, Günther, Rudolf Caracciola – Titan am Volant, Motorbuchverlag Stuttgart 1995 S. 186ff (ISBN 3-613-01716-4)
  3. Bericht@1@2Vorlage:Toter Link/www.f1-geschiedenis.be (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)
  4. Soweit nicht anders angegeben: Lang, Mike; Grand Prix 1950 - 1965; Haynes Publishing Group, Sparkford Sommerset 1981 S36. (ISBN 0-85429-276-4) (englisch)

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