Großer Preis der Niederlande 1976

 Großer Preis der Niederlande 1976
Renndaten
12. von 16 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1976
Streckenprofil
Name:XXIII Grote Prijs van Nederland
Grand Prix d’Europe
Datum:29. August 1976
Ort:Zandvoort
Kurs:Circuit Park Zandvoort
Länge:316,95 km in 75 Runden à 4,226 km

Wetter:sonnig und warm
Pole-Position
Fahrer:Schweden Ronnie PetersonVereinigtes Konigreich March
Zeit:1:21,31 min
Schnellste Runde
Fahrer:Schweiz Clay RegazzoniItalien Ferrari
Zeit:1:22,59 min
Podium
Erster:Vereinigtes Konigreich James HuntVereinigtes Konigreich McLaren
Zweiter:Schweiz Clay RegazzoniItalien Ferrari
Dritter:Vereinigte Staaten Mario AndrettiVereinigtes Konigreich Lotus

Der Große Preis der Niederlande 1976 fand am 29. August in Zandvoort statt und war das zwölfte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1976. Das Rennen hatte auch den FIA-Ehrentitel Großer Preis von Europa.

Berichte

James Hunt vor John Watson
Clay Regazzoni bei der Verfolgung von James Hunt

Hintergrund

Zwei Wochen nach dem Großen Preis von Österreich und vier Wochen nach Niki Laudas schweren Unfall beim Großen Preis von Deutschland fand der zwölfte WM-Lauf der Saison in Zandvoort statt. Lauda, der die Weltmeisterschaftswertung weiterhin mit deutlichem Vorsprung anführte, befand sich unterdessen auf dem Weg der Besserung. Er durfte das Krankenhaus verlassen und bereitete sich in seiner Heimat Salzburg bereits langsam auf sein Comeback vor. Die schnelle Genesung seines Fahrers sowie die Tatsache, dass man auch die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft anführte, veranlasste Enzo Ferrari dazu, wieder ins Geschehen einzugreifen und einen Wagen für Clay Regazzoni zum Holland-GP anzumelden.

McLaren plante an diesem Wochenende den ersten Einsatz eines neuen Wagens vom Typ M26, den es unter Rennbedingungen zu testen galt. James Hunt entschied sich, zunächst weiterhin mit dem ausgereiften M23 anzutreten und überließ seinem Teamkollegen Jochen Mass die Entwicklungsarbeit. Shadow brachte mit dem DN8 ebenfalls ein Exemplar eines neuen Wagens an die Rennstrecke, welches von Tom Pryce pilotiert wurde, während Jean-Pierre Jarier mit dem herkömmlichen DN5B an den Start ging.

Surtees-Stammfahrer Brett Lunger pausierte an diesem Wochenende und wurde durch den Gaststarter Conny Andersson ersetzt, der somit zu seinem ersten und einzigen Grand-Prix-Einsatz kam. Auf der Suche nach einem neuen Ensign-Stammpiloten wurde man auf den ehemaligen Wolf-Fahrer Jacky Ickx aufmerksam und engagierte ihn für den Rest der Saison. Guy Edwards, der verletzungsbedingt ausfiel, wurde bei Hesketh Racing von Rolf Stommelen vertreten.

Nach einer Pause von vier Rennen nahm das Team HB Bewaking Systems erstmals seit dem Großen Preis von Schweden wieder an einem Grand Prix teil. Als Fahrer des Teams, welches sein Heimrennen bestritt, wurde Larry Perkins beibehalten. Unter dem Namen F&S Properties nahm ein weiteres niederländisches Privatteam an dem Rennwochenende teil. Als Fahrer eines gekauften Penske PC3 wurde der ebenfalls einheimische Debütant Boy Hayje engagiert.

Aufgrund rechtlicher Konflikte mit dem bisherigen Hauptsponsor Tissot verzichtete das Team RAM Racing auf die Teilnahme.

