Große Pechlibelle
Große Pechlibelle | ||||||||||||
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(c) Jörg Hempel, CC BY-SA 3.0 de Große Pechlibelle (Ischnura elegans), Männchen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ischnura elegans | ||||||||||||
(Vander Linden, 1820) |
Die Große Pechlibelle (Ischnura elegans) ist eine Kleinlibellenart, deren deutscher Name auf die pechschwarze Färbung des Hinterleibes zurückgeht. Von den zehn Hinterleibssegmenten hat lediglich das achte eine vollständige leuchtend blaue Färbung, welche häufig auch als „Schlusslicht“ bezeichnet wird. Die Große Pechlibelle ist recht anspruchslos gegenüber ihrem Lebensraum, kommt daher noch sehr häufig vor und ist nicht gefährdet. In einigen Regionen ihres Verbreitungsgebietes wird die Große Pechlibelle als die häufigste Libellenart angegeben.
Merkmale
Die Körperlänge beträgt gut 30 Millimeter, die Flügelspannweite 35 bis 40 Millimeter. Die Hinterleiber beider Geschlechter haben oberseits eine schwarze Färbung, wobei das achte Abdominalsegment mit seiner leuchtend blauen Färbung hervorsticht. Das siebente und neunte Hinterleibssegment sind nur unterseitig blau gefärbt, die Segmente 3 bis 6 unterseits gelblich. Von der selteneren Kleinen Pechlibelle (Ischnura pumilio) kann die Große Pechlibelle anhand der Ausdehnung und genauen Lage des „Schlusslichtes“ unterschieden werden. Bei Männchen von Ischnura pumilio weist lediglich das hintere Drittel des achten, dafür aber auch das gesamte neunte Hinterleibssegment eine Blaufärbung auf.
Die Männchen der Großen Pechlibelle sind auch am Thorax und Kopf neben schwarzen Partien blau gefärbt, während bei den Weibchen diese Bereiche unterschiedliche Färbungen aufweisen können (siehe unten). Beide Geschlechter besitzen zweifarbige (innen schwarze, außen weiße), spitz auslaufende Flügelmale.
Farbvarianten
Weibchen der Großen Pechlibelle treten in fünf verschiedenen, genetisch bedingten Farbmorphen auf, zwei davon bei Jungtieren und drei bei geschlechtsreifen Tieren. Aus der Jugendform violacea, die einen violetten oder grünen Thorax, eine schwarze Antehumeralbinde und ein blaues „Schlusslicht“ aufweist, entwickelt sich entweder die Altersform typica (wie die Männchen gefärbt) oder – bei heterozygoten Individuen – die Form infuscans mit olivgrünem Thorax und einem grünbraunen bis fast schwarzen achten Abdominalsegment. Junge Weibchen der Form rufescens besitzen einen lachsrosa bis orange gefärbten Thorax ohne Antehumeralstreifen und ein blaues achtes Abdominalsegment. Bei ihnen führt der innerhalb einer Woche auftretende morphologische Farbwechsel mit der Geschlechtsreife zur Form infuscans-obsoleta mit einem dann hellbraunen, rosa oder orangefarbenen Thorax und einem braunen, später fast schwarzen „Schlusslicht“.[1]
- forma rufescens
– eine mögliche Jugendform der Weibchen - forma violacea
– die zweite Jugendform der Weibchen - forma infuscans-obsoleta
– eine von drei Altersformen der Weibchen (hervorgegangen aus der Jugendmorphe rufescens) - forma infuscans
– eine weitere Altersform der Weibchen (hervorgegangen aus der Jugendmorphe violacea) - forma typica
– die dritte, "männchenfarbene" Altersform der Weibchen (hervorgegangen aus der Jugendmorphe violacea)
Lebensweise
Die Flugzeit der erwachsenen Tiere reicht von Anfang Mai bis Ende September. In manchen Regionen des Verbreitungsgebietes können auch schon Mitte April und noch Anfang Oktober adulte Tiere beobachtet werden. Letzteres ist aber meist nur der Fall, wenn innerhalb eines Jahres eine zweite Generation hervorgebracht wird. Die Weibchen legen ihre Eier stets ohne Beteiligung der Männchen in den Abendstunden an schwimmenden Pflanzenteilen ab. Unter Schlanklibellen ist es ungewöhnlich, dass die Eiablage nicht im „Tandem“ erfolgt. Die Larvalentwicklung dauert in der Regel ein Jahr, kann aber unter günstigen Lebensbedingungen noch innerhalb der Flugzeit abgeschlossen sein, so dass eine zweite Generation in einem Jahr auftreten kann. Im größten Teil des Verbreitungsgebietes ist das aber eher die Ausnahme. Manchmal kann auch eine zweijährige Entwicklungszeit der Larven vorkommen.
