Große Sterndolde
Große Sterndolde | ||||||||||||
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Große Sterndolde (Astrantia major) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Astrantia major | ||||||||||||
L. |
Die Große Sterndolde (Astrantia major) ist eine Pflanzenart der Gattung Sterndolde und gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae).
Namensherkunft
Der wissenschaftliche Gattungsname Astrantia major (früher auch Sanicula astrantia) leitet sich vom griechischen aster: Stern und anthos: Blüte ab. Das Epitheton major: groß bezieht sich auf die Wuchshöhe im Vergleich zur Kleinen Sterndolde (Astrantia minor).
Weitere volkstümliche Namen sind auch Sternblume, Große Strenze, Stränze, Moister, Rietdolden und Holznägeli.
Durch die Ähnlichkeit ihrer Blätter mit dem Wald-Sanikel (Sanicula europaea) wird sie auch als Schwarzer Sanikel (nach dem schwarzen Wurzelstock) genannt.
Beschreibung
Die ausdauernde krautige Pflanze mit aufrechtem, wenig verzweigtem Stängel erreicht Wuchshöhen zwischen 30 und 100 Zentimetern. Der hohe kahle Stängel ist nur wenig beblättert. Am Ende verzweigt er sich und trägt je eine Dolde. Eine große Dolde überragt meist die übrigen.
Die fünf bis siebenteiligen Blätter haben grob gezähnte Lappen. Die beiden seitlichen sind hierbei oft miteinander verwachsen. Die Grundblätter werden 10 bis 20 Zentimeter breit und sind somit etwas größer als die Stängelblätter.
Die weißlichen Blüten sind sehr klein und stehen zahlreich in einer dichten, köpfchenartigen, einfachen Dolde. Sie besitzen noch einen deutlichen Kelch. Jede Dolde wird von vielen derben Hüllblättern umgeben, die grünlich-weiß bis rötlich gefärbt sein können. Am Grund verwachsen, enden sie spitz mit gut erkennbaren Quernerven.
Die dichtgeschuppte Frucht ist eine Doppelachäne und wird bis zu 7 Millimeter lang.
Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 14 oder 28.[1][2]
Ökologie
Die Große Sterndolde ist ein Hemikryptophyt und eine Schaftpflanze.
Die sternförmigen Hüllblätter täuschen eine einzige große Blüte vor, was für Doldenblütler untypisch ist. Die Blüten sind „Körbchenblüten“ in Analogie zu den Korbblütlern. Neben zwittrigen Blüten kommen auch rein männliche mit langen Stielen und verkümmerten Fruchtknoten sowie kurzstielige weibliche Blüten vor. Die Blüten sind vormännlich; die männlichen Blüten können benachbarte zwittrige Blüten bestäuben, man spricht in diesem Fall von Nachbarbestäubung. Bei einbrechender Dunkelheit krümmen sich die Doldenstiele nach unten, so dass der Pollen vor Feuchtigkeit geschützt ist. Der Insektenbesuch ist spärlich. Blütezeit ist von Juni bis August.
Die Früchte sind als Doppelachänen ausgebildete Spaltfrüchte; sie sind Windstreuer, wahrscheinlich kommt es auch zur Zufallsausbreitung durch Weidetiere. Fruchtreife ist von September bis Oktober. Die Samen sind Kältekeimer.
Vorkommen
In Europa reicht das Verbreitungsgebiet von Spanien über den Balkan bis zum Kaukasus. Die Sterndolde ist in den Alpen häufig. Sie ist bis zu einer Höhe von 2000 m anzutreffen, die sie z. B. auf der Mutte an der Jöchelspitze in den Allgäuer Alpen in Tirol erreicht.[3]
Als Standort werden feuchte, kalkhaltige Lehmböden, Bergwiesen, Bergwälder und Hochstaudenfluren bevorzugt. Die Große Sterndolde kommt in Gesellschaften des Verbands Caricion ferrugineae sowie des Polygono-Trisetion vor, auch im Alno-Ulmion.[2]
Systematik
Nach Ralf Hand können folgende Unterarten unterschieden werden:[4]
- Astrantia major subsp. apenninicaWörz (Syn.: Astrantia major var. apenninica(Wörz) Reduron): Sie kommt im Apennin in Italien vor.[4]
- Astrantia major subsp. biebersteinii(Trautv.) I. Grinţ. (Syn.: Astrantia biebersteiniiTrautv.): Sie kommt in Aserbaidschan und im Kaukasusraum vor.[4]
- Astrantia major subsp. elatior(Friv.) K. Malý (Syn.: Astrantia elatiorFriv.): Sie kommt in Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro und in Mazedonien vor.[4]
- Kärntner Groß-Sterndolde (Astrantia major subsp. involucrata(W.D.J. Koch) Ces., Syn.: Astrantia major var. involucrataW.D.J Koch; Astrantia major subsp. carinthiaca(Hoppe) Arcang.): Die Hülle ist fast zweimal so lang wie die Dolde. Sie kommt in Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien, Slowenien, Österreich, Montenegro und Bulgarien vor.[4] Diese Unterart fehlt in Österreich nur in Wien, Burgenland und Niederösterreich. In Großbritannien ist sie ein Neophyt.[4] Sie gedeiht in Gesellschaften der Verbände Caricion ferrgineae, Polygono-Trisetion oder Adenostylion.[2]
- Gewöhnliche Groß-Sterndolde (Astrantia major subsp. major): Die Hülle ist meist so lang wie oder nur wenig länger als die Dolde. Sie kommt in Frankreich, Deutschland, in der Schweiz, Tschechien, Polen, Slowakei, Österreich, Liechtenstein, Slowenien, Italien, Ungarn, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Albanien, Bulgarien und Rumänien vor.[4] In Großbritannien ist sie ein Neophyt.[4] Diese Unterart kommt in Österreich in allen Bundesländern vor.