Training

Ronnie Peterson sicherte sich zum ersten Mal seit dem Großen Preis von Argentinien 1974 und zum einzigen Mal in der Saison 1976 die Pole-Position. James Hunt im alten McLaren folgte vor Tom Pryce im neuen Shadow und Österreich-Sieger John Watson. Clay Regazzoni und Mario Andretti bildeten die dritte Startreihe.[1]

Rennen

Peterson übernahm zunächst die Führung, während Watson den vom zweiten Platz gestarteten Hunt vom zweiten Rang verdrängen konnte. Es folgte Andretti vor Pryce. Aufgrund von Handlingproblemen konnte sich Peterson nicht von Watson absetzen. Dieser startete daraufhin mehrere Überholversuche. In der zweiten Runde geriet er dabei neben die Ideallinie, was von Hunt genutzt wurde, um auf den zweiten Platz zu gelangen. In der folgenden Runde fiel Peterson schließlich bis auf den dritten Rang hinter Watson zurück.

In der 18. Runde überholte Regazzoni, der sich zuvor an Andretti und Pryce vorbeigekämpft hatte, den drittplatzierten Peterson. Die Reihenfolge änderte sich daraufhin über mehrere Runden nur unwesentlich, bis Watson im 48. Umlauf aufgrund eines Getriebeschadens ausfiel.

Hunt gewann knapp vor Regazzoni, der zwar deutlich auf aufgeholt hatte, jedoch nicht an ihm vorbeigekommen war. Aufgrund eines Fehlers im Öldrucksystem war Peterson in der 53. Runde ausgeschieden, wodurch der dritte Platz letztendlich an Andretti ging.[2]

Meldeliste

TeamNr.FahrerChassisMotorReifen
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC2Schweiz Clay RegazzoniFerrari 312T2Ferrari 015 3.0 F12G
Vereinigtes Konigreich Elf Team Tyrrell3Sudafrika 1961 Jody ScheckterTyrrell P34Ford Cosworth DFV 3.0 V8G
4Frankreich Patrick Depailler
Vereinigtes Konigreich John Player Team Lotus5Vereinigte Staaten Mario AndrettiLotus 77G
6Schweden Gunnar Nilsson
Vereinigtes Konigreich Martini Racing7Argentinien Carlos ReutemannBrabham BT45Alfa Romeo 115-12 3.0 F12G
8Brasilien 1968 Carlos Pace
Vereinigtes Konigreich Beta Team March9Italien Vittorio BrambillaMarch 761Ford Cosworth DFV 3.0 V8G
Vereinigtes Konigreich March Engineering10Schweden Ronnie PetersonG
34Deutschland Hans-Joachim Stuck
Vereinigtes Konigreich Marlboro Team McLaren11Vereinigtes Konigreich James HuntMcLaren M23G
12Deutschland Jochen MassMcLaren M26
Vereinigtes Konigreich Shadow Racing Team16Vereinigtes Konigreich Tom PryceShadow DN8G
17Frankreich Jean-Pierre JarierShadow DN5B
Vereinigtes Konigreich Team Surtees18Schweden Conny AnderssonSurtees TS19G
19Australien Alan Jones
Kanada Walter Wolf Racing20Italien Arturo MerzarioWilliams FW05G
Vereinigtes Konigreich Team Ensign22Belgien Jacky IckxEnsign N176G
Vereinigtes Konigreich Hesketh Racing24Deutschland Harald ErtlHesketh 308DG
Vereinigtes Konigreich Hesketh Racing with Rizla Penthouse25Deutschland Rolf Stommelen
Frankreich Ligier Gitanes26Frankreich Jacques LaffiteLigier JS5Matra MS73 3.0 V12G
Niederlande HB Bewaking Alarm Systems27Australien Larry PerkinsBoro 001Ford Cosworth DFV 3.0 V8G
Vereinigte Staaten Citibank Team Penske28Vereinigtes Konigreich John WatsonPenske PC4G
Brasilien 1968 Copersucar-Fittipaldi30Brasilien 1968 Emerson FittipaldiCopersucar FD04G
Vereinigtes Konigreich Team Norev Racing with BS Fabrications38Frankreich Henri PescaroloSurtees TS19G
NiederlandeNiederlande F&S Properties39Niederlande Boy HayjePenske PC3G
ItalienItalien Scuderia Gulf Rondini40Italien Alessandro Pesenti-RossiTyrrell 007G