Ernährung
Die Larven der Großen Pechlibelle gelten als sehr gefräßig und ernähren sich überwiegend von planktischen Organismen des Benthos (Kleinkrebse etc.). Die Imagines jagen verschiedene Kleininsekten (unter anderem Blattläuse), gelegentlich auch andere Kleinlibellen.
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet der Großen Pechlibelle erstreckt sich über ganz Europa und ist im Norden bei etwa 62° nördlicher Breite begrenzt. Somit fehlt die Art nur in Teilen Skandinaviens sowie im Süden auf Mittelmeerinseln wie Korsika, Sardinien, Sizilien und Malta. Als Habitat werden sowohl langsam fließende als auch stehende Gewässer angenommen. Hierbei stellt die Art nur geringe Ansprüche an die Ausstattung ihrer Fortpflanzungsgewässer und ist so auch eine der ersten Libellenarten, die sich an neu angelegten naturnahen Gartenteichen einfindet.
- Oberseits dominiert eine schwarze Färbung, was namensgebend war (hier ein Männchen)
- Paarungsrad – oben das bläuliche Männchen; das Weibchen dürfte farbmorphologisch eine Übergangsform zwischen der Jugendform rufescens und der Altersform infuscans-obsoleta sein
- Junges Weibchen (forma rufescens) mit Beute
- Nahaufnahme von Kopf und Thorax
Quellen
Literatur
- Heiko Bellmann: Der Kosmos-Libellenführer. Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co., Stuttgart 2007, ISBN 978-3-440-10616-7.
- Klaus Sternberg: Ischnura elegans (Vander Linden, 1820) – Große Pechlibelle. In: ders., Rainer Buchwald (Hrsg.): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera). Ulmer, Stuttgart 1999, ISBN 3-8001-3508-6, S. 335–347.
Einzelnachweise
- ↑ British Dragonfly Society: Ischnura elegans - Blue-tailed Damselfly. 23. März 2009, abgerufen am 10. Oktober 2012 (englisch).
Weblinks
- Bilder der Großen Pechlibelle (inkl. verschied. Farbmorphen der Weibchen) bei www.brocross.com
- natur-in-nrw.de
- Ischnura elegans in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Dow, R.A., 2010. Abgerufen am 20. Februar 2014.
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Autor/Urheber: Loz (L. B. Tettenborn), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Eine reife weibliche Große Pechlibelle (Ischnura elegans f. infuscans) im Stadtpark Planten un Blomen, Hamburg. Die ausgereiften Weibchen der Großen Pechlibelle treten in drei unterschiedlichen Farbmorphen auf, hier die forma infuscans, hervorgegangen aus der Jugendmorphe violacea. Vereinzelt sind noch letzte Farbreste des „Schlusslichts" zu erkennen, das bei der Jugendform noch komplett blau gefärbt war.
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Ischnura elegans, aufgenommen bei Stuttgart
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Eine reife weibliche Große Pechlibelle (Ischnura elegans f. typica) im Wasser und Landschaftspark, Otterndorf, nördliches Niedersachsen. Die ausgereiften Weibchen der Großen Pechlibelle treten in drei unterschiedlichen Farbmorphen auf, hier die androchrome (wie die Männchen gefärbte) forma typica.
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Männchen der Großen Pechlibelle (Ischnura elegans), Chemnitz, Deutschland
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Weibliche Große Pechlibelle (Ischnura elegans f. rufescens) mit Beute beim Alten Flugplatz, Frankfurt.
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Eine unausgereifte weibliche Große Pechlibelle (Ischnura elegans f. violacea) im Stadtpark Planten un Blomen, Hamburg. Die noch nicht ausgereiften Weibchen der Großen Pechlibelle treten in zwei unterschiedlichen Farbmorphen auf, hier die forma violacea. Sie wird sich mit Eintreten der Geschlechtsreife entweder zur forma infuscans oder zur forma typica entwickeln, zwei von drei möglichen Farbmorphen der Altersform.
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Sehr junges Weibchen der Großen Pechlibelle (Ischnura elegans f. rufescens) im Wasser und Landschaftspark, Otterndorf, nördliches Niedersachsen. Die weiblichen Jungtiere der Großen Pechlibelle treten in zwei unterschiedlichen Farbmorphen auf, hier die forma rufescens. Sie wird sich mit Eintreten der Geschlechtsreife zur Altersform infuscans-obsoleta entwickeln, einer der drei möglichen Farbmorphen der Altersform.
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Paarungsrad der Großen Pechlibelle (Ischnura elegans) – Oben das Männchen, Neuss, Deutschland.
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Eine reife weibliche Große Pechlibelle (Ischnura elegans f. infuscans-obsoleta) im Stadtpark Planten un Blomen, Hamburg. Die ausgereiften Weibchen der Großen Pechlibelle treten in drei unterschiedlichen Farbmorphen auf, hier die forma infuscans-obsoleta, hervorgegangen aus der Jugendmorphe rufescens.