- Astrantia major subsp. pyrenaicaWörz (Syn.: Astrantia major var. pyrenaica(Wörz) Reduron): Sie kommt in den Pyrenäen von Spanien und Frankreich vor.[4]
Trivialnamen
Im deutschsprachigen Raum werden oder wurden für diese Pflanzenart, zum Teil nur regional, auch die folgenden weiteren Trivialnamen verwandt: Astrentza, Astrenza, Schwarz Astrenz, Astrenze (Bern, Graubünden), Bibernell (St. Gallen bei Sargans), Schwarze Gärisch (Bern), Isächrut (St. Gallen bei Obertoggenburg), Kaiserwurz, Magistranz, Schwarze Meisterwurz, Mutterwurz, Ostranz (Schlesien), Ostrik (Schlesien), Ostritz (Schlesien), Sanikel (Unterwalden), Schwarze Stränze (Uri), Talstern (Thüringen), Schwarz Ustranz und Wohlstand (Schlesien).[5]
Nutzung
Zierpflanze
Wegen der hübschen Blüten wird die Pflanze auch im Gartenbau genutzt.
Heilpflanze
Das Kraut enthält als wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoffe Rosmarinsäure, Flavonoide, Flavonolglykoside und Saponine (0,1 bis 0,2 Prozent). In der Volksheilkunde wird es bei Erkrankungen der Atemwege, Blutungen im Magen-Darm-Trakt sowie als Wundheilmittel eingesetzt.[6]
Die Wurzeldroge hatte eine Bedeutung als Verwechslung und Verfälschung von Meisterwurz (Rhizoma Imperiatorae (albae)).[7]
Die Große Sterndolde in der Literatur
Albrecht von Haller beschreibt in seinem Lehrgedicht Die Alpen die Sterndolde wie folgt:
„Dort wirft ein glänzend Blatt, in Finger ausgekerbt,
auf einen hellen Bach den grünen Widerschein.
Der Blumen zarter Schnee, den matter Purpur färbt,
schließt ein gestreifter Stern in weißen Strahlen ein.“
Literatur
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
- Gunter Steinbach (Hrsg.), Bruno P. Kremer u. a.: Wildblumen. Erkennen & bestimmen. Mosaik, München 2001, ISBN 3-576-11456-4.
Einzelnachweise
- ↑ Astrantia major bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- ↑ a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 698–699.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1.
- ↑ a b c d e f g h i Ralf Hand (2011): Apiaceae. – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Astrantia
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 50 f., online.
- ↑ Astrantia major. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1999.
- ↑ List, Hörhammer (Hrsg.): Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. Chemikalien und Drogen Teil A: N-Q. Springer, 1977. ISBN 9783642650352. S. 547
Weblinks
- Astrantia major L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 31. Dezember 2015.
- Große Sterndolde. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Große Sterndolde. FloraWeb.de
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Große Sterndolde (Astrantia major), gefunden bei Mitterbach am Erlaufsee, Niederösterreich
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Astrantia major - Gorzente, Genova, Italy
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Große Sterndolde, früchte und samen
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Taxon: Kärntner Groß-Sterndolde, Astrantia major var. involucrata (sensu Fischer et al. EfÖLS 2008, det. M. A. Fischer 2013-06-22)
Fundort: Pürgschachenmoos bei Ardning, Bezirk Liezen, Steiermark, Österreich - ca. 630 m ü. A.
Standort: NasswieseAutor/Urheber: Holger Casselmann, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Close-up of individual blossoms of the Great Masterword, picture taken in private garden