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos.FahrerKonstrukteurZeitØ-GeschwindigkeitStart
01Schweden Ronnie PetersonVereinigtes Konigreich March-Ford1:21,31187,106 km/h01
02Vereinigtes Konigreich James HuntVereinigtes Konigreich McLaren-Ford1:21,39186,922 km/h02
03Vereinigtes Konigreich Tom PryceVereinigtes Konigreich Shadow-Ford1:21,55186,555 km/h03
04Vereinigtes Konigreich John WatsonVereinigte Staaten Penske-Ford1:21,62186,395 km/h04
05Schweiz Clay RegazzoniItalien Ferrari1:21,85185,872 km/h05
06Vereinigte Staaten Mario AndrettiVereinigtes Konigreich Lotus-Ford1:21,88185,804 km/h06
07Italien Vittorio BrambillaVereinigtes Konigreich March-Ford1:21,88185,804 km/h07
08Sudafrika 1961 Jody ScheckterVereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford1:21,91185,736 km/h08
09Brasilien 1968 Carlos PaceVereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo1:22,03185,464 km/h09
10Frankreich Jacques LaffiteFrankreich Ligier-Matra1:22,06185,396 km/h10
11Belgien Jacky IckxVereinigtes Konigreich Ensign-Ford1:22,13185,238 km/h11
12Argentinien Carlos ReutemannVereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo1:22,16185,170 km/h12
13Schweden Gunnar NilssonVereinigtes Konigreich Lotus-Ford1:22,16185,170 km/h13
14Frankreich Patrick DepaillerVereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford1:22,27184,923 km/h14
15Deutschland Jochen MassVereinigtes Konigreich McLaren-Ford1:22,48184,452 km/h15
16Australien Alan JonesVereinigtes Konigreich Surtees-Ford1:22,51184,385 km/h16
17Brasilien 1968 Emerson FittipaldiBrasilien 1968 Copersucar-Ford1:22,55184,296 km/h17
18Deutschland Hans-Joachim StuckVereinigtes Konigreich March-Ford1:22,59184,206 km/h18
19Australien Larry PerkinsNiederlande Boro-Ford1:23,10183,076 km/h19
20Frankreich Jean-Pierre JarierVereinigtes Konigreich Shadow-Ford1:23,18182,900 km/h20
21Niederlande Boy HayjeVereinigte Staaten Penske-Ford1:23,26182,724 km/h21
22Frankreich Henri PescaroloVereinigtes Konigreich Surtees-Ford1:23,55182,090 km/h22
23Italien Arturo MerzarioVereinigtes Konigreich Wolf-Williams-Ford1:24,09180,920 km/h23
24Deutschland Harald ErtlVereinigtes Konigreich Hesketh-Ford1:24,37180,320 km/h24
25Deutschland Rolf StommelenVereinigtes Konigreich Hesketh-Ford1:24,71179,596 km/h25
26Schweden Conny AnderssonVereinigtes Konigreich Surtees-Ford1:24,74179,533 km/h26
DNQItalien Alessandro Pesenti-RossiVereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford1:26,01176,882 km/h

Rennen

Pos.FahrerKonstrukteurRundenStoppsZeitStartSchnellste RundeAusfallgrund
01Vereinigtes Konigreich James HuntVereinigtes Konigreich McLaren-Ford7501:44:52,09021:23,14
02Schweiz Clay RegazzoniItalien Ferrari750+ 0,92051:22,59
03Vereinigte Staaten Mario AndrettiVereinigtes Konigreich Lotus-Ford750+ 2,09061:22,88
04Vereinigtes Konigreich Tom PryceVereinigtes Konigreich Shadow-Ford750+ 6,94031:23,13
05Sudafrika 1961 Jody ScheckterVereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford750+ 22,46081:23,07
06Italien Vittorio BrambillaVereinigtes Konigreich March-Ford750+ 45,03071:23,63
07Frankreich Patrick DepaillerVereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford750+ 59,45141:23,58
08Australien Alan JonesVereinigtes Konigreich Surtees-Ford740+ 1 Runde161:23,50
09Deutschland Jochen MassVereinigtes Konigreich McLaren-Ford740+ 1 Runde151:23,69
10Frankreich Jean-Pierre JarierVereinigtes Konigreich Shadow-Ford740+ 1 Runde201:24,58
11Frankreich Henri PescaroloVereinigtes Konigreich Surtees-Ford740+ 1 Runde221:25,19
12Deutschland Rolf StommelenVereinigtes Konigreich Hesketh-Ford720+ 3 Runden251:24,16
Belgien Jacky IckxVereinigtes Konigreich Ensign-Ford660DNF111:23,01Elektrikdefekt
Niederlande Boy HayjeVereinigte Staaten Penske-Ford631DNF211:24,69gebrochene Halbwelle
Brasilien 1968 Carlos PaceVereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo530DNF091:23,88defekte Ölpumpe
Frankreich Jacques LaffiteFrankreich Ligier-Matra530DNF101:23,98Öldruckverlust
Schweden Ronnie PetersonVereinigtes Konigreich March-Ford520DNF011:23,29Öldruckverlust
Deutschland Harald ErtlVereinigtes Konigreich Hesketh-Ford490DNF241:25,36Dreher
Vereinigtes Konigreich John WatsonVereinigte Staaten Penske-Ford470DNF041:23,10Getriebeschaden
Australien Larry PerkinsNiederlande Boro-Ford440DNF191:24,09Fahrfehler
Brasilien 1968 Emerson FittipaldiBrasilien 1968 Copersucar-Ford400DNF171:23,76Elektrikdefekt
Argentinien Carlos ReutemannVereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo110DNF121:25,43Kupplungsschaden
Schweden Gunnar NilssonVereinigtes Konigreich Lotus-Ford100DNF131:23,45Unfall
Deutschland Hans-Joachim StuckVereinigtes Konigreich March-Ford090DNF181:24,79Motorschaden
Schweden Conny AnderssonVereinigtes Konigreich Surtees-Ford090DNF261:25,74Motorschaden
Italien Arturo MerzarioVereinigtes Konigreich Wolf-Williams-Ford050DNF231:27,50Fahrfehler

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[3]

Fahrerwertung

Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
01Osterreich Niki LaudaFerrari61
02Vereinigtes Konigreich James HuntMcLaren47
03Sudafrika 1961 Jody ScheckterTyrrell38
04Frankreich Patrick DepaillerTyrrell26
05Schweiz Clay RegazzoniFerrari22
06Vereinigtes Konigreich John WatsonPenske19
07Frankreich Jacques LaffiteLigier16
08Deutschland Jochen MassMcLaren14
09Schweden Gunnar NilssonLotus10
10Vereinigtes Konigreich Tom PryceShadow10
Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
11Vereinigte Staaten Mario AndrettiParnelli/Lotus9
12Brasilien 1968 Carlos PaceBrabham7
13Deutschland Hans-Joachim StuckMarch6
14Australien Alan JonesSurtees4
15Argentinien Carlos ReutemannBrabham3
16Brasilien 1968 Emerson FittipaldiCopersucar3
17Neuseeland Chris AmonEnsign2
18Italien Vittorio BrambillaMarch1
19Deutschland Rolf StommelenBrabham1
20Schweden Ronnie PetersonMarch1

Konstrukteurswertung

Pos.KonstrukteurPunkte
01Italien Ferrari70
02Vereinigtes Konigreich McLaren52
03Vereinigtes Konigreich Tyrrell51
04Vereinigte Staaten Penske19
05Frankreich Ligier16
06Vereinigtes Konigreich Lotus16
07Vereinigtes Konigreich Shadow10
Pos.KonstrukteurPunkte
08Vereinigtes Konigreich Brabham9
09Vereinigtes Konigreich March8
10Vereinigtes Konigreich Surtees4
11Brasilien 1968 Copersucar3
12Vereinigtes Konigreich Ensign2
13Vereinigte Staaten Parnelli1

Einzelnachweise

  1. „Training“ (Memento desOriginals vom 14. November 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorsportarchiv.de (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 9. April 2012)
  2. „Bericht“ (abgerufen am 9. April 2012)
  3. „WM-Stände“ (Memento desOriginals vom 16. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorsportarchiv.de (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 9. April 2012)

Weblinks

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Regazzoni at 1976 Dutch Grand Prix.jpg
Autor/Urheber: Anefo / Croes, R.C. / neg. stroken, 1945-1989, 2.24.01.05, item number 928-7515, Lizenz: CC BY-SA 3.0 nl
Grand Prix op Zandvoort, 18, 19, James Hunt ; 19, 21, Reggazoni met Ferrari.
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Hunt and Watson at 1976 Dutch Grand Prix.jpg
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James Hunt leading John Watson in the 1976 Dutch Grand Prix
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